Unter Schutz des Wolfs: Rocky Mountain Wölfe, #2

Von Jasmine Wylder

Das Einzige, was er nicht tun kann, ist, die Dinge langsam anzugehen …

 

Emery Wilkins Vater sitzt zu Unrecht im Gefängnis. Als Emery hilft, den dafür verantwortlichen und gefährlichen Schwerverbrecher hinter Gitter zu bringen, muss sie sich unauffällig verhalten, um nicht als Racheopfer zu enden. Dabei muss sie sich den Regeln ihres neuen Bodyguards Sage unterstellen. Wird sie sich daran halten können?

 

Sage Blair ist Bodyguard und nimmt seine Aufgabe, andere zu beschützen, sehr ernst. Emery Wilkins machte ihm seinen Job nicht gerade einfach, aber trotzdem fühlt er sich wie durch eine unsichtbare Kraft von ihr angezogen. Wie soll er sich auf seine Aufgabe konzentrieren, wenn er vor lauter Verlangen nach ihr keinen klaren Gedanken mehr fassen kann?

 

Die Bären-Formwandler sind immer noch auf Rache aus und ein Schwerverbrecher versucht, sich an Emery zu rächen. Werden Emery und ihr Beschützer Sage in der Lage sein, dieses gefährliche Abenteuer unbeschadet zu überstehen? Werden sie ihren Gefühlen nachgeben und endlich zueinanderfinden? Oder werden ihre eigene Sturheit und äußere Einflüsse sie von ihrem Happy End abhalten?

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Pure Passion Reads
• Erscheinungsdatum: 19. Aug. 2020
• ISBN: 9781393590958

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Unter Schutz des Wolfs

Rocky Mountain Wölfe:

Buch Zwei

Ein paranormaler Liebesroman

Jasmine Wylder

Inhalt

Widmung

Kapitel EINS

Kapitel ZWEI

Kapitel DREI

Kapitel VIER

Kapitel FÜNF

Kapitel SECHS

Kapitel SIEBEN

Kapitel ACHT

Kapitel NEUN

Kapitel ZEHN

Kapitel ELF

Kapitel ZWÖLF

Vielen Dank!

Über die Autorin

Widmung

Für meine Liebsten B & B, die mich ermutigt haben, meinem Traum zu folgen: Lasst uns aufsteigen und weiter träumen!

Kapitel EINS

Sage

Es war schon ein seltsames Gefühl, wieder in seiner alten Heimat und auf seinem alten Territorium zu sein. Sage Blaine, Beta-Anführer des Boulder-Rudels aus Colorado, war nach Wyoming zurückgekehrt, weil er seinem Bruder noch einen Gefallen schuldete. Es handle sich um einen Notfall, hatte sein Bruder Samuel gesagt, der inzwischen Anführer des Tahoe-Rudels geworden war und Sage um Hilfe bat.

Samuel Blaine war der Älteste von vier Geschwistern. Er saß Sage ein paar Meter entfernt gegenüber und fuhr sich mit den Händen durch das dunkelblonde Haar, welches ihm inzwischen bis auf die Schultern reichte. Sage fiel auf, dass sein Bruder um Jahre gealtert zu sein schien. Die Rolle des Alphas hatte Samuel von einem stets schlecht gelaunten, einzelgängerischen Bruder in einen bedachten und weise sprechenden Anführer verwandelt.

Sage beschlich ein seltsames Gefühl. Obwohl dies hier sein Elternhaus und er hier aufgewachsen war, fühlte er sich irgendwie fehl am Platz. Sein Bruder Samuel hatte das Haupthaus renoviert und modernisiert. Eigentlich erinnerte nichts mehr an das Haus ihrer Kindheit. Es war modern, bot mehr Platz, war ordentlich und aufgeräumt. Die Aussicht aus dem großen Panoramafenster hatte sich jedoch nicht verändert. Es bot den Blick auf die gleiche Landschaft, auf die er früher schon gestarrt hatte. Damals, als er sich nichts sehnlicher gewünscht hatte, als das Territorium mit seinen Geschwistern zu verlassen.

Die Landschaft von Wyoming, speziell im Nordosten des Staates, war zerklüftet und sehr bergig. Pinienbäume und Felsen, so weit das Auge reicht. Er erinnerte sich daran, wie seine Schwester Sienna und er sich dort draußen versteckt gehalten hatten, wenn sein Stiefvater wieder zu tief in die Flasche geschaut hatte und seine Aggressionen loswerden wollte. Er wäre gerne dabei gewesen, als sein Bruder Samuel ihrem Stiefvater die Kehle herausgerissen hatte.

Die Stimme seines Bruders brachte ihn wieder zurück zur Realität. Er schüttelte seinen Kopf, um die alten Erinnerungen aus seinen Gedanken zu verdrängen und um sich besser auf die Gegenwart konzentrieren zu können. So hatte er die letzten Jahre überlebt. Konzentriere dich auf die Aufgabe vor dir und löse diese Schritt für Schritt!

„Wie geht’s, Sienna?", wollte Samuel wissen. Sienna war Sages jüngere Zwillingsschwester und inzwischen mit Brody McAllister, dem Anführer des Boulder-Rudels und Sages Boss, glücklich verheiratet.

