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Bruckmann Reiseführer Allgäu: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Allgäu: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Allgäu: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
eBook705 Seiten4 Stunden

Bruckmann Reiseführer Allgäu: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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Über dieses E-Book

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub im Allgäu.
Sattgrüne Wiesen, kristallklare Seen, saubere Luft und mittendrin die Königsschlösser: Das Allgäu ist fast zu schön, um wahr zu sein. Dieser Reiseführer lässt Sie eine faszinierende Kunst- und Kulturlandschaft erleben, verrät, wo es die besten regionalen Schmankerl gibt und begleitet Sie auf spektakuläre Alpengipfel.
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum24. Juli 2019
ISBN9783734317460
Bruckmann Reiseführer Allgäu: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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    Buchvorschau

    Bruckmann Reiseführer Allgäu - Heide Marie Karin Geiss

    Bestehen..

    UNTERALLGÄU

    1Bad Wörishofen

    2Türkheim

    3Mindelheim

    4Ottobeuren

    5Bad Grönenbach

    6Memmingen

    7Illerbeuren, Kronburg und Maria Steinbach

    8Buxheim

    9Babenhausen

    10 Obergünzburg

    11 Allgäuer Bierstraße

    Feste haben im Allgäu oft eine lange Tradition, wie das Frundsbergfest in Mindelheim.

    1 Bad Wörishofen

    Auf den Spuren des Wasserdoktors

    Seinen Bekanntheitsgrad verdankt das Städtchen Bad Wörishofen dem berühmten Pfarrer Sebastian Kneipp. Der »Wasserdoktor«, wie er liebevoll vom Volksmund genannt wurde, prägt auch heute noch den 1920 zum Bad ernannten Ort. Darüber hinaus spielen renommierte Festivals wie das Jazz- und Schachfestival oder das Festival der Nationen und das beeindruckende Dominikanerinnenkloster in der Kneippmetropole eine wichtige Rolle.

    In Bad Wörishofen ist Kneipp allgegenwärtig.

    1067 erstmals urkundlich erwähnt, war Wörishofen über Jahrhunderte hinweg ein Bauerndorf. Sein leicht verschlafener Zustand änderte sich 1889 mit einem Paukenschlag, als unter der Leitung von Pfarrer Sebastian Kneipp (1821–1897) der Kurbetrieb aufgenommen wurde.

    Nach dem Kneippen kann man sich in einem der Cafés ausruhen.

    Wassertreten macht gesund

    Kneipp wurde nahe Ottobeuern in bescheidenen Verhältnissen geboren. Dank seines Fürsprechers, des Theologieprofessors Matthias Merkel, durfte er das Gymnasium besuchen und studierte anschließend an der Universität zu Dillingen. Der junge Herr Studiosus, seit Kind an Lungentuberkulose erkrankt, entdeckte für sich die von Siegmund Hahn (1664–1742, Leibarzt Friedrichs des Großen) angepriesenen Wasseranwendungen – und gesundete! Das Thema Wasser sollte ihn sein ganzes Leben lang begleiten. Kneipp entwickelte ein auch heute noch praktiziertes Heilverfahren, das auf einem Zusammenspiel der fünf Säulen Wasser, Ernährung, Bewegung, Kräuter und innerer Ordnung basiert.

    Erholsamer Kurzurlaub unter Palmen

    »So sollt ihr leben«

    Der heilende Erfolg verbreitete sich wie ein Lauffeuer und lockte zahlungskräftige Gesundheitsbewusste in den Ort. Kneipps zweites Buch So sollt ihr leben wurde für seine anwachsende Fangemeinde tägliches Programm. Unter die vielen Ratsuchenden mischten sich auch Adelige wie 1889 Prinz Rupprecht von Bayern. Dies hatte weitreichende Folgen! So wurden zwischen 1891 und 1896 mehr als 100 neue Pensionen und Hotels erbaut. 100 Jahre später, in den 1990er-Jahren, ließen drastische Kürzungen im Gesundheitswesen die Gästezahl dann um mehr als ein Drittel sinken, und Bad Wörishofen, dem 1949 Stadtrechte verliehen wurden, konnte von seinen früheren Erfolgen nur noch träumen.

