Junges Glück auf Zeit: Dr. Norden Bestseller 372 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Oh, là, là!« sagte Fee Norden, als sie die Post durchsah, »ist er also doch schon siebzig.« »Wer?« fragte Daniel kurz von der Zeitung aufblickend. »Konsul Vandevelde«, erwiderte Fee. »Wir sind zum Empfang eingeladen, und da er im Jagdschlössl stattfindet, könnten wir ja mal wieder ›große Welt‹ schnuppern. Was meinst du, mein Schatz?« »Ungern«, brummte er. »Wann soll das sein?« »Nächsten Freitag. Um Antwort wird gebeten. Ich möchte schon mal wieder sehen, was sich in diesen Kreisen so alles tut.« »Von mindestens zwanzig Leuten werde ich dir die diversen Wehwehchen aufzählen können, Fee. Mir wird die Ehre zuteil, der Hausarzt des engen Bekanntenkreises zu sein, und ich höre auch allen möglichen Tratsch.« »Aber davon erzählst du mir nichts.« »Ich vergesse es auch gleich wieder. Sorgen haben die Leute! Wahrscheinlich erwartet man von uns, daß wir auch einen Empfang zur Einweihung unseres neuen Hauses geben.«
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Dr. Norden Bestseller
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Buchvorschau
Junges Glück auf Zeit - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 372 –
Junges Glück auf Zeit
Patricia Vandenberg
»Oh, là, là!« sagte Fee Norden, als sie die Post durchsah, »ist er also doch schon siebzig.«
»Wer?« fragte Daniel kurz von der Zeitung aufblickend.
»Konsul Vandevelde«, erwiderte Fee. »Wir sind zum Empfang eingeladen, und da er im Jagdschlössl stattfindet, könnten wir ja mal wieder ›große Welt‹ schnuppern. Was meinst du, mein Schatz?«
»Ungern«, brummte er. »Wann soll das sein?«
»Nächsten Freitag. Um Antwort wird gebeten. Ich möchte schon mal wieder sehen, was sich in diesen Kreisen so alles tut.«
»Von mindestens zwanzig Leuten werde ich dir die diversen Wehwehchen aufzählen können, Fee. Mir wird die Ehre zuteil, der Hausarzt des engen Bekanntenkreises zu sein, und ich höre auch allen möglichen Tratsch.«
»Aber davon erzählst du mir nichts.«
»Ich vergesse es auch gleich wieder. Sorgen haben die Leute! Wahrscheinlich erwartet man von uns, daß wir auch einen Empfang zur Einweihung unseres neuen Hauses geben.«
»Wirklich? Du liebe Güte, daran habe ich nicht gedacht. Aber das kann man schließlich von einer kinderreichen Familie auch nicht erwarten. Wir sind ja noch lange nicht mit dem Einräumen fertig.«
Er warf ihr einen schrägen Blick zu und lachte leise. »Ich finde alles perfekt, und es ist hübscher geworden, als ich dachte.«
»Vor allem geräumiger, aber von den Kleinigkeiten und Feinheiten bekommst du ja nichts mit.«
Seit vier Tagen wohnten sie in der Parkstraße, und an den Tag des Umzugs wollte Fee schon gar nicht mehr denken. Obgleich es ja sozusagen nur um die Ecke und eine Straße weiterging, hatte ein solches Durcheinander geherrscht, wie sie es nicht für möglich gehalten hätte. Es schien auch an diesem Tag so, als hätte sich alles gegen sie verschworen.
Einen Tag vorher hatte es noch genieselt, dann fror es in der Nacht, und es war Glatteis, und seit den frühen Morgenstunden schneite es unaufhörlich. Daniel hatte die Praxis für zwei Tage geschlossen, aber er wurde doch zu zwei Unfällen gerufen, weil bei dem Wetter Not am Mann war.
Zum Glück waren die Kinderzimmer und die Küche bereits neu eingerichtet und schon seit Tagen fertig, und so konnte Lenni mit den Kindern schon drüben sein, während Fee den übrigen Auszug beaufsichtigte.
Es wurden teilweise Rutschpartien, aber die Möbelpacker zeigten sich bei Laune, da sie gut versorgt wurden. Lenni hatte sich mit der neuen Küche, in der es an nichts fehlte, bereits vertraut gemacht, der Kühlschrank war gefüllt, heißer Kaffee und Tee ging nicht aus, und auch warme Suppe war da, so wie lecker belegte Brote.
Die Kinder hatten ihre neuen Zimmer und fanden alles toll. Das Haus war warm, sie konnten spielen, und am Nachmittag war das Schlimmste schon vorbei gewesen. Das Wohnzimmer war bereits ganz gemütlich, im Bauernzimmer war der Tisch gedeckt, und der Garten sah im weißen Winterkleid romantisch aus.
Lenni hatte ein hübsches eigenes Reich, geräumiger als im alten Haus, in die nun die Praxis verlegt werden sollte, wenn alles renoviert war, und Daniel trug sich mit dem Gedanken, sich mit einem anderen Arzt zusammenzutun. Diesbezüglich wollten sie aber alles reiflich überlegen, damit es dann nicht zu Differenzen kommen konnte. Sie mußten schon harmonieren, sich gegenseitig vertreten können. Es war ja auch Fees größter Wunsch, daß Daniel mehr Familienleben genießen sollte. Die Kinder wuchsen so schnell heran, und er hatte viel zuwenig von ihnen. Sie wollten auch mal längere, gemeinsame Urlaube machen und öfter mit der übrigen Familie zusammenkommen.
