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Secret Citys Deutschland: 60 charmante Städte abseits des Trubels
Secret Citys Deutschland: 60 charmante Städte abseits des Trubels
Secret Citys Deutschland: 60 charmante Städte abseits des Trubels
eBook498 Seiten1 Stunde

Secret Citys Deutschland: 60 charmante Städte abseits des Trubels

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Über dieses E-Book

Berlin, München, Hamburg – natürlich, die kennen Sie alle! Was aber ist mit Lüneburg und Fulda oder Immenstadt und Marbach am Neckar? Immerhin liegen dort mit dem historischen Lüneburger Rathaus und dem Fuldaer Dom beeindruckende Kulturdenkmäler, mit dem Großen Alpsee und dem Parkareal Schillerhöhe wunderbare Naturziele. Dieser Bildband bringt Sie in 60 Städtetrips zu deutschen City-Geheimtipps, Insiderwissen inklusive!
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum16. März 2020
ISBN9783734319648
Secret Citys Deutschland: 60 charmante Städte abseits des Trubels

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    Buchvorschau

    Secret Citys Deutschland - Silke Martin

    DER NORDEN

    Highlights unter hohem Himmel

    NAH ANS WASSER GEBAUT: WISMARS ALTER HAFEN UND ST. GEORG, EINE DER SCHÖNSTEN BACKSTEIN KIRCH EN AN DER OSTSEE

    FLENSBURG – RUM-REVIER IM NORDEN

    SKANDINAVISCHES FLAIR AN DER FÖRDE

    Flensburg hat sich trotz seiner knapp 90 000 Einwohner viele idyllische Fleckchen bewahrt. Am westlichen Ende der Flensburger Förde gelegen, Dänemark in Sichtweite, die Ostsee vor der Haustür, schafft die Stadt den Spagat zwischen Historie und Moderne.

    Die gesamtdeutsche Sicht auf Flensburg fällt vielleicht ein bisschen zwiespältig aus: Autofahrer denken nicht so gerne an die Heimat des Kraftfahrt-Bundesamtes, wenn sich hier schon gefährlich viele Punkte angesammelt haben. Dagegen hören Bierliebhaber im Geiste schon das »Plopp« der charakteristischen Bügelflasche der ortsansässigen Brauerei – und Segler nutzen die Stadt als idealen Ausgangspunkt für Törns durch die dänische Inselwelt oder in die baltischen Staaten. Flensburg ist eine weltoffene, facettenreiche und moderne Stadt, die die Zeugnisse ihrer langen Geschichte behutsam bewahrt hat.

    Im Zweiten Weltkrieg weitgehend von schweren Bombenangriffen verschont, ist viel alte Bausubstanz erhalten geblieben. Stattliche Kaufmannshöfe und Speicher, zahlreiche Kirchen, enge Gassen, idyllische Höfe und Marktplätze künden von der Vergangenheit der Stadt, seit sie im 11. Jahrhundert als Handels- und Fischersiedlung ihren Anfang nahm. »Hyggelig« ist es hier, würden die Dänen sagen. Kurz hinter Flensburg liegt bereits die dänische Grenze; Besuche im Nachbarland gehören für Deutsche wie für Dänen zum Alltag.

    Wo Geschichte erlebbar wird

    Das Johannisviertel gilt als Keimzelle der Stadt. Hier erbauten sich um 1150 dänische Fischer ihre Häuser um die St. Johannis-Kirche als sakralen Mittelpunkt. Pittoresk ist der Oluf-Samson-Gang am Hafen, den in früheren Jahrhunderten die Seeleute rege nutzten – das einstige »Rotlichtviertel« ist heute ein beschauliches Wohngässchen mit ganz eigenem Flair. Die ehrbaren Kapitäne nahmen Quartier im Viertel Jürgensby, quasi das Blankenese Flensburgs mit hübschen Häusern samt Garten und Terrasse in Hanglage.

    Der Museumsberg bietet mit dem Heinrich-Sauermann- und dem Hans-Christiansen-Haus zwei Museen, die die Kunst und Kultur der Region über sieben Jahrhunderte abbilden, hinzu kommen wechselnde Sonderausstellungen. Zum Gelände gehören auch der Alte Friedhof und der Christiansen-Park mit der Spiegelgrotte, ein unterirdischer achteckiger Kuppelsaal.

