Wie zähmt man einen Playboy-Prinzen?
Von Susanna Carr
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Über dieses E-Book
Prinz Hafiz ist Laceys absoluter Traummann und der zärtlichste Liebhaber der Welt. Aber was empfindet er wirklich für sie? Seit Lacey ihm aus den USA in sein fernes Wüstenreich gefolgt ist, hält er ihre Beziehung geheim. Vielleicht braucht sie einfach noch ein bisschen Geduld, bis er sie der Öffentlichkeit vorstellt? Doch Laceys Traum von einer gemeinsamen Zukunft zerplatzt jäh, als sie erfährt, dass Hafiz heiraten wird. Eine andere! Lacey bleibt nur noch eine allerletzte Nacht in seinen Armen, bevor er endgültig seiner Pflicht als Thronfolger gehorchen muss …
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Buchvorschau
Wie zähmt man einen Playboy-Prinzen? - Susanna Carr
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Susanna Carr
Originaltitel: „Prince Hafiz’s Only Vice"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2209 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Rita Koppers
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 12/2015 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733707231
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Das Foto ihres Liebhabers prangte auf jeder Titelseite der Zeitschriften, die in dem kleinen Kiosk ausgestellt waren.
Lacey rückte ihre Sonnenbrille mit den dunklen Gläsern zurecht, die ihre hellblauen Augen verbargen, und starrte auf die Zeitung im Ständer. Obwohl die Schlagzeile in großen arabischen Buchstaben verfasst war, wusste sie, dass etwas Wichtiges passiert sein musste, was auch die ausgelassene Stimmung auf dem Marktplatz erklären würde. Zweifellos hatte Prinz Hafiz seine Landsleute wieder einmal stolz gemacht.
Sie überlegte, was er wohl diesmal getan hatte, als sie in gebrochenem Arabisch nach der englischen Tageszeitung fragte. Ob er die königlichen Schatztruhen noch mehr gefüllt hatte? Oder ein weiteres Industrieunternehmen davon überzeugt hatte, das Sultanat von Rudaynah zum Hauptgeschäftssitz zu machen? Vielleicht hatte er auch einen Preis gewonnen?
Sie entschloss sich zu warten, bis sie zu Hause war, um dann die Zeitung zu lesen. Erneut warf sie einen Blick auf die anderen Titelblätter. Auch wenn Hafiz’ Blick ernst wirkte, prickelte ihre erhitzte Haut. Es ärgerte sie, dass selbst ein Foto von Hafiz eine solche Reaktion bei ihr auslösen konnte.
Ein offizielles Foto, wie der Palast es der Presse bereitstellte. Obwohl jeder das Bild kannte, erregte es doch immer wieder die Aufmerksamkeit des Lesers. Niemand konnte Prinz Hafiz’ geheimnisvollen dunklen Augen widerstehen. Er war unglaublich attraktiv mit seinem dichten schwarzen Haar und seiner blendenden Figur, und die Frauen beteten ihn wegen seiner männlichen Schönheit an.
Vielleicht spürten sie aber auch die rohe Kraft hinter seinem kultivierten Verhalten. Lacey jedenfalls hatte sofort gemerkt, dass hinter seiner Zurückhaltung wildes Verlangen verborgen lag. Seine Distanziertheit war eine stumme Warnung, die die meisten Frauen ernst nahmen. Lacey hingegen fühlte sich dadurch noch mehr von ihm angezogen.
Sie hatte Hafiz’ rücksichtslose Selbstdisziplin als faszinierende Herausforderung empfunden. Schon als sie sich kennenlernten, war sie versucht gewesen, ihm seinen maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug auszuziehen, um seine sinnlichsten Geheimnisse zu erforschen.
Allein der Gedanke daran trieb sie jetzt voller Ungeduld nach Hause. Sie musste zurück sein, ehe Hafiz kam. Obwohl er ein enormes Arbeitspensum bewältigte, schaffte er es immer, Lacey am Abend zu besuchen.
Die Sonne ging langsam über dem Wüstenhimmel unter, und Lacey wollte gar nicht erst darüber nachdenken, wie Hafiz reagieren würde, wenn sie nicht zu Hause war.
Stirnrunzelnd dachte sie daran, dass er nie danach fragte, was sie tagsüber machte. Zunächst hatte sie sich wegen seines mangelnden Interesses Gedanken gemacht. Ob er glaubte, die Zeit würde für sie stillstehen, bis er auftauchte?
Es gab Momente, wo sie ihre Pläne und Ideen mit ihm teilen und sogar mit ihm über ihren Tag sprechen wollte, aber sie hielt sich immer zurück. Sie war nicht bereit, ihm von ihrer Arbeit zu erzählen. Noch nicht. Aber eines Tages würde Lacey ihm zeigen, wozu sie in der Lage war. Wie sie etwas beisteuern konnte. Er sollte sehen, dass sie bereit war, das Sultanat zu ihrem ständigen Zuhause zu machen.
