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Bruckmann Reiseführer Oberbayern: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Oberbayern: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Oberbayern: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
eBook749 Seiten4 Stunden

Bruckmann Reiseführer Oberbayern: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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Über dieses E-Book

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Oberbayern.
Lassen Sie sich mit diesem Reiseführer treiben von Bergeinsamkeit bis zum Großstadttrubel. Genießen Sie die Schönheit und erfrischende Widersprüchlichkeit dieses Landstrichs bei Ausflügen vom Altmühltal bis zum Königssee, von Ingolstadt bis zur Wieskirche und von München bis zur Winklmoos-Alm.
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum27. Juli 2018
ISBN9783734314001
Bruckmann Reiseführer Oberbayern: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Autor

Britta Mentzel

Britta Mentzel, aufgewachsen in Köln, studierte Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte und suchte dann das Weite: Sie reiste als Journalistin und Textchefin eines großen Reisemagazins zwischen Grönland und Australien, zwischen Amerikas Südstaaten und Jordanien, Norwegen und den Seychellen. Seit mehr als 20 Jahren lebt sie in Oberbayern und arbeitet heute als Autorin und Lektorin.

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    Buchvorschau

    Bruckmann Reiseführer Oberbayern - Britta Mentzel

    Oberbayern.

    BAYERISCHE ALPEN

    1Zugspitze und Wetterstein

    2Garmisch-Partenkirchen und Werdenfelser Land

    3Oberammergau und Ammergauer Alpen

    4Ettal

    5Schachen

    6Mittenwald und Karwendel

    Lüftlmalerei – Kunst am Bau

    7Walchensee und Jachenau

    8Wendelstein und Mangfallgebirge

    Rekordbrecher am Berg: Wenn ab 2017 die neue Zugspitzseilbahn die Fahrt übernimmt, hält nur eine Stahlstütze das 4,5 Kilometer lange Seil.

    1 Zugspitze und Wetterstein

    Ganz oben in Bayern

    Höher als auf die Zugspitze kommt in Bayern und Deutschland wirklich keiner hinaus: Der Gipfel erreicht knapp 3000 Meter Höhe. Für jeden zugänglich durch Bahnen und Bebauung, zählt die Zugspitze als Mittelpunkt der Wettersteingruppe zu den beliebtesten Aussichtspunkten der Alpen: Nach Norden geht der Blick übers Alpenvorland und die Seen nach München, Richtung Süden reicht er bis zu den Dolomiten.

    Baden vor herrlicher Kulisse: Der Eibsee funkelt vor dem Wetterstein.

    Ein echtes Gipfel-Dilemma: Bleibt man naturbelassen und elitär, ein Ziel nur für die Kühnsten, auf ewig einsam-windumtost? Oder öffnet man seinen Fels auch für die weniger Sportlichen zum Preis kompletter Verbauung mit Seilbahn, Aussichtsplattform und »Deutschlands höchstem Biergarten«? Die Zugspitze hat sich entschieden – oder zumindest diejenigen, die sich zu ihren Gestaltern aufgeschwungen haben. Sie macht die Massen glücklich! Wer auf normalem Wege niemals auf 2962 Meter Höhe gelangt wäre, mithilfe der Zugspitzbahnen schafft er es und kann bei klarer Sicht auf über 400 Alpengipfel blicken.

    Das entzückt die Gäste aus Fernost beinahe ebenso sehr wie das fünf Meter hohe, vergoldete Gipfelkreuz auf dem Ostgipfel – obwohl es sich inzwischen um eine Kopie handelt. Das ursprüngliche Kreuz schleppte fast 30 Jahre nach der Erstbesteigung eine Seilschaft auf den Gipfel, ein Lüftlbild in Partenkirchens Ludwigstraße hält die Szene aus dem August 1851 fest. Noch mehr als unter dem Wetter, die Zugspitze ist den Westwinden wie dem »Nordstau« der Wolken ausgesetzt, hatte das Originalkreuz unter den Amerikanern zu leiden. Sie veranstalteten nach Kriegsende Schießübungen auf Kupferkugel und Strahlenkranz. Das Werdenfels-Museum in Garmisch-Partenkirchen verwahrt das 150-Kilo-Gestell und die Plombe, die sich im Innern der Kugel fand. Die darin verschlossenen Dokumente erzählen von den Umständen der ersten Kreuzsetzung und ihrem Initiator, einem Pastor und Wetterbeobachter vom Hohen Peißenberg.

