111 Orte in London, die man gesehen haben muss: Reiseführer
Von John Sykes
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Buchvorschau
111 Orte in London, die man gesehen haben muss - John Sykes
111 Orte in London, die man gesehen haben muss
John Sykes
emons: Verlag
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: John Sykes
© Alle Fotografien von Birgit Weber, außer
Kapitel 4, 8, 15, 20, 25, 28, 30, 35, 52, 53, 59, 69, 85, 102, 106 ( John Sykes)
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-502-0
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Inhalt
Vorwort
1_Albert Bridge |
Ein Veteran bleibt im Dienst
2_The Albert Memorial |
Gold und Prunk für einen deutschen Prinzen
3_Apothecaries’ Hall |
Zunfthalle der Apotheker
4_The Argyll Arms |
Kneipenhimmel neben Shopping-Hölle
5_The Athenaeum Club |
Die Göttin bittet nicht jeden hinein
6_The Barbican |
Denkmalgeschützte Betonburg mit Kultur
7_Belgrave Square |
Eine Familie hält ihr Vermögen zusammen
8_Berry Bros. & Rudd |
Weinhändler seit 300 Jahren
9_Die Bevis-Marks-Synagoge |
300 Jahre jüdische Gemeinde
10_Borough Market |
Gourmetmarkt an der Kathedrale
11_Der Bottle Kiln in Notting Hill |
Von Schweinezüchtern und Superreichen
12_Brompton Cemetery |
Überwucherte Friedhofspracht
13_Die Brunswick-Platane |
Bäume, die London prägen
14_Bunhill Fields |
Mittagspause zwischen den Gräbern
15_Cabbies’ Shelter bei Grosvenor Gardens |
Denkmalgeschützter Pausenraum für Taxifahrer
16_Café E. Pellici |
Wo Lasagne auf Bacon & Eggs trifft
17_Centre Point |
Extrem grob oder denkmalwürdig?
18_Chalybeate Well |
Das heilende Wasser von Hampstead
19_Cheyne Walk |
Schon lange eine gute Adresse
20_Chinatown |
Fernöstliches Flair in Soho
21_Christie’s |
Niveauvoller als Auktionen bei eBay
22_City Hall |
Ein Reichstag für London
23_The Coade Stone Lion |
Der Brückenlöwe mit bescheidener Herkunft
24_College Garden |
Ein versteckter Mönchsgarten
25_Cousin Lane Stairs |
Eine Treppe zur Themse hinunter
26_Der Crossbones-Friedhof |
Gedenkstätte für Ausgestoßene
27_Dr. Johnson’s House |
Ein Wörterbuch und eine Katze
28_Die Duke-of-York-Säule |
Eine königliche Karriere bis ganz oben
29_Eccleston Mews |
Schöner wohnen in der Stallung
30_Edgware Road |
»Klein-Beirut« in London
31_Eel Pie Island |
Insel der Musiker und Künstler
32_Electric Avenue |
Reggae oder Salsa, Rasta-Locken oder Perücke?
33_Fournier Street |
Geister der Hugenotten und jüdischen Schneider
34_Freemasons’ Hall |
Tempel der Freimaurer
35_Fulham Palace |
Bischöflicher Landsitz an der Themse
36_Die Gaslaterne in der Carting Lane |
Straßenbeleuchtung durch Kanalisationsgas?
37_Greenwich Foot Tunnel |
Die Themse unterqueren, und ab nach Schottland!
