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Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...: Der Bergpfarrer 438 – Heimatroman
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...: Der Bergpfarrer 438 – Heimatroman
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...: Der Bergpfarrer 438 – Heimatroman
eBook103 Seiten1 Stunde

Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...: Der Bergpfarrer 438 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Grüß Gott, Frau Maierhofer. Na, wie geht es Ihnen denn heute?« Lächelnd trat Julia Lembach an das Bett der älteren Frau mit dem grauen dauergewellten Haar.


Die lag aber weiterhin reglos da und starrte gegen die Decke des Krankenhauszimmers.


Julia unterdrückte ein Seufzen. Die 29-jährige Krankenschwester hatte schon von ihren Kolleginnen gehört, dass Frau Maierhofer, die zusammen mit dem erwachsenen Sohn den Hof des schon vor Jahren verstorbenen Mannes weiterführte, keine einfache Patientin war.


Sie war am vergangenen Freitagvormittag stationär in der Berg­klinik auf der Nonnenhöhe aufgenommen worden, kurz nachdem Julia sich nach ihrem Nachtdienst ins Wochenende verabschiedet hatte.


Wie ihre Kolleginnen ihr berichtet hatten, hatte die Bäuerin im Rentenalter schon lange über Erschöpfung und Schwindelanfälle geklagt, war aber nie zu einem Arzt gegangen. Als es dann schließlich schlimmer geworden war, hatte sie sich auch noch mit Händen und Füßen geweigert, in die Klinik zu gehen, nachdem Dr. Wiesinger aus St. Johann eine schwere Blutarmut bei ihr diagnostiziert hatte.


Am Ende hatte es des guten Zuredens von Pfarrer Trenker bedurft, um sie zur Vernunft zu bringen.


Jetzt blickte Frau Maierhofer sie irritiert an. »Wo ist denn Ihre Kollegin?«, fragte sie.


»Schwester Beate hatte nur Wochenenddienst«, erklärte Julia. »Jetzt bin ich für Sie da, Frau Maierhofer. Mein Name ist Schwester Julia.«


»Na, wenigstens haben Sie gefragt, wie es mir geht. Diese Schwester Beate dagegen fragt immer ›Na, wie geht es uns denn heute?‹ Die grauhaarige Patientin schüttelte den Kopf. »Eine dämliche Frage. So redet man doch höchstens mit Kleinkindern!«


Da musste Julia lachen. »Aber Schwester Beate ist doch auch sehr
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Jan. 2018
ISBN9783740924751
Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...: Der Bergpfarrer 438 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ... - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer – 438 – Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...

    Der Bergpfarrer

    – 438–

    Wo viel Licht ist, ist auch Schatten ...

    Rätsel um die neue Krankenschwester test

    Toni Waidacher

    »Grüß Gott, Frau Maierhofer. Na, wie geht es Ihnen denn heute?« Lächelnd trat Julia Lembach an das Bett der älteren Frau mit dem grauen dauergewellten Haar.

    Die lag aber weiterhin reglos da und starrte gegen die Decke des Krankenhauszimmers.

    Julia unterdrückte ein Seufzen. Die 29-jährige Krankenschwester hatte schon von ihren Kolleginnen gehört, dass Frau Maierhofer, die zusammen mit dem erwachsenen Sohn den Hof des schon vor Jahren verstorbenen Mannes weiterführte, keine einfache Patientin war.

    Sie war am vergangenen Freitagvormittag stationär in der Berg­klinik auf der Nonnenhöhe aufgenommen worden, kurz nachdem Julia sich nach ihrem Nachtdienst ins Wochenende verabschiedet hatte.

    Wie ihre Kolleginnen ihr berichtet hatten, hatte die Bäuerin im Rentenalter schon lange über Erschöpfung und Schwindelanfälle geklagt, war aber nie zu einem Arzt gegangen. Als es dann schließlich schlimmer geworden war, hatte sie sich auch noch mit Händen und Füßen geweigert, in die Klinik zu gehen, nachdem Dr. Wiesinger aus St. Johann eine schwere Blutarmut bei ihr diagnostiziert hatte.

