Dr. Norden Bestseller 191 – Arztroman: Ich weiß, wofür ich lebe
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Fee Norden war mit ihrem Töchterchen Anneka in die Stadt gefahren, um Winterkleidung für die Kinder zu kaufen. Sie hatte dafür den Dienstagvormittag gewählt, weil sie hoffte, dass da noch nicht so viel Betrieb sein würde. Die Buben Danny und Felix waren ohnehin nicht zu bewegen, mitzukommen und anzuprobieren, doch Anneka war inzwischen schon eine kleine Evastochter geworden und hatte auch nichts mehr dagegen, hübsche Kleidchen zu tragen.
Lange zu suchen brauchte Fee nicht. Sie hatte ihr Stammgeschäft. Dort war sie bekannt und wurde auch aufmerksam bedient. Aber diesmal vermisste sie die so besonders nette Verkäuferin Frau Weber, die sie deshalb so gut kannte, weil sie in ihrer Gegend wohnte und auch schon Patientin bei Dr. Norden gewesen war.
»Frau Weber ist schon den zweiten Tag nicht gekommen«, erklärte ihr die Geschäftsführerin. »Aber krank gemeldet hat sie sich noch nicht. Das sind wir gar nicht von ihr gewohnt. Ich habe angerufen, aber niemand hat sich gemeldet.«
»Sie ist doch sehr zuverlässig«, meinte Fee nachdenklich. Die Freude am Einkaufen war ihr schon fast vergangen, doch da sagte Anneka: »Schau doch mal, Mami, was das für hübsche Kleidchen sind.«
»Ihre Tochter hat einen guten Geschmack«, sagte die Geschäftsführerin. »Das ist die neue Kollektion von Viola Anderten. Sie macht jetzt auch Kinderkleidung.«
Anderten? Irgendwie kam Fee der Name bekannt vor, aber momentan konnte sie nicht nachdenken, weil sie sich über Frau Weber Gedanken machte.
»Das würde ich gernhaben, Mami«, sagte Anneka nun wieder.
»Dann probier es an«, erwiderte Fee geistesabwesend.
Nun bemühte sich die Geschäftsführerin besonders. »Sie dürfen nicht denken, dass
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Dr. Norden Bestseller – Neue Edition
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Buchvorschau
Dr. Norden Bestseller 191 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 191 –
Ich weiß, wofür ich lebe
Patricia Vandenberg
Fee Norden war mit ihrem Töchterchen Anneka in die Stadt gefahren, um Winterkleidung für die Kinder zu kaufen. Sie hatte dafür den Dienstagvormittag gewählt, weil sie hoffte, dass da noch nicht so viel Betrieb sein würde. Die Buben Danny und Felix waren ohnehin nicht zu bewegen, mitzukommen und anzuprobieren, doch Anneka war inzwischen schon eine kleine Evastochter geworden und hatte auch nichts mehr dagegen, hübsche Kleidchen zu tragen.
Lange zu suchen brauchte Fee nicht. Sie hatte ihr Stammgeschäft. Dort war sie bekannt und wurde auch aufmerksam bedient. Aber diesmal vermisste sie die so besonders nette Verkäuferin Frau Weber, die sie deshalb so gut kannte, weil sie in ihrer Gegend wohnte und auch schon Patientin bei Dr. Norden gewesen war.
»Frau Weber ist schon den zweiten Tag nicht gekommen«, erklärte ihr die Geschäftsführerin. »Aber krank gemeldet hat sie sich noch nicht. Das sind wir gar nicht von ihr gewohnt. Ich habe angerufen, aber niemand hat sich gemeldet.«
»Sie ist doch sehr zuverlässig«, meinte Fee nachdenklich. Die Freude am Einkaufen war ihr schon fast vergangen, doch da sagte Anneka: »Schau doch mal, Mami, was das für hübsche Kleidchen sind.«
»Ihre Tochter hat einen guten Geschmack«, sagte die Geschäftsführerin. »Das ist die neue Kollektion von Viola Anderten. Sie macht jetzt auch Kinderkleidung.«
Anderten? Irgendwie kam Fee der Name bekannt vor, aber momentan konnte sie nicht nachdenken, weil sie sich über Frau Weber Gedanken machte.
