Der Traum einer großen Liebe.: Fürstenkrone 181 – Adelsroman
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Es war, als stünde der riesige silberne Vogel still, der in zehntausend Meter Höhe über einer Landschaft schwebte, die wie eine in sanfte Hügel und grüne Täler gebettete Spielzeugstadt aussah. Prinzessin Margherita blinzelte, nahm die Sonnenbrille mit den großen runden Gläsern aus ihrer Krokodilhandtasche und setzte sie auf. Interessiert verfolgte sie den Lauf eines winzig erscheinenden Flüsschens, das in Wirklichkeit ein breiter Strom war und von vielen Schiffen befahren wurde. »Es ist wundervoll!«, murmelte die Prinzessin halblaut. »Finden Sie nicht?« Sie wandte sich mit einem Lächeln, das ihre Begeisterung verriet, ihrem Nachbarn zu, der die ganze Zeit unbemerkt das schöne klassische Profil der Prinzessin betrachtet hatte, das von den weichen Wellen ihres dunklen Haares eingerahmt wurde. Ehe der dunkelblonde Mann mit dem schmalen, intelligenten Gesicht, der an Prinzessin Margheritas Seite saß, antworten konnte, lachte die Prinzessin leise auf. »Was für eine Frage stelle ich Ihnen da!«, rief sie lebhaft aus. »Wie können Sie den wundervollen Ausblick genießen, wenn ich auf dem Fensterplatz sitze und Sie mir nur über die Schulter schauen können!« Das ernste Gesicht des Mannes, der etwas über dreißig Jahre sein mochte, bekam durch das feine Lächeln, das um seine Mundwinkel spielte, einen warmen Ausdruck, der ihn sehr sympathisch machte. »Nicht einmal das würde ich wagen, Königliche Hoheit!«, erwiderte er. »Was?« Margherita sah ihn fragend an. »Ihnen über die Schulter zu schauen!« Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, nur der humorvolle Ausdruck in seinen graugrünen Augen blieb zurück. Margherita warf mit einer stolzen Bewegung den Kopf zurück. »Ich halte nichts vom Zeremoniell!«
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Buchvorschau
Der Traum einer großen Liebe. - Lieselotte Immenhof
Fürstenkrone
– 181 –
Der Traum einer großen Liebe.
Glück und Leid für Prinzessin Margherita ...
Lieselotte Immenhof
Es war, als stünde der riesige silberne Vogel still, der in zehntausend Meter Höhe über einer Landschaft schwebte, die wie eine in sanfte Hügel und grüne Täler gebettete Spielzeugstadt aussah.
Prinzessin Margherita blinzelte, nahm die Sonnenbrille mit den großen runden Gläsern aus ihrer Krokodilhandtasche und setzte sie auf. Interessiert verfolgte sie den Lauf eines winzig erscheinenden Flüsschens, das in Wirklichkeit ein breiter Strom war und von vielen Schiffen befahren wurde.
»Es ist wundervoll!«, murmelte die Prinzessin halblaut. »Finden Sie nicht?«
Sie wandte sich mit einem Lächeln, das ihre Begeisterung verriet, ihrem Nachbarn zu, der die ganze Zeit unbemerkt das schöne klassische Profil der Prinzessin betrachtet hatte, das von den weichen Wellen ihres dunklen Haares eingerahmt wurde.
Ehe der dunkelblonde Mann mit dem schmalen, intelligenten Gesicht, der an Prinzessin Margheritas Seite saß, antworten konnte, lachte die Prinzessin leise auf.
»Was für eine Frage stelle ich Ihnen da!«, rief sie lebhaft aus. »Wie können Sie den wundervollen Ausblick genießen, wenn ich auf dem Fensterplatz sitze und Sie mir nur über die Schulter schauen können!«
Das ernste Gesicht des Mannes, der etwas über dreißig Jahre sein mochte, bekam durch das feine Lächeln, das um seine Mundwinkel spielte, einen warmen Ausdruck, der ihn sehr sympathisch machte. »Nicht einmal das würde ich wagen, Königliche Hoheit!«, erwiderte er.
»Was?« Margherita sah ihn fragend an.
»Ihnen über die Schulter zu schauen!« Das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht, nur der humorvolle Ausdruck in seinen graugrünen Augen blieb zurück.
Margherita warf mit einer stolzen Bewegung den Kopf zurück. »Ich halte nichts vom Zeremoniell!«, sagte sie mit fester, entschiedener Stimme. »Sie brauchen mich nicht mit dieser konventionellen Höflichkeit zu behandeln, Monsieur Bordelaine!«
In den Augen des Mannes blitzte es für eine kurze Sekunde auf, als er dem Blick der Prinzessin begegnete. Dann wandte er sich ab und bekam eine verschlossene und äußerst zurückhaltende Miene.
