Zur Zeit der schönsten Lindenblüte
Und eine Linde ist mein Lieblingsbaum; und alle Sommer, welche in ihr schweigen, ruhren sich wieder in den tausend Zweigen und wachen wieder zwischen Tag und Traum.
Rainer Maria Rilke, Ich bin zuhause zwischen Tag und Traum, 1909
„Die alte Linde Gundula, stand schon seit 100 Jahren da.“
so beginnt ein vielfach ausgezeichnetes Bilderbuch, das ich als Kind heiß geliebt habe. Und so oft ich sie als Kind hören wollte, noch öfter habe ich die Geschichte mit ihren getragenen Reimen und den fröhlichen Bildern mittlerweile vorgelesen. Stets vor begeistertem Publikum, dem gar nicht klar war, dass die Erzählung um die uralte Linde, die der Autoverkehr fast zum Verwelken bringt, bis sie von den Dorfbewohnern gerettet wird, ein Pionier „grüner“ Kinderliteratur ist.
Schon in den 60er-Jahren erahnten die Autorinnen Lore Leher und Ursula Kirchberg das Schicksal der populären Bäume, die heute in Städten und an Straßen ganz besonders unter der Trockenheit des Klimawandels und den Abgasen der Städte leiden. In den letzten heißen Sommern sah man viele Linden schon ab Juni ihre Blätter verlieren, sei es aus Wassermangel oder wegen der Lindenspinnmilbe, die mit den geschwächten Stadtbäumen leichtes Spiel hat. Dabei sind Linden eigentlich besonders langlebig, wie die große Zahl der 1000-jährigen Linden in ganz Europa zeigt. Und wo einst der aus den Bäumen überreich tropfende Honigtau
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