Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Bruckmann Reiseführer Provence: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Provence: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Provence: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
eBook762 Seiten4 Stunden

Bruckmann Reiseführer Provence: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in der Provence.
50 Highlights wie Avignon, ausgesuchte Hotels, den wohl besten Pastis, sehenswerte Kunst, Locations wie die "Bar de la Marine" in Marseille oder das zweite Schloss Versailles präsentiert dieser Reiseführer.
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum30. Juli 2019
ISBN9783734317675
Bruckmann Reiseführer Provence: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

Ähnlich wie Bruckmann Reiseführer Provence

Ähnliche E-Books

Reisen – Europa für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Bruckmann Reiseführer Provence

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Bruckmann Reiseführer Provence - Folker Kraus-Weysser

    Wettkämpfe.

    DIE NORDPROVENCE

    1Die Weinstraße

    2Grignan und Umgebung

    3Suze-la-Rousse

    4Vaison-la-Romaine

    5Séguret

    6Orange

    7Bagnols-sur-Cèze

    8Die Schluchten der Ardèche

    9Der Aven d’Orgnac

    10Die Rhône

    Befeuert Landlust: weitflächige Sonnenblumenfelder, ein altes Gehöft und Pappeln – hier bei Orange

    1 Die Weinstraße

    Die schönsten Dörfer, der beste Wein

    Provenzalen sagen, die Côte d’Azur sei etwas für die Pariser. Als ihre eigene Heimat betrachten sie die zahllosen Dörfer. Sie sind ein nüchterner Menschenschlag: Von Touristen leben sie, ihren Wein lieben sie. Das ist unübersehbar, wenn man der Weinstraße rund um die aus den Rebenfeldern aufragenden Felsen der Dentelles de Montmirail folgt. Mitten in die Seele des Landes von Farben, Düften, Zikaden und sonnengegerbtem Wein.

    Gut 1200 Einwohner zählt Sablet, erbaut auf einem Sandhügel. Die Rotweine hier sind kräftig und werden zu Wild empfohlen.

    Jeder, der einmal hier war, hat ihn schon mal gehört, den Satz: »Ich kenne da ein Dorf in der Provence …« Ein Satz, der auch Großstadtmenschen ihre Erinnerungen zurückholt, die gerade noch von Berlin oder London schwärmten. Die Provence ist Bauernland, Weinland, Dörflerland. Solche Dörfer kann man nicht einfach erfinden wie Filmkulissen. Sie müssen wachsen, altern, verrotten, erneuert werden. Sie leben auch dann, wenn zur Mittagszeit keine Menschenseele in den Gassen unterwegs ist, weil sich vor der brütenden Hitze jeder hinter die Klappläden geflüchtet hat. Das Dorfleben bricht am späten Nachmittag aus, in der Ortskneipe bei einem Glas Roten und einem guten Boulespiel.

    GUT ZU WISSEN

    SINN UND UNSINN VON WEINPROBEN

    Wozu taugen eigentlich Weinproben? Kann ein Weintrinker tatsächlich ein halbes Dutzend Weine durch einen Probeschluck unterscheiden? Kenner halten das für eine unlösbare Herausforderung. Und: Weinexperten testen nicht bei der Kooperative. Sie gehen zum Erzeuger, weil sie dort die Qualität unverfälscht kosten können. Dann ist da noch die Frage, ob Wein bei der örtlichen Kooperative billiger ist. Nein, denn auch deutsche Weinhandlungen bieten vergleichbare Preise. Was also spricht für eine Weinprobe im Anbaugebiet? Ehrlich gesagt: nur der Spaß, die Stimmung, das Gefühl, einem guten Tropfen nahe zu sein und ihn als Souvenir mitzubringen.