„Ihr geht’s gut, wenn man von der morgendlichen Übelkeit absieht und der Tatsache, dass sie sich nicht entscheiden kann, ob sie heulen oder uns alle im Schlaf umbringen soll."

Sage hatte inzwischen gelernt, dass weibliche Hormone sehr furchteinflößend sein können – vor allem, wenn diese seine sonst so bedachte Schwester in eine Verrückte verwandelten.

„Ich kann mich immer noch nicht daran gewöhnen, dass Sienna einen Gefährten gefunden hat und nun die Frau eines Alphas ist", sagte Samuel leicht grinsend. Wenn er an Sienna dachte, dann sah er wahrscheinlich das misshandelte 17-Jährige Mädchen vor sich, das nach zu vielen Reibereien mit ihrem Stiefvater in einer Nacht-und-Nebel-Aktion davon gelaufen war. Er dachte auch an seinen Stiefvater Richard, den damaligen Alpha des Rudels, ein wahres Monster. Samuel hatte ihn herausgefordert und besiegt.

Als Samuel die Führung des Rudels übernommen hatte, war Sienna schon lange weg und glücklich damit, als einsame Wölfin zu leben. Da niemand Anstalten gemacht hatte, Sienna aufzuspüren oder zurückzuholen, hatten Sage und sein Freund Jai sich kurzerhand auf die Suche nach ihr begeben. Jai hatte einen alten Kumpel aus der Jugendstrafanstalt, der im Norden Colorados ein Rudel Wölfe um sich geschart hatte und ein mächtiger Alpha geworden war. Dieser Kumpel war niemand anderes als Brody McAllister, der ihnen damals weitergeholfen und sie bei sich aufgenommen hatte. Der Rest war Geschichte.

Sage hatte längst mit den Erinnerungen von damals abgeschlossen und eigentlich war das Tahoe-Territorium der letzte Ort der Welt, an dem er sich aufhalten wollte.

„Du hast Ärger oder Probleme, bei denen du meine Hilfe benötigst, oder?"

Sage kam gleich auf den Punkt. Samuels Anspannung war regelrecht zu fühlen. Er leugnete nichts und schien sich auch nicht durch Sages Forschheit angegriffen zu fühlen. Stattdessen bejahte er Sages Frage mit einem einfachen Kopfnicken.

„Ein ehemaliges Mitglied meines Rudels ist vor ein paar Monaten einfach verschwunden. Er ist spielsüchtig und hat seine Tochter hier zurückgelassen."

Sage gab ein Stöhnen von sich.

„Ich kann nicht so gut mit Kindern, Samuel, meinte er. „Ich habe mich eben erst an den Gedanken gewöhnt, dass ich bald Onkel eines verzogenen Welpen werde.

Samuel schüttelte den Kopf und unterbrach ihn.

„Sie wird nächsten Monat fünfundzwanzig Jahre alt und ist auf der Uni. Es handelt sich also nicht um den typischen Babysitter-Job."

Damit hatte er Sages volle Aufmerksamkeit. Dieser gab ihm ein Zeichen, weiterzuerzählen.

„Ihr Vater ist Hank Wilkins", fuhr Samuel fort.

Der Name kam Sage bekannt vor. Er konnte dem Namen zwar kein Gesicht zuordnen, erinnerte sich aber daran, dass in seiner Kindheit ein Hank Williams zum Freundeskreis seines Stiefvaters gehört hatte.

„Aber hier geht es nicht um Hank. Hier geht es um seine Tochter Emery Wilkins. Das Mädchen ist so sehr davon überzeugt, dass ihr Vater tief in seinem Innersten ein guter Mensch ist, dass sie nicht davor zurückgescheut hat, mit dem Finger auf Nevadas gefährlichsten Mafia-Boss zu zeigen und ihn in den Knast zu bringen, nur um ihren Vater zu beschützen.

„Ein Formwandler?", wollte Sage wissen.

Samuel schüttelte als Antwort den Kopf. Also ein Mensch – keine übernatürlichen Fähigkeiten.

„Eddie Cardoza, fuhr Samuel fort, „hat fast ganz Nevada in seiner Hand. Von Zeit zu Zeit streckt er seine Fühler bis in die Kasinos von Colorado und Wyoming aus. Der Typ verheißt absolut nichts Gutes. Ich gehe davon aus, dass Hank sich als Wettannehmer bei ihm verstrickt hat und dann mit einem Haufen Geld auf und davon ist.

„Na, das hört sich ja nach einem charmanten Kerl an", erwiderte Sage mit sarkastischem Unterton. Er hatte noch nie von diesem Eddie Cardoza gehört, was jedoch nicht überraschend war, da Kasinos im Großen und Ganzen sonst nur Kleinkriminelle anzogen.

„Hank war auf der Flucht und der Staat Nevada hat Emery ein Geschäft angeboten, falls sie mit ihnen kooperieren würde. Sie sollte Telefonaufzeichnungen, Belege und Computer-Passwörter an die Polizei weiterleiten und im Gegenzug würde Hank nur ein paar Monate in einem kleinen Gefängnis hier in der Nähe verbringen müssen.