    Gruseln am Abgrund: Auf dem Alpspix können Besucher tief blicken.

    Gletscher mit ungewisser Zukunft

    Von einem Gefälle wie auf der berüchtigten Kandahar-Abfahrt gut 1000 Meter tiefer kann beim Zugspitzplatt keine Rede sein. Auf den 20 Pistenkilometern des Schneefernergletschers geht es in der Saison von Oktober bis Mai ziemlich gemütlich zu. Rasant bewegt sich hier nur der Gletscher, einer der nördlichsten der Alpen. Um dem Schwund im Sommer Einhalt zu gebieten, verhüllen grau melierte Folien einen Teil der verbliebenen knapp 30 Hektar Eisfläche. Kanthölzer beschweren die Abdeckung, um den zuvor aufgeschaufelten Schnee zu verdichten und den Gletscher zu »nähren«. Sicher kein Rezept auf Dauer: Vom einst mächtigen Plattachferner sind am südlichen Schneefernergletscher nur noch Restbestände übrig, und auch dem nördlichen Teil kann man beim Schmelzen an heißen Sommertagen beinahe zusehen. Spätestens 2030, so schätzen Experten, erinnert nur noch das Schneefernerhaus an den Gletscher. In dem früheren Hotel ist heute eine Wissenschaftsstation untergebracht, die Daten zum UNO-Programm Global Atmosphere Watch, zur Höhenmedizin, zu Klima- und Umweltforschung liefert. Und natürlich zum wohl extremsten Wetter, das Deutschland zu bieten hat: Die stärkste Bö erreichte 335 Stundenkilometer, die niedrigste Temperatur minus 35 Grad Celsius.

    Nicht verpassen

    NUR FÜR SCHWINDELFREIE!

    Unterm Gitterrost geht’s abwärts: 1000 Meter am lotrechten Fels entlang, ein Live-Grusel, der den Respekt vor den Bergen nur noch erhöht. Seit 2010 recken sich die zwei 24 Meter langen Stahlarme unterhalb von Osterfelderkopf und Alpspitze ins alpine Nirwana. Am Ende des gekreuzten Skywalks ermöglicht eine Scheibe die Durchsicht aufs Tal und einen nicht unerheblichen Thrill. Ob es den in der Bergwelt wirklich brauche, fragten vor der Eröffnung 2010 die Kritiker. Befürworter sprachen von einem zeitgemäßen Bergerlebnis für Erholungsurlauber. Selbst der Deutsche Alpenverein hatte nichts gegen das Stahl-X einzuwenden: Es liegt unmittelbar über der Alpspitzbahn in ohnehin verbautem Gelände.

    Aussichtsplattform Alpspix. Bergstation Alpspitzbahn, Okt.–Febr. 8.30–16.30 Uhr, März–Juni bis 17 Uhr, Juli–Sept. bis 17.30 Uhr, www.zugspitzbahn.de, www.zugspitze.de

    Das goldene Gipfelkreuz glänzt auf der Zugspitze.

    Die Zahnradbahn lässt auf dem Weg zur Station Riffelriss den Eibsee weit unter sich.