    Im Herzen des Weinlandes

    Tricastin heißt dieses Weingebiet am nördlichen Rand der Provence. Dörfer, die zu den schönsten der Nation zählen (siehe S. 50). Und deren Wein zum Besten gehört, was die Provence zu bieten hat. Die Rundfahrt durch Weinberge beginnt in Saint-Paul-Trois-Châteaux, hoch über dem Tal der Rhône. Es riecht nach Geruhsamkeit. Nach Jahren des Laisser-faire erlebt der Ort eine Welle der Renovierung. Neue Fassaden, Cafés, Bistros, chambres d’hôtes. Wie überall im südlichen Frankreich machen sich Subventionen der Brüsseler Europaregierung bemerkbar, die den Verfall der Ortskerne bremsten. Die Stadt ist das Tor zur Weinstraße, ostwärts nach Suze-la-Rousse. Dort sitzt trotzig die Burg auf ihrem Felsen, in der heute die einzige Weinuniversität der Europäischen Union ihren Sitz hat (siehe S. 32).

    Auf dem Weg nach Sainte-Cécile-les-Vignes sind bereits von Ferne die Kalkfelsen der Dentelles de Montmirail zu erkennen, die ein wenig an die Dolomiten erinnern. Tatsächlich sind die Alpen nicht weit entfernt, und ihre Ausläufer überragen die Schwemmlandebene des Rhônetals. 734 Meter ist der größte Dentelles-Felsen hoch. Der Col de Cayron kann mit 396 Metern zwar keine alpine Höhenlage beanspruchen, ist aber dank der steil aufragenden Felswände ein Dorado für Kletterer. Sérignan du Comtat ist der nächste Ort, bekannt durch den Naturforscher Jean-Henri Fabre (1823–1915), der so ziemlich alles zusammengetragen hat, was sich in der Provence bewegt und regt, besonders Insekten. Sein Wohn- und Arbeitshaus, das Harmas, ist heute Museum.

    Geheimtipp

    GAUMENKITZEL

    »Promenade Gourmande«, so heißt ein Rundgang durch die vielfältigen Reize der Geschmacksnerven. Wie die meisten gallischen Provinzen fällt auch die Provence durch eine Fülle an Gerichten und Zutaten mit ausgeprägtem Geschmack und Geruch auf. Zwar hat sich auch in Deutschland einiges geändert, und die Gewürzauswahl beschränkt sich nicht mehr allein auf Salz und Pfeffer, Essig und Senf. Aber die Finesse der vielen französischen Aromen ist kaum zu toppen. Genau das will die Feinschmeckertour an Beispielen mit Käse und Trüffeln, Nougat und Wein erläutern. Individuelle Wünsche werden – soweit möglich – bei der Buchung berücksichtigt. Weinkellereien stehen ebenso auf dem Programm wie Restaurants, die sich durch eine Aromaküche auszeichnen. Auskunft erteilt das Tourismusbüro in Montélimar.

    Promenade Gourmande. www.montelimar-tourisme.com, www.promenade-gourmande.fr

    Die Provence abseits der Küste ist eine Region der Dörfer und abgelegenen Gehöfte.

    300 Tage Sonnenschein

    Cairanne ist ein typischer Weinort. »Village« heißt der vielfach ausgezeichnete Côtes du Rhône aus dieser Gegend. Die Weinstraße führt durch Reben, so weit das Auge reicht. Vor jeder Reihe Weinstöcke wachsen Rosen, freilich nicht als Blumenschmuck, sondern weil sie frühzeitig einen drohenden Schädlingsbefall der Reben signalisieren. In Rasteau drängen sich Touristen zur Weinprobe in der örtlichen cooperative, wie man in Frankreich die Niederlassung der zur Produktions- und Vermarktungsgemeinschaft zusammengeschlossenen Weinbauern nennt. Lange Zeit hatten Rhôneweine nicht den besten Ruf. Man hatte sich zu sehr auf die Ertragsmenge und weniger auf die Qualität konzentriert. Das hat sich gründlich geändert. Fast die Hälfte der Tropfen kommt aus Anbaugebieten der höchsten Qualitätsstufe. Der »Village« gehört dazu. Er wird in 18 Dörfern gekeltert, im Wesentlichen als Roter. Rund 60 Prozent der Provenceweine sind Rosés, 35 Prozent Rotund lediglich fünf Prozent sind Weißweine. Weinbauern unterscheiden scharf nach Anbaugebiet, Anbaufläche, Bodenbeschaffenheit, Traubensorten, Qualitätsstufen, Farbe, Geschmack, Bukett, Duft, Menge …

