Liebe, wild wie ein Sommersturm
Von Catherine Mann
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Über dieses E-Book
Sechs Wochen ist die heiße Nacht mit Easton Lourdes jetzt her. Ein Tropensturm tobte über Key Largo, gefährdete das Naturreservat, in dem Easton als Tierarzt arbeitet - aber Portia lag in seinen Armen, genoss die Leidenschaft und ließ sich gehen. Sie kann seine erotischen Zärtlichkeiten einfach nicht vergessen. Dabei ist Easton ihr Boss! Deshalb geht sie ihm aus dem Weg, auch wenn jede seiner zufälligen Berührungen ein Prickeln auf ihrer Haut auslöst. Und Portia muss ihm dringend ein Geständnis machen …
Catherine Mann
Bestsellerautorin Catherine Mann schreibt zeitgenössische Liebesromane, die im militärischen Milieu spielen. Ihr Mann, der bei der US Air Force arbeitet, versorgt sie mit allen nötigen Informationen, sodass sie keine Recherche betreiben muss. In der Zeit vor ihren Romanveröffentlichungen machte sie ihren Bachelor in Bildender Kunst auf dem College von Charleston und ihren Master in Theaterwissenschaften an der Universität von Queensboro. Heute kann sie sich in die Liste von namhaften Gewinnern des RITA Awards einreihen. Ihrem Ehemann, einem Piloten, folgt sie durch die ganze Welt, im Schlepptau ihre vier Kinder, einen Hund und eine Katze. Die Erlebnisse an ihren unterschiedlichen Wohnorten bieten ihr endlosen Stoff für weitere Romane.
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Buchvorschau
Liebe, wild wie ein Sommersturm - Catherine Mann
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Catherine Mann
Originaltitel: „His Secretary’s Little Secret"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2001 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Victoria Werner
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723972
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Portia Sotos Mutter pflegte zu sagen, dass Ärzte nicht auf Bäumen wuchsen. Und dass ein exotischer Name kein unscheinbares Äußeres wettmachen konnte. Ihre Tochter sollte froh sein, wenn sie einen Heiratsantrag von einem Fußpfleger bekam, der doppelt so alt war wie sie.
Offensichtlich hatte Portias Mama nicht damit gerechnet, dass ihre Tochter eines Tages unter einer hohen Palme sitzen und zusehen würde, wie Dr. Easton Lourdes kopfüber an einem Ast hing und versuchte, einen Specht mit elfenbeinfarbenem Schnabel zu retten. Der Vogel gehörte zu einer bedrohten Art und genoss die ungeteilte Aufmerksamkeit des leitenden Tierarztes vom Wildtierreservat auf Key Largo. Das war günstig, denn so bemerkte er nicht, dass er seinerseits die ungeteilte Aufmerksamkeit von Portia Soto genoss.
Zwischen den Zweigen der alten Schwarzen Mangrove sah sie die ersten Sterne am Himmel funkeln. Die letzten violetten Strahlen der untergehenden Sonne verblassten. Das war Portias liebster Moment im Reservat – die Zeit direkt nach Sonnenuntergang. Nachtvögel woben ihren ganz besonderen Klangteppich im dichten Tropenwald. Alles schien noch üppiger und farbenfroher ohne das grelle Sonnenlicht. Das Reservat verwandelte sich in einen Garten Eden von geheimnisvoller Schönheit – eine Eigenschaft, die Portia für sich selbst niemals in Anspruch genommen hätte.
Für sich selbst? In der Nähe von Dr. Lourdes fühlte sie sich nie wie sie selbst.
Um ehrlich zu sein: Easton war sexy. Richtig sexy, und das auf eine lässige, unkonventionelle Art. Er war der reiche Erbe eines Familienvermögens und ein begnadeter Tierarzt, der sich auf Exoten spezialisiert hatte. Außerdem war er der nichtsahnende Vater von Portias ungeborenem Baby – das Ergebnis einer leidenschaftlichen Nacht während eines Tropensturms vor fast zwei Monaten.
In der Zeit, die seit jener Nacht vergangen war, hatte sie sich bemüht, ihr Verhältnis wieder rein beruflich zu halten. Das war unabdingbar, wenn sie ihre hart erkämpfte Freiheit behalten wollte. Es war ihr zunehmend schwergefallen, sich auf ihre Absicht zu konzentrieren, da er immer wieder begehrliche Blicke in ihre Richtung warf, wenn er glaubte, sie bemerke es nicht.
Aber sie registrierte alles, was mit ihm zusammenhing. Immer.
Es sah also ganz so aus, als wüchsen für Portia die Ärzte doch auf Bäumen. Das allerdings änderte nichts daran, dass ihr Leben im Chaos zu versinken drohte, obwohl sie sich immer bemühte, alles genauestens zu organisieren und zu kontrollieren. Sie wollte, dass ihre Zukunftsplanung stand, bevor sie ihrem One-Night-Stand von dem Baby erzählte. Aber ihr lief die Zeit davon.
