Der Mann, der nicht die Wahrheit sagte: Dr. Norden Bestseller 283 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Was machst du heute, Trixi?« fragte Julian Steinbrück seine Tochter.»Ich fahre zu Bobby, die Kinder sind krank, und sie muß unbedingt zum Zahnarzt.Er musterte sie mit einem langen Blick. Trixi war mittelgroß und zierlich, wirkte in den engen Jeans und leichtem Baumwollpulli jungenhaft, daran änderte auch das halblange kastanienbraune Haar nichts.Wenn sie sich doch nur endlich mit mehr Chic kleiden würde, dachte Julian Steinbrück, aber er sagte lieber nichts. Er liebte seine einzige Tochter, aber er fürchtete ihren Trotz. Ja, dieser allgewaltige Industrielle fürchtete tatsächlich, daß er Beatrice kränken und Aggressionen herausfordern könnte, denn sie war seiner Schwester Geraldine sehr ähnlich. Die hatte ihren strengen Eltern die kalte Schulter gezeigt und war mit knapp zwanzig Jahren mit einem Mann durchgebrannt, weil sie sich nicht der Familientradition beugen wollte.Allerdings hatte Geraldine Glück gehabt. Gregor Belling hatte es zu Vermögen und Ansehen gebracht mit einigen Erfindungen auf elektronischem Gebiet, und schließlich war auch die Familie mit ihm versöhnt gewesen.Wolfgang, der einzige Sohn, war Teilhaber von Julian Steinbrück geworden, nachdem Gregor zum Bedauern aller schon mit fünfundfünfzig Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war. Geraldines einzigster Trost war, daß Wolfgang die reizende Roberta geheiratet hatte und sie sich an den beiden Enkelkindern Sabine und Till freuen konnte.Roberta, die Bobby genannt wurde, war jetzt achtundzwanzig Jahre alt, eine aparte Frau, die sich mit sehr viel Geschmack kleidete, und Julian Steinbrück hoffte, daß seine Tochter sich endlich mal ein Beispiel an ihr nehmen würde.»Vielleicht ist dir Bobby behilflich bei der Auswahl eines Ballkleides zum Sommerfest vom Golfklub«, sagte Julian vorsichtig und so ganz nebenbei.»Du traust mir wohl nicht zu, daß ich mir allein eins aussuchen könnte«, sagte Trixi sofort spöttisch, »aber ich habe nicht die geringste Lust, dieses Fest zu besuchen. Diese…« Sie hielt inne, weil ihr plötzlich einfiel, daß eine beleidigende Äußerung auch ihren Vater einschließen würde.»Sprich dich ruhig aus«, sagte er anzüglich. »Aber ich weiß schon, was du meinst. Es sind ja nicht nur Angeber anwesend, sondern auch nette Menschen, und ich würde mich freuen, wenn ich mich auch mal mit meiner hübschen Tochter zeigen könnte.
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Dr. Norden Bestseller – Neue Edition
Ähnlich wie Der Mann, der nicht die Wahrheit sagte
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Norden Bestseller 3 – Arztroman: Eine gefährliche Verwechslung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 7 – Arztroman: Wer ist Vanessa Hunter? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 2 – Arztroman: Hat das Leben seinen Sinn verloren? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 18 – Arztroman: Ein gewagtes Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 21 – Arztroman: Seine rätselhafte Kollegin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 6 – Arztroman: Saskia und der Fremde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 9 – Arztroman: Begegnung im Unfallkrankenhaus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 26 – Arztroman: Ein falscher Kollege Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 5 – Arztroman: Der schwierige Patient Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 29 – Arztroman: Marcella, die schöne Verführerin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 17 – Arztroman: Wenn Dr. Norden Urlaub macht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 16 – Arztroman: Wie es das Schicksal will Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 15 – Arztroman: Über allem steht die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 4 – Arztroman: Fast wäre es zu spät gewesen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 11 – Arztroman: Du darfst nicht verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 8 – Arztroman: Erkenne die Wahrheit, Christina Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 28 – Arztroman: Dieser Fall macht uns Sorgen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 1 – Arztroman: Dr. Daniel Norden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 14 – Arztroman: Späte Sühne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 21 – Arztroman: Seine rätselhafte Kollegin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 10 – Arztroman: Man nahm ihr das Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 20 – Arztroman: Angst um Almut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 12 – Arztroman: Mit der Vergangenheit leben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 24 – Arztroman: Ein schlimmer Tag für Manuela Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 33 – Arztroman: Der Fremde und seine große Schuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 44 – Arztroman: Besorgt um ein junges Menschenleben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Nicht nur meine Patientin …: Dr. Laurin 184 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKathrins größter Wunsch: liebevolle Eltern: Sophienlust Extra 64 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer falsche Mann in meinem Bett? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpät erwachte Mutterliebe: Sophienlust 301 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnverhofft - und doch geliebt: Mami 1889 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMoritz, der Erbe von Tanneck: Mami Classic 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung in Hollywood Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMitte 3: Berlin - eine Exzentriker-WG Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie entschied sich für ihr Kind: Dr. Norden Bestseller 291 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuch du brauchst Zärtlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welt ist wieder hell und schön: Mami 1913 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenise erfüllt ein Vermächtnis: Sophienlust 469 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Sonnenwinkel 7 – Familienroman: Wir gehören zusammen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Mutter ließ sie alles vergessen: Mami Bestseller 61 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnverhofft - und doch geliebt: Mami 1989 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch habe ja Kitty: Mami Bestseller 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeimatkinder 34 – Heimatroman: Wenn Kinder ein Geheimnis haben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil: Vollständige deutsche Ausgabe mit neuer Rechtschreibung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Glück ist in Gefahr!: Der kleine Fürst 367 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heimat hat mich wieder!: Heimat-Heidi 54 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil: Illustrierte Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Fall von Ferien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Glück ist in Gefahr!: Der kleine Fürst 388 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein adoptiertes Glück: Mami Bestseller 62 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStolz und Vorurteil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine alte Affäre?: Der neue Dr. Laurin 86 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeteiltes Leid ist halbes Leid: Sophienlust 312 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Zukunftspläne – überall: Toni der Hüttenwirt 383 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Frau zwischen Glück und OP: Kurfürstenklinik 45 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur ein einziger Augenblick ...: Mami 1903 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5City on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Zauberberg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Hexenhammer: Ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) im Jahre 1486 veröffentlichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke und werde reich (übersetzt) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErich Kästners Kinder- und Jugendbücher in der Grundschule und Sekundarstufe I Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFünfzig. Ein Tagebuch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke Walter Benjamins Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Grimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Walter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Im Westen nichts Neues von Erich Maria Remarque (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCastle 1: Heat Wave - Hitzewelle Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5
Rezensionen für Der Mann, der nicht die Wahrheit sagte
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Der Mann, der nicht die Wahrheit sagte - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 283 –
Der Mann, der nicht die Wahrheit sagte
Patricia Vandenberg
»Was machst du heute, Trixi?« fragte Julian Steinbrück seine Tochter.
»Ich fahre zu Bobby, die Kinder sind krank, und sie muß unbedingt zum Zahnarzt.«
Er musterte sie mit einem langen Blick. Trixi war mittelgroß und zierlich, wirkte in den engen Jeans und leichtem Baumwollpulli jungenhaft, daran änderte auch das halblange kastanienbraune Haar nichts.
Wenn sie sich doch nur endlich mit mehr Chic kleiden würde, dachte Julian Steinbrück, aber er sagte lieber nichts. Er liebte seine einzige Tochter, aber er fürchtete ihren Trotz. Ja, dieser allgewaltige Industrielle fürchtete tatsächlich, daß er Beatrice kränken und Aggressionen herausfordern könnte, denn sie war seiner Schwester Geraldine sehr ähnlich. Die hatte ihren strengen Eltern die kalte Schulter gezeigt und war mit knapp zwanzig Jahren mit einem Mann durchgebrannt, weil sie sich nicht der Familientradition beugen wollte.
Allerdings hatte Geraldine Glück gehabt. Gregor Belling hatte es zu Vermögen und Ansehen gebracht mit einigen Erfindungen auf elektronischem Gebiet, und schließlich war auch die Familie mit ihm versöhnt gewesen.
Wolfgang, der einzige Sohn, war Teilhaber von Julian Steinbrück geworden, nachdem Gregor zum Bedauern aller schon mit fünfundfünfzig Jahren an einem Herzinfarkt gestorben war. Geraldines einzigster Trost war, daß Wolfgang die reizende Roberta geheiratet hatte und sie sich an den beiden Enkelkindern Sabine und Till freuen konnte.
