Unbekanntes Europa: Bildband: Die schönsten Ziele auf dem Balkan. Eine spannende Reise in die noch unentdeckte Region. Ein Reiseführer nach Kroatien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Albanien u.v.m.
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Buchvorschau
Unbekanntes Europa - Heide Marie Karin Geiss
Raue Bergwelt, sonnige Küsten
Schätze der Natur und ein reiches kulturelles Erbe
Wildromantische Gebirgswelten mit schäumenden Flüssen und stillen Bergseen, über denen Adler ihre Kreise ziehen, begeistern Naturliebhaber. An den Stränden der Inseln und Festlandsküsten fühlen sich Urlauber pudelwohl, und Kulturinteressierte staunen über traditionelle Kunst und Architektur.
Balkan – das Wort besitzt seit jeher einen geheimnisvollen Klang, vielversprechend, aber immer auch ein bisschen unheimlich. Und lange sorgten zunächst der Eiserne Vorhang und später die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen beim Zerfall des Vielvölkerstaats Jugoslawien dafür, dass die Halbinsel im Südosten Europas ein weißer Fleck auf der touristischen Landkarte blieb. Das hat sich inzwischen geändert. Längst ist die Region zwischen der Adria im Westen, der Ägäis im Süden und dem Schwarzen Meer im Osten zu einem Urlauberziel geworden, das unter Kennern große Wertschätzung genießt. Die kroatische Küste mit ihren vielen Sonneninseln in der Adria oder die bulgarische Schwarzmeerküste sind feste Bestandteile internationaler Reisekataloge, die bezaubernde mittelalterliche Altstadt von Dubrovnik zum Beispiel ein wahrer Publikumsmagnet.
Boomende Metropolen
Die großen Städte wie Zagreb (Kroatien), Belgrad (Serbien), Tirana (Albanien), Sofia (Bulgarien) oder Bukarest (Rumänien) öffnen sich im Eiltempo der westeuropäischen Moderne, geben sich weltoffen und kosmopolitisch. Restaurants und Cafés warten in den Innenstädten auf Besucher und Flaneure. Auch architektonisch werden neue Wege gegangen – der sozialistische Einheitsstil ist out, Historisches wird wieder restauriert, Neubauten entstehen. Kirchen, Klöster und Schlösser zeugen von einstigem Wohlstand und kultureller Blüte, die k.u.k.-Donaumonarchie hat vor allem entlang der Adria-Küste ihre Spuren hinterlassen, wie zum Beispiel in der montenegrinischen Hafenstadt Perast in der Bucht von Kotor oder im »Kaiserbad« Opatija in Kroatien.
Bühne frei für Mutter Natur
Die wahren Highlights steuert allerdings die in weiten Teilen noch fast unberührte Natur bei. Das ausgedehnte Vogelparadies des Donaudeltas in Rumänien gehört ebenso dazu wie die Plitvicer Seen in Kroatien mit ihren Hunderten von Wasserfällen und Kaskaden. Atemberaubende Hochgebirgswelten wie im Durmitor-Nationalpark in Montenegro, wo die Tara-Schlucht schwindelerregende Panoramen eröffnet, oder in den Albanischen Alpen rund um den Skutarisee bleiben eindrücklich in Erinnerung. Bären und Luchse tummeln sich im Mavrovo-Nationalpark in Nordmazedonien, das Pirin-Gebirge in Bulgarien begeistert mit 170 Bergseen, die nach der Gletscherschmelze zurückgeblieben sind. In einsamen Bergdörfern mit Holzhäusern und -kirchen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Traditionen sind den Bewohnern wichtig – wie die rituelle Hochzeit, die im nordmazedonischen Mijaken-Dorf Galičnik einmal im Jahr gefeiert wird. Im kroatischen Korčula wird noch immer der rasante Moreška-Schwerttanz aus dem 17. Jahrhundert aufgeführt.
Egal, wofür Sie sich interessieren – die ungeheure Vielfalt an kulturellen Traditionen, kulinarischen Vorlieben, unterschiedlichen Naturräumen und touristischen Möglichkeiten macht diesen »unbekannten« Teil Euopas mit seinen gastfreundlichen Menschen zu einem lohnenden Ziel. Machen Sie sich auf den Weg, es gibt viel zu entdecken!