    Auf dem Dorfplatz von Vinsobres

    Wettbewerb der Kellermeister

    Welche Kooperative die beste ist, darüber tobt hinter den Kulissen der Streit. Als vor einigen Jahren in Suze-la-Rousse ein Kellermeister den erfolgreichen Sekt der méthode champenoise, also dem Champagner ähnlich, aus dem Sortiment nahm, wurde der Verdacht laut, er habe den Kollegen in der Champagne einen Gefallen getan. Wenn es um Wein geht, verstehen die Provenzalen keinen Spaß. Und weil sie als dickköpfig und gelegentlich mäkelig gelten, herrscht zwischen den Kooperativen latenter Missklang. Vorteil für Touristen: Jede Kooperative bietet ein, zwei Spezialitäten an, um sich gegen die Konkurrenz abzusetzen.

    Die Weinstraße: Zwischen Rhône und Voralpen

    Saint-Paul-Trois-Châteaux – Nicht nur Wein-, sondern im Herbst/Winter auch Trüffelzentrum.

    Suze-la-Rousse – Die kleine Stadt mit der massigen Burg aus dem 12. Jahrhundert ist eines der größten Weinzentren der Region.

    Sainte-Cécile-les-Vignes – Im 1800 Hektar großen Anbaugebiet werden jährlich 115 000 Hektoliter Wein erzeugt.

    Sérignan-du-Comtat – Wohnort der Diane de Poitiers, Mätresse von König Henri II., und des Insektenforschers Jean-Henri Fabre, dessen Bronzestatue vor der Kirche steht.

    Cairanne, Rasteau, Sablet – Winzige, ruhige Ortschaften mit großen Weinen. Auf der Hochebene werden die Reben von der Sonne verwöhnt.

    Gigondas – Mit den Nachbarorten Vacqueyras und Beaumes-de-Venise ein Dreieck der berühmten Tropfen. Der tiefrote Wein ist einer der kräftigsten seiner Art, der süße Weiße gehörte zu den Lieblingsgetränken der Könige.

    Montmirail – Ehemals ein berühmtes Thermalbad, in dem sich im 19. Jahrhundert auch der Provence-Dichter und Nobelpreisträger Frédéric Mistral verwöhnen ließ.

    Lafare – Von hier führt die kurvenreiche Straße nach Malaucène, mit bester Aussicht auf die Felszacken der Dentelles de Montmirail.

    Le Barroux – Malerisches Dorf mit Trutzburg, die einst den Herren von Les Baux gehörte, und mit herrlichem Blick auf den Mont Ventoux.

    Einfach gut!

    WEINSEMINAR

    Drei Tage alles über Wein. Das Ehepaar Bernard und Sylvie Mendez ist auf Biowein spezialisiert. Sie führen ihre Gäste durch Weinberge und Kellereien rund um die Dentelles de Montmirail. Wer nun aber glaubt, auf diese Weise das ganze Repertoire von Komasaufen bis Dauerblau in gleichgesinnter Gesellschaft absolvieren zu können, täuscht sich. Es geht um das Kulturgut Wein, um biologische Herstellung und deren Bedeutung. Selbstverständlich sind Weinproben und Unterkunft mit Frühstück im Programm enthalten. Zum Abschied erhalten die Gäste drei Flaschen der Domäne Valcinte (in Suzette, nicht weit von Beaumes-de-Venise). Der Preis liegt pro Person bei 110 Euro. Da die Nachfrage erheblich ist, empfiehlt sich eine frühzeitige Reservierung.

    Domaine Beauvalcinte. Suzette, Tel. 04 90 65 08 37 oder contacts@domainebeauvalcinte.com, www.domainebeauvalcinte.com

    Von wegen Abendrot! Rosé ist auch sehr erfrischend.