    DREI STATIONEN AUF DEM WEG DURCH FLENSBURG: DIE PROMENADE AN DER FLENSBURGER FÖRDE, DIE GROSSE STRASSE MIT DER MARIENKIRCHE UND DER BESUCH IM RUMHAUS.

    Leben am und mit dem Wasser

    Die Handelsschifffahrt und der Schiffbau bestimmten über Jahrhunderte das Wohl und Wehe der Bürger. Der Hafen bildet nach wie vor das Zentrum von Flensburg. Im historischen Teil liegen klassische Jachten sowie historische Segel-, Motor- und sogar Dampfschiffe, wie der Salondampfer »Alexandra«, mit dem Besucher bis heute in See stechen können. Vertiefende Informationen über die maritime Vergangenheit geben das Schifffahrtsmuseum, die Museumswerft sowie der Museumshafen. Hier liegt beispielsweise die »Dagmar Aaen«. Der einstige Haikutter wurde vom Polarforscher Arved Fuchs für seine Expeditionen umgebaut. Als einziges Segelschiff weltweit durchquerte die »Dagmar Aaen« sowohl die Nordost- als auch die Nordwestpassage.

    Zur großen Bühne wird der Hafen regelmäßig bei den besucherstarken maritimen Großveranstaltungen wie der Flensburger Regatta, die 1855 erstmals stattfand, beim »Catamaran Cup« oder bei der »Dampf-Rundum«, dem größten europäischen Get-together für Dampfschiffe und -lokomotiven. Bei der »Rumregatta« für historische Gaffelsegler gilt es, Zweiter zu werden. Als Belohnung winkt eine 3-Liter-Flasche Rum, während der Erste nur ein wertloses, möglichst hässliches Präsent erhält.

    AUF DEN SPUREN DES RUMS

    Im 18. Jahrhundert etablierte sich Flensburg als bedeutender Importeur für Rum. Mehr als 20 Rumhäuserverschnitten und veredelten das kostbare Getränk, darunter so berühmte Marken wie Hansen, Pott oder Asmussen. Mit der Industrialisierung setzten sich andere Handelsplätze durch, die ru(h)mreiche Zeit Flensburgs ging zu Ende. Heute gibt es nur noch zwei Rumhäuser, Johannsen und Braasch. Themenführungen wie die »Rum- & Zucker-Tour« oder »Höfe, Rum und alte Schiffe« machen hier Station und lassen die Vergangenheit Wiederaufleben. Alles Wissenswerte rund um den Rumhandel präsentiert das Rum-Museum im Zoll-Keller des Schifffahrtsmuseums.

    WEITERE INFORMATIONEN

    Touristinformation Flensburg,

    www.flensburger-foerde.de

    Hier finden sich auch ausführliche Informationen zu den Rum-Führungen, den Rum-Museen sowie allen anderen Themenführungen in Flensburg.

    HUSUM – GRAUE STADT AM MEER

    STORMS MODERNES ERBE

    Die größte Stadt im Kreis Nordfriesland und Heimat des Dichters Theodor Storm ist das wirtschaftliche und touristische Zentrum der Region. Aufgrund ihrer Lage direkt an der Nordsee nennen ihre Einwohner sie liebevoll das »Metropölchen am Meer«.

    Mit dem melancholischen Gedicht »Die Stadt« setzte Theodor Storm seinem Geburtsort ein literarisches Denkmal. Allerdings blieb seitdem auch der Beiname, »Graue Stadt am Meer«, an Husum hängen. Doch grau ist der Ort mit gut 22 000 Einwohnern ganz und gar nicht: Bunte Häuser reihen sich im Binnenhafen eng aneinander, mit farbenfrohen Wimpeln geschmückte Segeljachten schaukeln im Hafenbecken, und in den Gassen der Altstadt herrscht zwischen den stattlichen steinernen Kaufmannshäusern eigentlich immer reges Treiben. Husum liegt direkt an der Nordsee. Der einzigartige Nationalpark Wattenmeer, seit 2011 UNESCO-Weltnaturerbe, beginnt gleich vor der Haustür. Die Luft schmeckt salzig, das Geschrei der Möwen ist allgegenwärtig, und hier gibt es sie noch, die fast ein wenig nostalgisch anmutenden Krabbenkutter, die ihren frischen Fang im Außenhafen feilbieten.