KROATIEN
Urlaubsparadies an der Adriaküste
1 Zagreb – junge Stadt mit Tradition
Städtisches Flair und jede Menge Grün
Die Hauptstadt Kroatiens präsentiert sich stolz mit ihren vielen historischen Gebäuden und Sehenswürdigkeiten aus unterschiedlichen Epochen. Die Stadt überrascht mit schönen Einkaufsstraßen und herrlich angelegten blühenden Parklandschaften. Viel Spaß beim Erkunden der fahrradfreundlichen Stadt!
Zagreb mit seinen rund 800 000 Einwohnern liegt beiderseits des Flusses Save, des größten Flusses Sloweniens und Kroatiens. Wahrzeichen der Stadt ist die imposante Kathedrale (Katedrala svetog Stjepana). Das im 13. Jahrhundert errichtete Gotteshaus wurde immer wieder um- und angebaut. Auf dem Platz vor der Kirche, dem Kaptol, steht der Madonnenbrunnen. Verziert wurde der Wasserspender mit einer goldenen Statue der Madonna und vier entzückenden goldenen Engeln. Vom Kaptol aus erreichen Sie schnell die bei Einheimischen und Touristen beliebte Fußgängerzone Tkalčićeva mit zahlreichen Cafés, Restaurants und Bars. Auch abends ist die lange Flaniermeile voller Leben. Zagreb teilt sich in die Ober- und die Unterstadt auf. Beide Stadtteile sind seit 1891 mit einer Zahnradbahn verbunden.
Von der Oberstadt in die Unterstadt
Die Oberstadt (Gornji Grad) mit ihren verwinkelten Sträßchen und Gassen zieht sich über zwei Hügel, Gradec und Kaptol. Zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Oberstadt zählt u. a. die St.-Markus-Kirche (Crkva svetog Marka) aus dem 13. Jahrhundert. Das Ziegeldach des Gotteshauses zeigt zwei Wappen: links das Wappen von Slawonien, Dalmatien und Kroatien, rechts das Stadtwappen. Am Markusplatz (Markov trg) befinden sich die Markuskirche und das 1908 erbaute kroatische Parlamentsgebäude (Sabor). In der Oberstadt liegt auch das »Museum der zerbrochenen Beziehungen«, das mittlerweile sogar einen Ableger in Los Angeles hat! Das Zagreber Stadtmuseum (Muzej Grada Zagreba) im ehemaligen Nonenkloster der heiligen Klara im Stadtteil Gradec informiert ausführlich und anschaulich über die spannende und abwechslungsreiche Geschichte der Stadt.
Kanonenschuss statt Turmuhr
Mit dem Lotrščak-Turm aus dem 13. Jahrhundert verbinden die Zagreber eine wichtige Tradition: Täglich um 12 Uhr wird vom Turm ein Kanonenschuss abgefeuert. Für viele Einwohner heißt das dann: Mittagspause! Unterhalb der altehrwürdigen Stadtmauern treffen Sie auf den »Bauch der Stadt«, den Dolac. Eingerahmt wird der großzügig gestaltete Markt von historischen Gebäuden, in deren Arkaden nette Cafés zum Verweilen einladen. Kennzeichen des Marktes sind die roten Sonnenschirme mit ihrem typischen weißen Muster – ein beliebtes Fotomotiv! Der bunte Markt nahe der Kathedrale verfügt über eine Freifläche und zwei Markthallen. Auf der Freifläche präsentieren hauptsächlich Bauern aus dem Umland von Zagreb regionale Produkte: u. a. Olivenöl, Trockenpflaumen und Trauben. In der Markthalle finden Sie alles, was den Fischern täglich ins Netz geht. Die andere Markthalle, die unter der Freifläche liegt, ist u. a. für Fleisch-, Wurst-, Brot- und Käsestände reserviert.
