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Der Himmel voller Wolken: Sophienlust, wie alles begann 2 – Familienroman
Der Himmel voller Wolken: Sophienlust, wie alles begann 2 – Familienroman
Der Himmel voller Wolken: Sophienlust, wie alles begann 2 – Familienroman
eBook112 Seiten1 Stunde

Der Himmel voller Wolken: Sophienlust, wie alles begann 2 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Wir lernen die Geschichte kennen, die einmal dazu führen wird, dass es, viele Jahre später, zur Gründung von 'Sophienlust' kommen wird.
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.

Sie hatte einen Strauß wunderschöner Frühlingsblumen in der Hand. Fröhlich lief sie den Weg entlang auf das Haus zu. Gleich würde sie der Mutter gegenüberstehen und ihr die Blumen überreichen. Etwas kitzelte sie an der Nase. Sie spürte, dass sie gleich niesen musste. In dem Moment öffnete sie die Augen und stellte entsetzt fest, dass sowohl die Wiese als auch der Blumenstrauß verschwunden waren. Denise seufzte auf und drehte den Kopf zur Seite. Krampfhaft schloss sie erneut die Augen und versuchte ein wenig weiter zu dösen. Nach einiger Zeit musste sie jedoch feststellen, dass der schöne Traum unwiederbringlich verschwunden war. Geblieben war das Vogelgezwitscher, das zum geöffneten Fenster hereindrang. Sie holte tief Luft und streckte sich. Ein wunderschöner Tag lag vor ihr, den sie mit Freude beginnen wollte. Noch während sie darüber nachdachte, was sie an diesem Tag unternehmen würde, spürte sie, wie sich eine dunkle Wolke zwischen sie und die Sonne schob. Etwas war geschehen, das ihre Freude trübte. Jetzt fiel es ihr auch wieder ein. Der überraschende Besuch einer fremden Frau gestern Nachmittag hatte das Leben der Familie ziemlich durcheinandergewirbelt. Ruckartig setzte sie sich auf. Ein unangenehmes Gefühl kroch über ihren Rücken von der Hüfte bis in den Nacken hinauf. Es hätte nicht viel gefehlt, und ihre Haare hätten sich gesträubt. Instinktiv ahnte sie, dass ihr Leben erst mal nicht mehr so verlaufen würde wie bisher.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum4. Mai 2021
ISBN9783740980122
Der Himmel voller Wolken: Sophienlust, wie alles begann 2 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Der Himmel voller Wolken - Marietta Brem

    Sophienlust, wie alles begann

    – 2 –

    Der Himmel voller Wolken

    Die Vergangenheit klopft an die Tür

    Marietta Brem

    Sie hatte einen Strauß wunderschöner Frühlingsblumen in der Hand. Fröhlich lief sie den Weg entlang auf das Haus zu. Gleich würde sie der Mutter gegenüberstehen und ihr die Blumen überreichen. Etwas kitzelte sie an der Nase. Sie spürte, dass sie gleich niesen musste. In dem Moment öffnete sie die Augen und stellte entsetzt fest, dass sowohl die Wiese als auch der Blumenstrauß verschwunden waren.

    Denise seufzte auf und drehte den Kopf zur Seite. Krampfhaft schloss sie erneut die Augen und versuchte ein wenig weiter zu dösen.

    Nach einiger Zeit musste sie jedoch feststellen, dass der schöne Traum unwiederbringlich verschwunden war.

    Geblieben war das Vogelgezwitscher, das zum geöffneten Fenster hereindrang.

    Sie holte tief Luft und streckte sich. Ein wunderschöner Tag lag vor ihr, den sie mit Freude beginnen wollte. Noch während sie darüber nachdachte, was sie an diesem Tag unternehmen würde, spürte sie, wie sich eine dunkle Wolke zwischen sie und die Sonne schob. Etwas war geschehen, das ihre Freude trübte. Jetzt fiel es ihr auch wieder ein. Der überraschende Besuch einer fremden Frau gestern Nachmittag hatte das Leben der Familie ziemlich durcheinandergewirbelt.

    Ruckartig setzte sie sich auf. Ein unangenehmes Gefühl kroch über ihren Rücken von der Hüfte bis in den Nacken hinauf. Es hätte nicht viel gefehlt, und ihre Haare hätten sich gesträubt.

