111 Orte in Rosenheim und im Inntal, die man gesehen haben muss: Reiseführer
Von Julia Lorenzer und Fabian Marcher
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Buchvorschau
111 Orte in Rosenheim und im Inntal, die man gesehen haben muss - Julia Lorenzer
111 Orte in Rosenheim und im Inntal, die man gesehen haben muss
Julia Lorenzer und Florian Marcher
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2015
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Julia Lorenzer und Florian Marcher
© der Fotografien: Julia Lorenzer und Fabian Marcher, außer
Kap. 25 Die Ritterschauspiele, Kieferer Ritterschauspiele; Kap. 48 Das Theaterzelt, E. und E. Ringswandl; Kap. 64 Das Galerie-Depot, Martin Weiand
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-929-5
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Die drei Frauen | Bad Aibling
Wo Wilhelm Leibl sein berühmtestes Bild malte
2_Die Echelon-Abhöranlage | Bad Aibling
Lauschposten für Geheimagenten
3_Die Meggendorferstraße | Bad Aibling
Flaniermeile mit Jugendstil
4_Das Schwarzbier | Bad Aibling
»Urbier« mit Tradition
5_Der Besinnungsweg | Bad Feilnbach
Unterwegs »Auf Gottes Spuren«
6_Der Mittelalterspielplatz | Bad Feilnbach
Hier werden Ritterträume wahr
7_Die Sterntaler Filze | Bad Feilnbach
Spaziergang durch das »schwarze Gold«
8_Der Weibamarkt | Bad Feilnbach
Kreative Frauenpower
9_Die Biberklause | Brannenburg
Maler, Pilger, Eremiten
10_Die drei Linden | Brannenburg
Beste Aussichten
11_Die KUNSTschmiede | Brannenburg
Anknüpfen an Busch, Spitzweg & Co.
12_Schwarzlack | Brannenburg
Die Kuh, die in die Grube fiel
13_Das Wendelsteinkircherl | Brannenburg
Auf dem Höhepunkt
14_Der Alte Friedhof | Flintsbach am Inn
Grabkreuze aus sechs Jahrhunderten
15_Die Burgruine Falkenstein | Flintsbach am Inn
Spurensuche im »Troja des Inntals«
16_Der Petersberg | Flintsbach am Inn
Das Duell mit dem Teufel
17_Das Columba-Kindl | Griesstätt
»Göttlicher Haushälter« in feinem Gewand
18_Der Kandlbinder | Großkarolinenfeld
»Gibt's nicht!« gibt's nicht!
19_Die Karolinenkirche | Großkarolinenfeld
Die älteste evangelische Kirche Oberbayerns
20_Das Blaahaus | Kiefersfelden
Geschichte Raum für Raum
21_Der Blaue Gamsbock | Kiefersfelden
Ein Stück Ettal im Inntal
22_Das Café Glück | Kiefersfelden
Hier können Sie Johnny Depp vernaschen
23_Das Kieferer Puppentheater | Kiefersfelden
Märchenwelt für Klein und Groß
24_Die König-Otto-Kapelle | Kiefersfelden
Von einem, der auszog, um König zu werden
25_Die Ritterschauspiele | Kiefersfelden
Das älteste Volkstheater Deutschlands
26_Die Brücke der Freundschaft | Kolbermoor
Bis ans andere Ende der Welt
27_Die König-Ludwig-Statue | Kolbermoor
Ein Stück Monarchie im »Roten Kolbermoor«
28_Das Künstlerhaus | Neubeuern
Wo Karotten über dem Eingang hängen
29_Der Mühlsteinbruch | Neubeuern
Naturdenkmal von Menschenhand
30_Der Nockl-Hof | Neubeuern
Ein hochprozentiges Vergnügen
31_Das Schloss Neubeuern | Neubeuern
Literaten, Künstler, Geistesgrößen
32_Die »verbotene« Trinität | Neubeuern
Ob der Papst das weiß?
