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Aus der Bahn geworfen: Sophienlust 291 – Familienroman
Aus der Bahn geworfen: Sophienlust 291 – Familienroman
Aus der Bahn geworfen: Sophienlust 291 – Familienroman
eBook127 Seiten1 Stunde

Aus der Bahn geworfen: Sophienlust 291 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Wenn ich erst wieder bei meiner Mama bin, darf ich alles tun, was ich möchte«, prahlte Juana Behrmann, ein dunkelblondes Mädchen mit lebhaften blauen Augen. Die langen Haare hingen ihr seidenweich über die schmalen Schultern. Ein glückliches Lächeln lag um ihre Lippen, als sie an die Mutter dachte. »Wann fährst du denn zu deiner Mama?« fragte Heidi Holsten, das jüngste der Sophienluster Dauerkinder, interessiert. Heidi war noch sehr klein gewesen, als sie ihre Eltern verloren hatte. Sie konnte sich kaum noch an ihre Mutter erinnern. Obwohl es in Sophienlust sehr schön war, beneidete sie manchmal die Kinder, die noch eine Mutter und einen Vater hatten. »In den Ferien«, sagte Juana. Sie wies zum Himmel. »Schau, jetzt scheint wieder die Sonne!« Sie öffnete den Reißverschluß ihrer Windjacke und fuhr mit dem Finger in die Halsöffnung des roten Rollkragenpullovers. »Ob es in diesem Jahr einmal richtig Sommer sein wird? Wetten, daß es schon morgen wieder regnet?« »So einen verregneten Sommer hatten wir noch nie«, klagte Vicky Langenbach. Sie setzte sich auf die Schaukel und ließ die Beine baumeln. »In Spanien ist es immer schön«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Juli 2019
ISBN9783740951788
Aus der Bahn geworfen: Sophienlust 291 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Aus der Bahn geworfen - Anne Alexander

    Leseprobe:

    Der zweite Ring

    Leseprobe

    Lars stürzte zur Fahrertür seines Wagens und riss sie auf. Bevor er sich ins Auto werfen konnte, hielt Arne ihn zurück.

    »Ich fahre«, sagte der junge Bergquist so bestimmt, dass Lars gar nicht erst auf die Idee kam, ihm zu widersprechen. Außerdem wusste er selbst, dass er in seiner momentanen Gefühlslage alles andere als ein guter und vor allem sicherer Fahrer war. Wie sollte er auch? Seine Wenke war verschwunden! Entführt! Karl Aresson hatte sie ihm entrissen! Dieser verschrobene Einsiedler, bei dem Wenke nach ihrem Schiffbruch gestrandet war und vier endlos lange Tage aushalten musste. Er hatte sie wieder in seine Gewalt gebracht! Und irgendwo da draußen fuhr er jetzt mit ihr, auf der Flucht vor seinen Verfolgern…

    »Du kennst den Weg zu dieser Landzunge?«, fragte Erik Hellström. Er wollte es sich nicht nehmen lassen, bei der Suche nach seiner Schwester mitzumachen, und hatte auf der Rückbank Platz genommen.

    Lars nickte. »Ja, wir brauchen nur Richtung Norden zu fahren, immer der Küstenlinie entlang. In spätestens zwei Stunden müssten wir sie erreicht haben.«

    Und dort, da war sich Lars ganz sicher, würde er Wenke aus Karls Händen befreien. Wie hatten sie sich nur so in ihm täuschen können? Obwohl – Lars hatte dieses ungute Gefühl, das bei dem Gedanken an Karl in ihm aufkam, nie verlassen. Deshalb hatte er sogar seinen Freund Magnus Freiberg gebeten, sich diesen Kauz noch einmal näher anzusehen. Doch Magnus hatte schnell Entwarnung gegeben. Als einen harmlosen Spinner hatte er Karl beschrieben, der zwar total vernarrt in Wenke sei, von dem aber keine Gefahr ausginge.

    Lars schnaubte auf und schlug mit der Faust frustriert gegen die Beifahrertür. Die beunruhigten Blicke seiner Mitstreiter interessierten ihn nicht.

    »Ich hätte besser auf sie aufpassen müssen«, presste er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Ich hätte sie nicht eine Sekunde aus den Augen lassen dürfen! Das ist alles meine Schuld!«

    »Hör auf damit!«, blaffte ihn Erik an. »Du weißt, dass das Unsinn ist! Niemand konnte ahnen, dass das passieren würde. Sei lieber froh, dass Tante Greta das Nummernschild am Wagen ausmachen konnte und wir dadurch erfahren haben, dass es Karl war. Ansonsten wären wir und die Polizei noch völlig ahnungslos.«

    Sophienlust

    – 291 –

    Aus der Bahn geworfen

    Ihre Mutter will nichts mehr von Juana wissen!