    Sablet ist ein typisches village crèche, ein Vogelnestdorf, 900 Jahre alt, dessen Häuser sich in konzentrischen Kreisen um die Kirche oben auf dem Hügel gruppieren. In Gigondas ist es aus mit der Abgeschiedenheit der Provinz, denn von hier kommt einer der bekanntesten Weine des Rhônetals, den schon die Bischöfe von Orange im 14. Jahrhundert auf ihrem Tisch hatten, tiefrot und kräftig und buchstäblich sonnengegerbt. Vorbei an den Resten der Stadtmauer und der Schlossruine führt ein Wanderweg hinauf zum Col du Cayron (etwa eine Stunde).

    Kälte ist der Feind des Weines

    Rund 300 Tage im Jahr scheint hier die Sonne, schwer vorstellbar, dass über diese Region eine Klimakatastrophe hereinbrechen könnte. Doch genau das passierte 1956. Die Kältewelle kam von Russland. In Marseille sank das Thermometer im Februar auf minus acht Grad, bei den Dentelles noch um zwei Grad tiefer. Der Mistral tobte mit 120 Stundenkilometern. Auf dem Mont Ventoux wurden minus 30 Grad gemessen. Am 10. Februar: minus 12 in Marseille, minus 20 in Carpentras, minus 15 Grad an der Weinstraße. Die Rhône begann eine Eisdecke zu entwickeln. 15 000 Hektar Olivenbäume erfroren. Die Weinstöcke brauchten zwei Jahre, um sich vom Kälteschock zu erholen. Die Weinbauern an den Dentelles sind misstrauisch, wenn es um das Wetter geht, in Gigondas ebenso wie in Vacqueyras. Auch hier steht noch die alte Stadtmauer, abermals thront eine Schlossruine über dem Ort. Und von Mai bis Oktober brennt die Sonne so viel Alkohol in die Trauben, dass ein goldgelber, schwerer Muskateller heranwächst, der unter Kennern international bekannt ist.

    Die Sarazenen im Rhônetal

    Von hier geht es auf kurvenreicher Straße etwa zwei Kilometer nach Montmirail, einem versteckten Ort mit einer großen Geschichte als Thermalbad. Das Bad, das Kasino und ein Hotel zeugen vom anschwellenden Fremdenverkehr im 19. Jahrhundert, darunter auch so berühmte Gäste wie der Dichter Frédéric Mistral und die Pariser Schauspielerin Sarah Bernhardt. Die Solequelle plätschert hinab ins Souirastal, über dem ein 800 Jahre alter Turm steht, der durch die Stellung seiner drehbaren Holzarme Nachrichten über große Entfernungen vermitteln konnte. Tour Sarazine heißt er im Volksmund, in Erinnerung an die vor über 1000 Jahren das Rhônetal heraufdrängenden Sarazenen, die der Grund dafür waren, dass sich auch noch so kleine Orte durch eine Stadtmauer zu schützen suchten. Ein kleiner Ausflug über Beaumes-de-Venise, Lafare und Roque-Alric nach Le Barroux lohnt sich nicht zuletzt wegen der Fernsicht. Über den Gassen des Felsenortes erhebt sich eine ursprünglich als Festung errichtete Wehranlage, die im 16. Jahrhundert zum Renaissanceschloss ausgebaut wurde, das weithin als verborgenes Kleinod galt. Bis der lange Arm der Weltpolitik danach griff, als im Zweiten Weltkrieg 1944 deutsche Truppen im Schloss Feuer legten.

    Geheimtipp

    MIT KROKODILEN AUF DU UND DU

    Ein Kuriosum hat internationale Berühmtheit erlangt: die Krokodilfarm. Die Anlage besteht aus einem Glashaus von 8000 Quadratmetern und wurde für 350 Krokodile und zahlreiche Seychellen-Schildkröten errichtet. Anders als im herkömmlichen Zoo befindet sich der Besucher mit den Tieren in einem gemeinsamen Raum. Ein Fußweg führt über Brücken und blickdichte Bepflanzungen, die schnell mal den Gedanken zulassen, wie das wäre, einer der Bestien plötzlich gegenüberzustehen. So absurd ist die Vorstellung nicht, denn auf den Wegen kommen die Besucher bis auf zwei, drei Meter an die Tiere heran – freilich geschützt durch Stahlgitter. Durch diese Nähe gewinnt man einen guten Blick für die Besonderheiten der verschiedenen Arten.