33_Der Eisschnitzer | Nußdorf am Inn
Eiskalte Kunst
34_Die Enzianwiese | Nußdorf am Inn
Ein Paradies für die Sinne
35_Das Glaskunst-Atelier | Nußdorf am Inn
Wo Florian Lechner Unsichtbares sichtbar macht
36_Das Kranzhorn | Nußdorf am Inn
Ein Gipfel – zwei Länder – zwei Gipfelkreuze
37_Die Kundl und der Backofen | Nußdorf am Inn
Versteinert am verwunschenen Berg
38_Die Mühle in Mühlthal | Nußdorf am Inn
Es klappert am rauschenden Bach
39_Die Auerburg | Oberaudorf
Romantische Ruine über dem Inntal
40_Das Grafenloch | Oberaudorf
Über die Himmelsleiter in die Höhlenburg
41_Urfahrn | Oberaudorf
Kunstlandschaft am Inn
42_Der »Walk of Fame« | Oberaudorf
In den Fußstapfen von Bastian Schweinsteiger
43_Der Weber an der Wand | Oberaudorf
Das Wirtshaus in der Höhle
44_Die Zollhausbrücke | Oberaudorf
Zu Fuß über die Grenze nach Österreich
45_Der Pons-Aeni-Meilenstein | Pfaffenhofen am Inn
Auf den Spuren der Legionäre
46_Die Kirche von Übermoos | Pfaffing
Ein Kleinod der Romanik
47_Das Urweltmuseum | Raubling
Jurassic Park im Inntal
48_Das Theaterzelt | Riedering
Familie Ringsgwandl lebt Theater
49_Das Achentaler Heimathaus | Rohrdorf
Hier wohnen Tracht und Tradition
50_Das Atelier Biljana | Rohrdorf
Kunst bestaunen und selbst zum Künstler werden
51_Die Biathlon-Werkstatt | Rohrdorf
Beim Daniel Düsentrieb von Geiging
52_Der heilige Jakobus | Rohrdorf
Auf dem Weg nach Santiago de Compostela
53_Die ORO | Rohrdorf
Wo die eigenen Äpfel zu Saft werden
54_Die Schwaigermühle | Rohrdorf
»Natur pur« im Sägewerk
55_Die Strick- & Nähwerkstatt | Rohrdorf
Stricken, bis die Nadel qualmt
56_Die Arche | Rosenheim
Ein Cappuccino auf dem Sonnendeck?
57_Die Aschlküche | Rosenheim
Ein Relikt aus der »guten alten Zeit«
58_Der Bebop | Rosenheim
Viel mehr als nur ein Plattenladen
59_Die Biobäckerei Wolter | Rosenheim
Sehen, wie's gemacht wird
60_Das Elisabeth-Block-Fenster | Rosenheim
Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus
61_Das Ellmaierhaus | Rosenheim
Eine Treppe in den Himmel
62_Das Färberviertel | Rosenheim
Da schaut ein Pferd aus der Wand!
63_Die Fischküche | Rosenheim
Nach zu viel Weißbier hilft der Papst
64_Das Galerie-Depot | Rosenheim
Ein Keller voller Schätze
65_Der Historische Schiffzug | Rosenheim
Schwer beladen in die weite Welt
66_Der Innspitz | Rosenheim
Wo sich Inn und Mangfall vereinen
67_Das Kaffä | Rosenheim
Stilvoll genießen
68_Das Kaiserbad | Rosenheim
Wo Kaiser Wilhelm baden ging
69_Das Kräuterkammerl | Rosenheim
Die Schatzkammer der Rieder'schen Alten Apotheke
70_Das Labyrinth | Rosenheim
Die Mitte finden
71_Der Lederhosenwascher | Rosenheim
Wellness für die Hirschlederne
72_Die Loretokapelle | Rosenheim
Rosenheims »Casa Santa«
73_Das Luccabild | Rosenheim
Eine Heilige mit Bart?
