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Bruckmann Reiseführer Paris: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Paris: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
Bruckmann Reiseführer Paris: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen
eBook721 Seiten2 Stunden

Bruckmann Reiseführer Paris: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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Über dieses E-Book

Handverlesene Autoren-Tipps und Empfehlungen für eine individuelle Reiseplanung, über 400 inspirierende Fotos und eine praktische Faltkarte zum Herausnehmen sorgen nicht nur für eine stressfreie Planung, sondern auch für einen entspannten Urlaub in Paris.
Dieser Reiseführer weiß, welche 50 Highlights Sie in Frankreichs Kapitale keinesfalls verpassen sollten. Erst besuchen Sie die Paris-Klassiker Eiffelturm, Notre-Dame und Moulin Rouge. Dann folgen Kunst für Auge und Ohr im Louvre, im Musée Picasso und in der Opera Garnier und schließlich wird geshoppt, in der Galerie Lafayette und auf den Champs-Elysées!
So entdecken Sie neben den Highlights auch jede Menge Geheimtipps, die Ihren Urlaub unvergesslich machen. Und es bleibt dabei immer Zeit für authentische Restaurants oder Hotels und die besten Shopping-Hotspots.
SpracheDeutsch
HerausgeberBruckmann Verlag
Erscheinungsdatum25. Juli 2019
ISBN9783734317651
Bruckmann Reiseführer Paris: Zeit für das Beste: Highlights, Geheimtipps, Wohlfühladressen

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    Buchvorschau

    Bruckmann Reiseführer Paris - Waltraud Pfister-Bläske

    HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

    »Da stehe ich auf der Brücke und bin wieder

    mitten in Paris, in unserer aller Heimat. Da

    fließt das Wasser, da liegst du, und ich werfe

    mein Herz in den Fluss und tauche in dich ein

    und liebe dich.«

    Kurt Tucholsky, Ein Pyrenäenbuch (1927)

    INHALT

    Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

    Paris – eine Inspiration für Genießer

    RECHTES UFER

      1Louvre

      2Palais Royal

      3Comédie Française

      4Überdachte Passagen

      5Place Vendôme

      6Opéra Garnier

      7Galeries Lafayette und »Au Printemps«

      8Châtelet-Les Halles

      9Centre Georges Pompidou

    LINKES UFER

    10Die Seine

    11Rund um Notre-Dame

    12Ste-Chapelle

    13Conciergerie

    14Mittelaltermuseum und Thermes de Cluny

    15Jardin du Luxembourg im Quartier Latin

    16Panthéon

    17Um die Rue Mouffetard

    18Jardin des Plantes

    19Brasserien am Montparnasse

    20Die Katakomben

    DER WESTEN

    21Eiffelturm

    22Musée du Quai Branly

    23Palais de Tokyo und Umgebung

    24Trocadéro – Palais de Chaillot

    25Musée Marmottan Monet

    26Arc de Triomphe

    27Champs-Élysées

    28Petit und Grand Palais

    29Rue du Faubourg St-Honoré und Umgebung

    30Place de la Concorde

    31Musée d’Orsay

    32Les Invalides

    33Musée Rodin

    34La Défense

    DER OSTEN

    35Das Marais

    36Place des Vosges

    37Musée Carnavalet

    38Musée Picasso

    39Friedhof Père Lachaise

    40Ab der Bastille ostwärts

    41Canal St-Martin

    42Le Train Bleu

    43Marché d’Aligre und Viaduc des Arts

    44Das Bercy-Viertel

    DER NORDEN

    45Montmartre

    46Sacré-Cœur und Place du Tertre

    47Moulin Rouge

    48Parc de la Villette

    49Porte de Clignancourt

    50Versailles

    REISEINFOS

    Paris von A bis Z

    Register

    Impressum

    MEHR WISSEN

    MUSEEN

    MODE

    KULINARISCH

    MEHR ERLEBEN

    EIN WOCHENENDE IN PARIS

    VOM GLÜCK, IN PARIS ZU LEBEN

    PARIS MIT KINDERN

    Die Glaspyramide des Architekten Ieoh Ming Pei am Louvre

    Das einstige Literatencafé

    Eine 250 Meter breite Fußgängerzone führt durch das Wolkenkratzer-Viertel La Défense.