    Gipfel mit hohem Anspruch

    Ihr markantes Profil, das aus Garmisch-Partenkirchener Sicht von den Felsen der Waxensteine verfälscht wird, verdankt die Zugspitze einem mächtigen Bergsturz. Vor etwa 3500 Jahren rutschten bis zu 400 Millionen Kubikmeter Fels zwischen Großer Riffelwandspitze und Zugspitze zu Tal und lösten im Eibsee einen Tsunami aus. Vermutlich dauerte das Naturereignis nur fünf Minuten – und die ehedem bewaldete Fläche war eine Felswüste, die sich nur langsam wieder zur jetzigen lieblichen Form bildete. Die acht Inselchen im vertieften Eibsee, der sich erneut mit Wasser füllte, sind deutliche Überbleibsel jener Urkatastrophe, die eine Energie von 220 Atombomben freisetzte. Wer heute im Wetterstein wandert, ahnt von derlei Gewalt nichts: Zwischen dramatischen Stiegen, etwa auf die Höllentalspitzen oder durch die Nordwand des Wanner (2744 Meter) bis zur viel gegangenen Ferrata auf die ebenmäßige Pyramide der Alpspitze (2628 Meter) reichen die Tourenmöglichkeiten im hellgrauen Kalksteingebirge.

    Am Bahnübergang Kreuzeckbahn, dahinter die Felsen von Waxenstein und Zugspitze

    Infos und Adressen

    Die höchstgelegenen Solarmodule Deutschlands produzieren am Münchner Haus Solarstrom.

    SEHENSWÜRDIGKEITEN

    Zugspitzbahn, Eibseebahn. Es gibt zwei Möglich- und Geschwindigkeiten, Deutschlands höchsten Berggipfel zu erreichen. Die Fahrt mit der Zahnradbahn vom Zugspitz-Bahnhof in Garmisch-Partenkirchen (direkt hinter den DB-Gleisen) bis zum Zugspitzplatt dauert eine gute Stunde. Von der Sonnalm bewältigt eine Seilbahn das letzte Stück. Achtung: Die Zahnradbahn verkehrt von 8.15–14.15 Uhr nur im Stundentakt, von 15.15–18.15 bloß bis Hammersbach. Variante zwei ist deutlich schneller. Mit der Eibseebahn gelangt man in ein paar Minuten nach ganz oben, über wenige Stützen und tiefe Abgründe. Ab 2017 ersetzt eine neue Seilbahn das 1963er-Modell und befördert die dreifache Anzahl Personen. Von 8–16.45 Uhr mindestens halbstündlich. Ticketpreise unter: www.zugspitzbahn.de oder www.zugspitze.de

    ESSEN UND TRINKEN

    Gipfelalm. Eine solche Aussicht hat kein anderes Restaurant der Republik, bei schönem Wetter auch von der Biergarten-Terrasse, es gibt sogar vegetarische Gerichte auf der kleinen Karte. Nicht überteuert. www.zugspitze.de

    ÜBERNACHTEN

    Münchner Haus. 27 Betten für den bescheidenen Anspruch, dafür unmittelbar auf der Gipfelhöhe zwischen Bayern und Tirol und echt urig. Gekocht wird seit 50 Jahren auf dem Wamsler-Holzofen – wer weiß, wie lange noch! Sehr preiswert und äußerst einfach, www.muenchnerhaus.wachterhaus.com

    Iglu-Dorf. Käsefondue, Schaffelle und Expeditionsschlafsäcke wärmen innerlich und äußerlich für die Nacht im Iglu, nachts gibt es einen Spaziergang unter Sternen, am frühen Morgen ein Frühstück im Gasthaus Sonnalpin, mittlere Preislage. www.iglu-dorf.com

    Eis-Zeit: Eine Übernachtung im Iglu-Dorf ist ein frostiges, aber einmaliges Vergnügen.

    2 Garmisch-Partenkirchen und Werdenfelser Land

    Charmante Urlaubsmagneten

    Vom Weltcup- und alpinen Wintersportzentrum starten die Fahrten auf Deutschlands höchsten Berg: Garmisch-Partenkirchen ist jedes Jahr die Anlaufstelle für über eine halbe Million Gäste, viele davon kommen aus dem Ausland. Doch auch der Zugspitz-Ort selbst ist ein reizvolles Ziel: Er darf sich zwar nicht Stadt nennen, hat aber viele städtische Aspekte – und Straßenzüge voller Überraschungen.

    Garmisch-Partenkirchen dehnt sich vor dem Wettersteinmassiv weit aus.