    Zukunftsweisende Ideen waren notwendig, sollten die Einnahmen wieder sprudeln. 2004 wurde die von vielen Einheimischen zunächst argwöhnisch beäugte neue Therme mit fluorid- und jodhaltigem Heilwasser erbaut und entwickelte sich bald schon zum Besuchermagnet. Die 1890 gegründeten Kneippblätter werden heute als Kneipp-Journal publiziert und sind eine beliebte Lektüre vieler Kurgäste. Zu Kneipps Geburtstag, dem 17. Mai, ist seit 2010 der Sebastian-Kneipp-Tag ausgerufen, ein bundesweiter Gesundheitstag.

    Nicht Verpassen

    HERZSCHMERZ IN MODERNSTER TECHNIK

    Das Filmhaus Bad Wörishofen liegt zentral in der Bahnhofstraße, und das seit 1933! Die charmante Inneneinrichtung aus den 1950er-Jahren mutet wie eine Reise in vergangene Wirtschaftswunderjahre an, als der Kinobesuch noch ein exklusives Erlebnis war. Die Technik ist natürlich auf dem neuesten Stand. Einmal im Jahr hebt sich der Kinovorhang für das renommierte Filmfestival der Schwulen und Lesben. Es stellt auch eine Reminiszenz an einen weiteren berühmten Sohn der Stadt dar, Rainer Werner Fassbinder. Der Regisseur, Produzent, Schauspieler und Autor ist einer der wichtigsten Vertreter des Neuen Deutschen Films und wurde am 31. Mai 1945 in dem Kurort geboren. Eine Gedenktafel am Kino erinnert an den hochbegabten Filmemacher.

    Filmhaus Bad Wörishofen. Bahnhofstr. 5a, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/33 21 88, www.filmhaus-huber.de

    Wie im Märchen – der romantische Rosengarten im Kurpark

    Die Werke des bekannten Wasserdoktors sind im Kneippmuseum ausgestellt.

    Filigranes Rokoko

    Doch in dem Kurort hinterließen weitere berühmte Persönlichkeiten ihre Spuren wie der Wessobrunner Stuckateur und Rokokobaumeister Dominikus Zimmermann (1685–1766), Bauleiter des schönen Dominikanerinnenklosters. Die 1723 geweihte barocke Klosterkirche Maria, Königin der Engel, ist mit Stuckverzierungen von Zimmermann ausgestattet und enthält drei prächtige Altäre, auf denen unter anderem das Kloster dargestellt ist. Die an das Gotteshaus angebaute Marienkapelle mit der spätgotischen Schwarzen Madonna zeigt einen mit Heilpflanzen und Blumen bemalten Himmel.

    Auch hier kommt man an Kneipp nicht vorbei, der im Kloster ab 1855 wirkte und dort 1897 verstarb. Unter ihm wurden in den weitläufigen Räumlichkeiten 1885 eine Haushaltsschule und 1899 ein Kindergarten gegründet. Das Klostermuseum widmet sich ausführlich dem Leben und Wirken des »Wasserdoktors«, der schräg gegenüber auf dem Friedhof in der St.-Anna-Straße begraben liegt.

