Schwanger - und sehr verzweifelt!: Sophienlust, wie alles begann 5 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
Der tosende Applaus wollte gar nicht mehr aufhören. Immer wieder mussten sich die Tänzerinnen und Tänzer verbeugen, kleine Passagen erneut tanzen, bis sie schließlich zum letzten Mal für diesen Abend die Bühne verlassen durften. Die Aufführung, das Ballett 'Dornröschen' von Tschaikowsky, war ein voller Erfolg gewesen. Besonders Denise Montand hatte durch außergewöhnliche Leistung brilliert. »Geht ihr noch mit uns was trinken?«, fragte Mathilde, die eine der Feen getanzt hatte. »Ich finde, wir sollten den Erfolg feiern.« Begeistert sagte Denise zu und schaute sich suchend nach ihrer besten Freundin Stefanie um. Seit Tagen machte sie sich Sorgen um sie. Offensichtlich gab es wieder Streit mit ihrem Lebensgefährten Jens, der es liebte, immer mal aus der Reihe zu tanzen. Er konnte sich das durchaus erlauben, denn er stammte aus einem sehr reichen Elternhaus. Hauptberuflich war er Sohn, und im Nebenberuf liebte er es, hübsche Mädchen kennenzulernen. Zumindest war das Stefanies Version ihrer Geschichte und die einzige, die sie, Denise, kannte. Endlich entdeckte sie die Freundin. Diese war bereits auf dem Weg in den Umkleideraum. »Stefi, warte doch«, rief sie ihr nach und rannte los. Sie erwischte sie am Arm und hielt sie fest. »Die anderen wollen noch etwas trinken gehen. Kommst du mit?«
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Buchvorschau
Schwanger - und sehr verzweifelt! - Marietta Brem
Sophienlust, wie alles begann
– 5 –
Schwanger - und sehr verzweifelt!
Kann Denise ihrer Freundin helfen?
Marietta Brem
Der tosende Applaus wollte gar nicht mehr aufhören. Immer wieder mussten sich die Tänzerinnen und Tänzer verbeugen, kleine Passagen erneut tanzen, bis sie schließlich zum letzten Mal für diesen Abend die Bühne verlassen durften. Die Aufführung, das Ballett ‚Dornröschen’ von Tschaikowsky, war ein voller Erfolg gewesen. Besonders Denise Montand hatte durch außergewöhnliche Leistung brilliert.
»Geht ihr noch mit uns was trinken?«, fragte Mathilde, die eine der Feen getanzt hatte. »Ich finde, wir sollten den Erfolg feiern.«
Begeistert sagte Denise zu und schaute sich suchend nach ihrer besten Freundin Stefanie um. Seit Tagen machte sie sich Sorgen um sie. Offensichtlich gab es wieder Streit mit ihrem Lebensgefährten Jens, der es liebte, immer mal aus der Reihe zu tanzen. Er konnte sich das durchaus erlauben, denn er stammte aus einem sehr reichen Elternhaus. Hauptberuflich war er Sohn, und im Nebenberuf liebte er es, hübsche Mädchen kennenzulernen. Zumindest war das Stefanies Version ihrer Geschichte und die einzige, die sie, Denise, kannte.
Endlich entdeckte sie die Freundin. Diese war bereits auf dem Weg in den Umkleideraum. »Stefi, warte doch«, rief sie ihr nach und rannte los. Sie erwischte sie am Arm und hielt sie fest. »Die anderen wollen noch etwas trinken gehen. Kommst du mit?«
Stefanie reagierte erst gar nicht. Sie schaute finster vor sich hin und versuchte, sich loszureißen. »Ich hab es eilig«, knurrte sie nur und wollte Denises Hand abschütteln.