    La Ferme aux Crocodiles.

    März–Juni, Sept., Okt. tgl.

    10–18 Uhr, Juli, Aug. 9.30–19 Uhr, Nov.–Feb. 10–17 Uhr, 395, Allée de Beauplan, Pierrelatte, Tel. 04 75 04 33 73, www.lafermeauxcrocodiles.com

    Infos und Adressen

    SEHENSWÜRDIGKEITEN

    Saint-Paul-Trois-Châteaux. Neben der durchaus respektablen Ortskirche befindet sich eine Kapelle mit ungewöhnlichem Tonnengewölbe und Fresken des 14. und 15. Jh. Nicht versäumen: die einmalige Aussicht vom Turm der ansonsten völlig zerstörten Burg über das ganze Rhônetal.

    Suze-la-Rousse. Die Weinuniversität im Schloss bietet Ein-, Zwei- und Dreitageskurse an, bei denen man die Qualität von Wein aus dem Côte du Rhône erkennen und testen lernen kann. Ende März–Nov. tgl. 9.30–17.30 Uhr, Anmeldung empfehlenswert, Tel. 04 75 97 21 30, www.universite-du-vin.com, zu Suze-la-Rousse siehe S. 40.

    Sérignan du Comtat, Harmas von J.-H. Fabre. Ganzjährig geöffnet, wechselnde Öffnungszeiten, Tel. 04 90 30 57 62, www.harmasjeanhenrifabre.fr

    Séguret. Der Ort gehört zu den schönsten Dörfern Frankreichs, siehe S. 50 f.

    Wer Wein der Domaine des Richard probieren will, ist hier in Beaumes-de-Venise richtig.

    ESSEN UND TRINKEN

    In den meisten Dörfern der Weinstraße findet man kleine Landgasthöfe, deren Küche deutlich regional ausgerichtet ist. Und genau das ist ihre Stärke! Zu empfehlen sind insbesondere:

    Ortsschilder, die die Herzen von Weinliebhabern höher schlagen lassen

    Auberge Saint-Roch, Beaumes-de-Venise. Im idyllischen Ortskern gelegen. 9, Route de Caromb, Tel. 04 90 65 08 21, www.lafourchette.com

    Auberge La Tuilerie, Vacqueyras. Ruhige Atmosphäre, Blick auf die Weinberge, bodenständige, köstliche regionale Küche. 786, Chemin de la Tuilerie, Violes, Tel. 04 90 70 92 89.

    Carré Gourmand, Gigondas. Ambitioniertes Feinschmeckerlokal in der Rue du Corps-de-Garde, Tel. 04 90 37 11 28.

    In der gesamten Region werden auf Bauernhöfen sogenannte Gästetische angeboten, tables d’hôtes, die sehr empfehlenswert sind: Hier kocht die Bäuerin zu moderaten Preisen selbst, in der Regel Gerichte der regionalen Küche. Außerdem besteht auf diese Weise die Möglichkeit, persönlichen Kontakt zur Gastgeberfamilie aufzunehmen. Da dieses Angebot stark variiert, empfiehlt es sich, entsprechende Adressen beim jeweiligen Office de Tourisme zu erfragen.

    ÜBERNACHTEN

    Ein Hotel ist ein Hotel ist ein Hotel. Sagt man. Aber von wegen. Es fehlen in der Region zwar große Übernachtungsbetriebe, doch rund um die Dentelles de Montmirail gibt es kleine Hotels von ganz erstaunlichem Reiz.

    Hôtel Payan-Champier, St-Paul-Trois-Châteaux. In der Nähe des charmanten alten Ortskerns. 2 Place de l’Esplan, Tel. 06/80 20 00 84, www.hotel-payan-champier.com

    Ferme du Truinas, Saint-Restitut. Ein echter Geheimtipp, in einem regelrechten Schneewittchen-Tal gelegen. Tel. 04 75 96 73 69, www.fermedutruinas.free.fr

    Hôtel Les Florets, Gigondas. Von gepflegtem, gehobenem Niveau, direkt in der Ortsmitte gelegen. 1243, Route des Florëts, Tel. 04 90 65 85 01, www.hotel-lesflorets.com

    Chambres d’hôtes Thym et Romarin, Beaumes-de-Venise. Kleine, aber gepflegte Zimmer in herrlicher Lage. Rue Flandre-Dunkerque.