    Blühende Themengärten

    Über die nahe Fußgängerzone mit hübschen, kleinen Geschäften und Cafés gelangt man in den 163 000 Quadratmeter großen Kurpark. Das Kurhaus beherbergt unter anderem das »Haus des Gastes«, den Kursaal (903 Plätze) und das Kurtheater (470 Plätze). Großer Beliebtheit bei den Sommergästen erfreut sich der abwechslungsreiche Heilkräutergarten im Kurpark, der aus drei Anlagen besteht: dem Walahfrid-Strabo-Garten – einem mittelalterlichen Klostergarten –, dem Leonhart-Fuchs-Garten mit seinen streng geometrischen Renaissanceformen und dem – wie könnte es anders sein – Sebastian-Kneipp-Garten mit Heilpflanzen aus der kneippschen Hausapotheke. Spannende Unterhaltung verspricht der 1550 Meter lange Barfußweg im Kurpark. 23 Stationen sind mit unterschiedlichen Untergründen ausgestattet, die barfuß entdeckt werden können. Vor allem der Geruchssinn wird in dem herrlichen Duft- und Aromagarten mit mehr als 250 verschiedenen Duftpflanzen und in dem prächtigen Rosengarten getestet.

    Fische schwimmen nicht nur im Wasser

    Nahe des Kurparks und der Fußgängerzone befindet sich das liebevoll gestaltete, private Fischmuseum. Einheimische Fische und ihre gefiederten Jäger bilden hier eine friedvolle Einheit. Viele der Exponate hat die Museumsleiterin selbst präpariert. Auch das Kunst- und Kulturhaus »Zum Gugger« ist einen Besuch wert – am besten zu einer der Veranstaltungen oder Ausstellungen. Das Haus wurde dem historischen Bauernhof nachempfunden, der einst hier stand. Auf dem 592 Quadratmeter großen Grundstück wird traditionell der Maibaum aufgestellt.

    Einfach gut!

    SEEPFERDCHEN UND CO.

    Das Sport- und Familienbad bluFun ist in die Therme Bad Wörishofen integriert und spricht besonders Familien mit Kindern an. Im 28 Grad warmen 25-Meter-Becken können schon kleinere Kinder diverse Schwimmabzeichen machen: u.a. die Seepferdchen-, Seeräuber- oder Froschprüfung. Die Allerkleinsten vergnügen sich derweil mit einem spritzenden Clown und der wasserspeienden Schlange im Bambini-Pool. Und dann geht’s zu den Rutschen: In scharfen Kurven saust man durch die Röhrenrutsche in das warme Becken, und Mutigere wagen sich auf die zwei Meter breite Speed-Rutsche. Wasserspaß garantiert!

    Sport- und Familienbad bluFun in der Therme Bad Wörishofen. Mo–Fr 11–20 Uhr, Familiensamstag 9–18 Uhr, So/Feiertag 9–20 Uhr, Ferientage 10–20 Uhr, Thermenallee 1, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/39 93 00, www.therme-badwoerishofen.de

    In der Kneippkurklinik Sebastianeum werden Körper und Seele verwöhnt.

    Der Gauger-Brunnen spielt eine kleine Wassermusik.

    Mit dem Oldtimer in die Lüfte

    Hoch in die Luft zieht es die Besucher des Fliegermuseums. 1893 wurde in Bad Wörishofen ein Flugapparat von Otto Lilienthal vorgestellt und 1934 eine Segelfliegergruppe ins Leben gerufen. In ihrer historischen Halle ist auch das Museum mit alten und neuen Flugzeugen (unter anderem einer MIG 21) untergebracht. Wer die Fliegerei live erleben möchte, besucht den etwa 40 Jahre alten Flugplatz Bahle-Schmid nahe der Therme und kann gleich mitfliegen: in der »Anouschka«, einem 5,5 Tonnen schweren, russischen Doppeldecker von 1958. Bad Wörishofen, das Fünfseenland und Schloss Neuschwanstein von oben – herrlich!

    Im Fliegermuseum sind historische Flugzeuge ausgestellt.

    GUT ZU WISSEN

    HEILKLIMATISCHER KURORT – WAS IST DAS?

    Das Allgäu hat 51 heilklimatische Kurorte. Um die begehrte Auszeichnung zu erhalten, sind viele Bedingungen notwendig. So müssen belastende Faktoren wie erhöhte Feinstaubkonzentrationen und starker Verkehr weitestgehend ausgeschlossen werden. In den Orten finden kontinuierlich medizinische und meteorologische Kontrollen statt. Ziel einer erfolgreichen Therapie im Heilklima ist es, den Mensch in Einklang mit einer intakten Natur zu bringen.