    An der Place du Tertre warten viele Maler auf Kundschaft.

    Die «Herzensschlösser» an der Pont de L`Archeveche

    Auguste Rodin: Skulptur »Die drei Schatten«

    Eine besonders schöne Boulangerie in der Rue St-Dominique

    DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

    Seit über 300 Jahren wecken die Bouquinisten entlang der Seine die Sammlerleidenschaft.

    »Beflügelt« durch die Göttin des Sieges (S. 36)

    Auch wenn es stereotyp viele Louvre-Besucher zur »Mona Lisa« zieht, ist die wahre Herrscherin dieses Weltmuseums die 2300 Jahre alte »Nike von Samothrake«. Auch ohne Arme und Kopf entfaltet sie am obersten Absatz des Daru-Treppenhauses durch ihre kraftvoll-dynamischen Flügel eine göttliche Aura und gibt dem Ort seine majestätische Bedeutungsschwere (www.louvre.fr).

    Süße Verführung (S. 40)

    Eine sämige heiße Schokolade à l’africain nach einem Geheimrezept bei Angelina ist für manche der Inbegriff französischer Lebensart geworden. Wer in diesem edlen Kaffeehaus gegenüber der Tuilerien kalorienmäßig noch eines daraufsetzen möchte, bestellt dazu den für diesen Ort berühmten »Montblanc«, einen Traum aus weißer Meringue und brauner Kastaniencreme (www.angelina-paris.fr).

    Ein Einkaufsbummel der anderen Art (S. 44)

    Shoppingmalls gibt’s überall und die ähneln sich zunehmend in allen Städten der Welt. Nicht so in den überdachten Passagen oberhalb des Palais Royal. Mit ihrem überbordenden Dekor aus Mosaik, Stuck und Spiegeln lassen sie den Besucher in das 19. Jahrhundert abtauchen, bummeln und in außergewöhnlichen Sammler-Boutiquen stundenlang stöbern (www.galerie-vivienne.com).

    Flanieren an den Ufern der Seine (S. 82)

    »La vie en rose« entfaltet sich am eindrucksvollsten, wenn bei einem Spaziergang auf den gepflasterten Uferwegen der Seine die Abendsonne ihre Strahlen auf die prachtvollen Gebäude und Brücken wirft. Dann erscheint die Welt wie auf einem der impressionistischen Gemälde des Musée d’Orsay. Wem das zu beschaulich wird, kann sich etwas kulturelle und sportliche Zerstreuung an den »berges«, der verkehrsberuhigten Promenade zwischen Pont d’Alma und Pont Alexandre III, gönnen (http://quefaire.paris.fr/all/berges).

    Mitten im Herzen von Paris (S. 84)

    Die winzige Pont Saint-Louis verbindet die beiden Seine-Inseln Île de la Cité und Île Saint-Louis miteinander. Das Wasser der Seine galt damals als natürliche Schutzmauer, und das Brückchen, auf denen sich heute Straßenmusiker und Schausteller zu jeder Tages- und Nachtzeit tummeln, gab es damals noch nicht. Hier wird die vibrierende Lebendigkeit spürbar, die Paris über Jahrhunderte hinweg zu einem Anziehungspunkt machte.

    Entspannung im Schatten der Medici (S. 104)

    Um dem Großstadtgetöse zu entkommen, empfiehlt es sich, den berühmtesten Park der Stadt, den Jardin du Luxembourg, aufzusuchen. Schon seit über hundert Jahren lassen hier meist wohlerzogene Kinder der bourgeoisen Umgebung ihre Schifflein im großen Bassin treiben. Noch kontemplativer wird es etwas westlicher an der Fontaine de Medici. Unter den schattigen Platanen der idyllischen Brunnenanlage der ehemaligen Königin Maria de Medici lässt es sich herrlich mit einem Buch entspannen (Metro: Luxembourg).