Treffpunkt Hauptplatz
Zwischen der Ober- und Unterstadt treffen Sie im historischen Stadtkern auf den Ban-JelačićPlatz aus dem 17. Jahrhundert, den zentralen Platz der Hauptstadt. Die Architektur der österreichisch-ungarischen k.u.k.-Epoche hat rings um den Platz herrliche monumentale Gebäude hinterlassen, wie das Haus Nr. 18 aus dem Jahr 1827. Das gewaltige Reiterstandbild von 1866 in der Mitte zeigt den Namensgeber des Platzes, Ban Josip Jelačić, einen kaisertreuen Volkshelden. Auf dem Platz trifft man sich gerne auf einen Kaffee, bummelt von hier aus über den nahen Markt oder verabredet sich für einen Stadtbummel in die umliegenden Einkaufsstraßen. Shoppen geht am besten in den Straßen Ilica und Tkalčićeva oder in den Einkaufszentren Centar Kaptol und Centar Cyjetni, beide bequem vom Hauptplatz aus zu erreichen. Das größte Einkaufszentrum der Stadt, das rund 10 000 m² große Centar Importanne, liegt ebenfalls im Zentrum.
In Zagreb ist das Hufeisen grün
Wenn Sie von Kaptol in die Unterstadt schlendern, gelangen Sie in einen Teil der Stadt, der von herrlichen Parkanlagen geprägt ist. 1872 legte der deutsch-österreichische Gartenbauer Rudolph Siebeck z. B. den Zrinjevac-Park an. Die traumhaft schöne Gartenanlage an der Praska-Straße am Zrinski-Platz bildet zusammen mit dem Maksimir-Park und dem Tito-Platz das sogenannte »Zagreber Grüne Hufeisen«. Der 1794 im Stil englischer Gärten angelegte Maksimir-Park, ältester und größter Park Kroatiens, bietet im südlichen Teil auch Raum für den bei Einheimischen sehr beliebten zoologischen Garten. Im schmucken historischen Pavillon des Parks finden im Sommer Kunst- und Kulturveranstaltungen statt. Die Statue in einer kleinen Parkanlage am Tomislav-Platz zeigt König Tomislav, der 925 zum ersten König Kroatiens gekrönt wurde. Nicht weit weg finden Fußballfans das Stadion des Zagreber Fußballclubs Dinamo.
Und noch ein Tipp für Musikliebhaber: Besuchen Sie unbedingt eine Aufführung im kroatischen Nationaltheater! Die Ausstattung ist sensationell schön und die Außenfassade beeindruckend. Vielen gilt das 1891 errichtete Gebäude deshalb als das schönste der ganzen Stadt. Die herrliche Architektur ist den Wiener Architekten Fellner und Helmer zu verdanken, die übrigens zeitgleich auch die Opernhäuser in Wiesbaden und Zürich entwarfen.
Eine der Lieblingsbeschäftigung der Zabgreber ist die rund dreistündige Wanderung auf »ihren Berg«, den 1037 Meter hohen Bärenberg (Medvednica) mit dem Sljeme als höchstem Gipfel. Im Winter kann man hier oben übrigens prächtig Ski fahren! Das Wintersportzentrum am Berg war sogar schon einmal Schauplatz des Alpinen Skiweltcups.
DER ADVENTSMARKT VON ZAGREB
Der romantische und sehr schöne Adventsmarkt, der sich praktisch durch die gesamte Altstadt zieht, erhielt 2016 und 2017 die Auszeichnung »Bester Weihnachtsmarkt Europas«. Damit stellt er sogar die berühmten Adventsmärkte in Wien oder Brüssel in den Schatten. Zentrum des märchenhaften Marktes ist der Hauptplatz der Stadt, der Ban-Jelačić-Platz. Der Manduševac-Brunnen wird traditionell mit einem großen Adventskranz verziert. Außerdem werden eine große Bühne für unterschiedliche Veranstaltungen und auf dem König-Tomislav-Platz eine riesige Eislaufbahn aufgebaut, wo man bei festlicher Beleuchtung unter freiem Himmel übers Eis gleiten kann (mit Schlittschuhverleih).
WEITERE INFORMATIONEN
www.adventzagreb.hr (englisch);
www.kroati.de;
www.viator.com;
www.zoover.de;
www.zagreb-reise.de
2 Plitvicer Seen – ein Naturparadies
Auf der Suche nach dem Schatz im Silbersee
Beeindruckende Wasserfälle, zahlreiche Flüsschen und Flüsse, sage und schreibe 16 Seen, über 160 – zum Teil geschützte – Vogelarten, türkisblaues Wasser, über 1500 Pflanzenarten: Den weltberühmten Nationalpark Plitvicer Seen müssen Sie einfach besuchen! Und bringen Sie bitte etwas Zeit zum Genießen mit – es lohnt sich!