    Grüner Strand

    Die Fahrt mit dem Kutter hinaus aufs Meer und eine geführte Wattwanderung stehen ganz oben auf der To-do-Liste der Besucher. Im Sommer zieht es die Urlauber an den Strand, aber der ist hier grün! Die Strandkörbe stehen im frischen Gras statt im feinen Sand. Und zweimal am Tag schaut die Nordsee vorbei – der Wechsel zwischen Niedrig- und Hochwasser ist selbst im Binnenhafen deutlich zu erkennen.

    Wer mehr über die Einzigartigkeit des Wattenmeers, über die Faszination von Ebbe und Flut und über die maritime Historie der Region erfahren möchte, findet im Nationalpark-Haus sowie im Schifffahrtsmuseum Nordfriesland interessante Exponate und viel Wissenswertes. Die jahrhundertealte Seefahrts- und Walfanggeschichte der Stadt wird hier verständlich und spannend aufbereitet. Zu den Highlights gehört das »Zuckerschiff« – das Wrack eines Frachtseglers aus der Zeit um 1600, das man 1994 im nahen Uelvesbüller Koog zufällig entdeckte und zunächst für zwei Jahre in einer Zuckerlösung konservierte, um es »haltbar« zu machen.

    Husumer Hoheiten

    Wer in Husum vorbeischaut, kommt an ihm nicht vorbei, dem großen Sohn der Stadt: Theodor Storm (1817–1888) schuf mit seiner Novelle »Der Schimmelreiter« ein Stück Weltliteratur. In der Wasserreihe 31 unweit des Binnenhafens steht das Haus, in dem er mit seiner Frau Dorothea und den sieben Kindern von 1866 bis 1880 lebte und arbeitete. Die Wohnräume der Familie, u. a. das Arbeitszimmer mit dem Schreibtisch des Dichters, vermitteln einen sehr authentischen Eindruck vom Alltag der Storms.

    Das stattliche Husumer Schloss, übrigens der einzige erhaltene Prachtbau an der Westküste Schleswig-Holsteins, war einst Sitz der Herzöge von Schleswig-Holstein-Gottorf, im 18. und 19. Jahrhundert zeitweilig sogar eine Residenz des dänischen Königs. Es ist öffentlich zugänglich und birgt im Schlossmuseum die Wohn- und Repräsentationsräume seiner adligen Bewohner. Ebenso das Poppenspäler Museum (auch er eine Storm-Figur) mit handgefertigten Marionetten aus aller Welt ist hier zu finden. Schloss und Park sind zudem die Kulisse der »Pole Poppenspäler Tage« während des Internationalen Figurentheaterfestivals sowie weiterer renommierter Musikfestivals und Open-Air-Konzerte.

    VON WEGEN GRAU – FARBTUPFER IN HUSUM: DIE HÄUSER AM BINNENHAFEN, SCHAFE IN DER HATTSTEDTERMARSCH UND DIE KROKUSBLÜTE IM SCHLOSSPARK.

    BLUMENTEPPICH IM PARK

    Wenn alljährlich im Frühling etwa vier Millionen lilafarbene Krokusblüten wie ein pastellener Teppich den Schlosspark überziehen, ist das ein in Nordeuropa einzigartiges Naturschauspiel, das zahlreiche Touristen, aber auch Menschen aus der Region nach Husum lockt. Auf einer Fläche von rund 50 000 Quadratmetern entfaltet der Crocus napolitanus sein lila Wunder, und das bereits seit Jahrhunderten. Wer genau die Krokusse einst gepflanzt hat, ist nicht mehr zu belegen. Vermutlich wollte man Safran gewinnen. Die Krokusse vermehren sich längst ohne Eingreifen des Menschen und bescheren dem Betrachter in jedem März ein Augenkino der besonderen Art. Die Husumer feiern das Ereignis gebührend mit ihrem Krokusblütenfest samt Krönung der Krokusblütenmajestät.

    WEITERE INFORMATIONEN

    Tourismus und Stadtmarketing Husum,

    www.husum-tourismus.de

    CUXHAVEN – DAS TOR ZUR NORDSEE

    SCHIFFE, WATT UND ALTE LIEBE

    Die Schifffahrt prägt den Puls der Stadt. Umrahmt von Elbe und Nordsee vereint Cuxhaven lässiges Strandleben mit dem spürbar schnellen Atem der globalen Wirtschaft. Hier müssen sie alle vorbei, die große Pötte, die von Hamburg aus in See stechen.