Es war zu spontanem Sex zwischen ihnen gekommen, als sie sich bei einem Tropensturm im Schutzraum des Reservats aufgehalten hatten. Die Atmosphäre war von Stress und Angst bestimmt gewesen. Spontaner Sex war absolut untypisch für sie – insbesondere ein One-Night-Stand mit ihrem Boss. Sie hielt sich immer an alle Regeln. Aber sie fühlte sich schon lange zu Easton hingezogen und hatte es immer unterdrückt, bis die nervliche Anspannung bei jenem Unwetter sie plötzlich dazu gebracht hatte, ihrem Verlangen nachzugeben.
Sie hatte jeden Moment mit ihm genossen, aber am nächsten Morgen hatte sie es bitter bereut – aus Angst, ihren dringend benötigten Job und ihre Wohnung mit ihrer Spontaneität gefährdet zu haben. Außerdem irritierte es sie, wie sehr das Zusammensein mit Easton sie erschüttert hatte. Sie hatte keine Zeit für ein derartiges Gefühlschaos, und schon gar nicht für eine Beziehung. Schließlich lebte sie von einem Tag zum anderen und versuchte, sich finanziell über Wasser zu halten. Das war besonders schwer, seit ihr Bruder vor vier Jahren seine Collegeausbildung begonnen hatte.
Jetzt allerdings hatte sie keine andere Wahl, als an die Zukunft ihres Kindes zu denken. Ihr Bedürfnis nach Unabhängigkeit musste zurückstehen. Ihr Baby sollte nicht in derselben Unsicherheit aufwachsen, die sie erlebt hatte, weil ihre Eltern nie vorgesorgt hatten.
Der Gedanke brachte sie in Bewegung, wenn auch nur sehr verhalten. Sie konnte ja nicht einfach davonrennen. Immerhin hielt sie die Taschenlampe und leuchtete ihrem Boss. Langsam ließ sie die Hand zu ihrem noch immer flachen Bauch unter ihrem T-Shirt gleiten, das locker über die Cargo-Shorts herabfiel – ihre gewohnte Arbeitskleidung. Gut gebügelt natürlich.
Ein Blatt segelte erstaunlich schnell zu Boden. Zehn weitere folgten und erinnerten Portia daran, auf den Mann über ihr zu achten.
„Kannst du den Strahl weiter nach links richten?"
„Natürlich. Wie weit?"
„Nach links."
Vage wie immer. Anweisungen dieser Art liebte sie. „Fünf Zentimeter? Zwanzig Zentimeter?"
„Beweg ihn einfach weiter nach links, und ich sage dir, wann es genug ist."
„Das …" Portia verkniff sich die Antwort, die ihr auf der Zunge lag. Sie hatte sich seit jener Nacht immer wieder Vorwürfe gemacht. Dinge, die ihr bisher nichts ausgemacht hatten, beunruhigten sie jetzt.
„Stopp!"
Fünf Zentimeter. Sie hatte den Lichtstrahl um genau fünf Zentimeter bewegt. Hätte er das nicht einfach sagen können?
Sie seufzte. Ihr war übel, sie war gereizt, und ihre geschwollenen Brüste schmerzten. Sie brauchte so schnell wie möglich einen neuen BH. Unauffällig zupfte sie an dem Kleidungsstück herum. „Kannst du ihn jetzt sehen?"
„Ich hab ihn … fast. Muss mich … nur noch … ein wenig … weiter … strecken."
Die Worte kamen so gedehnt, wie es jetzt wahrscheinlich sein ganzer Körper war. Er hatte einen Hang zur Dramatik. Das war ein Teil des Zaubers, den er auf sie ausübte.
Es knackte. Sofort sah Portia nach oben in das Geäst. Sie versuchte verzweifelt, den Film zu begreifen, der sich vor ihr abzuspielen schien. Wie in Zeitlupe sah sie Easton aus der Schwarzen Mangrove fallen. Blätter wirbelten durch die Luft. Er ruderte wild mit Armen und Beinen. Dann ertönte ein dumpfer Aufprall, als er auf den Boden krachte. Der Chor der nächtlichen Vögel verstummte mit einem Schlag, so als seien auch sie neugierig, was mit dem Doktor passiert war.
Panik befiel sie. Sie rannte zu ihm. Er regte sich nicht, und aus der Distanz konnte sie nicht sehen, ob sich seine Brust hob und senkte. „Easton!"
Sein Name klang wie ein Flehen und war gleichzeitig der Befehl, ihr augenblicklich ein Lebenszeichen zu geben. Easton lag nur Zentimeter vom Baumstamm entfernt. Er war den aus dem Boden ragenden Wurzeln knapp entgangen. Im schmalen Schein der Taschenlampe sah es so aus, als hätte er es gerade eben vermieden, sich aufzuspießen.
Sie kniete sich neben ihn, um ihn zu untersuchen. Zu ihrer Erleichterung atmete er noch. Sie fühlte seinen Puls. Er war kräftig. Dennoch zeigte Easton keine Reaktion auf ihre Berührung.
Portia legte eine Hand auf seine Schulter und schüttelte ihn leicht. Sie wollte, dass alles in Ordnung war. Sie brauchte ihn. Was, wenn …? Sie war inzwischen eine Meisterin darin, die großen Was-wäre-Wenns zu verdrängen, aber als sie den Vater ihres ungeborenen Kindes bewusstlos vor sich liegen sah, schossen ihr die schrecklichsten Bilder durch den Kopf.
