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Das ganze Tier: Tiergerechter Genuss
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eBook331 Seiten1 Stunde

Das ganze Tier: Tiergerechter Genuss

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Über dieses E-Book

Das ultimative Fleisch(koch)buch für nachhaltigen Genuss: Dieses Kochbuch enthält 80 Rezepte und gibt spannende Informationen zur vollständigen Verwertung des Tieres. Die Autoren stehen für die nachhaltige Revolution in Küche und Landwirtschaft und stellen mit ihren schmackhaften Rezepten den regionalen und tiergerechten Genuss in den Mittelpunkt. Nicht nur das Filet, sondern alle Teile des Tieres sollen in die Küche gebracht werden.
SpracheDeutsch
HerausgeberChristian Verlag
Erscheinungsdatum13. Feb. 2019
ISBN9783959613149
Das ganze Tier: Tiergerechter Genuss

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    Buchvorschau

    Das ganze Tier - Simon Tress

    Wir zwei

    Liebe Leserinnen und Leser, die an der Verarbeitung aller Teile eines uns anvertrauten Tieres interessiert sind, danke, dass Sie unser Buch erworben haben oder sich haben schenken lassen. Wir zwei sind uns fast sicher, dass Ihnen unser »Kochlesebuch« gefallen wird. Denn eines ist klar: Koch und Metzger, das sind zwei wunderbare Berufe und wir zwei sind sehr wahrscheinlich durch die Arbeit an diesem Buch noch ein kleines bisschen mehr begeisterte Köche und Metzger geworden.

    Warum dieses Buch?

    Nicht nur weil die Diskussionen um Fleisch zunehmend heißer werden. Wir leben momentan in bemerkenswert polaren Zeiten. Zeiten, in denen sonst eigentlich sehr liebenswürdige Vorstadtmenschen plötzlich wie aus dem Nichts dicke anonyme »Dry-Aged-Steaks« für teures Geld auf ihre ebenso teuren Grills werfen. Aber auch Zeiten, in denen wir zwei auf einem Podium zum Fleischlos-Essen auf der Slowfood-Messe in Stuttgart von einem eigentlich ganz netten jungen vegan-speisenden und -kochenden Koch zu hören bekommen, dass es, wenn man Fleisch isst, dann auch egal sei, wenn man Menschen (!) essen würde. Spätestens ab da wussten wir, dass wir dieses Buch über Fleisch endlich schreiben mussten.

    Wir zwei, das sind nicht nur zwei Berufe, sondern auch zwei nicht ganz gleich alte Freunde.

    Freunde, die sich schon längere Zeit über die vielen schlechten Saucen, die sich klebrig über das Thema »Tiere essen« legen, amüsieren. Und dann haben wir uns über die allerseits um sich greifende Ignoranz von Unternehmern gewundert, die nur noch das Geld und nicht mehr, wie früher, den Menschen im Blick haben. Zum Beispiel über die Respektlosigkeiten in der konventionellen Landwirtschaft, über die systembasierten, massenhaften Tierquälereien und – als Ergebnis – die miesen Fleisch- und Wurstqualitäten. Denn »billig-billig-schnell-schnell« muss alles sein, Hauptsache satt!

    Nun sind wir zwei mit den Überzeugungen von Ökologie und Tierwohl groß geworden: Simon als Koch und Gastronom auf der Schwäbischen Alb mit Demeter-Landbau (Familientradition seit 1950), nur Bio kochend und mit den besten Bio-Bauern der Region verbunden. Aus purer Lust an gutem Geschmack und exquisiter Gastlichkeit. Georg als gelernter Metzger, Hotel- und Handelsmann im bayerischen Voralpenland, nur Bio denkend und könnend und verwoben in die alte Bio-Szene, der sich seit 28 Jahren mit erweiterten Metzgersthemen in Landbau, Verarbeitung und Verkauf befasst. Da kann man sich sicher vorstellen, dass wir zwei da nicht einfach dem Zwiespalt »Vegan oder Fleischessen« zusehen konnten, sondern vielmehr zum friedlichen (!) Messer, Kochlöffel und zur spitzen Feder greifen mussten.

    Was wir fordern, ist kein Sauf-und-Grill-Gelage, aber auch keine Edelteil-Roastbeef-Filet-Einöde. Denn edel ist das ganze Tier!

