Der Zufall spielte Schicksal: Lovestory Edition 4 – Liebesroman
Von Anne Bodmann
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Über dieses E-Book
Wie aufregend und spannend die Liebe sein kann, wird von der ersten bis zur letzten Seite fesselnd geschildert.
Man möchte diese süchtig machenden Romane in einem Atemzug regelrecht verschlingen...
Lisa Heimann saß im Empfang der internistischen Praxis von Dr. Beier. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, viel zu schade, um drinnen zu bleiben und zu arbeiten. Sehnsüchtig schaute sie aus dem Fenster, überall grünte und blühte es. Kinder liefen herum und spielten mit Ball und Roller. Lisa hatte das große Buch vor sich liegen, in dem die angemeldeten Patienten und ihre Termine aufgeschrieben waren. Aber es kamen auch immer noch andere, die nicht angemeldet waren und die einen akuten Grund hatten, den Arzt aufzusuchen. Dann musste sie selbst entscheiden, wo man diese einschieben konnte, sodass niemand allzu lange warten musste. Lisa war eigentlich Krankenschwester, hatte sich aber schon vor drei Jahren entschlossen, in einer Arztpraxis als Sprechstundenhilfe zu arbeiten. Bisher machte ihr die Arbeit viel Freude. Ihr lag der Umgang mit Menschen. Sie sah ihnen an, ob sie Kummer oder Schmerzen hatten, und fand für alle ein aufmunterndes Wort. Aber heute war das anders. Da hätte sie viel darum gegeben, wenn sie einen Spaziergang durch die Anlagen oder gar in einen Wald hätte machen können. Vielleicht lag es auch an dem einsamen Sonntag, den sie gestern wieder einmal erlebt hatte. Lisa war eine Waise, sie hatte weder Verwandte noch Freunde in der Stadt. Und so leicht sie auch Kontakte zu den Patienten herstellen konnte, in ihrem Privatleben war sie eher schüchtern und zurückhaltend. Da war ihre Freundin und Kollegin Jessica ganz anders. Diese hatte viele Freunde, und es bereitete ihr keine Mühe, Gesellschaft am Wochenende zu finden. Meist war sie sogar mit einer ganzen Clique unterwegs.
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Lovestory Edition
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Buchvorschau
Der Zufall spielte Schicksal - Anne Bodmann
Lovestory Edition
– 4–
Der Zufall spielte Schicksal
Aenne Bodmann
Lisa Heimann saß im Empfang der internistischen Praxis von Dr. Beier. Es war ein wunderschöner Frühlingstag, viel zu schade, um drinnen zu bleiben und zu arbeiten. Sehnsüchtig schaute sie aus dem Fenster, überall grünte und blühte es. Kinder liefen herum und spielten mit Ball und Roller.
Lisa hatte das große Buch vor sich liegen, in dem die angemeldeten Patienten und ihre Termine aufgeschrieben waren. Aber es kamen auch immer noch andere, die nicht angemeldet waren und die einen akuten Grund hatten, den Arzt aufzusuchen. Dann musste sie selbst entscheiden, wo man diese einschieben konnte, sodass niemand allzu lange warten musste.
Lisa war eigentlich Krankenschwester, hatte sich aber schon vor drei Jahren entschlossen, in einer Arztpraxis als Sprechstundenhilfe zu arbeiten. Bisher machte ihr die Arbeit viel Freude. Ihr lag der Umgang mit Menschen. Sie sah ihnen an, ob sie Kummer oder Schmerzen hatten, und fand für alle ein aufmunterndes Wort. Aber heute war das anders. Da hätte sie viel darum gegeben, wenn sie einen Spaziergang durch die Anlagen oder gar in einen Wald hätte machen können.
Vielleicht lag es auch an dem einsamen Sonntag, den sie gestern wieder einmal erlebt hatte. Lisa war eine Waise, sie hatte weder Verwandte noch Freunde in der Stadt. Und so leicht sie auch Kontakte zu den Patienten herstellen konnte, in ihrem Privatleben war sie eher schüchtern und zurückhaltend. Da war ihre Freundin und Kollegin Jessica ganz anders. Diese hatte viele Freunde, und es bereitete ihr keine Mühe, Gesellschaft am Wochenende zu finden. Meist war sie sogar mit einer ganzen Clique unterwegs. Insgeheim beneidete Lisa die Freundin um ihre lockere Art.
Da kam Jessica gerade wie ein Wirbelwind in die Praxis gestürmt. Wie fast jeden Morgen kam sie einige Minuten zu spät.