    Garmisch-Partenkirchen – das klingt ja fast nach Leutheusser-Schnarrenberger, ist aber keine Liebesheirat und zieht gewissermaßen einen Bindestrich durch die Tatsache, dass die Ortsteile einst Welten trennten. Selbst das Bild mit den zwei Seiten einer Medaille passt nicht, denn Partenkirchen und Garmisch sind sozusagen aus verschiedenem Material gefertigt. Partenkirchen, Partanum, diente als Vorposten der Römer in der Provinz Raetien.

    Die Geschichte vom »Gasthof zum Rassen« in Partenkirchens Ludwigstraße reicht ins 16. Jahrhundert zurück.

    GUT ZU WISSEN

    KLASSIK ON THE ROCKS!

    Die »Elektra« in der Olympia-Eissporthalle – wo gibt es so etwas? Die vermutlich einzige Eishalle der Welt, in der ein Orchester live spielt, ist einer der Aufführungsorte beim Richard-Strauss-Festival. Das findet seit 1989 jedes Jahr im Juni statt und beschert Garmisch-Partenkirchen eine Woche lang Strauss satt – bei Konzerten, Künstlergesprächen und einem Gesangs-Meisterkurs, www.richard-strauss-festival.de

    Ästhetischer Neubau: Die Schanze von Garmisch wird auch »Olympischer Freischwinger« genannt.

    Dagegen leitet sich Garmisch vom germanischen Germareskaue ab und erscheint erstmalig 802 auf einer Urkunde, da hatten die Römer längst das Feld geräumt. Und die Entwicklung ging hübsch eigenwillig weiter. In Partenkirchen bilden die Häuser der Ludwigstraße eine lange Front, in Garmisch stehen sie im alten Ortskern auf Lücke, was einen Vorteil im Brandfall bedeutete. Alles gibt es zweimal im Bindestrich-Ort: Fußball- und Turnverein, Skiclub, Musikkapelle, sogar Fluss (Partnach und Loisach) und Hausberg kommen zweimal vor. Für Partenkirchen ist der Wank (1780 Meter, einfache Wanderung) zuständig, für Garmisch der Hausberg (1340 Meter, schon etwas anspruchsvoller). Überflüssig anzumerken, dass der eine Gipfel zum Estergebirge zählt, der andere zur Wettersteingruppe.

    Ein Komponist protestiert

    Von ganz oben, vom Gipfel der Zugspitze aus gesehen, spielen die Animositäten keine Rolle. Deutschlands höchster Berg ist der wesentliche Anziehungspunkt für die etwa 400 000 Gäste, die jedes Jahr anreisen. Die Gemeinde Grainau eingerechnet, kommen mehr als eine halbe Million Besucher, ein Viertel aus dem Ausland. Das verpflichtet zu Neuerungen, finden Hoteliers, die wissen, dass es nach einer Hotelbau-Flaute von mehr als 30 Jahren höchste Zeit ist für Initiativen. Die Politik zieht mit, versilbert Grundstücke und schmückt sich mit »Leuchtturmprojekten«. Nicht immer zur Freude der Einwohner, die zuletzt bei der Entscheidung gegen die Olympischen Spiele 2018 bewiesen, wie viel ihnen Landschaft und deren Besitz im Werdenfelser Land bedeuten.

    Nicht verpassen

    SPRUNGSCHANZE MIT TRADITION

    Sie stand schon dort, als die Olympischen Spiele 1936 noch Zukunftsmusik waren: Die Große Schanze gibt es bereits seit 1921, das erste und inzwischen traditionelle Neujahrsspringen fand am 1.1.1922 statt. Seitdem wurde die Skisprungschanze mehrfach verändert, zuletzt 2007, als der Anlauf- und Schiedsrichterturm einem kühneren Entwurf weichen musste. Der schmückt jetzt seit Dezember 2007 den Gudiberg und ermöglicht Flüge von über 140 Metern Weite. Der Anlaufturm misst fast 100 Meter und endet im sogenannten Freischwinger 65 Meter über dem Erdboden. Jeden Samstag finden Führungen statt, ein bisschen Kondition ist nötig für die gut 330 Stufen ab dem Schanzentisch. Und wer die Schanzenkonstruktion von unten betrachten will, kann dies von der Rodelpiste aus tun, die hier unterhalb entlangführt.