Der bekannteste Nationalpark der Republik Kroatien und zugleich ältester Südosteuropas, der Nationalpark Plitvicer Seen (Nacionalni park Plitvička jezera, umgangssprachlich Plitvice) darf sich seit 1979 als eines der ersten Naturdenkmäler mit dem begehrten Titel UNESCO-Welterbe schmücken. Er liegt rund eineinhalb Stunden von Zadar entfernt in der hügeligen Karstlandschaft nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina. Genauer gesagt in der Bergregion zwischen den Gebirgsketten Mala Kapela im Westen und Nordwesten sowie Lička Plješivica im Südosten. Die ca. 30 000 Hektar große Naturschönheit zieht jedes Jahr fast eine Millionen Besucher an. Etliche Touristen kommen auch, um die Originalschauplätze mehrerer Winnetou-Filme zu bestaunen.
Der Häuptling der Apachen besuchte den Park
Denn hier wurden »Winnetou I«, »Winnetou II« und der »Schatz im Silbersee« gedreht. In Letzterem spielt die Höhle Šupljara eine wichtige Rolle, zu finden zwischen den Seen Jezero Gavanora und Jezero Kaluderovac. Wer – vor allem zur Hauptsaison – den Besucherströmen etwas entgehen möchte, sollte seine Rundwanderung nicht am nördlichen Eingang Nr. 1 (Rastovača) beginnen, sondern am südlichen Eingang Nr. 2 (Hladovina). Im Frühjahr sind die zahlreichen Wasserspiele besonders erlebenswert, wenn die Schneeschmelze für tosende Wasserfälle sorgt, die insgesamt 135 Meter in die Tiefe rauschen. Der größte Wasserfall (Veliki Slap, am schnellsten vom Eingang 1 aus zu erreichen) ist beeindruckende 78 Meter hoch und wird über Stufen erreicht. Von hier oben bietet sich ein beeindruckender Panoramablick. Die 16 oberirdischen Seen, die sich auf einer Fläche von rund 220 Hektar ausbreiten, sind aufgeteilt in Obere und Untere Seen. Zu den Oberen Seen gehört der Kozjak-See, den Sie gemütlich mit einem Elektroboot erkunden können.
Verzweigtes Ökosystem über und unter der Erde
Das Herz des äußerst empfindlichen Ökosystems sind die 16 Seen, die alle überirdisch durch Wasserfälle, Bäche, Flüsse und Überläufe, unterirdisch durch Höhlen miteinander verbunden sind. Dieser für Besucher interessanteste Teil nimmt nur etwa ein Prozent der gesamten Parkfläche ein. Der Rest wird von Buchen- und Tannenwäldern dominiert, in denen der vom Aussterben bedrohte Braunbär sein Revier hat.
Durch die Höhenunterschiede sind Seen und Wasserfälle stufenförmig angeordnet. Daher eröffnen sich bei einer Wanderung durch diese einmalige Natur immer wieder neue, spannende Perspektiven. Bleiben Sie bitte immer auf den gut gekennzeichneten Wanderwegen! Da der Weg auch über leicht glitschige Holzstege und Brücken führt, ist unbedingt festes Schuhwerk zu empfehlen. Die herrlich intensive Türkisblau des Wassers in dieser beeindruckenden Karstlandschaft entsteht durch Traventin- oder Kalktuff-Ablagerungen. Da es sich bei den Gewässern um fließende und nicht um Stehgewässer handelt (eine Besonderheit dieser Seen!), verändern die Seen und damit auch die Landschaften an ihren Ufern ständig ihr Aussehen.
Betörend schöne Flora und Fauna
Ebenso beeindruckend präsentieren sich Flora und Fauna mit u. a. über 160 Vogel-, 21 Fledermaus-, 13 Reptilien-, 272 Schmetterlingsowie 55 geschützten Orchideenarten, darunter der seltene Gelbe Frauenschuh. Nicht nur für Botaniker ein Erlebnis!
NATIONALPARK KRKA
In dem rund 110 km² großen Nationalpark (kostenpflichtig) tummeln sich etwa 850 Pflanzen- und über 220 Tierarten, darunter eine der größten Fledermauspopulationen europaweit. Viele Park-»Bewohner« stehen unter Naturschutz oder sind