    Instinktiv ahnte sie, dass ihr Leben erst mal nicht mehr so verlaufen würde wie bisher. Was wollte Karin, die erste Frau ihres Vaters? Warum war sie so plötzlich aufgetaucht, nachdem sie mehr als zwanzig Jahre nichts mehr von sich hatte hören lassen?

    Zögernd stellte sie die Beine auf den Boden und überlegte, ob sie tatsächlich schon aufstehen sollte. Die Freude auf den kommenden Tag war ihr gründlich verdorben. Dann jedoch fiel ihr die Mutter wieder ein. Ihren entsetzten Blick würde sie wohl nie mehr vergessen können, ebenso den von Raoul, ihrem Halbbruder. Immerhin war er der Sohn von Karin, auch wenn er das stets versucht hatte zu vergessen.

    Es half alles nichts, sie musste aufstehen. Einmal würde sie ihr Zimmer verlassen müssen, sosehr sich ihr ganzer Körper auch weigerte. Endlich lief sie in das kleine angrenzende Bad, wusch sich und bürstete ihr langes schwarzes Haar, bis es glänzte. Dann schlüpfte sie in eine weiße Caprihose und ein hellblaues Shirt, das ihre dunklen Haare besonders gut zur Geltung brachte.

    Leise öffnete sie die Zimmertür und lauschte. Im Haus war noch alles still. Mit nackten Füßen lief sie die Treppe hinunter und zur Küche, aus der verhaltenes Geklapper von Geschirr drang. Ihre Mutter stand an der Spüle und beseitigte gerade die letzten Überbleibsel der gestrigen Feier.

    »Mamsi?«, fragte sie leise.

    Erschrocken drehte sich die Frau um. »Denise? Du bist schon wach? Ich war extra leise, um niemanden zu stören. Eigentlich wollte ich zuerst die Küche aufgeräumt haben, ehe ich Kaffee mache. Hast du von den anderen schon etwas gehört?«

    »Du meinst Karin?«

    Eva nickte. »Der Schreck sitzt mir noch immer in allen Knochen. Ich hab das Gefühl, ungewollt in einen Albtraum geraten zu sein, aus dem es kein Entrinnen gibt.«

    »Mir hat es die ganze Freude auf den heutigen Tag verdorben«, stimmte Denise zu. »Was sagt denn Paps dazu? Hat er sich irgendwie geäußert? Sein Gesicht gestern hat irgendwie gar nichts ausgedrückt. Er wirkte weder erschrocken noch verärgert noch zornig. Immerhin müsste er nach allem, was diese Frau ihm angetan hat, mehr als böse auf sie sein. Stattdessen hat er sich höflich mit ihr unterhalten.«

    »Dein Vater besitzt sehr viel Selbstdisziplin. Das ist auch gut so. Ich stelle mir mit Grausen vor, wie es sich gestern angefühlt hätte, wäre die Situation eskaliert. So konnten wir wenigstens in Ruhe unsere Mahlzeit genießen, die ich mit viel Liebe und Mühe zubereitet hatte. Es wäre schade gewesen um den schönen Braten.« Eva versuchte ein Lachen, das ihr jedoch kläglich misslang.

    »Ach Mamsi, dich kann auch nichts aus der Ruhe bringen. Ich beneide dich um deine guten Nerven. Als ich heute Morgen aufgewacht bin, hatte ich gar keine Lust, aufzustehen. Der Gedanke daran, dieser Frau wiederbegegnen zu müssen, hat mir alles verleidet. Warum hast du ihr angeboten, dass sie in unserem Gästezimmer übernachten kann?«

    »Was hätte ich denn tun sollen? Hätte ich es nicht gesagt, wäre mit Sicherheit dein Vater auf die Idee gekommen. Das wäre, rein psychologisch betrachtet, bedeutend schlimmer für mich gewesen.« Leise räumte sie das Geschirr in den Schrank. Es war offensichtlich, dass sie die restliche Familie nicht aufwecken wollte, weil sie das Zusammentreffen mit Karin ebenso fürchtete wie Denise.