    Die hohe Kunst des Patisserie-Handwerks findet sich vielerorts.

    Der Geschmack des Meeres (S. 126)

    Die Möwen über der Seine kündigen es an. Paris liegt nicht weit von der normannischen Küste entfernt. Täglich werden Unmengen von Fisch und Meeresfrüchten in die Hauptstadt gekarrt, sodass sich nirgendwo die Auswahl so frisch und vielfältig darbietet. Am besten lassen sich die Meeresfrüchte in einer typischen Pariser Jugendstil-Brasserie genießen (www.lacoupole-paris.com).

    Die »Nike von Samothrake« begrüßt den Besucher in den ehrenvollen Hallen des Louvre.

    Düfte, die das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen (S. 232)

    Nirgends äußert sich französisches Lebensgefühl mehr als auf einem Pariser Markt, der oft ein Fest der Sinne darstellt. Neben dem Augenschmaus kommen Geschmacks- und Geruchsnerven in Wallung. Der Austausch über diese Eindrücke kommt einer festen Zeremonie der Pariser gleich, die mit einem Besuch auf der Terrasse eines Cafés abgeschlossen wird (http://marche.equipement.paris.fr).

    Das Lichtermeer beginnt zu funkeln (S. 250)

    Sich während eines schönen Sonnenuntergangs auf den Treppen der Sacré-Cœur niederlassen und über das blaugraue Häusermeer der Stadt blicken … Hier vom Montmartre aus, der höchsten Erhebung in Paris, blinken dann minütlich immer mehr Glanzpunkte auf, als ob die Stadt ihrem Beinamen »Lichterstadt« alle Ehre machen wollte. Wenige Meter rechts um die Ecke bekrönt der zur vollen Stunde mannigfaltig glitzernde Eiffelturm den funkelnden Teppich (Metro: Anvers).

    Vom Sonnenkönig geblendet (S. 262)

    Der Einfluss des Sonnenkönigs Ludwig XIV. auf Paris und auf ganz Europa war gewaltig. Um eine Ahnung von dem damaligen Lebensgefühl (des Adels!) zu bekommen, kommt der Besucher nicht darum herum, den Gartenanlagen des Schlosses von Versailles einen Besuch abzustatten. Das Lustschloss Grand Trianon, ein Geschenk an Madame Pompadour, zeigt, was den Pariser Stil bis in die Gegenwart prägt (www.chateauversailles.fr).

    PARIS Eine Inspiration für Genießer

    »Wenn der liebe Gott sich langweilt, dann öffnet er die Fenster und betrachtet die Boulevards von Paris«, schrieb der deutsche Nationaldichter Heinrich Heine, der sich von 1841–1856 in der französischen Hauptstadt aufhielt. Abwechslungen der kultivierten Art bietet die Metropole noch immer: Sei es um die prachtvolle Architektur zu bestaunen, das Savoir-vivre in den Straßencafés zu genießen oder über die Seinebrücken zu schlendern.

    Erst einmal gilt es, einen Überblick zu bekommen, über das grau-blaue Häusermeer von Paris. Die Stadt hat sich unverkennbar aus sich selbst heraus geschaffen, d.h. aus ihrem eigenen Untergrund. Bis ins 18. Jahrhundert wuchsen ihre Gebäude aus dem typischen hellen Kalkstein ihrer unterirdischen Steinbrüche empor. Auch aus der Vogelperspektive geben die grau glänzenden Zink- und Schieferdächer mit ihren kleinen Kaminen und Antennen ein beeindruckendes Bild ab. Aus diesem Häusermeer ragen Denkmäler heraus, die so bekannt sind, dass fast jeder Erstbesucher sie sofort als Stätten von Weltruhm identifizieren kann. Je nach Standort erblickt man Postkartenmotive wie die Kathedrale Notre-Dame, den Eiffelturm, den Triumphbogen oder die Basilique du Sacré-Cœur auf dem Montmartre. Nicht nur vom Eiffelturm aus, dem Wahrzeichen der Stadt, gewinnt man einen guten Überblick über die 12-Millionen-Metropole. Auch der Hügel von Montmartre, mit seinen 129 Metern die höchste Erhebung von Paris, die Tour Montparnasse, der Triumphbogen oder das Institut du Monde Arabe sind empfehlenswerte Aussichtspunkte.