74_Die Makonde-Krippe | Rosenheim
Afrikanische Kunst in der Christkönigkirche
75_Die Osteria | Rosenheim
L'arte di vivere
76_Das Rathaus | Rosenheim
Wo die Rosenheim-Cops ermitteln
77_Die Romer-Gedenktafel | Rosenheim
Mit dem Faltboot über den Atlantik
78_Die Roßackerkapelle | Rosenheim
Auf einem Fundament aus Hopfen und Malz
79_Der schiefe Turm | Rosenheim
Das Mittertor bewegt sich
80_Das Schwanthaler-Relief | Rosenheim
Berührendes Grabmal für eine junge Frau
81_Der Skulpturenweg | Rosenheim
Vom Leuchtenwald zum Regnenden Hut
82_Das Solepumpenhaus | Rosenheim
»Weißes Gold« für Rosenheim
83_Die Stadtbibliothek | Rosenheim
Lebendiges Medienzentrum am Salzstadel
84_Die Superkuppel | Rosenheim
Das größte Zwiebeldach Bayerns
85_Bauerngolf und Stallgaudi | Samerberg
Handicap mit Holzpantinen
86_Das Baumhaus | Samerberg
Übernachten zwischen Himmel und Erde
87_Die Bohnenknödel | Samerberg
So fastet der Samerberg
88_Das Loch in der Kirchentür | Samerberg
Ein Mesner auf der Flucht
89_Der Lochnerhof | Samerberg
Alles Käse!
90_Das Naturbad | Samerberg
Schwimmen im Paradies
91_Geflecht und Raum | Schechen
Kein »stilles Örtchen« mehr
92_Das Schechener Schloss | Schechen
Vom Adelssitz zum Rathaus
93_Der Natureis-Kiosk | Söchtenau
Himmlisch genießen im »Herrgottswinkel«
94_Die ehemalige Flak-Kaserne | Stephanskirchen
Ort des Schreckens und des Neuanfangs
95_Das Gemeindemuseum | Stephanskirchen
Wo Stephanskirchens Geschichte lebendig wird
96_Die Gillitzervilla | Stephanskirchen
Aufstieg und Fall eines Unternehmers
97_Das Pestkreuz | Stephanskirchen
Der »Schwarze Tod« in Baierbach
98_Der Rosengarten | Stephanskirchen
Es duftet über Rosenheim
99_Die Simssee Handweberei | Stephanskirchen
Jedes Stück ein Unikat
100_Die Bierkatakomben | Wasserburg am Inn
Die Geheimnisse des Kellerbergs entdecken
101_Die Galerie auf der Burg | Wasserburg am Inn
Der Maler Willy Reichert
102_Das Gut Straß | Wasserburg am Inn
Kapelle, Tanzsaal, Atelier
103_Die Haferlwerkstatt | Wasserburg am Inn
Der töpfernde Kapitän
104_Die Hofstatt | Wasserburg am Inn
Ein Viertel erzählt Geschichten
105_Die Kapuzinerinsel | Wasserburg am Inn
Vom Inn umarmt
106_Das kleine Puppenmuseum | Wasserburg am Inn
Zeitreise durch Kinderwelten
107_Der Lebensbaum | Wasserburg am Inn
Himmlische Glückseligkeit oder ewige Verdammnis?
108_Das Mozarthaus | Wasserburg am Inn
Ein Genie auf der Durchreise
109_Der Pranger am Rathaus | Wasserburg am Inn
»Bewerft das Pack mit faulen Eiern!«
110_Das Schloss Weikertsham | Wasserburg am Inn
Wachgeküsst zu neuem Leben
111_Der Spielzeugladen Pfeiffer am Rathaus | Wasserburg am Inn
Kunterbuntes Wunderland
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
In Rosenheim begegnen sich Tradition und Moderne: Voralpenländische Idylle und tiefe Heimatverbundenheit bestimmen hier das Lebensgefühl der Menschen. Doch seit vielen Generationen wird die Stadt ebenso von allgegenwärtigem Wandel und Fortschritt sowie vom beständigen Kommen und Gehen der durchreisenden Händler, Künstler und Touristen geprägt.
