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Cordulas Vermächtnis: Leni Behrendt Bestseller 5 – Liebesroman
Cordulas Vermächtnis: Leni Behrendt Bestseller 5 – Liebesroman
Cordulas Vermächtnis: Leni Behrendt Bestseller 5 – Liebesroman
eBook168 Seiten2 Stunden

Cordulas Vermächtnis: Leni Behrendt Bestseller 5 – Liebesroman

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Über dieses E-Book

Leni Behrendt nimmt längst den Rang eines Klassikers der Gegenwart ein. Mit großem Einfühlungsvermögen charakterisiert sie Land und Leute. Über allem steht die Liebe. Leni Behrendt entwickelt Frauenschicksale, wie sie eindrucksvoller nicht gestaltet werden können.

Es war so ein richtiges Stiemwetter. Ehe die Schneeflocken die Erde erreichten, wurden sie von dem johlenden Nordost herumgewirbelt zu einem lustigen Tanz. Es sah aus, als kugelten Wattebäuschchen durcheinander in rasendem Spiel. »Wenn das so weitergeht, sind wir bald eingeschneit«, sagte ein Mann, der mit einer älteren Dame beim Frühstück saß. Sie merkten allerdings nichts von dem Schneetreiben draußen, in dem lauschigen Frühstücksstübchen war es mollig warm. Eben brachte der Diener die Post, was seinen Herrn erstaunte. »Damit habe ich bei dem Wetter nun wirklich nicht gerechnet. Wer brachte die Sachen, Wendlin?« »Der Herr Oberinspektor hatte im Dorf zu tun, Erlaucht, und brachte daher die Post mit, die heute sonst nicht bestellt würde.« »Bei dem Wetter kein Wunder. Danke, Wendlin.« Der Diener zog sich zurück, und Graf Tronde-Trollstein sortierte die Briefe. Die persönlichen hielt er zurück, die geschäftlichen kamen in die Rentmeisterei. Fast hätte er auch einen Brief größeren Formats dazugelegt, weil er im Geschäftskuvert steckte. Doch dann stutzte er, las den Namen und sah zu der zierlichen Dame hin, die ihm gegenüber saß und ein weiches Ei mit Behagen löffelte. »Ja, sag mal, Tante Milda, was hast du denn verbrochen?« fragte er lachend. »Dieses umfangreiche Schreiben stammt nämlich von einem Notar und ist an dich adressiert –« »Aber Odalger, um Gottes willen!«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Apr. 2021
ISBN9783740978570
Cordulas Vermächtnis: Leni Behrendt Bestseller 5 – Liebesroman

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    Buchvorschau

    Cordulas Vermächtnis - Leni Behrendt

    Leni Behrendt Bestseller

    – 5 –

    Cordulas Vermächtnis

    … ist ein bildschönes Mädchen, das allein in der Welt steht

    Leni Behrendt

    Es war so ein richtiges Stiemwetter. Ehe die Schneeflocken die Erde erreichten, wurden sie von dem johlenden Nordost herumgewirbelt zu einem lustigen Tanz. Es sah aus, als kugelten Wattebäuschchen durcheinander in rasendem Spiel.

    »Wenn das so weitergeht, sind wir bald eingeschneit«, sagte ein Mann, der mit einer älteren Dame beim Frühstück saß. Sie merkten allerdings nichts von dem Schneetreiben draußen, in dem lauschigen Frühstücksstübchen war es mollig warm.

    Eben brachte der Diener die Post, was seinen Herrn erstaunte.

    »Damit habe ich bei dem Wetter nun wirklich nicht gerechnet. Wer brachte die Sachen, Wendlin?«

    »Der Herr Oberinspektor hatte im Dorf zu tun, Erlaucht, und brachte daher die Post mit, die heute sonst nicht bestellt würde.«

    »Bei dem Wetter kein Wunder. Danke, Wendlin.«

    Der Diener zog sich zurück, und Graf Tronde-Trollstein sortierte die Briefe. Die persönlichen hielt er zurück, die geschäftlichen kamen in die Rentmeisterei.

    Fast hätte er auch einen Brief größeren Formats dazugelegt, weil er im Geschäftskuvert steckte.

    Doch dann stutzte er, las den Namen und sah zu der zierlichen Dame hin, die ihm gegenüber saß und ein weiches Ei mit Behagen löffelte.

