Die feindlichen Rancher: Die großen Western 243
Von Joe Juhnke
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Über dieses E-Book
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Die Schatten der Nacht verloren ihre Kraft und wichen dem sanften Grau eines erwachenden Tages.
Ein Tag wie jeder andere in Texas, heiß, sengend, von glühenden Winden begleitet, die die Staket Plains über den Rio Bravo bis zu den Hochtälern der Sierra Madres schleuderte.
Denn es war Sommer…
Der einsame Mann im Schatten des Kandelabers regte sich. Er schob gähnend die rauhe Decke vom Körper und blinzelte zu seinem Pferd hinüber, das unruhig mit den Hufen stampfend zwischen Mesquitesträuchern und Saguares im ausgetrockneten Flußbett stand, als könnte es aus diesem sandigen Boden eine Quelle zaubern.
Der einsame Mann sprang behend auf die Beine, dehnte und reckte seinen muskulösen Körper, ehe er lachend rief: »Gib auf, Pferd, und spar deine Kräfte! Nach Hot Wells sind es noch vierzig Meilen durch diese verdammte Wildnis. Und bedenke, die Sonne ist nicht unser Freund!«
Sein Blick streifte die fernen silberschillernden Kuppen der Sierra Madres, die er vor vier Tagen verlassen hatte, um über eine namenlose Furt durch den Rio Bravo nach Texas überzuwechseln.
Es war mehr ein Akt der Vernunft, Mexiko zu verlassen, als sein freier Wille, denn er sollte einigen wilden Burschen aus dem Weg gehen, mit denen er in El Porvenir zusammengestoßen war. Miese kleine Ratten, die ihre Revolver, wie Pistoleros, tief auf den Schenkeln trugen.
Der einsame Mann lächelte bei dem Gedanken an ihre Begegnung in der schmierigen Taberna am Rand des Ortes, die mit einem Wortwechsel begonnen und mit einem Schußwechsel geendet hatte. Sie waren vier, und er war allein. Sie fühlten sich stark und ihm überlegen.
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Buchvorschau
Die feindlichen Rancher - Joe Juhnke
Die großen Western
– 243 –
Die feindlichen Rancher
Joe Juhnke
Die Schatten der Nacht verloren ihre Kraft und wichen dem sanften Grau eines erwachenden Tages.
Ein Tag wie jeder andere in Texas, heiß, sengend, von glühenden Winden begleitet, die die Staket Plains über den Rio Bravo bis zu den Hochtälern der Sierra Madres schleuderte.
Denn es war Sommer…
Der einsame Mann im Schatten des Kandelabers regte sich. Er schob gähnend die rauhe Decke vom Körper und blinzelte zu seinem Pferd hinüber, das unruhig mit den Hufen stampfend zwischen Mesquitesträuchern und Saguares im ausgetrockneten Flußbett stand, als könnte es aus diesem sandigen Boden eine Quelle zaubern.
Der einsame Mann sprang behend auf die Beine, dehnte und reckte seinen muskulösen Körper, ehe er lachend rief: »Gib auf, Pferd, und spar deine Kräfte! Nach Hot Wells sind es noch vierzig Meilen durch diese verdammte Wildnis. Und bedenke, die Sonne ist nicht unser Freund!«
Sein Blick streifte die fernen silberschillernden Kuppen der Sierra Madres, die er vor vier Tagen verlassen hatte, um über eine namenlose Furt durch den Rio Bravo nach Texas überzuwechseln.
Es war mehr ein Akt der Vernunft, Mexiko zu verlassen, als sein freier Wille, denn er sollte einigen wilden Burschen aus dem Weg gehen, mit denen er in El Porvenir zusammengestoßen war. Miese kleine Ratten, die ihre Revolver, wie Pistoleros, tief auf den Schenkeln trugen.
Der einsame Mann lächelte bei dem Gedanken an ihre Begegnung in der schmierigen Taberna am Rand des Ortes, die mit einem Wortwechsel begonnen und mit einem Schußwechsel geendet hatte. Sie waren vier, und er war allein. Sie fühlten sich stark und ihm überlegen. Sie mochten keinen Gringo, und sie sagten es ihm frech ins Gesicht. Er mochte auch keine Fettköpfe, die sich vorgenommen hatten, ihn zu fleddern, als wäre er bereits eine Leiche.