38_The Grenadier |
Ein gemütlicher Pub, bis das Gespenst erscheint
39_Hawksmoors Pyramide |
Ein Rätsel auf dem Kirchhof
40_Holland Park |
Es ändert sich die Zeit, und neues Leben blüht …
41_Horse at Water |
Der Pferdekopf am Marble Arch
42_James Smith & Sons |
Hier kauft ein Gentleman seinen Regenschirm
43_Die Jamme-Masjid-Moschee |
Ein Haus für drei Religionen
44_Jean Cocteaus Malereien in Notre Dame |
Die sechstgrößte französische Stadt heißt Londres
45_Jewel Tower |
Demokratie, Maße und Gewichte
46_Die K2-Telefonzelle |
Der Prototyp einer Designikone
47_Das Kindertransportdenkmal |
10.000 jüdische Kinder kamen hier an
48_Leadenhall Market |
Römer, Käsehändler, Banker
49_Liberty |
Flaggschiffladen? Nein, Schlachtschiffgeschäft
50_Lincoln’s Inn |
Eine ruhige Enklave der Juristen
51_Lloyd’s Building |
Futuristisch und doch ein Denkmal
52_London Stone |
Ein mythischer Unort
53_Lord’s Cricket-Stadion |
Heiligtum einer unergründlichen Sportart
54_Das MI6-Hauptquartier |
Das Büro von James Bond
55_The Monument |
Als 13.000 Häuser abbrannten
56_Mudchute City Farm |
Tiere für Stadtkinder
57_Neal’s Yard |
Eine alternative Enklave seit über 30 Jahren
58_Die Nische der Old London Bridge |
Ein Brückenteil wurde ins Krankenhaus eingeliefert
59_Old St Pancras |
Der Eis- und Eisenbahnheilige
60_Orbit |
Aussichtsturm am Olympiagelände
61_The OXO Tower |
Brühwürfelarchitektur mit Panorama
62_Parliament Hill |
Ganz London zu Füßen
63_The Peace Pagoda |
Fernöstlicher Glanz im Battersea Park
64_Peabody Estate in der Whitecross Street |
Sozialer Wohnungsbau seit 150 Jahren
65_The Piccadilly Line |
Design und Architektur für die U-Bahn
66_Pimlico Road Farmers’ Market |
Mozart überwacht lokale Qualitätsprodukte
67_Das Polizeiversteck auf Trafalgar Square |
Ein Beobachtungsposten bei Demonstrationen
68_Postman’s Park |
Ein Denkmal für unbekannte Helden
69_Primrose Hill |
Ein kostenloser Panoramablick
70_The Princess Diana Memorial Fountain |
Planschen wird geduldet
71_The Prospect of Whitby |
Henkerstrunk in der Hafenkneipe
72_Quantum Cloud |
Wissenswertes zwischen Fön und Gaslaterne
73_Queen Square |
Ein Platz für Eltern, Kinder und Königinnen
74_The Regent’s Canal |
Muße und Arbeit am Wasser
75_Richmond-on-Thames |
Wo Londons Fluss ländlich wird
76_Richmond Palace |
Ein schöner Ort zum Leben und Sterben
77_Richmond Park |
Gras und Bäume, so weit das Auge reicht
78_Die römische Stadtmauer |
Londinium bleibt präsent
79_The Royal Arcade |
Königliche Empfehlung fördert den Umsatz
80_Shad Thames |
Schickes Wohnen in Dickens’ Elendsviertel
81_Shadwell Basin |
Die Verwandlung der Hafenbecken
82_Shoreditch Street Art |
Legal oder illegal, subversiv oder arriviert
83_Shri Swaminarayan Mandir |
Der Hindu-Tempel ist für alle offen
84_Soho Square |
König Charles, Paul McCartney und Casanova
85_Somerset House |
Vom Beamtenpalast zum Volks- und Kunstpalast
86_Spencer House |
Altes Geld, sicherer Geschmack
87_St Anne’s Church, Soho |
Grabstätte des deutschen Königs von Korsika
88_St Bartholomew |
Die Kirche des Hofnarren, heute eine Filmkulisse
89_St Bride’s |
Ein Turm wie eine Torte, eine Krypta zum Schaudern
90_St Helen’s Bishopsgate |
Die christliche Botschaft im Finanzviertel
91_St James’s Square |
Adresse für Privilegierte, Picknickplatz für alle
92_St John-at-Hampstead |
Dorfkirche für Kreative und Prominente
93_St John’s Lodge Garden |
Ein abgeschiedener Blumengarten im Regent’s Park
94_St Pancras Station |
Bierfässer und ein Wunder der Ingenieurskunst
95_St Sepulchre Drinking Fountain |
Eine Maßnahme gegen Bier und Cholera
96_Temple Bar |
Wo Monarchen begrüßt wurden
97_Three Mills Island |
Mahlen mit der Kraft der Gezeiten
98_Tower Bridge Wharf |
Freier Blick auf den Fluss
99_Trellick Tower |
Ein Architektur-Bösewicht wird rehabilitiert
100_Twinings Teeladen |
Steigert das Bruttosozialprodukt seit 300 Jahren
101_Tyburn Convent |
Schrein katholischer Märtyrer
102_Waterloo Bridge |
Ein bezaubernder Blick entlang der Themse
103_Wellington Arch |
Ein Denkmal für den Krieger und den Friedensengel
104_The Westbourne |
Der Bach, der durch eine U-Bahn-Station fließt
105_Westminster Cathedral |
Wie kommt der Stiefkind-Dom zu seinem Schmuck?
106_Whitechapel Bell Foundry |
Die Glockengießerei, die Big Ben hervorbrachte
107_Whitechapel Gallery |
Kunst für alle und vergoldete Lebensbäume
108_Der Wildblumengarten in Lambeth |
Es blüht zwischen den Gräbern
109_Wilton’s Music Hall |
Abbröckelnder Putz einer Varietébühne
110_Ye Olde Mitre |
Eine gut versteckte Kneipe
112_York Watergate |
Das Tor am Wasser sollte Eindruck machen
Bildteil
Übersichtskarten
Vorwort
Wir haben im regenreichsten englischen Sommer seit Beginn der Wetteraufzeichnungen endlose Streifzüge durch London unternommen, weit mehr als 111 Orte aufgesucht und dabei circa 8.000 Fotos gemacht, um die hier präsentierte Auswahl zu treffen.