Am Inn, der als ehemaliger Handels- und Verkehrsweg untrennbar mit der Geschichte Rosenheims verbunden ist, setzt sich das spannungsreiche Bild fort: Im Süden, an der Grenze zu Österreich, bahnt sich der Fluss seinen Weg durch eine imposante Bergwelt voller spektakulärer Gipfel, historischer Burgruinen, gemütlicher Almen und sympathischer Ortschaften mit ausgeprägtem Charakter. Nach Norden hin werden aus den steilen Felswänden sanfte Hügel und geheimnisvolle Moorlandschaften, in denen alte Schlösser und Klöster ebenso zu finden sind wie Lebenskünstler und moderne Unternehmer. Mit Wasserburg umschmeichelt der Inn dann schließlich eine Stadt, die auf einzigartige Weise mittelalterlichen Charme und alternatives Flair kombiniert.
Wir haben uns für Sie auf eine Reise durch diese vielschichtige Region begeben, um schließlich 111 außergewöhnliche, sehenswerte und inspirierende Orte zu finden. Dabei sind wir atemberaubenden Landschaften, beeindruckenden Kunstwerken und unglaublichen Kuriositäten genauso begegnet wie faszinierenden Persönlichkeiten aus Geschichte und Gegenwart. Die vielen unterschiedlichen Orte mögen am Ende – gleich einem Mosaik – ein ebenso treffendes wie überraschendes Gesamtbild des Rosenheimer Landes und seiner Bewohner ergeben. Auf jeden Fall sollen sie 111 Wegweiser sein für Ihre eigenen Entdeckungsreisen in Rosenheim und im Inntal.
Bad Aibling
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1_Die drei Frauen
Wo Wilhelm Leibl sein berühmtestes Bild malte
Es ist eines der berühmtesten Ölgemälde eines deutschen Künstlers. Ob als Postkarte, im Schulbuch oder als Original in der Hamburger Kunsthalle – kaum jemand, dem Wilhelm Leibls Bild »Die drei Frauen in der Kirche« noch nicht begegnet ist. Umso beeindruckender ist es, in der wunderschönen Rokoko-Kirche Heilig Kreuz im beschaulichen Berbling den Ort wiederzuerkennen, an dem das Gemälde in der Zeit von 1878 bis 1881 entstand.
Die alten, verzierten Kirchenbänke sind noch dieselben, auf denen damals Anna Staber und Maria Buchner aus Berbling sowie Maria Vogl aus Mietraching dem Maler drei Sommer lang Model saßen. An der entsprechenden Stelle hängt heute eine Reproduktion des Gemäldes und ermöglicht Besuchern einen direkten Vergleich, bei dem auch der hohe Detailgrad deutlich wird, mit dem Leibl die Szene wiedergibt. Diese Qualität der realistischen Darstellung zu erreichen kostete sowohl den Künstler als auch die Modelle viel Zeit und Geduld. Er wolle »[...] es so machen wie die Bergsteiger, welche einen recht hohen Berg ersteigen wollen. Diese müssen auch schön langsam gehen und vermeiden es, immer nach dem Gipfel zu schauen«, schrieb Leibl an seine Schwester. Auch äußere Hürden sollten überwunden werden: Nach dem Tod des Pfarrers Anton Blank wollte dessen Nachfolger den Maler nicht mehr in der Kirche arbeiten lassen – erst durch die Fürsprache des Prinzen Luitpold wurde die Fertigstellung des Bildes gesichert.
Info
Adresse Pfarrkirche Heilig Kreuz, Heinrichsdorfer Straße, 83043 Berbling | Anfahrt A 8, Ausfahrt Bad Aibling, Richtung Bad Aibling, am Kreisverkehr Richtung Bruckmühl, dann links nach Willing, in Willing links Richtung Berbling | Tipp Wer sehen möchte, wie Wilhelm Leibl gewohnt und gearbeitet hat, kann im Bad Aiblinger Heimatmuseum die »Malerstube« des Künstlers besichtigen.
Wilhelm Leibl hatte sich schon 1873 aus München in den ländlichen Raum zurückgezogen, dem er sich fortan auch künstlerisch widmete. Nicht bäuerliche Idylle wollte er darstellen, sondern die Menschen und ihr Leben in dieser Region wahrheitsgetreu und genau porträtieren. Während der Arbeit an den »Drei Frauen« wohnte er zeitweise in einem Schmiedeanwesen nahe der Kirche, das noch heute durch sehenswerte spätbarocke Lüftlmalerei an der Fassade ins Auge fällt.