Schon nach dem zweiten Tequila füllte sich der niedere Raum der Cantina mit dem fetten Rauch verschossenen Pulvers und dem zeternden Geschrei des dicken Patrons, der erst endete, als einer der Greaser eine Kugel in der Schulter trug, und die anderen fluchend aus der Cantina stolperten. Auch ihn hielt nichts in Porvenir zurück, denn er wußte, daß das Gesindel die Niederlage nicht einfach hinnehmen würde.
Wie recht er gehabt hatte, zeigten die nächsten Tage, in denen er ihnen zweimal begegnet war. Zuletzt am Rio Bravo, wo sie sich in einem Rudel bis an die Zähne bewaffneter Bandeleros bewegten, die ohne Zweifel auf der Jagd nach ihm waren.
Um seinen Mund zog ein verächtliches Lächeln, denn es war nicht das erste Mal in seinem abenteuerlichen Leben, daß ihn ein Rudel Wölfe jagte, und er sagte sich, wenn erst der große Fluß hinter ihm lag, würden sie auseinanderlaufen und ihn vergessen.
Seine kühnen grauen Augen wanderten zum trockenen Flußbett hinüber, wo das Tier eifrig seine Bemühungen fortsetzte.
Er kannte diesen braunen, struppigen Burschen erst einen Tag und hatte es als Wunder empfunden, daß ihm ausgerechnet ein fremder Gaul vor die staubigen Stiefel lief, als sein eigenes Pferd sich eine Fessel im Fuchsbau gebrochen hatte und er es erschießen mußte. Der Fremde, ein Mestize, führte den Braunen als Handpferd mit, und es kostete ihn keine Mühe, das Indianerpony zu erwerben. Nur der Preis war hoch, weil der Fremde seine Notlage erkannte.
»He, Pferd«, rief der einsame Mann verärgert, »für fünfzig Dollar, die der Halsabschneider für dich verlangt hat, könntest du intelligenter sein! Wenn du hier nach Wasser suchst, mußt du schon dreißig Fuß tief graben. Und dafür sind deine Läufe zu kurz.«
Er beugte sich vor, rollte den Mantelsack zusammen und schulterte Gewehr und Sattel. Mit drahtigen, federnden Schritten stieg er in das flache Flußbett hinunter.
Das Pony schnaubte unwillig und tänzelte einen Schritt zurück, als der einsame Mann nach seinem Zaumzeug griff. Seine sanften braunen Augen blickten nun boshaft, und es zeigte seine starken Zähne.
»Was hast du verdammte Krake nur?« fluchte der einsame Mann und warf wütend den Sattel zu Boden. Er trat einen Schritt vor und stutzte.
Deutlich sah er die Bodenerhebung im trockenen Flußbett, die die Hufe des Ponys zum Teil zerstört hatte. Auf aufgewühlter Erde lag ein bunter Jackenärmel, aus dem eine schmutzige, verkrampfte Faust ragte.
»Verdammt!« entfuhr es ihm, und er begann mit den Händen die lose Erde umzugraben.
*
Der einsame Mann richtete sich auf. Vor ihm lag ein Fremder. Kurz und stämmig im Körperwuchs mit einem faltigen, im Tod verzerrten Gesicht und hellen, fast weißen Haaren. Seine bunte Jacke zierte ein breiter, vertrockneter Blutfleck, in dem sich ein faustgroßes Loch abzeichnete. Der Ausschuß eines schweren Kalibers zeigte dem einsamen Mann, daß der Alte durch einen heimtückischen Schuß hinterhältig niedergestreckt worden war.
Sein Blick streifte das Pony, das schnaufend, mit aufgerichteter Mähne, die Hufe schlug. Ein dummer Gedanke zog in seinen Schädel, der wie ein Peitschenschlag zur Gewißheit wurde.
Den Mustang und den fremden Toten verband eine gemeinsame Vergangenheit. Nur so konnte er sich sein fremdes Benehmen erklären.