Die berühmten Sehenswürdigkeiten wie Big Ben und große Museen wie das British Museum sind in diesem Band nicht aufgeführt, denn zahllose Reiseführer beschreiben sie bereits. Wir richteten unser Augenmerk auf manche Orte, für die man erst beim zweiten oder fünften Besuch in London Zeit findet, und auf andere, die man beim Erstbesuch als Ergänzung zum Standardprogramm besichtigen kann. Sie befinden sich schwerpunktmäßig in zentral gelegenen Stadtteilen, aber Ausflüge in alle Himmelsrichtungen gehören auch dazu.
Wir möchten die schier unglaubliche Vielfalt der britischen Hauptstadt zeigen. In London treffen sich alle Kulturen der Welt. Es gibt edle Boutiquen und schräge junge Mode, Residenzen der Aristokratie und denkmalgeschützte Holzhütten, Gentlemen’s Clubs mit strengen Aufnahmebedingungen und urige Pubs für jedermann. Wir nehmen den Leser mit zu einer Moschee, einer Synagoge, einem Hindu-Tempel, einer buddhistischen Pagode, in die eine oder andere Kirche und zu einem ungeweihten Friedhof.
Wir zeigen, wo ein deutscher König von Korsika begraben wurde, welcher Weinhändler über das Körpergewicht seiner Kunden Buch führt, warum Piraten im Fluss erhängt wurden, welcher unterirdische Radweg nach Schottland führt, welcher Feind von James Bond Wohntürme baute und wo sich Bonds Büro befindet.
Übrigens: Die in deutschen Ohren magisch klingende Zahl »111« gilt manchen in England als Unglückszahl. Deshalb fehlt sie im Inhaltsverzeichnis: nach Ort 110 kommt Ort 112. Die Erklärung für diesen Aberglauben ist bei Ort 53 nachzulesen.
Wir wünschen dem Leser so viel Freude bei der Lektüre, wie wir beim Recherchieren, Fotografieren und Schreiben hatten.
John Sykes & Birgit Weber
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1_Albert Bridge
Ein Veteran bleibt im Dienst
Ikonenstatus hat die Tower Bridge, aber keine Londoner Brücke ist schöner als die Albert Bridge im Westen der Stadt, vor allem nachts, wenn 4.000 Glühbirnen einen Zauber auf ihre achteckigen Türme und eisernen Streben legen. Der Anstrich in zarten Pastelltönen – Rosa, Blau, Gelb – hebt ihre filigrane Gestaltung hervor. Die zierliche Anmutung der Albert Bridge trügt nicht, denn seit der Eröffnung 1873 ist sie ein Problemfall. Im 19. Jahrhundert hieß sie »die zitternde Dame«. Schilder mahnen Soldaten, nicht im Gleichschritt hinüberzumarschieren.
Rowland Mason Ordish entwarf die nach Königin Victorias Ehemann benannte Albert Bridge nach seinem eigenen Prinzip als abgewandelte Hängebrücke. Bereits 1884 musste sie verstärkt werden. 1973 kamen Pfeiler als Unterbau in der Flussmitte hinzu, nachdem eine Kampagne mit prominenter Beteiligung den Abriss verhinderte. Die Albert Bridge verbindet den wohlhabenden Stadtteil Chelsea mit Battersea am Südufer der Themse. Der Reichtum der Chelsea-Bewohner und das Hundeparadies »Battersea Park« wurden ihr zum Verhängnis, denn schwere, teure Autos mit Allradantrieb werden nicht umsonst »Chelsea Tractor« genannt, und nicht jeder Mops hält sich so lange zurück, bis er im jenseitigen Grün pinkeln kann. Die Konstruktion aus sprödem Gusseisen mit einer Holzplatte unterhalb der Fahrbahn war nie für den motorisierten Verkehr gedacht. Eine Verengung der Zufahrten hält Lastwagen fern, aber Kolonnen von Chelsea Tractors erschüttern die Träger, und Pudel-Urin zersetzt das Holz.
Info
Adresse Chelsea Embankment/Cheyne Walk (Nordseite der Brücke) | ÖPNV Sloane Square (Circle, District Line); Bus 170 ab Victoria, Haltestelle Albert Bridge | Tipp Das Royal Hospital Chelsea mit einer sehenswerten Kapelle und Great Hall entwarf Christopher Wren ab 1682 (Royal Hospital Road, Mo–Fr 10–16 Uhr).