»Was ist denn los mit dir? So kenne ich dich gar nicht.« Denise blieb verblüfft stehen. »Hast du Ärger mit irgendjemandem?«
»Mit irgendjemandem?« Endlich wandte sich Stefanie zu der etwas jüngeren Freundin um. »Nicht mit irgendjemandem. Jens dreht schon wieder durch. Ich glaube, der Frühling bekommt ihm nicht. Ihm ist jeder Rock recht, den er erwischen kann. An mich denkt er dabei überhaupt nicht. Ich habe ihm schon oft den Vorschlag gemacht, dass wir uns trennen. Und, wie du weißt, bin ich sogar schon einige Male zu meinen Eltern zurück gezogen. Doch er hat mich jedes Mal auf Knien angefleht, dass ich wieder zu ihm komme. Und ich Idiotin hab es auch getan, weil er so traurig war. Jetzt hat er schon wieder eine Neue. Ich halte das nicht mehr aus.«
»Hast du ihn denn erwischt?«
Stefanie machte eine verächtliche Handbewegung. »Das muss ich gar nicht. Ich merke doch an seinem Verhalten, dass er eine andere im Kopf hat. Außerdem ist er fast nie zu Hause. Angeblich muss er viel arbeiten und übernachtet deshalb öfter auf dem Sofa in seinem Büro. Da kann ich mir schon gut vorstellen, wer ihm da tröstend zur Seite steht … oder besser: liegt.«
»Dann verlass ihn endlich. Zeig Rückgrat, Stefi. Wenn du möchtest, kannst du auch eine Zeitlang zu mir kommen. Wir haben ein hübsches Gästezimmer. Bestimmt werden wir eine lustige Zeit zusammen haben.«
»Das würde ich ja«, versicherte Stefanie mit zitternder Stimme, »aber jetzt ist es zu spät. Ich hab mich zu oft rumkriegen lassen.«
»Wie meinst du das?«
»Ich bin schwanger.«
»Wie bitte?« Wie ein Schreckgespenst stand diese Aussage im Raum. »Du kriegst ein Kind?«
Stefanie nickte. »Jetzt kann ich nicht mehr wählen. Jens ist der Vater, und ich hab nicht das Recht, meinem Kind seinen Erzeuger vorzuenthalten.«
»Aber das ist doch noch lange kein Grund, dass du dein Leben an so einen Hallodri wegwirfst! Überleg doch, Stefanie. Das Kind wird ziemlich schnell groß und geht seiner eigenen Wege. Deine werden dann immer an der Seite dieses Gockels sein.«
»Dieses reichen Gockels«, verbesserte Stefanie mit emotionsloser Stimme. »Wir werden jedenfalls keine Geldsorgen haben, denn sowohl Jens als auch seine Eltern sind mehr als großzügig.«
»Du willst dich verkaufen?« Denise begann, an ihrer Menschenkenntnis zu zweifeln. »Kein Geld der Welt ist es wert, sein Leben zu vergeuden. Du wolltest doch immer einen Mann haben, der dich liebt, der dich auf Händen trägt und der ein guter Vater für deine Kinder ist. Glaubst du wirklich, Jens könnte das alles werden? Er schafft es ja nicht mal, ein treuer Freund zu sein, obwohl ihr noch nicht einmal offiziell verlobt seid. Was sollen seine Schwüre, wenn er nicht dran denkt, sie einzuhalten?« Denise hatte sich in Zorn geredet. Am liebsten wäre sie jetzt mit Stefanie nach Hause gefahren und hätte diesem Weiberhelden mal ordentlich den Kopf gewaschen.
»Er hat nie gelernt, sein Leben ernsthaft zu leben. Für ihn ist alles nur ein Spiel, und wenn er mal verliert, dann kommt Papi mit einem Bündel Geldscheine und bringt alles wieder in Ordnung.« Zum ersten Mal, seit sie Denise ihren Kummer anvertraut hatte, musste Stefanie lachen. Es sah vor ihrem geistigen Auge auch zu komisch aus, dieses Bild, das sie gerade von Jens malte. Doch es entsprach der Wirklichkeit. Daran glaubte sie fest, denn er demonstrierte es ihr ja ständig. Dieser Gedanke ließ das Lachen in ihrem Gesicht wieder erfrieren.