    Der Quai St-Bernard verspricht auch für Hobbymaler den schönsten Blick auf Notre-Dame.

    Blick auf den Stadtplan

    Vereinfacht beschrieben handelt es sich bei der Stadtfläche von Paris um ein horizontal gestelltes Oval, das von der in den 1970er-Jahren angelegten Stadtautobahn, dem Boulevard Périphérique, eingefasst ist. Diese Form wird wiederum in horizontaler Linie von der Seine durchschnitten. Der Fluss teilt die Stadt in die Rive Droite (rechtes Ufer) und die Rive Gauche (linkes Ufer). Auf dem rechten Seineufer, wo traditionsgemäß Geld verdient und ausgegeben wird, liegen die Börse, die großen Banken und die wichtigsten Kaufhäuser. Das linke Ufer prägen die bekannten Viertel St-Germain des Prés und das Quartier Latin mit den Universitätsgebäuden der Sorbonne, das schon seit alters her als Viertel der Intellektuellen und Literaten gilt.

    Hier fühlen sich Pariser und Touristen wohl: Sonnenbaden entlang der Seine

    Wenn Pariser Bekanntschaft schließen, fragen sie sich gegenseitig, aus welchem Arrondissement sie kommen. Daraus erschließt sich meist die Frage nach dem sozialen Status. Die sogenannten beaux quartiers (schicken Viertel) liegen tendenziell im Westen von Paris, im 7., 8. und 16. Arrondissement und die quartiers populaires (Viertel des einfacheren Volkes) traditionsgemäß im 19. oder 20. Arrondissement im Osten. Auch ein Besucher der Stadt merkt sofort, ob er sich in einem stattlichen »bourgeoisen« Viertel mit meist sehr teuren Wohnungen aufhält oder in einem »populären«, das in seiner Lebendigkeit meist nicht weniger reizvoll ist. Die Einteilung der Arrondissements verläuft im Uhrzeigersinn schneckenförmig von innen nach außen und gliedert die Stadt in 20 Verwaltungseinheiten.

    Große Sichtachsen dominieren das durch Baron Haussmann geschaffene Stadtbild.

    Architektur schreibt Geschichte

    Rom wird zwar als die »Ewige Stadt« bezeichnet, doch in Sachen historischer Architektur kann Paris bestens mithalten. Mit den römischen Thermen im Musée National du Moyen Age (S. 100) in der einstigen Abtei von Cluny und den Arènes de Lutèce hinterließen die Römer ihre Spuren. Das mittelalterliche Paris offenbart sich in den romanischen Kirchen von St-Germain des Prés und St-Pierre am Montmartre, während die Kathedrale Notre-Dame (S. 86) und die Ste-Chapelle (S. 94) Paradebeispiele für die Hochphase der Gotik sind.