    Olympia-Schanze. Allgemeine Führung: 08821/18 07 00, individuelle Rundgänge: 08821/18 07 25

    Einfach gut!

    BILDERBUCHDORF

    Die Daten sind schnell genannt: 27 Einwohner, 9 Einfirsthöfe, 1000 Höhenmeter; die Atmosphäre von Deutschlands höchstem Kirchdorf ist nicht so leicht in Worte zu fassen. Wie aus einer anderen Zeit wirkt der winzige Ort mit den Höfen rund um das 1721 geweihte Kirchlein. Zu erreichen ist es mithilfe der Eckbauer-Bahn in einer knappen Stunde über einen Wanderweg und auch auf dem Fahrweg. Besser ist aber die Zu-Fuß-Variante, damit der üppige Kaiserschmarrn, die hausgemachten Kuchen und das ausgeschenkte Augustiner-Bier nicht ansetzen. Im Winter gibt es noch eine schnellere Rückkehrmöglichkeit in den Ort: Von der Eckbauer-Bergstation ist eine Rodelbahn ins Tal gespurt.

    Berggasthof Wamberg. Di–So, Wamberg 9, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/22 93, www.berggasthof-wamberg.de

    Das Kirchlein von Wamberg, Bayerns höchstgelegenem Dorf

    Vermutlich gab es 1934/35 ähnliche Proteste gegen die Enteignungen im Vorfeld der IV. Olympischen Winterspiele. Damals entstand die Zwangsehe mit Bindestrich-Namen per Staatsbeschluss, und allen Grantlern wurde ein Aufenthalt im KZ Dachau in Aussicht gestellt. Nur der betagte Komponist und Garmischer Villenbesitzer Richard Strauss (1864–1949) durfte sich weigern, über die Gemeindesteuern »diesen Sport-Unfug« zu unterstützen. Die Olympia-Eissporthalle und das Skistadion sind die wesentlichen baulichen Hinterlassenschaften der Spiele von 1936, sowohl die stillgelegte Bobbahn am Rießersee als auch die Große Schanze standen bereits. Bei aller Vorsicht im Urteil, die Hitlers Winterspiele bis heute verlangt, haben zwei Dinge Bestand: die Ästhetik der Werbeplakate von Ludwig Hohlwein, auf die man allerorten trifft, und die Beförderung Garmisch-Partenkirchens in den Kanon der großen alpinen Wintersportorte. Kernstück dieses Renommees bildet die Kandahar, die Weltcup-Abfahrt, heute Teil des Skigebiets Garmisch-Classic. Seitdem hier die Skirennläuferin Ulrike Maier 1994 tödlich verunglückte, treten die Frauen auf einer etwas veränderten Streckenführung an. An der steilsten Stelle der Herren-Abfahrt, dem sogenannten »Freien Fall«, beträgt die Hangneigung 92 Prozent, das ist Weltcup-Rekord und auch im Sommer gruselig.

    Wanderung durch die Höllentalklamm zur Höllentalangerhütte

    Wildes Wasser: Der Hammersbach stürzt durch die Höllentalklamm.

    Die Alternative zur Partnachklamm, die vor allem im Winter ein wundervolles Eisschauspiel bietet, ist die Strecke durchs Höllental: vielleicht ein bisschen weniger bekannt und überlaufen; auf jeden Fall eine Familienwanderung wert. Zu klein sollten die Kinder allerdings nicht sein, denn der Boden kann glitschig sein und die Absperrgeländer müssen als solche verstanden werden. Anders als die 700 Meter lange Partnachklamm ist die 1000 Meter lange Höllentalschlucht nur im eis- und schneefreien Zustand zugänglich. Auch im Hochsommer kann es zwischen den bis zu 150 Meter aufragenden Felswänden kühl bleiben. Je nach Anzahl der Fotopausen dauert die beschriebene Tour etwa drei Stunden. Nach dem Ausgang der Schlucht kann es über die Höllentalangerhütte noch weiter gehen – entweder durch die Rinderscharte oder über den Höllentalferner zur Zugspitze.

