Was soll aus Carlo werden?: Praxis Dr. Norden 7 – Arztroman
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Die neue Serie Praxis Dr. Norden ist prädestiniert, neben den Stammlesern der Erfolgsserie Dr. Norden auch viele jüngere Leserinnen und Leser hinzuzugewinnen.
»Ich liebe diesen Wein«, seufzte Tatjana und ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen. »Obwohl er eigentlich ganz einfach ist, schmeckt er so besonders.« Dr. Danny Norden saß seiner Freundin gegenüber am Tisch bei ihrem Lieblingsitaliener. Enzo gehörte fast schon zur Familie. Zumindest empfand Danny das so. Solange er sich erinnern konnte, fanden die Familienfeiern in dem urigen Lokal statt. Dann wurden die vernarbten Holztische aneinandergeschoben und mit Vorspeisenplatten, duftender Pizza und Schüsseln mit Salat gefüllt, dass kaum mehr Weinkrüge, Teller und Gläser dazwischen passten. Und auch wenn es nichts zu feiern gab, war das Lokal der Familie Ottaviano immer einen Besuch wert. »Ich finde, diese Beschreibung passt nicht nur auf den Wein, sondern auf das ganze Lokal«, erwiderte Danny versonnen und sah hinüber zu Enzos Frau Laura, die am Pizzaofen stand. Der Schein des Feuers tanzte auf ihrem Gesicht. »Trotzdem sieht Laura müde aus.« »Kein Wunder.« Tatjana stellte das Glas zurück auf den Tisch und lehnte sich zurück. »Hast du nicht erzählt, dass Enzo und Laura neben ihren eigenen beiden Kindern jetzt auch noch ihren kleinen Neffen bei sich aufgenommen haben?« Wieder einmal staunte Danny über das Gedächtnis der Frau, die er bald heiraten würde. Er selbst hatte die Geschichte von seinem Vater gehört und Tatjana beiläufig bei einem Besuch in ihrer Bäckerei ›Schöne Aussichten‹ erzählt. Er erinnerte sich gut an die Hektik, die in der Backstube geherrscht hatte.
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Was soll aus Carlo werden? - Patricia Vandenberg
Praxis Dr. Norden
– 7 –
Was soll aus Carlo werden?
Ein kleiner Junge hat kein Zuhause mehr
Patricia Vandenberg
»Ich liebe diesen Wein«, seufzte Tatjana und ließ die bernsteinfarbene Flüssigkeit im Glas kreisen. »Obwohl er eigentlich ganz einfach ist, schmeckt er so besonders.«
Dr. Danny Norden saß seiner Freundin gegenüber am Tisch bei ihrem Lieblingsitaliener.
Enzo gehörte fast schon zur Familie. Zumindest empfand Danny das so. Solange er sich erinnern konnte, fanden die Familienfeiern in dem urigen Lokal statt. Dann wurden die vernarbten Holztische aneinandergeschoben und mit Vorspeisenplatten, duftender Pizza und Schüsseln mit Salat gefüllt, dass kaum mehr Weinkrüge, Teller und Gläser dazwischen passten. Und auch wenn es nichts zu feiern gab, war das Lokal der Familie Ottaviano immer einen Besuch wert.
»Ich finde, diese Beschreibung passt nicht nur auf den Wein, sondern auf das ganze Lokal«, erwiderte Danny versonnen und sah hinüber zu Enzos Frau Laura, die am Pizzaofen stand. Der Schein des Feuers tanzte auf ihrem Gesicht. »Trotzdem sieht Laura müde aus.«
»Kein Wunder.« Tatjana stellte das Glas zurück auf den Tisch und lehnte sich zurück. »Hast du nicht erzählt, dass Enzo und Laura neben ihren eigenen beiden Kindern jetzt auch noch ihren kleinen Neffen bei sich aufgenommen haben?«
Wieder einmal staunte Danny über das Gedächtnis der Frau, die er bald heiraten würde. Er selbst hatte die Geschichte von seinem Vater gehört und Tatjana beiläufig bei einem Besuch in ihrer Bäckerei ›Schöne Aussichten‹ erzählt. Er erinnerte sich gut an die Hektik, die in der Backstube geherrscht hatte. An jenem Nachmittag war Tatjana allein gewesen. Der Auszubildende Titus hatte frei und die Mitarbeiterin Marla war aus unerfindlichen Gründen nicht zur Arbeit erschienen. Mit unverhohlener Bewunderung hatte Danny seiner Freundin dabei zugesehen, wie sie mit heißen Backblechen, Zuckerguss und Teigrohlingen jongliert und zwischendurch auch noch Kunden bedient hatte.
»Das hast du dir gemerkt?«
Wie immer, wenn Tatjana lächelte, kletterte ein Mundwinkel ein Stück höher als der andere.
»Schon klar, dass ein Mann das nicht verstehen kann«, erwiderte sie mit einer Stimme, als spräche sie mit einem Kind. »Ohne die weibliche Fähigkeit, mindestens vier Dinge gleichzeitig zu tun, wäre die Menschheit längst ausgestorben.« Aus ihren Augen blitzte der Schalk. Danny wollte schon widersprechen, als sie fortfuhr. »Laura ist der lebende Beweis dafür. Kein Mann der Welt könnte gleichzeitig eine Pizza aus dem Ofen holen, die nächste Bestellung lesen und einem Kind ein paar tröstende Worte ins Ohr flüstern.«
Danny musterte seine Freundin aus schmalen Augen. Wenn er sie nicht selbst operiert hätte, würde er immer wieder daran zweifeln, dass sich ihre Sehfähigkeit auf ein Minimum beschränkte.
