Sarahs süßer Skandal: Der kleine Fürst 308 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Wo wollen Sie denn hin, junge Frau?« Der Fahrer des Lastwagens fuhr langsam neben Sarah her. »Ich kann Sie wenigstens ein Stück mitnehmen, Sie sollten mit Ihrem Baby nicht in diesem Regen herumlaufen – Sie sind ja beide schon ganz naß.« Sarah hatte sich fest vorgenommen, es allein zu schaffen, und ganz sicher war in ihren Planungen nicht vorgesehen, daß sie auf ihrem Weg nach Schloß Sternberg mit ihrem kleinen Sohn trampte. Nicht einmal im Traum hatte sie diese Möglichkeit auch nur erwogen. Jetzt allerdings sah es anders aus: Seit etwa fünf Minuten ging ein wahrer Wolkenbruch auf sie und Andreas nieder. Es stimmte, was der Mann gesagt hatte: Sie waren naß bis auf die Haut. Andreas weinte noch nicht, aber sein Gesichtchen sah unglücklich aus, und sie wußte, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er in jämmerliches Geschrei ausbrechen würde. Zögernd sah sie zu dem Mann hinauf. Er sah wild aus mit seinen langen Haaren, dem ungepflegten Bart und dem dicken Bauch, über dem sich ein speckig glänzendes T-Shirt spannte. Aber seine Augen blickten sie freundlich und ein wenig besorgt an, sein Lächeln war beinahe schüchtern. Sie mußte an das denken, was sie zurückgelassen hatte und daran, wie weit der Weg nach Sternberg noch war – beinahe unüberwindlich weit, wenn man kaum noch Geld hatte. Ihre Flucht war nicht gut geplant gewesen, dazu hatte sie keine Zeit mehr gehabt, es hatte alles viel zu schnell gehen müssen. »Nun steigen Sie schon ein! Je länger Sie da draußen bleiben, desto schlimmer wird es!« Sie nickte. »Danke für Ihr Angebot, ich glaube, ich sollte es annehmen.« Er zog die Handbremse an. »Geben Sie mir das Kind, dann können Sie besser einsteigen.« Sarah wunderte sich, wie selbstverständlich sie diesem fremden Mann ihren kleinen Sohn reichte.
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Sarahs süßer Skandal - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 308 –
Sarahs süßer Skandal
Glaub an deine Liebe, Carl!
Viola Maybach
»Wo wollen Sie denn hin, junge Frau?« Der Fahrer des Lastwagens fuhr langsam neben Sarah her. »Ich kann Sie wenigstens ein Stück mitnehmen, Sie sollten mit Ihrem Baby nicht in diesem Regen herumlaufen – Sie sind ja beide schon ganz naß.«
Sarah hatte sich fest vorgenommen, es allein zu schaffen, und ganz sicher war in ihren Planungen nicht vorgesehen, daß sie auf ihrem Weg nach Schloß Sternberg mit ihrem kleinen Sohn trampte. Nicht einmal im Traum hatte sie diese Möglichkeit auch nur erwogen. Jetzt allerdings sah es anders aus: Seit etwa fünf Minuten ging ein wahrer Wolkenbruch auf sie und Andreas nieder. Es stimmte, was der Mann gesagt hatte: Sie waren naß bis auf die Haut. Andreas weinte noch nicht, aber sein Gesichtchen sah unglücklich aus, und sie wußte, daß es nur noch eine Frage der Zeit war, bis er in jämmerliches Geschrei ausbrechen würde.
Zögernd sah sie zu dem Mann hinauf. Er sah wild aus mit seinen langen Haaren, dem ungepflegten Bart und dem dicken Bauch, über dem sich ein speckig glänzendes T-Shirt spannte. Aber seine Augen blickten sie freundlich und ein wenig besorgt an, sein Lächeln war beinahe schüchtern. Sie mußte an das denken, was sie zurückgelassen hatte und daran, wie weit der Weg nach Sternberg noch war – beinahe unüberwindlich weit, wenn man kaum noch Geld hatte. Ihre Flucht war nicht gut geplant gewesen, dazu hatte sie keine Zeit mehr gehabt, es hatte alles viel zu schnell gehen müssen.
»Nun steigen Sie schon ein! Je länger Sie da draußen bleiben, desto schlimmer wird es!«
Sie nickte. »Danke für Ihr Angebot, ich glaube, ich sollte es annehmen.«
Er zog die Handbremse an. »Geben Sie mir das Kind, dann können Sie besser einsteigen.«
Sarah wunderte sich, wie selbstverständlich sie diesem fremden Mann ihren kleinen Sohn reichte. Und wenn sie noch Zweifel an den guten Absichten ihres Retters gehabt hatte, so schwanden sie in der Sekunde, als er Andreas mit unerwarteter Behutsamkeit ergriff und mit sanfter Stimme sagte: »So, nun bist du im Trockenen, mein Kleiner, das gefällt dir doch bestimmt viel besser als da draußen im Regen zu stehen, nicht wahr?«
Und Andreas, der sonst durchaus fremdelte, schenkte dem fremden Mann ein zahnloses Lächeln und gab ein paar zustimmende Laute von sich.
Sarah kletterte auf den Beifahrersitz und verstaute den Rucksack zu ihren Füßen. »Wir machen hier drin alles naß«, sagte sie entschuldigend.