    Insgeheim musste Denise ihr recht geben. Dennoch fragte sie sich immer wieder, was die nicht vorhandene Reaktion ihres Vaters zu bedeuten hatte. »Glaubst du, er liebt sie noch?«

    Entsetzt drehte sich Eva zu ihrer Tochter um. »Bist du wahnsinnig? Diese Frau hat damals das Leben ihrer kleinen Familie absichtlich zerstört, indem sie sich sehr egoistisch verhalten hat. Ich denke, dein Vater hat ihr verziehen, und das ist auch gut so. Doch vergessen kann man so etwas nicht. Verzeihen ist nötig, damit man unbelastet weiterleben kann.«

    »Raoul hat es ihr nicht verziehen. Hast du sein Gesicht gesehen? Im ersten Moment hatte ich Angst, er würde sich wutentbrannt auf sie stürzen. Hätte Catherine nicht ihre Hand auf seinen Arm gelegt, wäre vielleicht ein Unglück passiert.« In Denises Stimme schwang Bewunderung mit für den Bruder. Sie schätzte es sehr, wenn ein Mensch zu seinen Gefühlen stehen konnte. Karin hatte ihren Sohn im Stich gelassen, als er sie dringend gebraucht hätte. So etwas kann ein Kind nicht vergessen. Es prägt das ganze Leben, davon war sie fest überzeugt.

    »Diese Befürchtung hatte ich auch zunächst. Ein Glück, dass ­Catherine so besonnen reagiert hat. Sie ist der ruhende Pol im Leben deines Bruders. Es ist so wundervoll, dass er sie gefunden hat.« Eva redete etwas atemlos, was darauf hindeutete, dass sie innerlich noch immer ziemlich erregt war. »Vielleicht hätte man sich die ganze Aufregung ersparen können, wenn ­Raoul nicht so feige gewesen wäre und die Briefe gelesen hätte. Mit Sicherheit hat sie darin ihren Besuch angekündigt.«

    »Glaubst du wirklich, sie hätte sich von ihrer Entscheidung abbringen lassen? Fast habe ich die Vermutung, dass es für sie umso reizvoller wird, wenn sie Widerstand spürt. Erst ein Kampf macht einen Sieg für manche Menschen interessant.«

    »Wo hast du denn diese Weisheit her?«

    »Es ist meine Erfahrung. Frag dich doch selbst, worüber du dich mehr freust, über einen Erfolg, der sich einfach so einstellt, oder über einen, um den du schwer hast kämpfen müssen.« Denise dachte an ihre Ausbildung zur Tänzerin, die oftmals mit viel Muskelkater und Schweiß verbunden war. Einige Male war sie schon drauf und dran gewesen aufzugeben, doch dann stand das Ziel wieder lockend vor ihren Augen, und sie machte weiter, auch wenn es entsetzlich wehtat.

    Eva nickte. »Da könntest du schon recht haben, mein liebes Kind«, stimmte sie zu und lächelte. »Man sollte nicht glauben, dass du erst achtzehn Jahre alt bist. Manchmal wirkst du schon so weise, als hättest du die ersten hundert Jahre bereits gelebt.

    »Wie soll es jetzt weitergehen?« Denise hatte angefangen, den Frühstückstisch zu decken. Sie musste etwas tun, denn die Nervosität wurde immer schlimmer. Bewegung war in so einer Situation für sie das einzige, das ein bisschen Linderung brachte.

    Eva zuckte die Schultern. »Ich hatte noch keine Gelegenheit, mit deinem Vater darüber zu reden. Als ich ins Bett kam, hat er bereits geschlafen. Er hat schließlich auch ein Wörtchen mitzureden. Doch nach allem, was er mir bis jetzt über diese Frau erzählt hat, gehe ich davon aus, dass er sie nach dem Frühstück aus dem Haus komplimentieren wird.«

    Denise lachte leise. »Wäre ich Paps, würde ich sie mit Schimpf und Schande vom Acker jagen. Eigentlich ist es eine Unverschämtheit von ihr, dass sie so plötzlich und unangemeldet bei uns auftaucht. Papa ist nicht mehr ihr Mann, und Raoul hat ihr deutlich zu verstehen gegeben, dass er mit ihr nichts zu tun haben will, indem er alle ihre Briefe undbeantwortet gelassen und vernichtet hat.«

    »Hätte er sie mal lieber gelesen, dann wären wir vielleicht auf diesen Überraschungsbesuch besser vorbereitet gewesen«, wiederholte Eva missbilligend. »Aber da ist er wie sein Vater, er steckt einfach den Kopf in den Sand und bildet sich

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