    Anne Alexander

    »Wenn ich erst wieder bei meiner Mama bin, darf ich alles tun, was ich möchte«, prahlte Juana Behrmann, ein dunkelblondes Mädchen mit lebhaften blauen Augen. Die langen Haare hingen ihr seidenweich über die schmalen Schultern. Ein glückliches Lächeln lag um ihre Lippen, als sie an die Mutter dachte.

    »Wann fährst du denn zu deiner Mama?« fragte Heidi Holsten, das jüngste der Sophienluster Dauerkinder, interessiert. Heidi war noch sehr klein gewesen, als sie ihre Eltern verloren hatte. Sie konnte sich kaum noch an ihre Mutter erinnern. Obwohl es in Sophienlust sehr schön war, beneidete sie manchmal die Kinder, die noch eine Mutter und einen Vater hatten.

    »In den Ferien«, sagte Juana. Sie wies zum Himmel. »Schau, jetzt scheint wieder die Sonne!« Sie öffnete den Reißverschluß ihrer Windjacke und fuhr mit dem Finger in die Halsöffnung des roten Rollkragenpullovers. »Ob es in diesem Jahr einmal richtig Sommer sein wird? Wetten, daß es schon morgen wieder regnet?«

    »So einen verregneten Sommer hatten wir noch nie«, klagte Vicky Langenbach. Sie setzte sich auf die Schaukel und ließ die Beine baumeln.

    »In Spanien ist es immer schön«, sagte Juana sehnsüchtig. »Den ganzen Tag scheint die Sonne. Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie schön heiß es dort ist.«

    »Zuviel Sonne ist auch nicht gut«, antwortete Vicky. »Meine Lehrerin war letztes Jahr in Spanien. Sie hat uns erzählt, daß sich die Leute dort manchmal nach Regen sehnen. Im Süden sollen die Flüsse den ganzen Sommer über ausgetrocknet sein.«

    »Trotzdem ist es schöner als hier«, behauptete Juana. »Wenn ich bei meiner Mama bin, dann machen wir immer Ausflüge. Meine Mama kauft mir auch alles, was ich mir wünsche. Und abends darf ich ganz lange aufbleiben. Manchmal fahren wir auch ans Meer. Und dann baue ich mit Tomas und Mercedes riesige Sandburgen.« Sie zeigte mit ihren Händen eine gewaltige Sandburg.

    »Ein Mercedes kann doch keine Sandburg bauen«, protestierte Heidi. Sie tippte sich unmißverständlich an die Stirn. »Du spinnst, Juana!«

    »Du schwindelst!« schränkte Vicky ein.

    »Ich meine doch nicht ein Auto«, sagte Juana. »Mercedes ist meine Schwester. Sie ist vier Jahre alt. Drei Jahre jünger als ich.«

    »Haben deine Eltern deine Schwester wirklich nach einem Auto genannt?« Vicky wollte es nicht glauben. »So etwas Komisches habe ich noch nie gehört«, sagte sie und sprang von der Schaukel.

    »In Spanien ist Mercedes ein Mädchenname«, erklärte Juana. »Es gibt dort viele Mädchen, die so heißen. Außerdem ist der Vater meiner Schwester nicht mein Vati. Meine Mama hat sich scheiden lassen und noch einmal geheiratet.«

    »Ich frage Tante Ma, ob Mercedes wirklich ein Name ist!« rief Heidi. Sie rannte quer über den Spielplatz davon.

    »Es ist ein Name!« schrie Juana erbost, weil man ihr nicht glauben wollte.

    »Tante Ma hat ein Buch, in dem steht, was die Namen bedeuten«, verriet Vicky der kleinen Juana, die erst seit vierzehn Tagen in Sophienlust lebte. »Komm, wir fragen sie, was Mercedes bedeutet!« Sie faßte nach der Hand der Siebenjährigen.