    Wussten Sie, lieber Leser und Fleischgenießer, dass das Filet nur 0,3 Prozent des ganzen Schlachttieres ausmacht? Da erkennt man schnell das Dilemma: Wenn viele nur nach den sogenannten Edelteilen wie Rücken und Filet fragen, weil sie und die Verkäuferin oder der Verkäufer sich nicht auskennen oder schlicht nicht trauen, auch mal andere Teile zu kochen, was passiert dann mit dem restlichen Fleisch von dem Tier?

    Gemeint sind da nicht nur Profi- oder Hobby-Koch und -Köchin zu Hause, sondern auch der Gast im Restaurant, der sich nicht traut. Diejenigen, die wirklich nachhaltig denken, kochen heute Brust und Fleischdünnung. In Österreich ist dies das sogenannte Beinfleisch, aber auch Kutteln, Herz und Nieren, Braten, Minutensteaks aus allen möglichen kleineren und zarten Teilen des Rindes. Wir schieben auch lieber den ganzen Gockel in die Röhre, anstatt nur die Hühnchenbrust bis in alle Ewigkeit kaputt zu garen. Wir nehmen die Lammschulter und den Sattel her, bringen aber ebenso ein gutes Ragout aus den mageren und fetten Abschnitten auf den Tisch. Der beste Schweinebraten ist unserer Meinung nach eh aus dem Schweinebauch gemacht. Und das aufwendige »Kopffleischpulen« lohnt sich, weil man eben daraus die beste Sülze der Welt kochen kann, und Schweinebäckchen schmecken sanft geschmort einfach köstlich …

    Wir zwei können eben nicht anders. Deswegen empören wir uns über die Verödung auf den Speisekarten ebenso wie über das Aussterben der Metzgerskunst. Die Tatsache, dass Fleisch und Fleischwaren heute zu 90 Prozent billiger, dafür ›marktgerecht‹ (?!) produziert werden, halten wir für eine unverantwortbare Reinstopf- und Wegwerfkultur, vor der es uns sprichwörtlich graust. Künstlich und schnell gepäppelte Tiere auf dem Teller? Die können einfach nicht gesund für uns sein. Ebenso wenig die Ergebnisse der »Regenerationsköche«, deren Kunst nur darin besteht, Fertigtüten aufzureißen und in den Topf auszuquetschen! Alles kann man heute fix und fertig von der Industrie geliefert bekommen, doch wo bleibt da der Stolz des Kochs? Womit will er sein Können dem Gast beweisen?

    Diesem drohenden Untergang des mitteleuropäischen Kulturerbes müssen wir etwas entgegensetzen, finden wir zwei! Ein Buch. Aber ganz ehrlich und »streng offen« wollen wir darin unsere Erfahrungen teilen. Frei heraussagen, was unserer Meinung nach in der Fleischwelt schiefläuft und zeigen, dass man wirklich alles verarbeiten kann! Rezepte entwickeln, damit Sau, Rind, Schaf und Federvieh aufgehen, vom Rüssel bis zum Schwänzle sozusagen. Dabei auch ehrlich sagen, warum wir keine kleinen Tierchen im Babyalter töten, kochen oder essen. Keine Kälber, keine Milchlämmer, kein Spanferkel, keine Zicklein. Auch wollen wir weder einen endlosen Theorieteil, noch endlose Rezeptkolonnen machen, sondern lieber ein spannendes Kochlesebuch. Wir haben es eigentlich nicht erwartet, dass die Leute im Verlag das gut finden, und nun sind wir happy, dass sie unsere Unterstützerinnen und Unterstützer geworden sind.

    Liebe Freunde da draußen im Verlag: Danke! Denn wir waren uns alle einig, dass die Arbeit an diesem Buch eine Art Experiment sein würde. Wir zwei hatten uns immer gewehrt, Fleischkochbücher zu schreiben, wenn sie nicht die ethischen Fragen aufwerfen dürfen und die Sau im wahrsten Sinne des Wortes »nicht aufgehen darf«. Georg hat Simon Anfang 2013 in den Verlag gelockt, nur um zu schauen, was man mit denen machen kann, denn er hatte drei Jahre zuvor mit Kille Enna aus Dänemark ein Spicy- und Saisonalkochbuch herausgebracht mit dem Titel »Der echte Geschmack«. Im Nu waren sich alle einig, dass dieses Buch gemacht werden muss.

    Wir zwei haben es nicht bereut.