    Am Ende hatte es des guten Zuredens von Pfarrer Trenker bedurft, um sie zur Vernunft zu bringen.

    Jetzt blickte Frau Maierhofer sie irritiert an. »Wo ist denn Ihre Kollegin?«, fragte sie.

    »Schwester Beate hatte nur Wochenenddienst«, erklärte Julia. »Jetzt bin ich für Sie da, Frau Maierhofer. Mein Name ist Schwester Julia.«

    »Na, wenigstens haben Sie gefragt, wie es mir geht. Diese Schwester Beate dagegen fragt immer ›Na, wie geht es uns denn heute?‹ Die grauhaarige Patientin schüttelte den Kopf. »Eine dämliche Frage. So redet man doch höchstens mit Kleinkindern!«

    Da musste Julia lachen. »Aber Schwester Beate ist doch auch sehr freundlich, net wahr?«

    »Ach was!« Grimmig winkte die Patientin ab. »Die hat nur Mode und Schminke im Kopf, genau wie meine Schwiegertochter!«

    »Sie hält net viel von ihrer Schwiegertochter, müssen S‘ wissen, Schwester Julia«, sagte Hildegard Hornung, die Dame aus dem Nachbarbett des hellen Zweierzimmers, die soeben aus dem Badezimmer kam. Frau Hornung war schon seit einer Woche in der Klinik. »Das ganze Wochenende hat sie nur auf das arme Ding geschimpft.«

    »Das arme Ding, pah!«, gab Maria Maierhofer aufgebracht zurück. »Das arme Ding hat sich doch meinen Sohn nur um den Finger gewickelt, um sich am Ende den Hof unter den Nagel zu reißen!« Leiser fuhr sie fort: »Mein Thomas ist nämlich zu gutgläubig, müssen S‘ wissen, Schwester Julia. Und deshalb muss ich auch so schnell wie möglich zurück nach Hause. Einer muss doch nach dem Rechten dort sehen!«

    »Na, na, Frau Maierhofer«, wandte Julia ein. »Vor allem müssen Sie zu allererst einmal gesund werden. Das ist jetzt das Wichtigste. Und danach können Sie weitersehen.«

    »Aber …«

    Doch da war Julia resolut. »Nein, kein Aber. Wie ich hörte, sind sie ohnehin viel zu spät zum Arzt gegangen, net wahr?«

    »Was heißt zu spät?« Die alte Bäuerin, die sich inzwischen aufgerichtet hatte, wobei Julia ihr geholfen hatte, das Kopfkissen zu richten, zuckte die Achseln. »Zeit meines Lebens habe ich Ärzte gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Die einzige Medizin, die ich genommen habe, habe ich mir selbst verabreicht. Und zwar in Form von Kräutern und Heilwassern. Und soll ich Ihnen was sagen, Schwester Julia? Ich bin damit immer gut gefahren, jawohl! Und das wäre auch so geblieben, das sag ich Ihnen. Bloß hat man mich jetzt ja gedrängt, zum Arzt zu gehen, und wohin hat es mich gebracht? Hierher, ins Krankenhaus!«

    »Na«, sagte ihre Zimmergenossin, »da möchte ich ja mal wissen, wie Sie sich selbst die Eisen- und Blutinfusionen verabreichen wollten, so ganz ohne Arzt. Und dass Sie die bitter nötig hatten, steht ja wohl fest! Du lieber Himmel, als Sie am Freitag zu mir ins Zimmer kamen, hab ich Sie ja kaum von der Bettwäsche hier unterscheiden können, so weiß waren Sie im Gesicht!«

    Unwirsch winkte die Bäuerin ab. »Ach, papperlapapp! Jeden Tag einen Teelöffel Kräuterelixir, und ich wäre in drei Wochen wieder auf der Höhe gewesen! Stattdessen lieg ich nun hier, und daheim auf dem Hof geht alles den Bach runter.«