    Kreuzfahrtschiffe wie die legendäre »Queen Mary II«, internationale Containerriesen, elegante Jachten, schnelle Fähren und geschäftige Fischkutter – sie alle passieren in hohem Takt den Schifffahrtsweg Elbe, eine der meistbefahrenen Wasserstraßen der Welt, auf ihrem Weg Richtung Hamburg und in die Nordsee. Und auch die Stadt lebt mit und vom Meer gleich vor der Haustür. Die Fischerei ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor. Zahlreiche Fisch verarbeitende Unternehmen haben sich im neuen Fischereihafen niedergelassen, große Hochseetrawler starten hier ihre Fahrt bis nach Grönland oder Island. In den Auktionshallen will jeder den besten Tagespreis für Edelfisch erzielen. Nebenan, im alten Fischereihafen, geht es indes etwas beschaulicher zu. Hier bereiten sich die Krabben- und Fischkutter auf die nächste Ausfahrt vor, die Hoffnung auf einen guten Fang stets mit an Bord.

    Abwechslungsreiche Landschaften

    Der Tourismus setzte zu Beginn des 18. Jahrhunderts ein. Seit 1964 ist Cuxhaven dank seines erholsamen Klimas als Seeheilbad anerkannt. Rund eine halbe Million Urlauber im Jahr schätzen die Vielfalt, die Cuxhaven zu bieten hat. Die Landschaft wechselt zwischen Marsch und Geest, Moor und Heide, es gibt grüne Grasstrände und die langen, feinen Sandstrände von Duhnen, Döse und Sahlenburg. Mit dem Wernerwald erstreckt sich das einzige nennenswerte Waldgebiet an der gesamten deutschen Nordseeküste, das direkt am Wattenmeer endet.

    In den karg anmutenden Küstenheidengebieten rund um Oxstedt und Berensch-Arensch grasen Wisente, Wildpferde und Heckrinder in einer harmonischen Lebensgemeinschaft. Auch Schafe und Ziegen tragen zur Pflege dieser einzigartigen Kulturlandschaft bei. Hier finden viele seltene Vertreter der heimischen Fauna und Flora, die meisten davon stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, noch einen geschützten Lebensraum. Watt und Salzwiesen sind ein wichtiger Brut- und Rastplatz für Küstenvögel wie Austernfischer, Kiebitz und Seeschwalbe.

    STIMMUNGSVOLLER NORDEN: HAFEN MIT HAPAG-HALLEN ZUR BLAUEN STUNDE, SONNENUNTERGANG HINTER ST. PETRI, DIE WATTFAHRT NACH NEUWERK.

    Kugelbake und Alte Liebe

    Für zwei Wahrzeichen ist Cuxhaven auch im Rest der Republik bekannt. Das ist zum einen die Kugelbake, die man über einen steinernen Damm erreicht. Sie markiert den nördlichsten Punkt Niedersachsens und zugleich die Stelle, an der die Elbe in die Nordsee fließt. Ein idealer Standort also für ein Seezeichen – und das schon seit 1703. Heute hat der hölzerne denkmalgeschützte Turm, in dem früher des Nachts ein Feuer brannte, zwar keine Funktion mehr, ist aber ein beliebter Ausflugspunkt. Der zweite touristische Hotspot ist die Alte Liebe. Das zweigeschossige Holzbauwerk wurde 1733 als Schiffsanlegestelle und Wellenbrecher errichtet – es hat sich bis heute als beliebte, meerumtoste Aussichtsplattform erhalten. Besonders originell sind die Durchsagen des Schiffsansagedienstes Cuxhaven, der zwischen April und Oktober jedes vorbeifahrende Schiff begrüßt und Informationen zu Größe, Herkunftsland und Zielhafen durchgibt. Wer hier schon Fernweh verspürt, sollte den historischen Hapag-Hallen im Hafen einen Besuch abstatten. Das denkmalgeschützte Gebäudeensemble mit Kuppelsaal, Turm, eigenem Bahnhof und Zollhalle war ab Ende des 19. Jahrhunderts die letzte Station für mutige Auswanderer, die in Amerika ihr Glück suchten.