    Tel. 06 12 45 61 42, www.thym-romarin.com

    AKTIVITÄTEN

    Der den dörflichen Gegebenheiten angemessene Reiz und die schönste Unternehmung in dieser Region besteht in einem lauschigen Weinabend auf der Hotelterrasse oder in einem Dorfgasthaus. Empfehlenswert ist auch eine Autotour über den Dentelles-Pass, der die wildromantisch aufragenden Dentelles de Montmirail erschließt. Alle Weinkellereien laden zur kostenlosen Weinprobe ein, um ihr Können zu präsentieren. So schlecht kann das nicht sein, denn von den sieben Milliarden Flaschen Wein, die Frankreich jährlich produziert, werden zwei Drittel im eigenen Land getrunken.

    INFORMATIONEN

    Beaumes-de-Venise: Office de Tourisme. 122, Place du Marché, Tel. 049 0 62 94 39, www.ot-beaumesdevenise.com

    Gigondas: Office de Tourisme. Place du Portail, Tel. 04 90 65 85 46, www.gigondas-dm.fr

    St-Paul-Trois-Châteaux: Office de Tourisme. Place Chausy, Tel. 04 75 96 59 60, www.office-tourisme-tricastin.com

    Nach einem solchen Abend in Suzette lässt sich auch der Tag loben.

    2 Grignan und Umgebung

    Von der Rhône zu den Voralpen

    Wie das elegante Werk aus einer Porzellanmanufaktur, so wirkt das weiße Schloss von Grignan an der Nordgrenze der Provence. Und auch die Nachbarorte profitieren von der Strahlkraft des Château, das ganz ohne Krieg und Gewalt zu einem Zentrum von Frankreichs Kultur aufstieg. Ein Ausflug in die Geschichte einer Schlossherrin, die gerne Briefe schrieb.

    Dorfansicht von Grignan mit der romanischen Chapelle Saint-Vincent

    Gleich der erste Eindruck ist verblüffend. Ein riesiger Felsen, gleich einer Faust aus der Ebene ragend, gekrönt von einem weißen Schloss, wie das Bühnenbild einer Märchengeschichte. Bauherren dieses Anwesens waren die Seigneurs d’Adhémar, ein an Edelimmobilien schon damals reiches Adelsgeschlecht. Insgesamt rund 300 Jahre dauerte die Errichtung des Baus, um den sich noch heute die kleine Stadt drängt. Jede Gasse führt hinauf zum Schlosstor.

    So beschaulich kann es in Grignan zugehen.

    GUT ZU WISSEN

    KLEINE LÄDEN, GROSSE PREISE

    Wer glaubt, die niedlichen, kleinen Provencestädte seien einen Einkaufsbummel wert, sollte vorsichtig sein. Die meisten Minigeschäfte kämpfen ums Überleben. Für günstige Preise ist daher kaum Spielraum. Denn die Konkurrenz der riesigen Einkaufszentren ist erdrückend. Dort sind technische Artikel (Elektronik, Werkzeug) allerdings fast immer teurer als in Deutschland. Hingegen ist Boutiquen-Kleidung oft billiger, modischer und fantasievoller. Und das Lebensmittelangebot ist einfach umwerfend.

    Marquise de Sévignés spitze Feder

    Dann regierte in Paris der Sonnenkönig Ludwig XIV. Damit waren Kultur und Schönheit angesagt, und Grignan wurde zum Renaissanceschloss mit Rosenterrassen und Ausblick auf den Mont Ventoux. Damit schlug die Stunde von Madame Françoise, Marquise de Sévigné (1626–1696), dritte Frau des Schlossbesitzers und literarisch engagierte Dame, deren Leidenschaft dem Briefeschreiben gehörte. Sie schrieb und schrieb, über ihre Tochter etwa, die »während ihrer Schwangerschaft so viel Schokolade aß, dass sie einen kleinen Nager zur Welt brachte, der schwarz war wie der Teufel und bald starb«. Oder über den Pfarrer, der bei der sonntäglichen Kanzelrede seiner Gemeinde die Hölle anschaulich beschrieb.