In der Nähe
Die Meggendorferstraße (3.3 km)
Die Echelon-Abhöranlage (4.07 km)
Der Mittelalterspielplatz (5.28 km)
Das Schwarzbier (6.23 km)
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Bad Aibling
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2_Die Echelon-Abhöranlage
Lauschposten für Geheimagenten
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Die riesigen weißen Kugeln könnten durchaus als Kulisse eines Science-Fiction-Filmes dienen. Wie übergroße Pilze stehen sie unregelmäßig verteilt auf einem durch hohe Zäune abgesperrten Gelände in Mietraching bei Bad Aibling. Ein ausgeblichenes Schild warnt noch heute: »Restricted Area – Sperrgebiet«.
Die kugelrunden Strukturen werden »Radome« genannt. In ihrem Inneren befinden sich Radaranlagen und Satellitenschüsseln, die durch die Hülle sowohl vor Wind und Wetter als auch vor allzu neugierigen Blicken geschützt sind. Wirklich verbergen lassen sich die Anlagen aufgrund der aufwendigen Technik, die für eine effektive Ausspähung von Satellitenkommunikation benötigt wird, allerdings nicht.
Info
Adresse Mietraching, 83043 Bad Aibling | Anfahrt A 8, Ausfahrt Bad Aibling, Richtung Bad Aibling, am Kreisverkehr Richtung Bruckmühl, die Radome befinden sich vor Mietraching auf der linken Seite | Tipp Auf dem ehemaligen Kasernengelände in unmittelbarer Nähe der Anlage lockt das »Echelon-Festival« im August Freunde elektronischer Musik an.
Eigentlich ist die Echelon-Abhöranlage ein Relikt des Kalten Krieges. Wo zuvor ein Fliegerhorst der Wehrmacht lag, richteten die Amerikaner zunächst ein provisorisches Kriegsgefangenenlager ein. Günter Grass und Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., waren hier als junge Männer kurzzeitig interniert. Ab 1952 entstand dann auf dem Gelände eine Abhörstation der amerikanischen Geheimdienste, die vor allem die sowjetische Kommunikation überwachen sollte. Inzwischen gilt als gesichert, dass die Anlage später Teil eines unter anderem von den USA und Großbritannien betriebenen Spionagenetzes, des Echelon-Systems, war. Das Ende des Kalten Krieges bedeutete keineswegs auch das Ende der Nachrichtendienste. Die »Bad Aibling Station« wurde weiter genutzt, zur Terrorbekämpfung und wohl auch zur Wirtschaftsspionage. 2004 wurde sie offiziell geschlossen und das Gelände an die Bundesrepublik Deutschland übergeben. Natürlich lassen sich Geheimdienste nicht gerne in die Karten schauen, was ihre aktuellen Aktivitäten angeht. Doch spätestens seit den Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstmitarbeiters Edward Snowden weiß alle Welt, dass hier noch immer abgehört wird.
In der Nähe
Das Schwarzbier (2.17 km)
Die Meggendorferstraße (2.61 km)
Die drei Frauen (4.07 km)
Die König-Ludwig-Statue (6.54 km)
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Bad Aibling
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3_Die Meggendorferstraße
Flaniermeile mit Jugendstil
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Sich in Bad Aibling in Schlamm packen zu lassen war im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert ein exklusives Kurprogramm für gut betuchte Gäste. Denen musste man natürlich etwas bieten, vor allem weil mit den Jahren immer mehr konkurrierende Heilbäder um die erholungsbedürftigen Damen und Herren aus der feinen Gesellschaft warben. Bei einem Spaziergang entlang der Glonn kann man mit den Jugendstilvillen in der Meggendorferstraße architektonische Relikte aus jener Zeit bewundern, die Bad Aibling noch heute Glanz verleihen.
Als Dr. Desiderius Beck 1845 in Aibling seine »Soolen- und Moorschlamm-Badeanstalt« gründete, gab es in ganz Bayern noch nichts Vergleichbares. Doch die Anwohner betrachteten die Idee, den Torf aus ihrer