Was, wenn sie nicht mehr dazu kam, ihm von dem Baby zu erzählen? Was, wenn er ins Koma gefallen war? Was, wenn …?
Was, wenn sich seine Augen – leuchtend blau wie Lapislazuli – öffneten und sie weiter so ansahen? Ihre panischen Gedanken endeten jäh, als sie sah, wie sein Blick unverhohlen über ihren Körper glitt.
„Mit mir ist alles in Ordnung, aber du solltest dich dennoch nicht vom Fleck rühren", murmelte er, und seine Lippen verzogen sich zu einem sexy Lächeln.
Sein dunkles Haar wellte sich im Nacken. Äste und Zweige umgaben seinen Kopf wie die Krone eines mythischen Waldprinzen. Eines sexy Prinzen. Plötzlich musste sie an ihre gemeinsame Nacht denken. Daran, wie er sie gehalten hatte. Sie hatte seine Berührungen gemieden, seit das Unwetter vorübergezogen war und sie wieder in die Normalität zurückgefunden hatten. Und seit sie herausgefunden hatte, dass sie schwanger war. Alles war so kompliziert.
Portia hätte am liebsten die Flucht ergriffen. Sie wusste nicht, wie lange sie ihren Job noch behalten und in der Strandhütte auf dem Gelände des Wildtierreservats wohnen konnte, bevor die Wahrheit offensichtlich wurde. Ihr blieb nicht die Zeit, so viel Geld anzusparen, wie sie gebraucht hätte, um unabhängig zu sein. Die Panik verschlug ihr fast den Atem, aber sie verdrängte sie. So wie sie es schon seit Wochen tat.
Ja, sie würde es Easton sagen. Das war sie ihm schuldig. Aber zunächst wollte sie den ersten Termin beim Arzt hinter sich bringen. Jeder Tag gab ihr mehr Zeit, ihre Gedanken zu ordnen und die beste Möglichkeit zu finden, mit dieser beängstigenden Wende fertigzuwerden, die ihr Leben genommen hatte.
Und das war umso schwieriger, als ihr Körper sich nur allzu gut an die Leidenschaft erinnerte, die sie geteilt hatten. Allein der Gedanke an jene Nacht, verbunden mit dem Gefühl seiner Nähe, ließ ihr Verlangen neu aufflammen.
Er blieb auf dem Rücken liegen und betrachtete sie mit seinen leuchtend blauen Augen, während er ihr eine Strähne hinter das Ohr strich. „Du bist wirklich unglaublich schön."
„Hör auf! Das meinst du doch nicht ernst." Wieso hatte sie das gesagt? Das klang ja so, als wäre sie auf weitere Komplimente aus. Immerhin hatte sie sich irgendwann geschworen, ihr Leben nicht wie ihre Mutter mit Äußerlichkeiten zu vertun.
Sein Blick hielt ihren gefangen. „Tue ich das nicht?"
„Vielleicht auf deine Weise. Aber du flirtest gern. Wie geht es dem Vogel?"
Obwohl die Bewegung ihn aufstöhnen ließ, setzte er sich auf. Es war ihm gelungen, den Vogel während seines Sturzes sicher in der Hand zu halten. „Ihm ist nichts passiert – zumindest nicht bei dem Sturz. Wir sollten zurück in die Klinik fahren und herausfinden, wieso er nicht mehr fliegen kann."
„Ich fahre. Es sei denn, du hast etwas dagegen, aber ich glaube, das ist besser. Sie musste pausenlos reden, um sich abzureagieren. „Schließlich bist du ja gerade erst von einem Baum gefallen und …
Langsam erhob er sich. „Natürlich kannst du fahren. Wieso sollte ich damit ein Problem haben?"
„Den meisten Männern ist es lieber, selbst am Steuer zu sitzen." So war es bei ihrem Vater gewesen. Er hatte immer behauptet, ihre Mutter wäre zu unkonzentriert, um einen Wagen zu steuern. Portia erhob sich und klopfte sich den Staub von der Hose.
„Ich bin nicht wie die meisten Männer." Er hinterließ eine Spur aus Zweigen hinter sich, als er zum Truck des Reservats hinüberging.
„Dann fahre ich." Am Steuer des großen Wagens zu sitzen würde ihr ein Gefühl von Kontrolle geben. Und das brauchte sie im Moment dringender denn je.
„Du fährst sowieso besser als ich – auch wenn ich nicht gerade auf dem Hintern gelandet bin."
„Ich kenne sonst keinen Mann, der so etwas zugeben würde." Sie band sich den Pferdeschwanz neu, der sich etwas gelöst hatte. Zurück zur gewohnten Ordnung!
Er lachte leise. „Dann haben die anderen wohl nicht so viel Selbstbewusstsein wie ich."
Sie hob die Brauen. „Oder sie sind nicht so arrogant."
„Stimmt." Er nahm auf dem Beifahrersitz Platz. „Du hast vorhin angerufen, weil du