Roberta, die Bobby genannt wurde, war jetzt achtundzwanzig Jahre alt, eine aparte Frau, die sich mit sehr viel Geschmack kleidete, und Julian Steinbrück hoffte, daß seine Tochter sich endlich mal ein Beispiel an ihr nehmen würde.
»Vielleicht ist dir Bobby behilflich bei der Auswahl eines Ballkleides zum Sommerfest vom Golfklub«, sagte Julian vorsichtig und so ganz nebenbei.
»Du traust mir wohl nicht zu, daß ich mir allein eins aussuchen könnte«, sagte Trixi sofort spöttisch, »aber ich habe nicht die geringste Lust, dieses Fest zu besuchen. Diese…« Sie hielt inne, weil ihr plötzlich einfiel, daß eine beleidigende Äußerung auch ihren Vater einschließen würde.
»Sprich dich ruhig aus«, sagte er anzüglich. »Aber ich weiß schon, was du meinst. Es sind ja nicht nur Angeber anwesend, sondern auch nette Menschen, und ich würde mich freuen, wenn ich mich auch mal mit meiner hübschen Tochter zeigen könnte.«
Trixi lachte auf. »Du brauchst nicht zu schmeicheln, Daddy, ich kann mich kaum hübscher machen, aber du hast ja Bobby zum Repräsentieren«, erklärte sie ohne Hintergründigkeit. »Ich spiele Babysitter bei Binni und Till.«
»Geraldine kommt, und sie bleibt bei den Kindern. Du mußt dir eine andere Ausrede ausdenken, aber ich werde diesmal keine akzeptieren. Ich lasse mir nicht nachsagen, was eigentlich mit meiner Tochter los ist, oder daß ich sie verstecke.«
»Liebe Güte, das wird geredet?« wunderte sich Trixi. »Die Leute haben zuviel Zeit und zu wenig Verstand. Aber es paßt nicht zu dir, daß du auf Klatsch hörst.«
Das tat er auch nicht, aber er sah nun ein, daß er sie damit auch nicht locken konnte.
»Einmal könntest du mir wenigstens die Freude machen«, meinte er brummig. »So, jetzt muß ich gehen. Sag den Kindern schöne Grüße von mir.«
»Sie wurden sich bestimmt freuen, wenn sie dich auch mal wieder sehen würden«, erwiderte Trixi anzüglich.
Dann ging sie in die Küche zu Kati und naschte von den Waffeln, die Kati noch rasch für die Kinder gebacken hatte.
»Was meinst du, Kati, soll ich mit zu dem blöden Ball gehen?« fragte Trixi.
»So blöd sind die Bälle gar nicht«, gab Kati gleichmütig zur Antwort. »Andere Mädchen würden sich darum reißen.«
»Mich reizt es aber nicht«, erklärte Trixi bockig. »Dann muß ich mir doch tatsächlich so ein Gewand kaufen.«
Kati äußerte sich dazu lieber nicht. Sie dachte nur, daß es wahrhaft an der Zeit wäre, daß Trixi sich damenhafter kleiden würde, aber auch sie wußte, wie sauer Trixi reagieren konnte.
»Ich fahre jetzt erst mal nach Berg und lasse es mir durch den Kopf gehen«, erklärte Trixi gleichmütig. Dann holte sie ihren Wagen aus der Garage. Gegen diesen flotten Sportwagen hatte sie keine Einwände erhoben, als ihr Vater ihn ihr zum zwanzigsten Geburtstag geschenkt hatte. Zuvor hatte sie mit einem billigeren zufrieden sein müssen, und sie war es auch gewesen. Sie hatte den Führerschein schon mit achtzehn Jahren ohne Schwierigkeiten gemacht und fuhr sehr sicher.
Trixi war sehr sportlich. Sie war eine ausgezeichnete Tennisspielerin, im Schwimmen und Reiten hatte sie auch schon Lorbeeren geerntet, und sie hätte auch gern Golf gespielt, wenn dies hier nicht den Privilegierten vorbehalten gewesen wäre. Arroganz und Angeberei waren für Trixi ein Greuel.
Obgleich sie auch die Schule ohne Schwierigkeiten absolviert hatte, konnte sie sich nicht für ein Studium entscheiden. Sie hatte noch eine Handelsschule besucht und wollte nun in der Steinbrück AG in der Personalabteilung arbeiten. Begeistert war ihr Vater davon nicht, weil er fürchtete, daß seine Tochter mit ihrem sozialen Tick, wie er es nannte, seine Autorität untergraben würde, aber schließlich setzte Trixi doch immer ihren Willen durch, denn er wollte nicht riskieren, daß sie sich aus Eigensinn bei der Konkurrenz bewarb, wo man die Tochter von Julian Steinbrück freilich mit Kußhand nehmen würde.