Aber ihr neues Haus konnten sie nun schon genießen. Zwei große Räume waren im Keller.
In einem war die Tischtennisplatte aufgebaut und die Trimmgeräte untergebracht, der andere war ein Tummelplatz für die Kleinen mit Kaufladen, Kasperltheater, einer kleinen Kegelbahn und all den Spielsachen, die sich angesammelt hatten. Es ging schon lustig zu, während Fee und Daniel noch in aller Ruhe ihr Frühstück genossen und auf ein ruhiges Wochenende hofften.
Fee brachte dann wieder die Einladung bei Konsul Vandevelde ins Gespräch, als Daniel die Zeitung weggelegt hatte.
»Ich kann doch zusagen?« fragte sie.
»Wenn du so gern hingehen willst, zwänge ich mich halt mal wieder in den alten Smoking«, meinte er seufzend.
»Ich darf dich erinnern, daß es ein neuer Smoking ist, der dir noch sehr gut paßt«, lächelte sie.
»Tatsächlich? Wann hatte ich ihn denn zuletzt an?«
»Auf dem Nikolausball waren wir heuer nicht.«
»Glücklicherweise, da muß es ein ziemliches Theater gegeben haben.«
»Wieso?«
»Brückmann hat es mir erzählt.«
»Wann hast du ihn getroffen, und was hat er erzählt?« fragte Fee.
»Vorgestern habe ich ihn in der Behnisch-Klinik getroffen. Dautz, Reinold und Müller hatten wohl etwas zuviel getrunken und sind sich in die Wolle geraten. Es muß sehr peinlich gewesen sein. Bei Dautz steht die Scheidung ins Haus.«
»Du liebe Güte, warum denn das?«
»Sie soll eine Affäre mit einem gewissen Brent haben, Neuzuzug, und Müller hat es Dautz gesteckt. Ich finde diesen Tratsch widerlich, noch dazu, wenn solche Sachen in aller Öffentlichkeit breitgetreten werden. Aber es ist wohl ausgeartet. Siehst du, wie brav wir leben, so was erfahren wir gar nicht.«
»Jetzt haben wir es erfahren. Ist dieser Brent auch Arzt?«
»Nein, anscheinend so ein Finanzier oder Banker.«
»Und was hat Brückmann damit zu tun?«
»Seine Frau war mit Lore Dautz befreundet, und er sollte bei dem Streit vermitteln. Aber vielleicht hat sich auch alles anders verhalten. Bei mir geht es zu einem Ohr rein, zum andern raus. Wieso sind wir eigentlich darauf gekommen?«
»Weil wir darüber sprachen, daß wir nicht zum Nikolausball waren.«
»Und am besten nie wieder hingehen und auch zu anderen Festen nicht.«
»Aber doch zum Empfang zu Konsul Vandevelde, da geht es bestimmt vornehm zu.«
»Hoffentlich nicht zu vornehm, sonst bin ich gleich wieder weg. Aber was tue ich nicht alles dir zuliebe…«
Fee konnte sich wirklich nicht beklagen. Sie wußte, wie ungern Daniel zu solchen Veranstaltungen ging, aber sie meinte, daß sie sich hin und wieder doch mal sehen lassen müßten, und sie selbst war tatsächlich neugierig, ab und zu mal zu hören und zu sehen, was sich so tat, und als Hausmütterchen wollte sie auch nicht bespöttelt werden.
Sie konnten sich beide sehen lassen, ja, sie machten Furore, wo immer sie gemeinsam in Erscheinung traten, ein Ehepaar, das man immer noch als Traumpaar bezeichnen konnte.
»Wir können dann ja im Sommer mal eine Gartenparty geben«, meinte Fee beiläufig.
»Damit dann gleich der frische Rasen zertrampelt wird. Wir geben für unsere engsten Freunde eine Einweihungsparty und damit hat sich’s, und wenn dann die neue Praxis fertig ist, gibt es für jeden, der kommen will, ein Glas Sekt.«
Sie widersprach ihm nicht. Wozu auch, denn bis dahin war es noch eine Weile hin.
*
Auch im Hause Bruggmann wurde über die Einladung gesprochen. Auch hier saß man am Frühstückstisch, Carlo Bruggmann und seine immer noch bildschöne Frau Caroline. Der Sohn Jochen, sechsundzwanzig Jahre und die neunzehnjährige Laura. Jochen stammte aus Carlo Bruggmanns erster Ehe. Seine Mutter war schon kurz nach der Geburt an Nierenversagen gestorben. Es war Carlo vor der Heirat verheimlicht worden, daß sie nicht gesund war. Sie selbst hatte es nicht wahrhaben wollen. Sie hatte Carlo abgöttisch geliebt und hätte schon deshalb nie auf ein Kind verzichtet, wie es die Ärzte geraten hatten.
Sie hatte dann auch ein gesundes Kind zur Welt gebracht, und heute war Jochen Bruggmann ein sportlicher, blendend aussehender junger Mann, seinem Vater sehr ähnlich.
Obwohl Caroline nur achtzehn Jahre älter war als er, hatte er sie von Anfang an akzeptiert, vielleicht nicht als Mutter, sondern eher als eine große Freundin, und so war es auch geblieben. Er hatte sich auch nicht zurückgesetzt fühlen müssen, als Laura geboren wurde. Da war