    Die Wanderung beginnt im Ortsteil Hammersbach. Zunächst führt der Weg in Serpentinen durch den kühlen Bergwald bergan und entfernt sich rasch vom Hammersbach.

    Am Eingang in die Klamm rauscht der Bach wieder nah, und es muss ein bescheidener Eintritt gezahlt werden – schnell wird klar, warum: Die Pflege des über 100 Jahre alten Weges ist aufwendig, im Winter türmt sich der Schnee bis zu 70 Meter in der Schlucht auf.

    Der nur leicht ansteigende Pfad wechselt ständig zwischen offenen Passagen und Tunneln und überquert an zwei Stellen den Bach. Es rieselt und tröpfelt von oben, während sich unten der Hammersbach durch den Muschelkalkstein arbeitet.

    Am Ausgang der Klamm öffnet sich bald ein breiteres Hochtal, nach dem strengen Fels erscheint die Vegetation üppig. Der Weg führt zunächst am rechten Ufer entlang zur Höllentalangerhütte, die 2015 neu eröffnet hat.

    Wer noch ausreichend Kondition hat, kann links zur Rinderscharte aufsteigen. Unbedingt genug zum Trinken mitnehmen! Nach der schattig-kühlen Schlucht liegt der Aufstieg in der prallen Sonne.

    Blühende Gärten an der Frühlingstraße in Garmisch

    Tradition in Partenkirchen

    Auch der Eibsee, der unergründlich-klare, gehört mitsamt seinen acht Inseln einem Hotel. Den Wanderer auf dem knapp sieben Kilometer langen Rundweg stört das nicht, und noch kostet es keinen Eintritt, an den kiesigen Badestellen des Südufers den kleinen Zeh einzutauchen. Die einzige Gefahr droht dabei von Edelkrebsen, die die 1-a-Wasserqualität des dauerkühlen Sees schätzen.

    Benediktiner aus Andechs verehrten den heiligen Rasso, der dem Partenkirchener Gasthof seinen Namen gab.

    Nur wenige Kilometer von der Waldidylle entfernt, tost in Partenkirchen der Verkehr. Die Bahnhofstraße belegt den städtischen Charakter des 26 000-Einwohner-Marktes. Seine dörflichen Züge zeigt er in der historischen Ludwigstraße, der ehemaligen Via Raetia. Kaum vorstellbar, wie hier die Landwirte ihre Fahrzeuge durch die engen Tunnel der »Mittertennenhäuser« zirkeln. Jeweils zwei Familien teilten sich ein Haus mit dem Durchgang zum Garten und den Streuobstwiesen. Ein besonders schönes Beispiel für den individuellen Gestaltungswillen der Parteien zeigt die Nr. 76/78 mit ihren auffallend verschobenen Fensterhöhen. Ein paar Schritte weiter stellt eine Seilerei ihre aussterbende Kunst aus. Hans Staltmair fertigt nur noch im Nebenerwerb Hanfseile, hauptsächlich für Fiaker und die Peitschen der Goaßlschnalzer. Komplett in den Museumsbetrieb abgewandert ist die Eisenwarenhandlung aus der Nr. 54, in der Johanna Lievert bis ins hohe Alter Schräubchen und anderes Kleinmetall stückweise verkaufte. Heute bewahren ihre Holzschublädchen im Bestand des Deutschen Museums die Erinnerung an die Zeiten vor dem eingeschweißten 100er-Pack.

    Das Einhorn im Michael-Ende-Kurpark schuf Bruno Weber.