    Heidi war natürlich eher im Empfangszimmer als Juana und Vicky. Ungeachtet der Tatsache, daß die Heimleiterin telefonierte, rief sie bereits an der Tür. »Juana sagt, Mercedes ist ein Name. Sie spinnt, nicht wahr, Tante Ma?«

    »Moment bitte«, bat Frau Rennert ihren Gesprächspartner. Sie verdeckte die Sprechmuschel mit der Hand und wandte sich an Heidi: »Setz dich einen Augenblick, Heidi. Ich bin gleich fertig.«

    »Bitte, sag mir nur, ob…«

    »Heidi!« mahnte Frau Rennert. Sie nahm die Hand von der Muschel und sagte: »Entschuldigen Sie bitte die Unterbrechung, Herr Sander!«

    Heidi öffnete erneut den Mund, aber ein Blick von Frau Rennert ließ sie verstummen. Still setzte sie sich in einen Sessel und hörte desinteressiert zu. Als Juana und Vicky ins Zimmer polterten, legte sie einen Finger auf die Lippen und zeigte zum Telefon. »Wir müssen warten«, flüsterte sie. Es klang vorwurfsvoll.

    Kaum hatte Frau Rennert den Hörer aufgelegt, bestürmten die Kinder sie. Schließlich hielt sie sich die Ohren zu. »Einer nach dem anderen bitte! Heidi war zuerst hier, also wird sie anfangen!« Sie lächelte der Fünfjährigen zu.

    »Juana sagt, ihre Schwester heißt Mercedes«, erzählte Heidi. »Ist das wirklich ein Name? Juana schwindelt doch, nicht wahr? Ein Mercedes ist ein großes Auto.«

    »Ja, in Spanien ist Mercedes ein Mädchenname«, bestätigte Frau Rennert. Sie sah Juana an. »Sogar ein sehr häufiger Mädchenname. Er hat mit der deutschen Automarke überhaupt nichts zu tun.«

    »Seht ihr, was habe ich euch gesagt!« triumphierend nickte Juana.

    »Du hast doch ein Buch über die Bedeutung der Namen, Tante Ma«, sagte Vicky. »Schau mal nach, was darin über Mercedes steht. Bitte!« setzte sie hinzu.

    »Bestimmt etwas ganz Schönes«, meinte Juana. Sie liebte ihre Geschwister über alles.

    »Na, dann wollen wir mal sehen!« Frau Rennert griff in die Schreibtischschublade und nahm ein dickes Taschenbuch heraus. Sie schlug es unter ›M‹ auf, fuhr mit dem Zeigefinger an den Namen entlang. »Melinda, Meline, Melitta, Melusine«, las sie vor. »Ah, da haben wir’s!« Sie hob kurz den Kopf an. »Der Name Mercedes kommt von einem spanischen Marienfest, das am 24. September gefeiert wird.«

    »Oh, ich weiß!« rief Juana aufgeregt. »Das Fest heißt: Maria de Mercede redemptionis captivorum. Meine Schwester hat auch am 24. September Geburtstag.«

    »Haben bei euch alle Feste so lange Namen?« fragte Vicky beeindruckt. »Wie kann man das nur aussprechen! Da bricht man sich ja die Zunge ab.«

    »Viele Feste haben lange Namen«, erklärte Juana bereitwillig, »aber die meisten kenne ich nicht. Spanisch ist ganz leicht. Wenn ich bei meiner Mama bin, spreche ich immer Spanisch. Tomas und Mercedes können überhaupt nicht Deutsch, und meine Mama sagt, sie habe es wieder verlernt.«

    »Ich kann nur Deutsch!« Heidi zog eine Schnute.

    »Wenn ich nächstes Jahr ins Gymnasium komme, lerne ich Englisch«, sagte Vicky stolz. »Angelika kann es schon.«

    »Pünktchen auch, und noch viel besser«, meinte Heidi. »Wenn ich in die Schule komme, dann lerne ich gleich andere Sprachen.« Sie sah Juana an. »Auch Spanisch!«

    »Wenn du willst, kannst du bei mir Spanisch lernen«, bot Juana zuvorkommend an. »Und du auch, Vicky!«

    »O ja«, rief Heidi aus. »Fang gleich an, ja?«

    »Vielleicht will noch jemand Spanisch lernen«, meinte Vicky. »Ich laufe und frage die anderen.«

    »Bevor ihr euren Spanischkurs beginnt, denkt daran, in zehn Minuten gibt es Essen«, meinte Frau Rennert. Sie wußte aus Erfahrung, daß die Begeisterung der Kinder nicht lange anhalten würde. Vor einiger Zeit hatten sie eine kleine Französin in Sophienlust gehabt.

    Alle Kinder hatten plötzlich Französisch lernen wollen, aber schon bald hatte sich ihr Eifer gelegt. »Ihr könntet euch schon die Hände waschen«, schlug sie vor.

    Die Kinder gingen zur Tür. »Was heißt auf Wiedersehen auf spanisch, Juana?« fragte Heidi beim Hinausgehen.

    »Hasta la vista!«

    »Hasta Vista, Tante Ma!« schrie Heidi.

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