    Im Verlauf des 16. Jahrhunderts gewann Paris nach dem Ende des Hundertjährigen Kriegs (1453) mit England immer mehr wirtschaftliche Macht. Vom neuen Wohlstand verwöhnt, leistete man sich eine großzügige Architektur, die Anleihen bei der italienischen Renaissance machte, die zu dieser Zeit die Wiedergeburt der Antike hochmodern machte. Anfang des 17. Jahrhunderts ließ Heinrich IV. die wunderschöne Place des Vosges und die Brücke Pont Neuf anlegen. Auch der geschlossene Cour Carré du Louvre (S. 30) und so manches Hôtel Particulier (Stadtpalais) im Marais-Viertel (S. 200) zeugen mit ihren harmonischen Fassaden von dieser glanzvollen Epoche. Das 17. Jahrhundert wird wegen der großen Bautätigkeit des Sonnenkönigs Ludwig XIV. als le grand siècle (großes Jahrhundert) bezeichnet. Die vergoldete Kuppel des von seinem Baumeister Jules Hardouin-Mansart errichteten Invalidendoms (S. 184) funkelt noch heute über den Dächern von Paris. Der absolutistische Glanz dieser Zeit strahlte von Versailles (S. 262) aus auf ganz Europa und wurde nicht nur für die Architektur, sondern auch für die Mode und das höfische Leben stilbildend. Mit dem Fall Ludwig XVI. im Zuge der Französischen Revolution wurde dieser Epoche der französischen Klassik ein jähes Ende gesetzt.

    Barocke Architektur, wie man sie in Italien, Österreich oder Süddeutschland findet, hat sich in Paris kaum ausgebildet. Nach der Revolution lehnte sich Napoleon Bonaparte mit streng wirkenden klassizistischen Bauten wie dem Triumphbogen oder der Kirche La Madeleine wieder an die römische Antike an. Den bis heute nachhaltigsten Wandel erfuhr Paris durch die grands travaux (große Arbeiten) des Präfekten Georges-Eugène Baron Haussmann, der die Stadt für Napoleon III. zwischen 1853 und 1870 von Grund auf sanierte. Er ließ den mittelalterlichen Kern niederreißen, legte die Boulevards in Form von großen Schneisen mit einmaligen Sichtachsen zu wichtigen Monumenten an und sorgte durch Kanalisation und Gasbeleuchtung für Sicherheit und Hygiene der Bewohner. Die 40 000 Häuser, die er bauen ließ, folgten einem einheitlichen harmonischen Baustil. Noch heute stammen 60 Prozent der Pariser Bauten aus der Haussmannschen Ära. Mit ihren dekorativen hohen Fenstern mit schmiedeeisernen Geländern lassen sie die Stadt als äußerst harmonisch und ästhetisch erscheinen.

    Schon während der vier Weltausstellungen im 19. Jahrhundert wurde Paris in der sogenannten Belle-Époque als die »schönste Stadt der Welt« bezeichnet, und das ist nicht einmal übertrieben. Zu dieser Zeit entstanden mit den Glaspalästen Petit und Grand Palais sowie der Brücke Pont Alexandre III und dem Eiffelturm (S. 134) neue Blickfänge. Ihre Baumaterialien wie Glas und Eisen vermitteln nicht nur Leichtigkeit und Transparenz, sondern der französische Jugendstil Art Nouveau entfaltete sich mit seinen floralen Formen zu seinem Höhepunkt. Schöne Beispiele sind vor allem auch die Metro-Eingänge des Architekten Hector Guimard.

    Im 20. Jahrhundert setzten der Ausbau des Büroviertels La Défense (S. 192) im Westen und des Viertels Bercy (S. 236) im Osten neue funktionale Akzente. Aber auch zentrumsnäher integrieren sich zeitgenössische Bauten mit ihren Spiegel- und Glaselementen eines Ieoh Ming Pei (Glaspyramide vor dem Louvre, 1989) und eines Jean Nouvel (Musée du Quai Branly, 2006) in die traditionell gewachsene Baustruktur.