»Uff!«, sagte sie. »Das war knapp.«
»Wer oder was war’s denn heute, der schuld an deiner Verspätung ist?«, fragte Lisa ironisch. »Ein Stau? Der verpasste Bus? Oder der nicht funktionierende Wecker?«
»Du bist boshaft!«, maulte Jessica. »Ich bin eben nicht so gewissenhaft wie du. Ich weiß nicht, wie das kommt. Immer fehlen mir am Ende fünf Minuten.«
»Stell deine Uhr fünf Minuten vor, dann klappt’s.«
»Aber das habe ich doch schon gemacht. Ich rechne schon mit diesen fünf Minuten. Wahrscheinlich war ich zu müde vom Sonntag. Wir haben das schöne Wetter gründlich ausgekostet.«
»Wer ist wir?«, fragte Lisa amüsiert. »Du und Henning? Oder du mit Klaus? Oder du und David?«
»Du bist nicht auf der Höhe, Lisa. Henning, Klaus und David sind doch schon seit vierzehn Tagen nicht mehr aktuell. Gestern war ich mit einer ganzen Clique unterwegs, Männlein und Weiblein gut gemischt. Du solltest mal mitkommen. Es ist wie ein Kurzurlaub. Am Montag ist man ein ganz anderer Mensch. Man stürzt sich mit viel mehr Schwung in die Arbeitswoche.«
»Davon merke ich bei dir allerdings nicht viel. Wie eine Schnecke schleichst du herum. Vor Müdigkeit kannst du deine Augen nicht aufhalten. Ich fürchte, ich könnte mir das überhaupt nicht leisten. Die Patienten können doch nicht vor der Tür warten. Irgendjemand muss sie hereinlassen, und das bin nun mal ich. Deine Arbeit im Labor fängt meist nicht so pünktlich genau um acht Uhr an.«
»Wie gut, dass ich die Laborantin bin«, gähnte Jessica. »Wie ist’s, kommst du am nächsten Sonntag mal mit?«
»Ich weiß nicht recht«, sagte Lisa zögernd. »Ich habe ja auch einiges in meinem kleinen Haushalt zu tun. Ich muss meine Wäsche waschen, die Kleider bügeln, die Wohnung aufräumen und säubern. Am Samstag muss ich einkaufen und all das erledigen, wozu mir in der Woche keine Zeit bleibt.«
»Wenn ich das nur höre!«, seufzte Jessica und verdrehte ihre Augen. »Kannst du nicht mal alles stehen und liegen lassen und tun, was dir Spaß macht? Wie willst du je Menschen kennenlernen? Wenn du so weiter machst, dann wirst du noch als alte Jungfer enden.«
Das saß. Lisa biss sich auf die Lippen. Zum Glück hörte sie jetzt das Auto ihres Chefs draußen kommen.
»Dr. Beier kommt«, sagte sie zu Jessica. »Sieh zu, dass der dich schon im Kittel sieht. Sonst denkt er womöglich, du wärest gerade erst eingetroffen.«
Jessica verschwand im Labor, während Lisa ihre Nase in die Karteikästen steckte, um die benötigten Karteikarten herauszusuchen. Als Dr. Beier hereinkam, fand er zwei emsig arbeitende junge Mitarbeiterinnen vor.
Aber die Worte der Freundin gingen Lisa nicht aus dem Sinn. War sie wirklich dabei, am Leben vorbeizulaufen? Sie war gerade 24 Jahre alt und hatte sich bisher um ihre Zukunft keine Gedanken gemacht. Irgendwann einmal wollte sie heiraten und eine Familie gründen, aber es eilte ihr nicht damit. Der Beruf machte ihr Freude, und ihr selbst verdientes Geld reichte aus, um ihren Lebensunterhalt davon zu bestreiten. In diesem Jahr hatte sie erstmals für den Sommer eine größere Reise geplant. War das denn alles nichts? Wenn sie Jessica hörte, dann gab es nichts Wichtigeres, als möglichst viele Männer kennenzulernen, um unter mehreren wählen zu können.
Ach, Lisa hatte andere Vorstellungen von Freundschaft und Liebe. Sie glaubte auch nicht, dass man viele Männer kennenlernen müsste, um den Einen und Einzigen zu finden. Dass es ihn gab, davon war Lisa überzeugt. Und dieser Eine würde eines Tages ihren Weg kreuzen, nicht, weil sie ihn suchte, und auch nicht, weil er sich eine Partnerin wünschte, sondern ganz einfach, weil sie füreinander bestimmt waren. Sie musste nur geduldig auf ihn warten. Sie wusste, dass sie ihn erkennen würde … am Blick seiner Augen, an seinem Lächeln und an seiner Stimme. Sie wusste auch, dass sie ihn nicht im Lärm der Großstadt und auch nicht in der Hektik des Berufes oder in oberflächlichen Vergnügen finden würde. Und darum schlug sie auch alle Einladungen ihrer Freundin Jessica aus.
Aber wie sollte sie der Kollegin den Grund für ihre Absagen erklären? Jessica würde sie für verrückt und weltfremd halten.
»Schwester Lisa!«, ertönte die Stimme ihres Chefs. »Sie haben mir die falschen Karteikarten herausgelegt. Ich brauche die Karten von Herrn Krämer und Frau Schubert. Sie gaben mir aber die Karten von Frau Kaufmann und Herrn Wagner.«
Lisa wurde abwechselnd rot und blass.
»Entschuldigen Sie bitte, Herr Beier«, stammelte sie. »Ich weiß nicht, wie mir das passieren konnte. Es soll nicht wieder vorkommen.«
Kopfschüttelnd schaute der Arzt hinter seiner sonst so zuverlässigen Angestellten her. Was war nur in Schwester Lisa gefahren? Sie sah blass aus und wirkte unkonzentriert. Sie wurde doch nicht etwa krank? Oder sollte sie Liebeskummer haben? Er hatte bisher nie bemerkt, dass Lisa von einem jungen Mann angerufen oder nach Dienstschluss abgeholt worden war. Aber stille Wasser sind tief. Es war sehr gut möglich, dass seine Mitarbeiterin ihr Privatleben gut zu verbergen wusste. Dr. Beier wollte sie nicht verlieren, nicht an einen anderen Arbeitgeber, aber auch nicht an einen Freund. Er hatte sich an sie gewöhnt, sie war zuverlässig und pflichtbewusst.
*
Aufatmend schloss Lisa am Abend die Tür zu ihrem kleinen privaten Reich auf. Die Arbeit war ihr heute schwergefallen, immer wieder musste sie an Jessicas Worte denken. Musste sie wirklich ihr Leben ändern, wenn sie einen guten Freund finden wollte? Auf Jessica hatten gleich drei Typen gewartet, die sie nach Dienstschluss abholen wollten.
»Komm doch mit uns,