Piraten? Gehören in Kinofilme, die in der Karibik spielen. In Asterixhefte. Stecken in Nachrichtenmeldungen aus Somalia oder dem südchinesischen Meer. Mit dem Traunsee in Oberösterreich hat man Seeräuberei wohl eher nicht in Verbindung gebracht. Bis zu einem Spaziergang rund um die Landzunge bei Traunkirchen. Hier, wo der See am schmalsten ist und der Felsvorsprung des Johannesbergs einen guten Überblick bietet, sollen im 11. Jahrhundert Piraten ihr Unwesen getrieben haben. Sie hatten es auf das Wertvollste ihrer Zeit abgesehen: Salz, das in den umliegenden Bergen gewonnen und am See Richtung Alpenvorland transportiert wurde.
600 Jahre danach siedelte der Papst hier Jesuitenmönche an. Sie sollten im Salzkammergut, wo die Menschen sich der protestantischen Kirche zugewandt hatten, die katholische Ordnung wiederherstellen. Später kamen Musik- und Literaturgrößen wie Hugo Wolf, Franz Schubert und Adalbert Stifter zur Sommerfrische. Wo einst also gelauert und geraubt, gebetet und gedichtet wurde, wird heute auf