    »Ja, sag mal, Tante Milda, was hast du denn verbrochen?« fragte er lachend. »Dieses umfangreiche Schreiben stammt nämlich von einem Notar und ist an dich adressiert –«

    »Aber Odalger, um Gottes willen!« Sie sah ihn erschrocken an. »Du weißt doch, ich verbreche nichts. Steht wirklich mein Name auf dem Brief?«

    »Ja.«

    »O Gott, was mag das sein?«

    »Lies, dann wirst du es wissen.«

    »Willst du den Brief nicht öffnen?«

    »Bitte schön, aber lesen mußt du ihn schon selbst. Es wird dich ja nicht gleich einer fressen wollen, du ängstliches Gemüt. So, da hast du deinen Schreck in der Morgenstunde.«

    Als müßte die alte Dame etwas anfassen, das nicht ganz geheuer war, nahm sie das geöffnete Schreiben in Empfang.

    Wer hatte ihr da etwas von so großer Wichtigkeit mitzuteilen? Was sie dann las, ließ ihre Augen immer größer werden.

    »Mein Gott –«, ließ sie das Blatt sinken. »Das geht doch nicht– nein, das geht doch wirklich nicht –«

    »Was denn?« wurde der Neffe aufmerksam.

    »Daß ich – aber am besten ist, du liest selbst. Tu es doch – bitte!«

    Widerwillig nahm er das Schreiben aus der zitternden Hand. Er kannte die Art des alten Fräuleins, alles so schrecklich wichtig zu nehmen, und machte sich daher auf eine Lappalie gefaßt. Doch kaum hatte er einen Blick auf das Schreiben geworfen, wurde er stutzig und las dann interessiert Zeile um Zeile.

    »Das ist allerdings recht merkwürdig.« Er legte das engbeschriebene Blatt unangenehm berührt auf den Tisch. »Wer ist diese Cordula von Calgen eigentlich? Eine nähere Verwandte von dir, da du denselben Familiennamen trägst?«

    »Sie war mit Papas Bruder verheiratet«, gab das alte Fräulein eifrig Auskunft, das vor Aufregung rote Bäckchen hatte. »Er starb vor einigen Jahren als General. Tante Cordula war so etwas wie ein Familienschreck.«

    »Aha! Daher auch der Kommandoton in dem Brief. Was meint sie damit, daß du mit dem, was sie von dir verlangt, eine Dankesschuld abtragen könntest?«

    »Sie hat, als Papa so krank war – wir kamen mit seiner Pension so schlecht aus – uns unterstützt –«, stammelte sie beschämt. »Wir haben aber nicht darum gebettelt – sie tat es aus sich selbst heraus.«

    »Dann muß sie doch ganz gutmütig gewesen sein«, stellte der Graf sachlich fest. »Schon, daß sie das fremde Mädchen aus der Tyrannei der Verwandten befreite und es zu sich nahm.«

    »Das kann sie auch aus Berechnung getan haben«, bemerkte Milda verlegen. »Sie brauchte jemand zur Betreuung – und es hielt niemand bei ihr aus.

    Nach Papas Tod fürchtete ich, daß sie mich zu sich kommandieren würde – aber da kamst du und nahmst mich mit. Ich bin dir ja so dankbar, Odalger –«

    »Schon gut«, winkte er kurz ab. »Es geht hier um das junge Mädchen, das dir deine Tante als Vermächtnis hinterließ. Also wirst du diese Erbschaft antreten müssen.«

    »Aber Odalger, wie soll ich das wohl machen? Ich bin doch selbst hier nur so – so – so –«

    »Mildchen, du stotterst ja schon wieder!« unterbrach er sie lachend. »Freu dich lieber, daß du Gesellschaft bekommst. Jammerst doch genug, daß du immer allein sein mußt. Das Haus ist doch so groß, da werden wir wohl noch ein neunzehnjähriges Mädchen unterbringen können, und satt wird es auch werden.«

    »Wenn du das nur willst«, wurde sie nun eifrig, »Kleider brauchst du ihr nicht zu kaufen –«

    »Wofür ich auch kaum die geeignete Persönlichkeit sein dürfte«, warf er lachend ein. »Was meinst du wohl, Mildchen, wie man in den Geschäften schmunzeln würde, tauchte ich dort auf, um so zarte, süße Sächelchen zu kaufen!«

    »So habe ich es doch nicht gemeint«, wehrte sie errötend ab. »Ich wollte damit sagen, daß ich für die Kleidung des Mädchens sorgen werde. Aber wo ist es überhaupt, wo können wir es finden?«