    Madame und ihre mit Fantasie, Intelligenz und provenzalischem Witz gespickten Briefe wurden zum Mittelpunkt von Grignan, das in der Französischen Revolution Plünderern zum Opfer fiel. Aber zweifellos ist es ein Phänomen, dass ausgerechnet das weiße Schloss alle Nachbarorte überstrahlte, nur weil vor ein paar Jahrhunderten die Schlossherrin mit ihrem Talent zum Briefeschreiben Aufsehen erregte.

    Das Schloss und die Literatur

    Aus dem Erbe der Madame de Sévigné entstand neben einem möblierten Sightseeing-Schloss mit seinen Terrassen, Fassaden und Galerien ein Zentrum der Literatur. Das erklärt die Strahlkraft des Anwesens, denn Literatur hat in Frankreich ähnlichen Stellenwert wie Fußball in Deutschland. In jedem Spätherbst treten die Jurys zusammen, um die großen Literaturpreise zu verteilen. Und am Tag der Preisverkündung hat der Gewinner gute Chancen, noch vor der Rede des Staatspräsidenten oder dem Bericht vom jüngsten Flugzeugabsturz im Fernsehen zu erscheinen. Es regnet Geld, Freunde, Feste, Reisen, Frauen, Feinde, Galaempfänge, Luxushotels und Kaviar. Der bekannteste unter den Preisen, der Prix Goncourt, bringt seinem Laureaten ein Einkommen vergleichbar einem Lottogewinn. Das Château von Grignan ist somit nicht nur ein mittelalterliches Relikt, sondern vielmehr ein Denkmal für Frankreichs Literaturszene.

    Nicht verpassen

    TRÜFFEL AUS RICHERENCES

    Der erdige Geschmack der seltsamen Knollen, das ist es, wovon Feinschmecker träumen. Trüffel werden in dem Dorf Richerences gleich säckeweise gehandelt, in dem kleinen Ort gibt es Europas größten Trüffelmarkt. Die Kundschaft kommt aus Paris und von der Côte d’Azur, meist Köche von Edellokalen. Mit kritischem Blick und Geruchsproben mustern sie das Angebot. Bezahlt wird mit dicken Geldbündeln. Ein wenig erinnert der Handel mit dem schwarzen Pilz an den Verkauf von Alkohol während der Prohibition im Amerika der 1920er-Jahre. Doch es sind keineswegs nur die professionellen Käufer, die hier ihr Geschäft machen. Für den heimischen Speisezettel kann man durchaus zwei oder drei Knollen kaufen. Der Preis richtet sich nach dem Gewicht sowie der Qualität der Ernte.

    Trüffelmarkt in Richerences. Mitte Nov.–Ende März, samstags 9–13 Uhr.

    Einladend in üppiger Natur gelegen: Venterol bei Nyons

    Geheimtipp

    ZU ABGESCHIEDENEN BERGDÖRFERN

    Jenseits der Römerbrücke von Nyons erheben sich fast 1000 Meter hoch die Voralpen, die einen kurzen Abstecher lohnen. Ein, zwei Stunden dauert der Ausflug zu den jahrhundertelang abgelegenen Dörfern, die sich bis heute ihren ganz eigenen, fast unerträglich geruhsamen Lebensrhythmus bewahrt haben. Die kurvenreichen Straßen führen durch ausgedehnte Eichen- und Olivenwälder und enge Täler. Besonders eindrucksvoll ist der abrupte Unterschied zwischen der eher liebenswürdigen, charmanten Landschaft im Rhônetal und den ruppigen Bergen. Touristen verirren sich eher selten hierhin, was nicht zuletzt daran liegt, dass die großen Sehenswürdigkeiten eher auf das Rhônetal konzentriert sind. Wer sich nicht vorstellen kann, was ihn erwartet, der kann sich im Touristenbüro von Nyons die Route als Video vorführen lassen.

    Nyons, Office de Tourisme. Place de la Libération, Tel. 04 75 26 10 35,

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1