Ich wünschte, sie hätte diese Worte nicht gesagt, dachte er unruhig.
Warum hatte er nicht einfach abgelehnt, sich während des Fluges um die Prinzessin zu kümmern, als die Herzogin de Malmaison ihn gestern darum gebeten hatte?
Lag es nur daran, dass er seit seiner Kinderzeit die Mutter des jungen Herzogs, der vorgestern auf dem schottischen Schloss eine Cousine der Prinzessin Margherita geheiratet hatte, verehrte und liebte und ihr nichts abschlagen konnte?
Er dachte an den schwebenden Walzer, den er vor zwei Tagen im verschwenderisch erleuchteten Festsaal des Schlosses mit einem schönen schlanken und stolzen Mädchen getanzt hatte – ein Mädchen, das nicht nur durch den eleganten Schnitt ihres perlenbestickten Abendkleides, durch die festliche Frisur und den wertvollen Schmuck die Blicke aller auf sich zog – nein, es war ihre Schönheit, ihre ganz persönliche Ausstrahlung von Anmut, Stolz und Würde, gepaart mit einer liebenswerten Eigenwilligkeit, die auch André Bordelaines Herz unruhig schlagen ließ.
Der Tanz war zu Ende gegangen, und seine schöne Partnerin, die zweifellos die Königin dieses Festes war und sogar die bezaubernde Braut ausstach, wurde von vielen anderen Festgästen umschwärmt, sodass es ihm nicht gelungen war, sie um einen weiteren Tanz zu bitten.
Und nun saß dieses verwirrend schöne Geschöpf wie irgendeiner der vielen Fluggäste neben ihm – schon seit zwei Stunden! Sie trug ein elegantes sandfarbenes Wollkostüm mit einem Kragen aus Saphirnerz. Sie sprach mit ihm ohne Scheu in fast kameradschaftlichem Ton und war doch trotz der Faszination, die von ihr ausging, durch die Würde ihrer Haltung auf eine gewisse Weise unnahbar. Und André Bordelaine, der junge Diplomat mit der hoffnungsvollen Karriere, musste sich bemühen, seine Gedanken und Empfindungen in sich zu verschließen, denn niemals durfte die Prinzessin erfahren, was in ihm vorging und in welch innerem Konflikt er sich befand.
»Gestatten Sie, dass ich rauche, Hoheit?«, fragte er, darauf bedacht, seine Nervosität nicht spüren zu lassen.
»Gern«, erwiderte sie fröhlich. »Ich werde Ihnen dabei Gesellschaft leisten!«
Er ließ sein silbernes Etui aufschnappen und bot ihr eine Zigarette an.
Prinzessin Margherita klopfte mechanisch mit der Zigarette auf die Armlehne ihres Sitzes, während sie das verschlungene Wappen auf Bordelaines Etui betrachtete.
Ein Erbstück, fragte sie sich. Oder ein Geschenk?
Er gab ihr Feuer.
Während das kleine flackernde Flämmchen des Feuerzeugs unruhige Schatten über sein Gesicht huschen ließ, betrachtete sie ihn hinter einem Rauchring.
Er gefällt mir, dachte sie. Schon vorgestern hat er mir gefallen, als er mit mir tanzte. Und dabei wusste ich noch nicht einmal seinen Namen.
Margherita kehrte aus ihren Gedanken in die Wirklichkeit zurück. Unter halb geschlossenen Lidern sah sie Bordelaine verstohlen von der Seite an.
Wer ist das – André Bordelaine?, überlegte sie.
Sie streifte gedankenvoll die Asche von ihrer Zigarette. Dann wandte sie sich Bordelaine zu. »Sind Sie eigentlich mit den Malmaisons verwandt?«, erkundigte sie sich in ihrer offenen Art.
»Nein – o nein!«, wehrte Bordelaine hastig ab. »Aber ich bin mit dem jungen Herzog de Malmaison schon seit vielen Jahren befreundet. Er ist nur wenig jünger als ich. Eine Zeit lang haben wir auf der gleichen Universität studiert.«
»Erzählen Sie mir etwas mehr von sich!«, bat Margherita. »Ich weiß fast gar nichts von Ihnen.«
Ihr schien es, als ob sich in diesem Moment sein Gesicht verschloss, auch der Ausdruck der Augen wurde unergründlich, ja, es ließ sich nicht einmal mehr ihre Farbe bestimmen.