Es war nicht einfach gewesen. Denn es gab Tage oder Wochen, in denen sie krank vor Heimweh war. Sie hatte sich allein gefühlt und gelangweilt. Hatte all ihre Freunde vermisst, das schillernde Nachtleben – und sich nach ein bisschen Komfort gesehnt.
Es war ärgerlich, aber nichts Neues, dass die Zeitung ihr heute nicht in ihrem Penthouse-Apartment zugestellt worden war. Obwohl sie bereits seit einem halben Jahr in dem kleinen arabischen Land lebte, hatte Lacey sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass gelegentlich der Strom ausfiel, der Service manchmal zu wünschen übrig ließ und Handwerker erst dann erschienen, wenn es ihnen gerade passte.
Auch das Kommunikationssystem gab immer wieder seinen Geist auf, so wie heute. Wenn es mal funktionierte, war es jedoch heillos überlastet.
In St. Louis war ihr Leben ganz anders verlaufen. Nicht dass sie sich beschweren wollte. Vielmehr war sie bereit, auf viele Annehmlichkeiten zu verzichten, für das eine, was sie in den Staaten nicht haben würde: Hafiz.
Lacey gab dem Zeitungsjungen das Geld und bedankte sich. Sie hatte Arabisch geübt und fühlte sich bestärkt, da der junge Mann sie verstanden hatte. Nachdenklich zupfte sie an dem Schal in hellem Orange, den sie um den Kopf geschlungen hatte, und schob eine verirrte Haarsträhne unter den Stoff.
Vielleicht war sie jetzt doch schon in der Lage, Hafiz zu zeigen, was sie in den vergangenen Monaten gelernt hatte. Auch wenn sie noch nicht fließend sprechen konnte und noch nicht alles über die Kultur wusste, wurde sie langsam ungeduldig und wollte endlich seine Familie und seine Freunde kennenlernen.
Trotzdem fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken, diese Forderung an ihn zu stellen. Deshalb hatte sie bisher gezögert. Nicht weil seine Familie von königlichem Geblüt war, sondern weil sie Angst hatte, ihn zu früh damit zu bedrängen.
Lacey wollte ihm kein Ultimatum stellen. Als sie das letzte Mal Stellung bezogen hatte, hatte sie alles verloren. Und sie wollte Hafiz nicht verlieren. Im Gegensatz zu ihren Eltern, denen es nichts ausgemacht hatte, sie allein zu lassen, um ihre Träume zu verfolgen, hatte Hafiz es nicht ertragen können, sie in St. Louis zurückzulassen, und sie deshalb mit in seine Heimat genommen. Sein Zuhause war für sie jedoch tabu.
Auch wenn sie sich noch so sehr wünschte, Teil seines Lebens zu werden, musste sie geduldig sein. Sie musste darauf vertrauen, dass Hafiz wusste, was er tat. Lacey seufzte schwer. Sie war es nicht gewöhnt, jemand anderem die Verantwortung zu überlassen.
Aber nun lebte sie in einem Land, in dem andere Regeln galten. Und sie hatte sich in einen Prinzen verliebt, ohne viel über das königliche Leben zu wissen.
Lacey war verwundert, dass Hafiz bei all den Regeln und Bestimmungen überhaupt noch Luft bekam. Doch er hatte sich noch nie beschwert, dass ihm die Last, die er zu tragen hatte, zu schwer war. Vielmehr war er getrieben, jede Herausforderung anzugehen und jedes Ziel zu erreichen. Und seine Verpflichtungen vergaß er nur, wenn er mit ihr im Bett war. Dann blieb die Welt stehen, und sie erfüllten sich all die Fantasien, nach denen ihre Körper sich sehnten.
Lacey stopfte die englische Tageszeitung in ihre Tasche zu den anderen Einkäufen und den roten Blumen, während sie unter ihrem steifen schwarzen Kaftan aufsteigende Lust verspürte. Sie hoffte, dass in dem Artikel gute Neuigkeiten standen, obwohl sie sich nicht vorstellen konnte, dass die Presse etwas anderes als schmeichelhafte Worte über Hafiz verlieren würde.
Eilig trat sie auf die Straße, doch als sie die kreischende Hupe eines verschmutzten Trucks hörte, sprang sie zurück auf den Gehsteig. Rötliche Staubwolken wirbelten von der Straße hoch und legten sich in einer feinen Schicht auf ihre schwarzen Stiefel aus weichem Leder.
Sie wedelte mit der Hand vor ihrem Gesicht herum und blinzelte gegen den Staub an. Ein beißender Gestank nach Tieren, Autoabgasen und faulem Abwasser hing in der Luft, und Lacey rümpfte die Nase. Sie wusste, dass das kleine Land erst kürzlich zu Wohlstand gekommen war, und war froh, nicht vorher hier gewesen zu sein, als das Land noch keine Fortschritte gemacht hatte.
Ihr fiel ein, was Hafiz über seine Heimat gesagt hatte, als sie sich kennenlernten. Voller Stolz und Liebe hatte er über das reiche Erbe und die Romantik der Wüste gesprochen. Er hatte ihr von der Stammesmusik erzählt und den exotischen Düften, die die Sternennacht erfüllten. Und davon, dass das Sultanat nach der ersten Sultana benannt worden war. Damals hatte Lacey angenommen, Rudaynah müsse ein romantisches Paradies sein.