»Das war mir schon klar. So, da wir jetzt eine Weile zusammen reisen, stellen wir uns am besten vor, was meinen Sie? Mein Name steht da vorn.« Er wies auf ein Schild, das vor der Windschutzscheibe klemmte. »Ich heiße Klaus.«
»Sarah.« Wie gut, daß er keinen Wert auf Nachnamen zu legen schien, sie hätte ihm ihren nur ungern verraten, ihn aber auch nicht anlügen wollen. Jemand, der so nett war, hatte einen Anspruch darauf, daß man ihm die Wahrheit sagte, fand Sarah. »Und mein Sohn heißt Andreas. Ich sage Andy zu ihm.«
»Dann ist ja alles klar«, bemerkte Klaus und reichte ihr Andreas zurück. Er griff hinter sich, und erst jetzt bemerkte Sarah, daß sich dort eine Art Koje befand.
Klaus bemerkte ihren erstaunten Blick und lachte. »Da schlafe ich, ich bin ja oft tagelang unterwegs. Hier, ein Handtuch, damit könnt ihr euch abtrocknen. Es ist ganz sauber, ich habe es noch nicht benutzt.«
»Danke schön.«
»Einen Kindersitz habe ich auch«, erklärte Klaus und griff erneut hinter sich. »Hier, da kannst du deinen Jungen reinsetzen. Der Platz dafür ist hinter deinem Sitz – ist eine Spezialanfertigung. Ich habe nämlich selbst einen kleinen Jungen, und der muß ja ab und zu mal eine Fahrt mit seinem Papa machen.«
»Wie alt ist denn Ihr…, äh…, dein Sohn?« Klaus war einfach zum Du übergegangen, und das schien der Situation angemessen zu sein, also hielt Sarah es ebenso.
Klaus warf einen nachdenklichen Blick auf Andreas. »So alt wie deiner, würde ich sagen. Fünf Monate.«
»Gut geschätzt«, erwiderte Sarah beifällig. Als sie Andreas zumindest notdürftig abgetrocknet hatte, setzte sie ihn in den Kindersitz. Es schien ihm zu gefallen im Führerhaus des Lastwagens, denn er betrachtete die ungewohnte Umgebung mit großen staunenden Augen.
Klaus half ihr, den Kindersitz zu befestigen. »Soll ich ein Gasthaus ansteuern, damit wir einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen können? Ich wollte nämlich gerade Pause machen, als ich dich mit dem Kleinen durch den Regen laufen sah. Außerdem solltest du ihn vermutlich umziehen, seine Sachen sind naß geworden, trotz des Regenumhangs.«
»Ja, ich weiß. Was das Gasthaus angeht: Ich habe nicht mehr viel Geld«, gestand Sarah. »Und ich habe noch einen ziemlich weiten Weg vor mir, bis nach Sternberg ist...«
Klaus fing an zu lachen. Es schien tief unten aus seinem Bauch zu kommen, ein gemütliches, polterndes Geräusch. »Na, Mädchen, du hast vielleicht ein Glück! Willst du ins Dorf oder ins Schloß?«
»Ins Schloß«, antwortete Sarah. »Soll das heißen, du fährst nach Sternberg?«
»Genau das soll es heißen«, antwortete Klaus vergnügt und ließ den Lastwagen wieder anrollen. »Wir werden spätestens heute abend dort sein – und das heißt ja wohl, daß wir uns noch ein ordentliches zweites Frühstück im nächsten Gasthaus leisten können, oder?«
Sarah konnte ihr Glück noch nicht fassen. »Dann könnten wir mit dir bis ins Schloß fahren?«, fragte sie ungläubig.
»Bis vor den Lieferanteneingang«, bestätigte Klaus. »Ich bringe nämlich Wein nach Sternberg – die Strecke fahre ich mehrmals im Jahr, ich kenne sie auswendig. Also, wie ist es?«
»Worauf wartest du noch?«, rief Sarah. Zum ersten Mal, seit sie sich auf den Weg gemacht hatte, fielen Angst und Anspannung von ihr ab.
Vielleicht wurde ja doch noch alles gut.
*
»Carl von Stetten kommt zu Besuch«, erzählte Baron Friedrich von Kant, als er mit seiner Frau Sofia, seinen beiden Kindern Konrad und Anna und seinem Neffen Christian von Sternberg beim Mittagessen saß. »Er hat vorhin angerufen.«
»Ach, das ist schön!«, rief Baronin Sofia. »Carl läßt sich viel zu selten bei uns blicken.«
Dieser Ansicht waren auch die drei Kinder, selbst Konrad, der Sechzehnjährige, der sich derzeit mehr an seinen Freunden orientierte als an der Familie, schien sich auf den Besuch zu freuen.
Christian fragte: »Wie lange bleibt er denn?«
»Ach, wohl nur eine Nacht, er ist praktisch auf der Durchreise, aber er hat in Aussicht gestellt, daß bald ein etwas längerer Besuch folgen wird. Er war mal wieder in England, bei einem Pferderennen.«
»Einmal war er mit Mama und Papa in Ascot«, sagte Christian spontan. »Davon gibt es ein Foto, auf dem Mama diesen Riesenhut trägt.« Nach diesen Worten verstummte er.
Sofia und Friedrich wechselten einen raschen Blick. »Es ist ein wunderschönes Foto«, bemerkte Sofia dann mit ruhiger Stimme. »Sie waren mehrmals zusammen in England, Carl und deine Eltern, Christian. Frag ihn doch danach, er kann dir bestimmt eine Menge Geschichten erzählen.«
Christian nickte, schwieg aber weiterhin. Seine Eltern, Fürstin Elisabeth und Fürst Leopold von Sternberg, waren vor wenigen Monaten bei einem schrecklichen Unfall ums Leben gekommen. Zum Glück wohnte Elisabeths