»Ich bin gebürtiger Franzose. Das wissen Sie ja. Ich habe Staatswissenschaften, Wirtschaftspolitik und Nationalökonomie studiert. Augenblicklich lebe ich in Rom – aber wahrscheinlich nicht mehr lange. Ich bin im diplomatischen Dienst.« Er sah sie kurz an. »Genügt Ihnen das, Königliche Hoheit?« Trotz des schmalen Lächelns wirkte seine Miene verschlossen.
»Verheiratet?« Sie stellte diese Frage bewusst in dem Ton gönnerhafter Herablassung, den sie äußerst selten und nur dann anwandte, wenn sie sehr ungehalten war oder sich in einem inneren Zwiespalt befand.
»Nein, nicht verheiratet«, entgegnete er. Ein Schatten flog über seine Züge.
»Warum nicht?« Margherita verspürte das brennende Bedürfnis, ihn aus seiner Reserve herauszulocken.
»Die Sache ist aussichtslos«, antwortete er trocken.
»Liebt sie einen anderen?« Jetzt war ihre Stimme nicht mehr aggressiv, sondern verhaltenes Mitgefühl sprach aus ihren Worten. Margheritas Unmut verflog. Sie glaubte, dem Grund seiner Verschlossenheit auf der Spur zu sein. »So ähnlich«, gab er einsilbig zurück.
»Vergessen Sie sie!«, meinte die Prinzessin energisch und sah ihn mit einem charmanten Lächeln an, das er jedoch nicht wahrnahm, da er sich ihr nicht zuwandte.
»Das ist unmöglich!«, sagte er beinahe hart. »Dafür dauert die Angelegenheit schon zu lange!« Er vermied es, das Wort »Liebe« auszusprechen.
Die Prinzessin war betroffen über den knappen, sachlichen Ton, mit dem er ein so empfindliches Thema behandelte.
Hatte sie sich etwa in ihm getäuscht, als sie geglaubt hatte, dass aus seinen Augen Sensibilität und Wärme sprachen?
»Wie lange dauert diese Angelegenheit denn schon?«, griff sie mit der Andeutung eines spöttischen Lächelns seine Worte auf.
»Eine ganze Reihe von Jahren!« Der Zigarettenstummel verglühte schon fast zwischen seinen Fingern, er merkte es jedoch nicht. Mein Gott, wann wird sie endlich aufhören zu fragen, dachte er. Ich kann mit ihr nicht über diese Dinge sprechen, von denen niemand etwas weiß!
»In einer knappen Stunde sind wir da«, sagte Margherita nach einem Blick auf ihre zierliche, mit Brillanten besetzte Armbanduhr.
»Ja«, antwortete er, und seine Stimme klang belegt, »in einer Stunde sind wir da!«
Dann werden wir uns höflich und korrekt voneinander verabschieden, dachte er, sie wird ihre Eltern auf dem Exilschloss des ehemaligen Monarchen besuchen, und ich werde in die Botschaft nach Bonn fahren, um morgen weiterzufliegen nach Rom.
Prinzessin Margherita aber würde er nie wiedersehen.
Und das war gut so …
Schloss Johannisbrunn war im zwölften Jahrhundert gebaut.
Es gab immer noch mächtige Türme, Pechnasen und Wehrgänge, die jedoch nur die Erinnerung an vergangene Zeiten verkörperten und nicht mehr kriegerischen Zwecken dienten. Die Türme hatten längst ihren Schrecken verloren, und die Wehrgänge wurden nur noch als Zugänge zu den verschiedenen Appartements benutzt.
Die Brücke, die früher als schmaler und gefahrvoller Zugang zum Schloss über die Wassergräben geführt hatte, war durch eine breite Betonbrücke ersetzt worden, die in gerader Fortsetzung der Landstraße unmittelbar in den Schlosshof führte und vergessen ließ, dass man einen Wasserarm überqueren musste, um in die ehemals wehrhafte Burg zu gelangen.
Die Sonne stand als glutroter riesiger Ball über den dichten, von fern fast schwarz wirkenden Wipfeln des Waldes, der den Schlosspark an der rückwärtigen Seite begrenzte. Einzelne Strahlen des versinkenden Feuerballs schienen durch die Kronen der alten hohen Bäume, die wie eine majestätische Wand vor dem Dämmergrau des rot überhauchten Himmels aufwuchsen.
Rot glänzte auch der Widerschein der versinkenden Sonne auf dem Dach und den Türmen des Schlosses, als der dunkelgraue Mercedes über die von breitästigen Platanen eingefasste Allee fuhr, die hier schon durch den Landbesitz führte, der zu Schloss Johannisbrunn gehörte.
Margherita lehnte sich im Fond zurück und ließ ihren Blick über die friedliche Natur schweifen, die hier in der Abgeschiedenheit tiefe Ruhe und Harmonie