    Um es kurz zu machen, Fleischkochbücher gibt es viele, dieses soll mehr bewirken: Ihr Herz erfreuen, Sie sollen etwas lernen und es soll eine praktische Anleitung sein, wie Sie auch sogenannte »unedle« Teile lecker zubereiten können, auch ohne Koch-Diplom. Immer wieder versuchen wir dabei, Ihnen eine goldene Brücke zu bauen, über die Sie, das hoffen wir jedenfalls, gerne gehen werden. Eine Brücke für den guten Geschmack und für das ganze Tier. Damit auch Hirn, Kutteln und Füße wieder ganz selbstverständlich genossen werden, sind die Rezepte zeitgemäß. Nie werden Sie hier ein ganzes Hirn oder ein ganzes Herz auf dem Teller finden – Sie wissen, was wir meinen.

    Jeder Teil des Tieres ist ein Edelteil. In diesem Sinne wünschen wir auch Ihnen, werter Leser, viel Lese- und Kochvergnügen mit unserem Lesekochbuch!

    Die Tafelrunde

    Kochen und Essen mit Freunden

    Wie macht man ein Kochbuch zu einem Lesekochbuch? Richtig, man nehme ein paar gute Freunde, bestelle sie an einen schönen Ort, koche mit ihnen zusammen einige Rezepte aus eben diesem Buch, esse die leckeren Gerichte, trinke dazu einen guten Bio-Wein … und zeichne alles auf! So machten wir es und fingen dadurch verschiedene Themen und Sichtweisen auf, die wir Ihnen hier appetitlich servieren.

    Für unser Tischgespräch haben wir uns wahrlich keine leichten Themen ausgesucht: Dürfen wir Tiere essen? Dies ist DIE Frage überhaupt, die nicht pauschal beantwortet werden kann, weil man zunächst die Bedingungen prüfen muss, unter denen das Fleischessen eventuell ethisch vertretbar wäre. Das hängt auch mit der nächsten Frage zusammen: Haben Tiere eine Seele? Können sie Leid spüren? Für die Wirbel- und vor allem die Säugetiere weiß man sicher, dass dem so ist. Der Unterschied zum Mensch liegt sehr wahrscheinlich darin, dass viele Tiere keinen Schmerzlaut haben, wir Menschen also ›erspüren‹ müssen, wie es den Tieren geht. Denken wir an Putenmastanlagen, in denen es den Tieren sicher nicht gut geht: Wie äußern sich die Tiere? Sie sind nicht selbstreflexiv, das heißt sie können nicht über ihr Tun und ihre Lage nachdenken, denn sie sind ›geworfen‹, wie es führende Evolutionstheoretiker ausdrücken. Tiere können also ihren Peinigern nichts über beispielsweise die Sprache mitteilen, zumindest nicht sofort. Allenfalls dann, wenn sie krank werden. Dieser Umstand markiert das besondere Verhältnis von uns Menschen zu den Tieren: Wir tragen eine enorme Verantwortung für sie, weil sie zu 100 Prozent von uns abhängig sind.

    Der Umstand allein, dass wir Tiere essen, zwingt uns zu höchster Achtsamkeit!

    Wie sieht es mit anderen Tieren, außer unseren Nutztieren, aus? Was fühlen Pflanzen? Was haben Tierhaltungsformen und Fleischkonsum mit der Welternährung zu tun? Warum werfen wir so viel weg? Welchen Stellenwert haben Tiere eigentlich heute noch? Ist Vegetarismus die Antwort? Was ist eigentlich schiefgelaufen am Fleischproduktions- und Verteilungssystem? Welches sind die treibenden Kräfte? Wo in aller Welt haben wir uns eigentlich hineinmanövriert und wie kommen wir da wieder heraus?

    Dies alles sind drängende Fragen, die sich nicht nur wir zwei, sondern immer mehr Menschen stellen. Menschen, die mitbekommen haben, dass sie durch ihren Fleischkonsum die schrecklichen Formen der ›modernen‹ Tierhaltung ermöglichen. Das Interessante ist, es kommt nicht darauf an, ob man reich oder arm, links oder rechts, schwarz oder weiß ist: Niemand will wirklich, dass Tiere so schrecklich leiden müssen. Keiner will (mehr) Antibiotika mitessen. Ein Freund sagte mal so schön: Wenn ich einen neuen Discount-Kleinwagen für 8.500 Euro kaufe, erwarte ich trotzdem, dass er sicher ist und nicht die Bremsen in der ersten Kurve versagen, oder? Genauso ist es mit den Lebensmitteln, von denen wir wollen, dass sie bestimmte Werte, die wir erwarten, erfüllen müssen.

    Wir zwei, Simon und Georg, haben drei hochkarätige Experten, die sich seit Langem mit dem Thema Fleisch auseinandersetzen, zu einem Experiment eingeladen. Wir bestellten sie zum gemeinsamen

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