    Die Grande Arche als Mittelpunkt von Europas größtem Büroviertel La Défense

    Multikulturelles Paris

    Knapp 19 Prozent aller Franzosen leben in Paris und seinem Großraum. Da sich Frankreich als Zentralstaat versteht, sind schon seit vielen Jahrhunderten die wirtschaftliche Macht, die Politik und auch die Verwaltung in der Hauptstadt konzentriert. Hier locken interessante Arbeitsplätze und ein hoher Lebensstandard. Ein Pariser, der von sich behaupten kann, dass er auch hier geboren ist, bekundet dies meist mit Stolz. Was die interkulturelle Vielfalt betrifft, kann in Europa nur noch London mithalten. Besonders in der Metro zeigt sich, dass Paris auf Menschen aus aller Herren Länder eine magnetische Anziehungskraft ausübt. Die Afrikaner der Stadt leben vornehmlich in der Gegend um die Metrostation Château Rouge, die Chinesen im 13. Arrondissement, die Japaner um die Rue Ste-Anne in der Nähe der alten Oper und die Juden in der Rue des Rosiers im Marais.

    Hochburg der Kultur

    Wegen der Zentralisierung Frankreichs auf die Hauptstadt flossen seit Jahrhunderten nahezu alle Gelder zur Förderung von Kunst und Kultur nach Paris. Den Besucher erwartet hier eine einzigartige Museumslandschaft. Viele der an die 100 Museen sind von Weltrang und decken alle Epochen der Kunst ab. Der Louvre (S. 34) umfasst alle künstlerischen Epochen von der ägyptischen Hochzeit bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts in erschöpfendem Maße. Zeitlich daran anknüpfend, präsentiert das Musée d’Orsay (S. 180) den französischen Impressionismus, der als Sprungbrett in die Moderne fungierte. Das Centre Georges Pompidou (S. 78) beherbergt die größte Sammlung moderner Kunst bis in die Neuzeit. Nicht zu unterschätzen sind auch die zahlreichen Sonderausstellungen, die Besucher aus ganz Europa nach Paris pilgern lassen. Franzosen und Wahlfranzosen schufen teils legendäre Gemälde, die man in Paris aus der Nähe betrachten kann. Dazu gehören Vertreter des Klassizismus wie Nicolas Poussin, Jacques-Louis David und Jean-Auguste-Dominique Ingres, der Romantiker Eugène Delacroix, die Realisten Jean-François Millet und Gustave Courbet sowie die Impressionisten Édouard Manet, Claude Monet und Edgar Degas und die Fauves Maurice de Vlaminck, André Derain und Henri Matisse. Die Post-Impressionisten Paul Cezanne, Paul Gauguin und Vincent van Gogh haben den deutschen Expressionismus maßgeblich beeinflusst. Nicht zu vergessen: die Kubisten Pablo Picasso, Georges Braque und Juan Gris. Das faszinierende und stets pulsierende Paris inspirierte alle diese Maler, und sie thematisierten es in ihren Werken. Die zeitgenössische Kunst wird durch wechselnde Ausstellungen im Palais de Tokyo (S. 140) vertreten.

    Ethnologische Sammlungen bilden die historische Basis des Louvre.

    Herausragenden Bildhauern, die in Paris gewirkt haben, sind eigene Museen gewidmet, wie das bei Auguste Rodin, Aristide Maillol, Ossipe Zadkine oder Antoine Bourdelle der Fall ist. Auch die meisten französischen Denker und Dichter wie Voltaire, Jean-Jacques Rousseau, Victor Hugo, Honoré de Balzac, Gustave Flaubert oder Émile Zola sind in ihren Werken eng mit Paris verbunden. Nicht anders verhält es sich bei großen Komponisten wie Hector Berlioz, Georges Bizet, Maurice Ravel und Claude Débussy. In kleinen und großen Theatern sowie in der alten und neuen Oper kommen ihre Stücke in mannigfaltigen Inszenierungen zur Aufführung. In der Stadt, in der ab 1895 die Bilder dank der Brüder Lumière »das Laufen gelernt haben«, wird auch die Kinokunst ganz großgeschrieben. Ohne Zweifel kann man die Pariser als die eifrigsten Kinogänger der Welt bezeichnen.