    »Wahrscheinlich wird der Notar auf dem Begleitschreiben die Adresse angegeben haben.«

    »Aber ich habe doch das Schreiben gar nicht.«

    »Sieh im Umschlag nach. So ein Dokument pflegt von der Amtsstelle nicht ohne Kommentar zu kommen.«

    So war es auch. Der Notar teilte mit, daß seine Mandantin, Exzellenz von Calgen, ihn damit beauftragt hätte, nach ihrem Tode ihrer Nichte, Fräulein Milda von Calgen, beiliegendes Schreiben zu übermitteln. Sie möchte ihm sehr bald Bescheid zukommen lassen, da sein Mündel, Fräulein Gerdis Wächter, sich augenblicklich in seinem Hause befinde, dort jedoch nur vorübergehend bleiben könnte, weil er Junggeselle wäre – und so weiter.

    Der Graf, der auf die Bitte der Tante auch diesen Brief lesen mußte, meinte achselzuckend: »Da bist du gewissermaßen gezwungen, das kleine Fräulein zu dir zu nehmen, Tante Milda. Wie die Exzellenz schreibt, soll es aus guter Familie und tadellos erzogen sein, also wird es dich nicht genieren.«

    »Aber dich wird es stören.«

    »Mich stört so bald nichts. Um so weniger, da ich mit dem Zuwachs nichts zu tun habe.«

    »Das sollst du auch nicht, Odalger. Ich werde dir die Kleine immer fernhalten.«

    »Warum das?« fragte er verwundert. »Ich pflege junge Mädchen nicht zu beißen. Es sei denn, sie wäre grundhäßlich und störte somit meinen Schönheitssinn.«

    »Das wird sie vermutlich sein, Odalger. Tante Cordula hielt nämlich nichts von schönen Mädchen. Sie sagte immer: Lieber einen Sack Flöhe hüten als ein hübsches Lärvchen! Entschuldige mich bitte. Ich werde sofort dem Notar schreiben, daß du die Güte hast, dem Fräulein Asyl zu gewähren.«

    »Mich schalte ganz aus, Tante Milda. Das Erbstück gehört dir, nicht mir.«

    *

    Mit einem Mordsspektakel ratterte die Kleinbahn die vom Schnee befreiten Schienen entlang und hielt auf der kleinen Station.

    Nur wenige Passagiere stiegen aus, darunter ein junges Mädchen.

    Neben sich zwei schwere Koffer, die der Schaffner aus dem Gepäckwagen geholt und abgesetzt hatte, stand das junge Menschenkind da wie bestellt und nicht abgeholt – im wahrsten Sinne des Wortes. Ängstlich sah sie zu, wie die Menschen in die Schlitten kletterten und abfuhren, schaute sehnsüchtig dem bimmelndem Züglein nach und zuckte zusammen, als eine Baßstimme neben ihr sprach: »Na, Fräuleinchen, wo wollen Sie denn hin?«

    »Nach Trollstein.« Schüchtern sah sie den untersetzten Mann an, den das Pelzwerk so vermummte, daß nur Nase und Augen zu sehen waren.

    »Nach Trollstein –?« wiederholte er gedehnt. »Was wollen Sie denn da?«

    »Ich soll dort wohnen.«

    »Bei wem?«

    »Bei Fräulein von Calgen. Sie erwartet mich.«

    »Na, nun schlägt’s dreizehn!« sagte der Mann verblüfft. »Davon weiß ich ja gar nichts. Dann kommen Sie mal mit. Falls Sie eine Schwindlerin sind, wird sich das ja herausstellen. Sind das Ihre Koffer?«

    »Ja – bitte –«

    Er nahm sie hoch und trug sie zu dem schmucken Schlitten, der unweit stand. Verstaute sie mit Geschick in dem kleinen Gefährt und klappte die Pelzdecke hoch.

    »Dann mal rein in die gute Stube!« brummte er gutmütig, und ebenso gutmütig betreute er den unverhofften Fahrgast. Zog die weiche Pelzdecke hinten hoch bis zum Kopf, vorn hoch bis zum Kinn, kroch dann selbst unter die wärmende Hülle. Ein Zungenschnalzen, dann trabte das ungeduldige Pferd an.