Vertrau nie der Vorstellung eines Mannes über Romantik, entschied Lacey, als sie sich entschlossen durch den Verkehr schlängelte, gefolgt von dem hohen Kreischen der Fahrradklingeln. Sie wich einem gelangweilten Esel aus, der einen Karren zog, mit irgendeinem stinkenden Abfall beladen. Als ein Bus an ihr vorbeiwischte, schlug ihre Tasche gegen einen der Fahrgäste, die aus dem überfüllten Fahrzeug hingen.
Eilig hastete Lacey zu ihrem Apartment. Die Schatten wurden länger, als sich die Sonne langsam dem Horizont näherte. Grüßend nickte sie den Wachmännern zu, die vor den Toren zu dem Wohnkomplex standen. Ohne sich in ihrer Unterhaltung stören zu lassen, winkten die Männer in den olivgrünen Uniformen und mit den buschigen Schnurbärten sie durch.
Sie lief über den leeren Innenhof und blieb nur stehen, als ein großes Insekt mit gefährlich klingendem Summen vor ihrem Gesicht vorbeiflog. Schaudernd biss sie die Zähne zusammen und eilte um die Ecke zu dem Privataufzug, der sie direkt in ihr Penthouse bringen würde.
Abrupt blieb sie stehen, als sie sah, dass ein Mann vor dem Aufzug wartete. Er trug einen weißen fließenden Kaftan. Eine goldene Kordel war um den weißen Turban, die Keffiyeh, geschlungen, der seine Haare bedeckte. Auch ohne das Gesicht des Mannes zu sehen, spürte sie dessen undurchdringliche Wand aus männlicher Arroganz, Macht und Privileg. Es gab nur einen Mann, der sich eines Lebens erfreute, in dem es keine Grenzen oder Unmögliches gab.
„Hafiz?", flüsterte sie.
Prinz Hafiz ibn Yusuf Qadi wirbelte herum. „Lacey?" Er starrte sie an. Dann blinzelte er und runzelte die Stirn. Seine ansonsten glamouröse sexy Geliebte trug einen unförmigen Kaftan und einen scheußlichen Schal. Nur ein Hauch von Make-up war auf ihrem blassen Gesicht zu sehen, aber sie war trotzdem eine atemberaubende Schönheit.
„Was machst du hier unten?" Prinz Hafiz zog ihr die Sonnenbrille herunter, denn er musste ihre Augen sehen. An ihrem strahlend blauen Blick konnte er immer ablesen, was sie dachte oder fühlte.
Nachdem er ihr die Sonnenbrille abgenommen hatte, zog er den Schal von ihrem Kopf und wurde belohnt mit einer Flut kupferroter Locken. Er spannte die Finger an, denn er wollte ihre Haare berühren, die Strähnen ausbreiten, damit die letzten Sonnenstrahlen sich darin verfangen konnten. Er wollte seine Finger in der weichen Haarflut vergraben, während er sie leidenschaftlich küsste.
Stattdessen ließ er langsam und widerwillig seine Hand fallen. Fest umklammerte er ihre Sonnenbrille. Er durfte Lacey nicht berühren. Nicht hier, in der Öffentlichkeit. Wenn er nur ein einziges Mal ihre Haut berührte, würde er sich nicht mehr zurückhalten können.
Dass Lacey ihn mit einem Kuss begrüßen wollte, machte ihm die Sache nicht eben leichter. Der Anblick ihrer geschlossenen Augen und leicht geöffneten Lippen trug ihn zu der Zeit zurück, als er sie zum ersten Mal gesehen hatte. In dieser schicksalhaften Nacht, als er das luxuriöse Hotel betrat, das in der Nähe des Hafens von St. Louis lag.
Die Lobby war voller Menschen gewesen, seitlich daneben befand sich eine Pianobar. Getragene Musik erregte seine Aufmerksamkeit, doch erst ihr Gesang brachte ihn dazu, sich umzudrehen. Ihre Stimme klang weich und klar, und sie war so voll und samtig, dass sie seine Fantasie erweckte.
Als er sie dann sah, hämmerte sein Herz gegen die Rippen. Lacey war eine faszinierende Mischung aus Gegensätzen. Sie sah wie ein unschuldiges Mädchen aus, doch ihre Stimme sprach von einem Schatz an Erfahrung. Wie ein Schleier fielen die roten Haare über ihre Schultern und das einfache blaue Abendkleid. Eigentlich war es ein dezentes Kleid, das sie von ihrem zarten Hals bis zu den schlanken Fesseln bedeckte, und doch umschmeichelte es verführerisch ihre Kurven.
Hafiz wusste, dass er mit ihr ein Problem bekommen würde, doch das hatte ihn nicht davon abgehalten, zum Klavier zu gehen, während sie den Tasten einen sehnsüchtigen Ton entlockte.
Sie hatte ihn nicht kommen sehen, da sie die Augen geschlossen hatte und hinweggetragen wurde von