Nach teurer Sanierung wurde die Albert Bridge Ende 2011 wiedereröffnet. Zur offiziellen Feier führte man zwei Hunde, »Prince« und »Albert« aus dem Tierheim von Battersea, über die Brücke. Fein herausgeputzt, doch altersschwach, wie die prächtig uniformierten Veteranen des nahe gelegenen Militärheims im Royal Hospital, versieht die Albert Bridge weiterhin ihren Dienst.
In der Nähe
Cheyne Walk (0.13 km)
The Peace Pagoda (0.6 km)
The Westbourne (1.24 km)
Pimlico Road Farmers’ Market (1.28 km)
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2_The Albert Memorial
Gold und Prunk für einen deutschen Prinzen
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Londons extravagantestes Denkmal ehrt Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (1819–1861). In Bronze gegossen und vergoldet, thront der Ehemann von Königin Victoria unter einem 54 Meter hohen neugotischen Baldachin in den Kensington Gardens. In nachdenklicher Haltung, den Kopf leicht nach links gedreht, blickt er nicht direkt auf die Royal Albert Hall gegenüber, sondern zum Museumsviertel South Kensington. In der Hand hält er den Katalog der allerersten Weltausstellung, die er federführend mitgestaltete. Im Jahr 1851 fand diese Schau der Errungenschaften westlicher Länder unter dem Dach eines »Crystal Palace« aus Eisen und Glas statt. Als führende Industrienation und mächtigste Kolonialmacht feierte Großbritannien seine Wissenschaften und Künste. Mit den Gewinnen der Ausstellung bewirkte Albert den Kauf der Grundstücke in South Kensington, auf denen heute Museen und Bildungseinrichtungen stehen.
Das von seiner Witwe Victoria 1876 enthüllte Denkmal verkörpert den Fortschrittsglauben Alberts und seines Zeitalters. Figurengruppen aus weißem Marmor am Sockel symbolisieren Industrie, Handel, Ingenieurskunst und Landwirtschaft. Darunter reihen sich 169 lebensgroße Darstellungen europäischer Schriftsteller, Maler, Komponisten, Architekten und Ingenieure. Ein prächtiger Zaun um das Ensemble hält Besucher fern, doch die Allegorien der Kontinente in den Ecken kann man von Nahem bewundern. Trotz der exotischen Gewänder der Menschengestalten stehlen die Tiere ihnen die Schau: ein freundlich blickender Elefant für Asien, ein naserümpfendes Kamel für Afrika. Machtvoll sitzt Europa auf ihrem Stier mit Zepter und Kugel als Herrschaftszeichen, neben ihr Britannia mit dem Dreizack, Symbol der Seemacht. Zu Lebzeiten lehnte Albert ein Denkmal ab: Er befürchtete ein »künstlerisches Ungeheuer«. Tatsächlich schufen der Architekt George Gilbert Scott und das Bildhauerteam ein Meisterwerk.
Info
Adresse Kensington Gardens, Südseite, SW7 2AP | ÖPNV Knightsbridge (Piccadilly Line) | Tipp Der Cast Court (Abgusshof, tägl. 10.00–17.45 Uhr) des Victoria and Albert Museum ist ein verrücktes Sammelsurium kopierter Bildhauerei, wo sich die Trajanssäule aus Rom neben einem Kathedralenportal, Monumentalgräbern, den Bronzetüren von St. Michael in Hildesheim und anderen Spitzenwerken emporreckt.
In der Nähe
The Princess Diana Memorial Fountain (0.49 km)
Tyburn Convent (1.56 km)
The Grenadier (1.58 km)
Horse at Water (1.72 km)
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3_Apothecaries’ Hall
Zunfthalle der Apotheker
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In den Gassen zwischen Ludgate Hill und der Themse ist das alte, kleinteilige London noch zu spüren – zum Beispiel in der engen Black Friars Lane neben dem Eisenbahnviadukt. Hier lebten einst die Dominikaner, die schwarzen »friars« (Bettelmönche), deren Speisesaal nach der Auflösung aller englischen Klöster zum Theater wurde. Shakespeare spielte dort – der Ort heißt heute Playhouse Yard – und kaufte ein Haus im angrenzenden Ireland Yard. Einen anderen Teil des Klosters übernahm 1632 die Society of Apothecaries, eine der 108 Londoner »Livery Companies«.
Die Livery Companies (»Livree« – jede hat einen eigenen Talar) entstanden im Mittelalter als Zünfte der Schneider, Weinhändler, Goldschmiede und so weiter. Sie regelten Handel und Handwerk, hatten religiöse Aufgaben und wählten den Bürgermeister, den »Lord Mayor«. Sie bestehen heute noch, meist als wohltätige Organisationen, aber manche erfüllen weiterhin Aufgaben als Berufsverband. Die