    Infos und Adressen

    Im gemütlichen Biergarten treffen sich Einheimische und Touristen.

    SEHENSWÜRDIGKEITEN

    Kloster der Dominikanerinnen. Klosterhof 1, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/304–0, www.dominikanerinnen.de

    Kneippmuseum. 1. Febr.–15. Nov., 26. Dez.–6. Jan. Di–So 15–18 Uhr, Mi 10–13 Uhr, Klosterhof 1, Eingang Schulstr., Tel. 08247/39 56 13, www.kneipp-museum.de

    Allgäuer Fischmuseum. Di–Do, Sa/So/Feiertag 14–17 Uhr, Fidel-Kreuzer-Str. 5, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/13 77, www.fischmuseum.de

    Kunst- und Kulturhaus Zum Gugger. Di–Fr 9.30–12 und 14–18 Uhr, So/Feiertag nur bei Veranstaltungen, Aug. geschlossen, Bachstr. 16, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/13 77, www.bad-woerishofen.de

    Fliegermuseum Bad Wörishofen. Jeden ersten Sa im Monat 14–18 Uhr, jeden dritten Do im Monat 19–22 Uhr, Kemptener Str. 1, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 0171/300 20 18, www.fliegermuseum-badwoerishofen.de

    Flugplatz Bad Wörishofen. Bahleweg 12, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/52 20

    ESSEN UND TRINKEN

    Neubrand’s Stüble. Bauernstube; kleiner Biergarten. Mi–So 11–15 und 17–24 Uhr, Bahnhofplatz 4, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/74 51, www.neubrand-stueble.de

    ÜBERNACHTEN

    Hotel Cebulj. Ruhig und gemütlich. Denkmalplatz 2–3, 86925 Bad Wörishofen, Tel. 08247/39 04–0, www.hotel-cebulj.de

    VERANSTALTUNGEN

    Jazzfestival, Schachfestival, Festival der Nationen. Infos unter Kur- und Tourismusbetrieb Bad Wörishofen. Öffnungszeiten s. Gästeinformation, Luitpold-Leusser-Platz 2, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/99 33–22, www.bad-woerishofen.de

    INFORMATION

    Gästeinformation im Kurhaus. Apr.–Okt. Mo–Fr 9–18 Uhr, Sa/So/Feiertag 9–12.30 Uhr, Nov.–März Mo–Fr 9–17 Uhr, Sa 9–12.30 Uhr, Hauptstr. 16, 86825 Bad Wörishofen, Tel. 08247/99 33-55 oder -56, www.bad-woerishofen.de

    Wandbemalung aus den 1950er-Jahren

    PFARRER KNEIPP Wer mit Wasser heilt, hat recht!

    Wassertreten stärkt den Kreislauf und fördert die Kommunikation.

    »Im Wasser liegt Heil, es ist das einfachste, wohlfeinste und – recht angewandt – das sicherste Heilmittel.« Pfarrer Sebastian Kneipp war hiervon fest überzeugt, und sein Erfolg sollte ihm recht geben. Bereits in der Antike wussten sowohl Römer als auch Griechen von der heilsamen Wirkung des Wassers, doch Kneipp ist es zu verdanken, dass die Hydrotherapie (Wasserheilkunde) aus ihrem Dornröschenschlaf geweckt und »verfeinert« wurde.