*
In dem wunderhübschen Haus am Hang, von dem aus man einen herrlichen Blick über den Starnberger See hatte, wurde Trixi stürmisch empfangen. Sie verstand sich mit Roberta sehr gut, und sie liebte Binni und Till genauso wie die Kinder sie liebten. Beide hatten die Windpocken, aber die waren schon im Abklingen.
»Sie sind nicht mehr ansteckend«, sagte Roberta.
»Schade«, sagte Trixi.
»Na, hör mal, was soll das heißen?«
»Dann bräuchte ich nicht mit zu dem Golfball gehen, und das könnte man wirklich nicht als Ausrede auslegen.«
»Du bist ein komisches Mädchen, Trixi«, sagte Roberta, »wir gehen doch auch hin. Es wird bestimmt nett. Man braucht sich ja nicht um die Snobbys zu kümmern.«
»Ich habe dafür eben nichts übrig, Bobby, und ich hatte gehofft, daß ich hier Babysitting machen könnte.«
»Ma kommt, und du kommst diesmal mit. Man denkt ja sonst wirklich, man müßte dich verstecken.«
»Fang du jetzt bloß nicht auch noch mit dem Tratsch an. Daddy wollte mich damit schon umstimmen.«
»Mir gefällt es aber gar nicht, wenn manche munkeln, ob du vielleicht geistig oder körperlich behindert wärest.«
»Waaas?« rief Trixi gedehnt aus. »Die spinnen wohl! Mich kennt man doch von anderen Sportarten her.«
»Aber nicht als Tochter von Julian Steinbrück. Den Namen gibt es ja öfter. Und von seiner Tochter setzt man eben voraus, daß sie entweder bekannt und umschwärmt ist, oder man denkt, daß es bei ihr nicht richtig tickt. Da du hier nicht zur Schule gegangen bist, kennen dich die Mädchen deines Jahrgangs ja auch nicht, und die sind nicht so sportlich, daß du sie auf irgendwelchen Turnieren triffst, und ich darf dich auch daran erinnern, daß dabei eine Beate Stein und nicht eine Beatrice Steinbrück genannt wird.«
»Ich will nicht als Daddys Tochter akzeptiert werden«, erklärte Trixi trotzig. »Nun geh zum Zahnarzt, ich lasse mir die Sache mit dem Ball durch den Kopf gehen.«
Bobby hatte mehr Wirkung bei ihr erzielt als Julian, denn als geistig oder körperlich behindert wollte Trixi nicht gelten.
»Warum seufzt du, Trixi?« fragte die fünfjährige Binni.
»Weil ich mir so ein Ballkleid kaufen muß.«
»Das finde ich toll. Mami hat eine Boutique, wo es wunderhübsche Kleider gibt. Wenn ich groß bin, kaufe ich mir viele Kleider.«
»Sie spinnt«, sagte der vierjährige Till. »Ich finde es viel schöner, wie du bist, Trixi. Solche bemalten Ziegen kann ich nicht leiden.
»Mami ist auch nicht bemalt, aber schön«, sagte Binni.
»Und ich finde Trixi auch schön«, erklärte Till.
»Du Schmeichler«, lachte sie.
»Du hast so schöne Zähne«, sagte nun auch Binni. »Ich möchte auch mal solche Zähne kriegen.«
Momentan zeigte sie beim Lachen einige Lücken, aber es sah lustig aus. Sie war ein niedliches Kind mit großen blauen Kulleraugen und einem blonden Lockenkopf. Till war ein richtiger Junge mit rotbraunem störrischem Haarschopf, Sommersprossen, einer lustigen Stupsnase und verschmitzten Augen, die mehr grüngrau waren, als blau.
Trixi hatte ihren Spaß mit ihnen, aber auf der Nase herumtanzen ließ sie sich nicht.
»Übermorgen kommt die Noni«, erzählte Binni, nachdem sie ein paar Runden im Swimmingpool gedreht hatten und nun am Rand in der Sonne saß, die Beine im Wasser baumelnd.
Die Noni, das war Geraldine, die Großmutter.