    Mode und Luxus

    Der Mythos von der eleganten Pariserin ist in der ganzen Welt bekannt. Im Straßenbild wird dieser Mythos bestätigt – von einigen Ausnahmen abgesehen. Dies nicht erst, seit der Politiker Sarkozy das ehemalige Fotomodell Carla Bruni an seine Seite nahm. Die Pariserin achtet im Allgemeinen strengstens auf ihre Linie und bevorzugt meist dezent-klassische Kleidung mit raffinierten kleinen Akzenten, um ihre Weiblichkeit zu unterstreichen. Accessoires wie hochhackige Schuhe, Schmuck, Tücher und Handtaschen spielen zur Abrundung des Erscheinungsbilds eine wichtige Rolle. Die Haute Couture wurde schließlich in Paris erfunden. Ausgerechnet ein Engländer namens Charles-Frédéric Worth kam 1845 mit der Unterstützung von Kaiserin Eugénie, der Gattin von Napoleon III., auf die Idee, Kollektionen auf Jahreszeiten abzustimmen und sie am lebenden Modell vorführen zu lassen. Der Modezar Karl Lagerfeld, der seit 1983 das Haus von Coco Chanel erfolgreich weiterführt, ist so berühmt, dass er mit seinem weißen Zopf und schwarzer Sonnenbrille weltweit auch Leuten ein Begriff ist, die sich überhaupt nicht für Mode interessieren. Heute erzielt Vintage-Mode bei Versteigerungen Höchstpreise. Yves Saint-Laurent, Christian Lacroix, Givenchy und Christian Dior gelten als die unsterblichen Klassiker. Seit einiger Zeit hat der Modemacher Jean Paul Gaultier auch die Punk-Mode zur Nobelklasse erhoben.

    Nostalgischer Charme in den überdachten Passagen

    Sehen und gesehen werden ist hier angesagt.

    Während maßgeschneiderte Haute-Couture-Teile pro Einzelstück preislich der Anschaffung eines Luxusautos kaum nachstehen und deshalb nur einer winzigen Gruppe von Damen zugänglich sind, wird Prêt-à-porter-Mode oft in limitierter Form von den meisten Modehäusern produziert. Die größten Gewinne dieser Unternehmen werden jedoch nicht durch Kleidung, sondern durch Lizenzen auf Parfüms, Kosmetikartikel, Brillen, Uhren und Schmuck eingefahren, die unter den großen Labels laufen. Damit ist die Luxusindustrie zum Exportschlager Frankreichs aufgestiegen. Bei den großen Modedefilees im Januar und Juli laufen giraffenähnliche Schönheiten auch für außerfranzösische Marken, zum Beispiel die des japanischen Modehauses Issey Miake oder des italienischen Labels Valentino. Leider sind diese Laufstegspektakel im Carroussel du Louvre oder im Grand Palais nur geladenen Gästen zugänglich. Wer sich von der Welt der großen Modehäuser eine Vorstellung machen möchte, begibt sich am besten in die Rue du Faubourg St-Honoré (S. 170) oder in das sogenannte »Triangle d’Or« zwischen Avenue Montaigne, Avenue George V und einem Stück der Champs-Élysées. Auch im Edelkaufhaus Bon Marché, das sich auch Leute mit weniger prallen Portemonnaies leisten können, sind nahezu alle großen Marken vertreten.