»Was sagt er denn zu seinen künftigen Vaterfreuden?« Denise dachte, wie meistens, praktisch. Irgendwie musste es ja weitergehen.
Stefanie schüttelte müde den Kopf. »Nichts. Er weiß es noch nicht, und ich bin mir nicht sicher, ob ich es ihm in der nächsten Zeit sagen will. Erst muss ich selbst wissen, wie es für mich weitergehen soll. Immerhin besteht die Möglichkeit, dass ich mich gegen eine Ehe mit Jens entscheide. Das wird seinem Vater nicht gefallen, denn er träumt davon, seinen Enkel in die Firma einzuführen, solange er noch gut bei Kräften ist. Allerdings wünscht er sich diesen Enkel sicher nicht von mir, denn meine Familie ist nicht reich, nicht mal wohlhabend. Ich hab mal gehört, dass er bereits eine Frau für seinen einzigen Sohn ausgesucht hat.«
»Das würde ja heißen, dass er von seinem Sohn nicht allzu viel hält, sonst würde er sich doch zunächst mal um Jens' Werdegang in der Firma kümmern.« Denise verzog das Gesicht. »Ich würde es meinem Vater sehr verübeln, wenn er mich, wobei auch immer, überspringen und auf sein Enkelkind warten wollte.«
Jetzt lachte Stefanie herzlich. »Du und ich, wir stammen aus ganz normalen Familien«, berichtete sie. »Jens jedoch kommt aus einem sehr oberflächlichen Elternhaus. Der Vater hat nur die Firma im Kopf, und seine Mutter kann vermutlich nicht viel mehr als Tennis spielen. So zumindest hat Jens seine Familie geschildert. Da ich bis jetzt nur einmal ganz kurz bei denen zu Gast gewesen bin, kann ich mir kein Urteil erlauben.«
»Mochtest du die Leute denn?«
Seufzend ließ sich Stefanie in dem Umkleideraum auf die harte Holzbank fallen. »Sie waren mir nicht unangenehm«, überlegte sie laut. »Der Vater ist ein wenig brummig, und wenn er etwas tut, wirkt er wie ein großer Bär, ein bisschen schwerfällig und tapsig, aber auch genauso gutmütig. Nach Jens` Beschreibung ist er aber weder das eine noch das andere. Er ist ein knallharter Geschäftsmann, der notfalls auch über Leichen geht.«
»Und die Mutter? Ist sie wirklich so oberflächlich, oder will lediglich Jens sie so sehen?« Hastig packte Denise ihre Sachen zusammen. Aus der gemeinsamen Feier mit den anderen Schülern wurde ohnehin nichts, denn sie wollte zum Zug und schnell nach Hause. Die Mutter hatte ihr vorhin am Telefon zugeflüstert, dass Karin, Pierres Exfrau, mal wieder zum Angriff überging. Seit diese vor einigen Wochen ganz plötzlich in eine Familienfeier geplatzt war, lebte Mutter Eva in der ständigen Angst, Karin könnte ihren Exmann an alte Zeiten erinnern und versuchen, da wieder anzuknüpfen, wo sie vor über zwanzig Jahren abrupt aufgehört hatte.
»Ich weiß es wirklich nicht, ich kann mir über die Eltern kein eigenes Urteil erlauben«, wiederholte Stefanie leise. »Doch das ist im Moment auch nicht mein dringendstes Problem. Was soll ich tun, Denise? Wie soll ich mich verhalten? Will ich das Kind überhaupt bekommen, ohne familiären Beistand? Wenn ja, hätte ich die jahrelange Schinderei in der Tanzschule völlig umsonst auf mich genommen, und das viele Geld, das meine Eltern dafür bezahlt haben, wäre zum Fenster hinausgeschmissen. Du weißt, dass mein Vater nicht besonders verdient als kleiner Beamter.«
»Darüber solltest du gar nicht nachdenken, Stefi«, fuhr Denise erschrocken auf. »Dein Kind hat sich