»Woher weißt du das denn schon wieder?«
Tatjana lachte. Es machte ihr immer noch Spaß, Danny zu verwirren.
»Ganz einfach. Ich habe das Kratzen des Holzschiebers im Pizzaofen gehört und den Duft der Pizza gerochen. Mit Pilzen und Schinken, falls es dich interessiert. Der Zettel mit der nächsten Bestellung hat in Lauras Hand geknistert. Und wenn du nicht gehört hast, dass sie Carlo versprochen hat, gleich für ihn da zu sein, solltest du besser mal zum Ohrenarzt gehen. Deine Patienten finden es bestimmt nicht gut, wenn sie dir immer alles drei Mal sagen müssen.«
»Frechdachs. Warte nur, bis wir zu Hause sind. Dann werde ich dich Respekt vor deinem zukünftigen Ehemann lehren.« Dabei konnte er nicht verhindern, dass statt einer Drohung aus jedem seiner Worte pures Glück sprang.
Vor wenigen Wochen noch hatte er gefürchtet, nie mehr solche Gespräche mit ihr zu führen. Nicht nur das gemeinsame Kind, sondern auch die geliebte Frau zu verlieren. Und nun saß sie hier vor ihm, lachte und scherzte mit ihm, als wäre nie etwas geschehen. Nie wieder würde er das als Selbstverständlichkeit betrachten.
In seine Gedanken hinein gluckste Tatjana.
»Ich kann es kaum erwarten. Aber wenn du nichts dagegen hast, würde ich vorher noch gern meine Pizza essen.« Mit diesen Worten drehte sie sich zu Enzo um, der zu dem Paar an den Tisch getreten war, in jeder Hand einen Teller, von dem verheißungsvoll duftender Dampf aufstieg. Das Wasser lief ihnen im Mund zusammen, und sie wollten eben die Messer wetzen, als es rumpelte und krachte. Einen Augenblick lang hielt das ganze Restaurant den Atem an, bis die Stille vom Schrei aus einer Kinderkehle zerrissen wurde.
*
»Einen Vorteil hat Liebeskummer.« Lustlos stocherte Janine Merck in den Nudeln herum, die vor ihr auf dem Tisch standen.
»Das sagt die Richtige.« Ihre Freundin und Kollegin Wendy saß ihr gegenüber. Im Gegensatz zu Janine mundeten ihr nicht nur die Spaghetti Carbonara ganz hervorragend, was unschwer an ihrer Figur zu erkennen war. »Wenn einer ein paar Kilos weniger auf den Rippen vertragen könnte, dann bin ich das. Du bist ja eh nur eine halbe Portion.«
»Dann verschwinde ich eben ganz. Das wäre im Augenblick ohnehin die beste Lösung.« Wenn Janine an die erlittene Schmach dachte, wollte sie sich noch immer in Luft auflösen.
»Diese Genugtuung wirst du diesem Christian Berger doch hoffentlich nicht auch noch verschaffen«, schnaubte Wendy. Sie legte die Gabel beiseite und griff nach dem Löffel, um den letzten Rest Sauce aus dem Teller zu kratzen. Dummerweise hatte der Liebeskummer auch keine Auswirkungen auf Janines Kochkünste. Unmöglich, sich auch nur ein Bisschen der Köstlichkeit entgehen zu lassen. »Und wie heißt es so schön? Nichts ist älter als die Zeitung vom Vortag. Du wirst sehen: Spätestens morgen erinnert sich niemand mehr an den Artikel.«
Janine rammte ihre Gabel in den Berg Nudeln.
»Wenn ich nur daran denke, dass dieser Mensch alles über mich ausgeplaudert hat, was ich ihm erzählt habe, wird mir schon wieder schlecht. Dabei dachte ich wirklich, diesmal meinen Traummann gefunden zu haben.«
»Den passenden Topfdeckel, ich weiß.« Wendys Lächeln war weich wie ein Kinderkuss.
Manchmal war sie froh über ihre Erfahrungen, die ihr sämtliche Illusionen geraubt hatten. Seither lebte sie als glücklicher Single. Und wenn sich doch einmal die Sehnsucht nach einem Partner in ihr Herz schlich, musste sie nur an die Erlebnisse ihrer Freundin und Kollegin denken und schon war sie geheilt.
»Übrigens hast du mir immer noch nicht erzählt, was er gestern im Restaurant von dir wollte.« Sie legt das Besteck beiseite und stand auf, um die Teller abzuräumen.
»Wenn du mich nicht im Stich gelassen hättest, müsste ich jetzt nicht darüber reden.«
Wendy biss sich auf die Unterlippe. Einerseits hatte Janine recht. Auf der anderen Seite gab es einen Grund, warum sie bei Christians unvermutetem Auftauchen das Weite gesucht hatte.
»Das ist eine Sache zwischen euch beiden. Ich konnte unmöglich einfach sitzen