    Wasser im Alltag

    Das Heilungsprinzip ist sehr simpel: Wasseranwendungen mobilisieren die Selbstheilungskräfte des Organismus. Warmes oder kaltes Wasser regt den Blutkreislauf und damit den Stoffwechsel an, wodurch Schlacken im Körper schneller abgebaut und ausgeschieden werden können. Je nach Persönlichkeit, Art der Erkrankung oder nur zur Vorbeugung stehen heute etwa 120 verschiedene Anwendungen zur Verfügung. Güsse, Wickel, Bäder mit Heilkräutern oder »Blitzgüssse« – das Spektrum ist umfangreich und kann dank einfacher Handhabung problemlos in den Alltag integriert werden. So gilt der kalte Guss nach einer heißen Dusche als morgendlicher Muntermacher, das kalte Armbad als Mittel gegen Müdigkeit und das ansteigende Fußbad als Erkältungsblocker. Nicht zu vergessen der Klassiker – das Wassertreten. Es härtet nachweislich den Körper ab und kurbelt den Stoffwechsel an.

    Körper, Geist und Seele vereint

    Doch worin liegt nun das Geheimnis der Hydrotherapie? Kaltes oder warmes Wasser reizt die Haut auf anregende Weise, wodurch positive Körperreaktionen ausgelöst werden. Hierzu zählt das stimulierte Nervensystem ebenso wie die Kräftigung des Kreislaufs. Insgesamt basiert die Lehre Sebastian Kneipps auf fünf Säulen, wobei die Hydrotherapie ihre bekannteste ist. Im Verbund mit der Bewegungs- und Phytotherapie sowie mit der Ernährungs- und Ordnungstherapie wird dem Grundsatz Genüge geleistet, dass Körper, Geist und Seele eine Einheit bilden. Und erst, wenn diese optimal zusammenwirken, ist das Behandlungsziel erreicht. »Alles, was wir brauchen, hat uns die Natur reichlich geschenkt«, stellte Sebastian Kneipp mit großer Überzeugung fest. Eine Aussage, die bis heute gilt und die sich jeder Einzelne zunutze machen kann!

    Pfarrer Sebastian Kneipp untersucht einen kleinen Patienten.

    2 Türkheim

    Sieben geschützte Schwaben laden ein

    Den kleinen, historischen Kern des beschaulichen Ortes prägen schmucke, bunte Häuser. Der bekannteste Sohn der Stadt, der Volksschriftsteller Ludwig Aurbacher (1784–1847), verfasste hier seine berühmten Abenteuer der sieben Schwaben. Türkheim ließ sich den Begriff »Sieben Schwaben« schützen und benannte danach – quasi exklusiv – das liebevoll arrangierte Heimatmuseum im großen Schloss.

    Historische Häuserfronten säumen die Straßen.

    Der 7. Oktober 1700 markierte in Türkheim ein bis heute unvergessenes Ereignis. An dem denkwürdigen Tag wurde der Ort von Herzog Maximilian Philipp zum Markt erhoben. Dieser geniale Schachzug lockte Handwerker, Künstler und andere Freischaffende nach Türkheim, die bis heute das Ortsbild prägen. Alle fünf Jahre (das nächste Mal 2020) feiern die Türkheimer ihre Markterhebung mit dem farbenprächtigen Herzogfest.

    Ein wertvolles Schmuckstück – die Monstranz auf dem Altar in der Loretokapelle

    Heute lässt es sich gemütlich durch die schöne Maximilian-Philipp-Straße bummeln. Bereits zur Römerzeit verlief dort eine wichtige Handelsstraße zwischen den Zentren Augsburg und Kempten. Hier steht auch das kunstvoll bemalte Geburtshaus von Ludwig Aurbacher aus dem 18. Jahrhundert, das heute eine Galerie beherbergt. Das alte Rathaus, 1702 errichtet und im 18. und 19. Jahrhundert renoviert, erwarb 1982 die Raiffeisenbank. An der Ostseite fallen seine reiche Gliederung und die italienischen Pilaster auf. Die drei bemalten Wappen stehen für Herzog Maximilian Philipp, seine Gattin Mauritia und Türkheim (mittig). Auf der Zwiebelhaube zeigen die Sieben Schwaben an, aus welcher Richtung der Wind weht. Über der Hauptstraße verbindet ein Bogen die Loretokapelle mit dem kleinen Schloss und wurde zur Erinnerung an den Besuch König Ludwigs I. »Ludwigstor« getauft.