    Die Restaurantkultur

    »Leben wie Gott in Frankreich« – dieser Spruch fällt oft in Zusammenhang mit der in Frankreich zelebrierten Esskultur und auch in der französischen Hauptstadt passt er perfekt. Der Gang ins Restaurant ist für die Franzosen und die Pariser insbesondere ein Statussymbol, vergleichbar mit der Rolle des Autos in Deutschland. Hoch bemessene Bewirtungskosten für Angestellte seitens der Unternehmer sind durchaus mit dem Stellen eines Dienstwagens auf deutscher Seite vergleichbar. Außer in Tokio ist das Netz der Sternerestaurants nirgendwo so engmaschig wie in Paris. Ihr historischer Ursprung liegt in der Zeit der Französischen Revolution. Als die Schar von Hofköchen mit dem Fall von Versailles sozusagen arbeitslos wurde, siedelte sie sich in der Hauptstadt an. Schon bei Hof war äußerste Raffinesse angesagt. So wurden beispielsweise die Desserts mit echtem Blattgold dekoriert. Heute stehen Starköche wie Alain Ducasse oder Joël Robuchon mit ihren weltweiten Filialen an der Spitze ganzer Kochimperien. In dieser Spitzenliga kämpfen auch Meister wie Guy Savoy, Guy Martin oder Pierre Gagnaire. Der Kampf um den begehrten Stern von Michelin oder Gault Millau ist mehr als hart. Dies nimmt der 2007 von Brad Bird produzierte Zeichentrickfilm »Ratatouille« recht amüsant auf die Schippe. So mancher Sternekoch wie Alain Senderens gab seinen Stern freiwillig zurück, um sich nicht mehr dem enormen Stress auszusetzen. Seine Gäste bleiben aber trotzdem nicht aus. Viele der an die 10 000 Pariser Restaurants und Bistros versuchen, den Gourmettempeln in irgendeiner Form nachzueifern, sind aber erschwinglicher. Eine besondere Rolle spielen die Brasserien am Montparnasse (S. 126), die ursprünglich von den Elsässern in Paris eingeführt wurden. Oft bieten sie ihre ursprüngliche »Brauereiküche« mit Sauerkraut, Linsensalat und Meeresfrüchten in herrlichem Jugendstilambiente an.

    Die Hauptstadt der Luxusgüter: Gucci ist in Paris mit mehreren Läden vertreten.

    Macarons, deren verschiedene Geschmacksrichtungen auf der Zunge schmelzen

    Zu den klassischen Höhepunkten eines Parisbesuchs gehören die typischen Cafés an einem Boulevard. Bei einem café crème (Milchkaffee) und einem von Butter triefenden Croissant lässt sich das Pariser Leben am besten studieren. In Restaurants und Cafés wartet man am Eingang, bis einem der Kellner einen Platz zuweist. Das Frühstück, petit déjeuner, fällt in Frankreich eher bescheiden aus. Das weitaus üppigere Mittagessen (déjeuner) ist oft nur halb so teuer wie das Abendessen (dîner), bei dem man meistens nicht vor 20 Uhr erscheint.

    Regionale Spezialitäten

    Nahezu jede französische Region wartet in Paris mit eigenen Delikatessen auf. Berühmt sind beispielsweise die Hühner aus der Landschaft Bresse (poulet de Bresse), das durchgegarte Rindfleisch aus dem Burgund (bœuf bourguignon), die Austern aus der Normandie (huîtres), die Hechtklößchen aus dem Burgund (quenelles), die Gänseleberpastete (foie gras) aus dem Südwesten von Frankreich oder der Senf (moutard) aus Dijon. Seit Jahrhunderten hat man diese Spezialitäten per Schiff oder Pferdekutsche nach Paris gebracht. Auch rohe Meeresfrüchte (fruits de mer) kann man in Paris gesundheitlich bedenkenlos genießen, da LKWs sie in gerade einmal zwei Stunden von der Normandie hierherbringen und sie entsprechend frisch sind. Mit den berühmten Weinanbaugebieten um Bordeaux und im Burgund weisen die meisten Lokale eine reichhaltige Weinkarte auf. Franzosen können stundenlang über die ideale Zusammenstellung bestimmter Weine und Spezialitäten diskutieren. Natürlich ist der Käse in Frankreich groß angesagt. Präsident Charles de Gaulles stellte sich einmal öffentlich die Frage, »wie man ein Land regieren könne, in dem es über 370 Käsesorten gibt«. Mittlerweile dürften noch etliche dazugekommen sein. Auf den vielen, alle Sinne anregenden

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