    MIT DEM PFERDEWAGEN DURCHS WATT

    Wenn auch wahrlich kein Geheimtipp mehr, ist es dennoch etwas Besonderes: Mit dem Wattwagen und zwei PS geht es von den Ortsteilen Duhnen, Döse, Sahlenburg oder Holte-Spangen hinüber zur Insel Neuwerk. Eineinhalb Stunden brauchen die gutmütigen Pferde, um ihre Fracht geruhsam zur Insel zu bringen. Nach einer Stunde Aufenthalt geht es dann wieder retour. Natürlich kann man die Strecke auch zu Fuß und/oder mit dem kleinen Motorschiff »Flipper« zurücklegen. Das nur drei Quadratkilometer große Eiland mit gerade mal rund 40 Einwohnern gehört übrigens zu Hamburg. Von Weitem sichtbar ist der trutzige quadratische Leuchtturm, 1300 bis 1310 erbaut und damit der älteste Leuchtturm Deutschlands, der auch als Wehr- und Wohnturm diente und heute die Möglichkeit zu Einkehr und Übernachtung bietet.

    WEITERE INFORMATIONEN

    Nordseeheilbad Cuxhaven,

    www.nordseeheilbad-cuxhaven.de

    Dort gibt es auch alle Informationen zu geführten Wattwanderungen, Wattwagenfahrten und zum Aufenthalt auf Neuwerk.

    WORPSWEDE – KÜNSTLERDORF UNTERM HOHEN HIMMEL

    ATELIER IM FREIEN

    Der Kolonie Worpswede gelang in den ersten Jahren ihres Bestehens Erstaunliches: Einerseits stießen die Künstler die Moderne an, andererseits probten sie ein Zusammenleben mit und durch die Kunst. Ihr bevorzugtes Atelier war das Teufelsmoor.

    Normalerweise ist der Fall klar: Erst die Landschaft, dann die Kunst. Bei Worpswede verläuft die Grenze fließend. Zwar gibt es das Teufelsmoor schon seit der letzten Eiszeit – im Urstromtal der Hamme bildete sich ein Schmelzwassertal, auf dem das Hochmoor im Schneckentempo wuchs doch eigentlich »gemacht« haben das Teufelsmoor die Maler der Künstlerkolonie Worpswede. Denn schon Ende des 19. Jahrhunderts, als sich die späteren Avantgardisten in der geheimnisvollen Landschaft nordöstlich von Bremen niederließen, existierte vom Moor nicht mehr viel.

    Das einst über 500 Quadratkilometer große Gebiet liefert ein krasses Beispiel menschlichen Raubbaus über einen Zeitraum von kaum 200 Jahren: Erst um 1750 siedelten die ersten Knechte und Mägde in den sogenannten Moorkolonien und erlangten zwar Steuerfreiheit, büßten aber durch harte Arbeit und schlechte Unterbringung meist früh ihre Gesundheit ein. Das Torfschiffswerft-Museum in Worpswede gibt einen Eindruck vom entbehrungsreichen Leben der Moorsiedler, die schufteten, um den Energiehunger Bremens zu stillen. Die Ressourcen der empfindlichen Landschaft waren vor dem Ersten Weltkrieg fast erschöpft. Die erste Künstlergeneration von Worpswede hielt also einen aussterbenden Berufsstand fest, als sie die Moorbauern und ihre Torfkähne malten.

    Ein Dorf wird Kolonie

    Als der Kunststudent Fritz Mackensen im September 1884 das erste Mal nach Worpswede reiste, muss ihn der Zauber der kargen Landschaft gleich überwältigt haben, die Weite, die Farben, das »Wolkentheater« am nordisch-hohen Himmel. Fünf Jahre später ließ er sich mit Hans am Ende und Otto Modersohn dauerhaft nieder. Heinrich Vogeler kam 1894 dazu, erwarb eine Bauernkate und gestaltete seinen Barkenhoff im Jugendstil um. Nichts blieb in diesem Haus dem Zufall überlassen: Vogeler entwarf die Inneneinrichtung, Möbel, Tapeten, den Garten, sogar die Kleider, die er und seine Frau Martha trugen. Immer wieder malte Vogeler die geschwungene Freitreppe mit den beiden Sockelvasen auf der Gartenseite – in der bekanntesten Version, »Sommerabend«, stellte er die Mitglieder der Gründergeneration und Kommune dar, zu der zeitweilig Rainer Maria Rilke und seine Frau Clara Westhoff gehörten und natürlich die früh verstorbene Paula Modersohn-Becker. Im Barkenhoff ist heute ein Vogeler-Museum untergebracht, die Ausstattung und mehrere Werke stellt das Haus im Schluh aus, ein »im Sumpf«, so

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