    Kleines und großes Schloss

    Herzogin Mauritia gab 1695 bei dem berühmten Münchner Hofbaumeister Giovanni Antonio Viscardi das kleine Schloss in Auftrag. Seine prachtvollen Räumlichkeiten bieten Platz für spannende Kunstausstellungen und ein Café. Das große Schloss (1532–1535) erhielt seinen heutigen Anstrich 1754–1757 von dem Architekten François de Cuvilliés. Der idyllische barocke Schlossgarten mit romantischem Weiher ist frei zugänglich. Im Schloss befanden sich einst das Amts- und Landgericht. Heute sind in den herzoglichen Räumlichkeiten das Rathaus und im zweiten Stock das Heimatmuseum »Sieben Schwaben« untergebracht.

    Sieben-Schwaben-Museum

    Präsentiert werden Fundstücke zur Vor- und Frühgeschichte, Möbel, Trachten, Zeichnungen des Barockmalers Johann Georg Bergmüller und der schriftliche Nachlass des Volksschriftstellers Aurbacher. Die zum Gebäudekomplex gehörende barocke Loretokapelle (1685) birgt ein Gnadenbild aus dem 17. Jahrhundert, eine Muttergottesfigur. Südlich der Kapelle steht die Kapuzinerkirche Maria Unbefleckte Empfängnis (1684–87), Kirche des 1973 aufgelösten Klosters. Auch die spätgotische Kirche (2. Hälfte 15. Jahrhundert) lohnt einen Besuch. Von den prächtigen Stuckarbeiten (1677) Johann Schmuzers ist heute nichts mehr zu sehen. Sein heutiges, neobarockes Gewand erhielt das Gotteshaus zwischen 1938 und 1947.

    Infos und Adressen

    SEHENSWÜRDIGKEITEN

    Sieben-Schwaben-Museum. Jeden ersten So im Monat 14–17 Uhr, Mai/Okt. jeden zweiten So 14–17 Uhr, Maximilian-Philipp-Str. 32, 86842 Türkheim, Tel. 08245/53 24

    ESSEN UND TRINKEN

    Café Schlossgarten. Kleiner Biergarten im Schlosspark, Wintergartengalerie, hausgemachte Pizzen. Tgl. 9–23 Uhr, Maximilian-Philipp-Str. 34, 86842 Türkheim, Tel. 08245/90 40 90, www.schloss-garten.de

    ÜBERNACHTEN

    Hotel Gasthof Rosenbräu. Rosen-str. 14, 86842 Türkheim, Tel. 08245/16 36, www.gasthof-rosenbraeu.de

    VERANSTALTUNGEN

    Krämermarkt. Am zweiten So/Mo im Mai und im Okt., Maximilian-Philipp-Str.

    AKTIVITÄTEN

    Golfanlage Gut Ludwigsberg. 27-Loch-Anlage mit sensationellem Blick auf das Alpenpanorama. Augsburger Str. 51, 86842 Türkheim, Tel. 08245/33 22, www.golfclub-tuerkheim.de

    INFORMATION

    Marktgemeinde Türkheim. Mo–Fr 8–12 und 14–16 Uhr, Mi nachmittags geschlossen, Maximilian-Philipp-Str. 32, 86842 Türkheim, Tel. 08245/53-0, www.tuerkheim.de

    3 Mindelheim

    Bezaubernde Stadt der Türme

    Die optimale Lage an der Salzstraße München–Memmingen spülte im Mittelalter reichlich Geld in die Stadtkassen und ließ repräsentative, farbenprächtige Bürgerhäuser mit Giebeln entstehen, die bis heute den historischen Kern Mindelheims prägen. Interessante Museen buhlen hier um die Gunst der Touristen. Die stattliche Maximilianstraße lädt zum gemütlichen Flanieren ein. Stolze Türme, die geschlossen erhaltene Stadtmauer und die präsente Mindelburg zeugen von der einst wichtigen Stellung der

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