So, als wollte er seine Gedanken bestätigen, zerriß der peitschende Abschuß eines Karabiners die Stille. Neben seinen Stiefeln formte sich ein Staubpilz.
Sein erster Gedanke galt den mexikanischen Pistoleros, die vielleicht seine Spur gefunden hatten. Er schielte aus den Augenwinkeln zu der Kandelaber hinüber, an deren Ästen sein Revolvergurt hing.
Der Weg dorthin war zu weit.
Also mußte er seinen Karabiner erreichen, der dicht am Sattel lag. Federnd ging der Fremde in die Knie, als ihn eine warnende Stimme traf:
»Laß den Schießprügel liegen, Fremder!« warnte ein Baß in seinem Rücken. »Was du brauchst, ist ein Strick. Und der hängt am Sattelhorn unserer Pferde.«
Lederzeug knarrte, Hufe schlugen und der einsame Mann dachte: Verdammt, ich habe mich dümmer benommen als ein Greenhorn.
Er schob die Hände in den Nacken und wandte sich vorsichtig um.
Zwei Reiter trabten, die Pferde mit den Schenkeln führend, aus dem Schatten des Organofeldes. In ihren Fäusten lagen Langwaffen, die genau auf seinen Schädel deuteten. Ihre grimmigen Gesichter reizten den großen Mann zu einer Erklärung.
Sein Daumen deutete auf den Toten im Flußbett. »Es ist nicht so, wie ihr euch das vorstellt, Leute. Ich meine, ich habe den alten Mann nicht erschossen. Das hat ein anderer getan.«
Die Kerle grinsten niederträchtig und der Einsame spürte, wie es fröstelnd seinen Rücken hinunterzog.
»Frag ihn, wo der andere steckt, Matt«, sagte ein hagerer Mann mit einer Glatze, »ich sehe nur ihn um Sam Cracker. Ich sehe nicht einmal die Fährte von einem zweiten Gaul. Oder sollte ich blind sein, Matt?«
Sein Begleiter schüttelte grinsend den Kopf. »Sammle seine Kanonen ein, bevor er eine Dummheit macht. Dann schau in den Sträuchern nach, irgendwo hat der Bastard sein Pferd versteckt.«
»Das ist ja das Übel«, rief der große Fremde hilflos. »Es gibt nur diesen Gaul dort. Ich habe ihn vor Tagen von einem Mestizen gekauft. Fünfzig Dollar hat er mich gekostet. Bei Gott…«
»Das Beten wirst du nötig haben«, unterbrach Matt ihn mit harter Stimme. »Spätestens, wenn du an irgendeinem Baum hängst.« Er hob die Mündung an und feuerte drei Schüsse ab, die wie ein verabredetes Signal klangen. Matt sah den fragenden Blick des Fremden und erklärte hämisch grinsend: »Du sollst dich nicht einsam fühlen, wenn du in die Hölle fährst.«
Der einsame Mann setzte sich auf einen Felsbrocken im Creek. Er suchte eine Chance, diesen stupiden Dummköpfen zu entkommen.
Aber er bemerkte, Matt saß wie ein Monument auf seinem Gaul, die Mündung zeigte auf seine Brust, und der Finger lag am Abzug der Winchester. »Es müßte dir ein Vergnügen bereiten, mir ein Loch in den Leib zu pusten«, entfuhr es ihm.
Matt verzog kaum sein Gesicht, als er antwortete: »Du sagst es, Mann. Aber du bist nicht das Pulver wert.«
Rush hatte Karabiner und Colt aufgesammelt. Die Waffen baumelten am Sattelhorn seines Mustangs. Er selbst drehte sich mit geschickten Fingern eine Zigarette und blickte ins Hügelland, aus dem Hufschlag aufhallte.
Matt schwang ein Bein über das Sattelhorn und starrte finster auf den Toten.
»Er war wohl euer Boß?« fragte der große Fremde, nur um etwas sagen zu müssen.
Matt nickte. »Er war der beste Boß, für den wir je geritten sind. Du wirst uns erzählen, wer dich zu diesem Frevel angestiftet hat. Glaubst du, daß er reden wird, Rush?«
Rush blies gelassen eine blaue Wolke in den Himmel.