    »Natürlich spricht nichts dagegen, wenn man bei gewissen Beschwerden auch auf die Heilmittel der Natur setzt«, erklärte Julia. Sie selbst vertraute auf die Schulmedizin, stand aber auch natürlichen Methoden offen gegenüber. Ihrer Meinung nach sollte man weder das Eine noch das Andere verteufeln; dass gerade ältere Menschen auf dem Land Ärzten sehr kritisch gegenüberstanden, wusste sie allerdings auch. Deshalb hielt sie es für das Beste, die Sorgen der Bäuerin ernst zu nehmen und die Frau keineswegs für ihre Ansicht zu verurteilen. Damit würde sie nichts erreichen. »Allerdings sollten wir auch die Möglichkeiten, die die Schulmedizin uns bietet, nutzen. Ich habe ja eben auch schon mit dem Stationsarzt gesprochen, Frau Maierhofer. Und ich kann Ihnen versichern, dass es mit ein bisschen Kräutersaft nicht mehr getan gewesen wäre. Ihre Blutwerte waren sehr schlecht. Ohne fachgerechte Behandlung wären Sie in spätestens zwei Wochen einfach umgefallen. Und was hätte Ihr Sohn dann gemacht? Stellen Sie sich doch bloß vor, wie groß der Schock für ihn gewesen wäre.«

    Dafür hatte Maria Maierhofer lediglich ein skeptisches Schulterzucken übrig.

    »Wichtig ist jetzt vor allem, dass Sie erst einmal wieder zu Kräften kommen«, fuhr Julia fort. »Dafür sorgen die Infusionen, die Sie in den nächsten Tagen weiterhin bekommen. Und dann muss geschaut werden, woher Ihre Blutarmut kommt, denn es bringt nichts, nur die Symptome zu behandeln. Vielmehr muss der Ursache auf den Grund gegangen werden.« Sie legte der Patientin eine Hand auf den Unterarm. »Und solange sollten Sie sich net zu viel Gedanken um den Hof machen«, riet sie. »Ich bin sicher, Ihr Sohn kommt auch mal eine Weile ohne Sie zurecht.«

    »Das sagen Sie so leicht! Ich hab doch niemanden, der da mal nach dem Rechten schauen könnte.«

    Julia dachte kurz nach. »Wenn Sie einverstanden sind, könnte ich ja mal mit Pfarrer Trenker sprechen«, schlug sie schließlich vor. Da sie wusste, dass es dem »Bergpfarrer«, wie er von den Leuten in der Umgebung liebevoll genannt wurde, immerhin gelungen war, die Bäuerin dazu zu bewegen, letztendlich doch zum Arzt zu gehen, schien er einen gewissen Draht zu ihr zu haben. »Sicher ist er bereit, ab und zu mal bei Ihnen auf dem Hof nach dem Rechten zu sehen.«

    Da fingen die Augen der älteren Frau an zu leuchten. »Das würden Sie für mich tun?«, fragte sie beinahe ungläubig.

    Julia lächelte. »Aber sicher doch«, sagte sie. »Wenn ich Ihnen damit wenigstens ein bisserl helfen kann …

    »Oh ja, das würden Sie«, erwiderte Maria Maierhofer und nickte ihr zu. »Da dank ich Ihnen recht schön, Schwester Julia.«

    *

    Als sie ihren Dienst am späten Nachmittag beendete, atmete Julia Lembach erleichtert auf. Der erste Arbeitstag nach einem Wochenende war immer besonders stressig, fand sie. Da musste man sich erst wieder in die Arbeit hineinfinden und war noch irgendwie im »Wochenend-Modus«.

    Wobei von Stress in dieser Klinik, im Vergleich zur Klinik in München, in der sie vorher einige Jahre gearbeitet hatte, eigentlich keine Rede sein konnte.

    Natürlich ging es auch hier mal turbulenter zu, und natürlich musste es auch hier bei Notfällen sehr schnell gehen, und manches war auch mal nicht perfekt organisiert, aber das war im Klinikalltag normal und ließ sich nicht ganz vermeiden.

    Ansonsten aber war sie vom ersten Tag an überrascht darüber gewesen, wie menschlich es hier in der Klinik zuging. Jeder Arzt und jede Schwester kannte den Namen jedes Patienten, auf seiner Station, ohne in

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