    Wäre es nicht ein bisschen despektierlich, gingen die Lüftlmalereien als Comics der Vergangenheit durch. Sie erzählen an den Ludwigstraßen-Häusern vom Werdenfelser Landleben anno dazumal. Besonders ausschweifend an der Posthalterei, heute ein Hotel, am Gasthof »Zum Rassen« oder am Heimatmuseum Werdenfelser Land. Wie durch ein Wunder überstand dieses Haus den Brand vom Dezember 1865. Es heißt, eine Zigeunerin habe tags zuvor um Milch gebeten. Nur die Tochter des Kramers ließ sich erweichen, und weil Maria Simon überdies die Rokoko-Madonna Ignaz Günthers aus der brennenden Pfarrkirche rettete, tragen heute ihr zu Ehren vier Mädchen die Madonna beim Fronleichnamszug durch die Straßen. Das Fresko am »Gasthof Fraundorfer« zeigt eine Werdenfelser Hochzeitsgesellschaft, von der Braut mit wertvoller Brautkrone bis zur Matrone unter der Otternhaube, vom Hochzeitslader bis zum »Schmuser«, der die Verhältnisse anbahnte. Heinrich Bickel (1897–1965) hat es unmittelbar in den Putz gemalt, von ihm stammt auch die »Bräustüberl«-Fassade in Garmisch.

    Michael Ende in Garmisch

    Weniger von Bränden gebeutelt als sein Nachbar, hat sich jenseits der Bahnlinie alte Bausubstanz erhalten, zum Teil mit Legschindeln gedeckt. Das Polznkasparhaus, heute die Bücherei, steht seit 1595, und in der Frühling- und der Sonnenstraße reihen sich die schönen Bauernhäuser wie Holzperlen an der Schnur. Zentrum allen Garmischer Treibens jedoch ist die Einkaufszone Am Kurpark mit Shops und Spielbank, Handyläden und Eiscafés, vor denen all die Schönen und Beinahe-Schönen, Reichen und Beinahe-Reichen ab April durch dunkle Sonnenbrillen die Umgebung mustern. Der Kurpark ist nach Michael Ende benannt, der in Garmisch 1929 zur Welt kam und einige Kindheits- und Jugendjahre hier verlebte. Eine Dauerausstellung im Kurhaus erinnert an den »Anfang vom Ende«, während im Park Skulpturen verschiedener Künstler seinen Romanfiguren huldigen.

    Geheimtipp

    BAYURVEDISCHE KÜCHE

    Wie bitte? Nein, kein Schreibfehler, sondern eine kulinarische Neuschöpfung, die auf Veredelung regionaler Zutaten setzt. Im »Hotel Staudacherhof« hat sie Küchenchef Peter Dazert entwickelt, um den Gästen des 2015 ausgebauten Bauernhofs wie des etablierten Viersternehotels eine anspruchsvolle Variante zu den Knödel-Schnitzel-Klassikern zu bieten. Hotelchef Peter Staudacher, dem man ganz unpretentiös auch in Schreinerkluft begegnen kann, hat nach der Betriebsübergabe 2008 viel gewagt: ein neues Konzept mit Halbpension, neuer Gestaltung, neuem Wellness-Angebot – und viel gewonnen. Die Stammgäste sind geblieben, andere hinzugekommen. Im künstlerisch sanierten Bauernhof gibt es eine moderne Rückbesinnung zu gastgeberischen Wurzeln; die bayurvedische Kost ist Teil davon.

    Restaurant im »Hotel Staudacherhof« Höllentalstr. 48, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/92 90, www.staudacherhof.de

    Gute einheimische Produkte bietet die bayurvedische Küche.

    Infos und Adressen

    Traditionell geht’s im »Braustüberl« zu.

    SEHENSWÜRDIGKEITEN

    Heimatmuseum Werdenfelser Land. Was macht das Türkenbett in der Bauernstube? Wie sieht die Werdenfelser Tracht aus? Wo steht das Original-Zugspitzkreuz? Das Museum zeigt auf fünf Etagen die Vielfalt Werdenfelser Lebensformen. Di–So 10–17 Uhr, Ludwigstr. 47, 82467 Garmisch-Partenkirchen, Tel. 08821/75 17 10, www.werdenfels-museum.de

    St. Anton. Der Antoniusbrunnen in der Sonnenbergstraße weist den Weg zum Wallfahrtskirchlein St. Anton (1708 geweiht), das sich oberhalb von Partenkirchen an den Hang klammert. Die Fresken stammen von Johann Evangelist Holzer, die Pläne vom Wessobrunner Johann Schmuzer. 7–18.30 Uhr (Sommer), 7–17 Uhr (Winter), St. Anton 1, 82467

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