    »Da haben Sie aber mal Glück gehabt, daß ich zufällig auf dem Kleinbahnhof war«, eröffnete er das Gespräch. »Sonst hätten Sie die vier Kilometer zu Fuß tippeln müssen. Ein angefrorenes Näschen und angefrorene Zehchen wären das gewesen, was Sie sich auf dem Spaziergang hätten holen können. Und wie wollten Sie die beiden schweren Koffer schleppen, Sie Heimchen?«

    »Irgendwie hätte es eben gehen müssen, aber so ist es natürlich besser. Ich danke Ihnen, mein Herr, daß Sie mich mitnahmen.«

    »Hmmm –«, brummte er. »Wenn ich nur erst wüßte, wen ich mitnahm. Werden Sie wirklich von Fräulein von Calgen erwartet?«

    »Ja.«

    »Als was?«

    »Das weiß ich nicht.«

    »Wer schickt Sie her?«

    »Mein Vormund.«

    Mißtrauisch musterte der Mann seine Nachbarin, von der er jedoch nur ein rotes Näschen zu sehen bekam. Die Mütze war bis in die Augen gezogen, bis zu den Ohren reichte die Pelzdecke. So warm umhüllt konnte man schon der Kälte trotzen.

    Mit einem anderen Gefährt wäre man kaum durch den Schnee gekommen, der stellenweise zu Schanzen aufgeweht war. Allein die Kufen des Schlittens durchschnitten sie, und so konnte es kommen, daß man ohne Schwierigkeiten sein Ziel erreichte.

    Vor dem Portal des Schlosses hielt der Schlitten. Der Mann stieg die Freitreppe hinauf, klingelte kräftig, worauf der Diener erschien.

    »Hören Sie mal, Wendlin, ich habe auf dem Kleinbahnhof ein Fräulein aufgelesen, das behauptet, von Fräulein von Calgen erwartet zu werden. Haben Sie eine Ahnung, ob das stimmen könnte?«

    »Sehr wohl, Herr Oberinspektor. Das gnädige Fräulein erwartet eine junge Dame.«

    »Und warum wurde diese nicht abgeholt?«

    »Das entzieht sich meiner Kenntnis, Herr Oberinspektor.«

    Dieser brummte etwas vor sich hin, wandte sich seinem Fahrgast zu, war ihm beim Aussteigen behilflich und stellte die Koffer ab. Dann nahm er wieder im Schlitten Platz, während das Mädchen zaghaft die Freitreppe hinaufstieg und an dem Diener vorbei die Halle betrat, deren Pracht das Dinglein noch mehr einschüchterte, als es ohnehin schon war.

    »Wen darf ich melden?« fragte der Diener, den man mit hochherrschaftlich bezeichnen konnte.

    »Gerdis Wächter.«

    Bevor der Würdige sich noch in Bewegung setzen konnte, huschten flinke Füße die mit schwellenden Teppichläufern belegte Marmortreppe hinab und machten vor der Angekommenen halt, die das zierliche Persönchen ein gutes Stück überragte.

    »Da bist du ja, mein Kind! Komm mit, kannst oben ablegen.«

    So rasch zog sie das Mädchen mit sich fort, als könnte jemand ihr Einhalt gebieten. Sie atmete auf, als sie in ihrem Zimmer stand.

    »So, mein Herzchen, hier sind wir ungestört. Ich freue mich ja so, daß du endlich da bist!«

    »Ich danke Ihnen, gnädiges Fräulein«, begann das Mädchen schüchtern, doch die andere ließ sie nicht ausreden.

    »Die Anrede wollen wir von vornherein lassen, Gerdis. Ich bin für dich die Tante Milda. Hast du in dem Mäntelchen auch nicht gefroren?«

    »Nein, Tante Milda. Der Mantel ist warm.«

    Sie legte ihn ab, gleichfalls die Mütze, und stand nun da in all der Schönheit, welche die Natur diesem Lieblingskind mitgegeben hatte. Wie Bernstein funkelte das leichtgelockte Haar, die Augen in dem feinen Gesicht leuchteten grün-blau. Weich schmiegte sich das Kleid um den ranken Körper und ließ ein Paar Beine sehen, um die manch eine Diva das Mädchen beneiden konnte.

    »Um Gott, Kind –«, sagte Milda betroffen, »du siehst ja ganz anders aus, als ich dich mir vorgestellt habe! Brauchst mich nicht so ängstlich anzusehen. Mir gefällst du gut, sehr gut sogar. Aber ich fürchte –«

    Was sie fürchtete, blieb unausgesprochen.

    »Kind, du zitterst ja. Ist dir kalt?«

    »Ein wenig schon, Tante Milda.«

    »Du Armes! Setz dich dicht an den Heizkörper und zieh die Schuhe aus. Ich

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