»Das würde ich gernhaben, Mami«, sagte Anneka nun wieder.
»Dann probier es an«, erwiderte Fee geistesabwesend.
Nun bemühte sich die Geschäftsführerin besonders. »Sie dürfen nicht denken, dass Frau Weber Ärger bekommt, Frau Dr. Norden«, sagte sie. »Wir sind ehrlich besorgt. Sie lebt ja allein, und während der letzten Wochen war sie manchmal so still und blass, wie wir es gar nicht gewohnt sind.«
»Ich werde bei ihr vorbeischauen«, sagte Fee. »Sie wohnt nicht weit entfernt von der Praxis meines Mannes.«
»Wenn sie krank wäre, hätte sie sich doch wohl an Dr. Norden gewandt.«
»Ich denke schon, aber sie könnte auch einen Unfall gehabt haben«, meinte Fee. »Wegen der Sachen für meine Buben werde ich ein andermal kommen. Anneka hat sich ja schon für das Kleid entschieden.« Eigentlich hatte sie für die Kleine auch noch mehr kaufen wollen, doch die Geschäftsführerin redete nicht auf sie ein.
»Ich darf Ihnen den Katalog von den Viola-Kindermoden mitgeben, Frau Dr. Norden?«, fragte sie. »Sie können ihn sich zu Hause in aller Ruhe anschauen. Und ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie etwas über Frau Weber erfahren könnten.«
»Ich hoffe, dass nichts Ernsthaftes vorliegt«, sagte Fee.
Anneka wunderte sich.
»Warum hast du nichts für die Brüder gekauft, Mami?«, fragte sie. »Du hast doch so viel aufgeschrieben.«
»Ein andermal, Schätzchen. Du kennst doch Frau Weber auch. Wir müssen jetzt mal zu ihr fahren.«
»Warum? Wenn sie nicht im Geschäft ist, kann sie doch nicht aussuchen helfen.«
»Sie könnte krank sein, und niemand kümmert sich um sie, Anneka.«
»Aber Papi würde sich doch kümmern«, sagte Anneka.
»Vielleicht ist sie so schwach, dass sie nicht anrufen kann«, erklärte Fee. Etwas anderes konnte sie sich jetzt nicht vorstellen, aber was sie dann erfuhr, regte sie schrecklich auf.
Frau Weber wohnte in einer Wohnanlage, die von einer Hausverwalterin betreut wurde. Wagenknecht hieß sie und war eine resolute Person.
Als Fee sich vorstellte und nach Frau Weber fragte, kniff sie die Augen zusammen.
»Die Polizei hat sie geholt«, sagte sie. »Warum, das weiß niemand. Eine ruhige, anständige Person, muss ich sagen, aber heutzutage ist man ja vor keiner Überraschung sicher. Gesagt hat mir ja keiner was, und die Leut’ hier, die scheren sich doch einen Dreck um die Mitmenschen. Ausgeschaut hat Frau Weber wie das Leiden Christi, als sie abgeholt wurde.«
Fee war bestürzt und aufgeregt. Sie brachte Anneka heim, ließ sie in Lennis Obhut zurück und fuhr in die Praxis.
Da riss Loni die Augen auf. Was Lenni im Privathaushalt der Nordens bedeutete, war Loni in der Praxis. dass Lenni eigentlich Gerda Kraft hieß und Loni Leonore Enderle, stand nur in ihren Ausweisen. Und wie sie zu den Nordens gekommen waren, wusste auch niemand, außer den direkt Beteiligten, denn jede von ihnen hatte Schlimmes erlebt und mit Hilfe von Daniel und Fee Norden wieder Freude am Leben gewonnen.
»Habt ihr etwas von Frau Weber gehört?«, fragte Fee.
»Von welcher Frau Weber? Wir haben drei Patientinnen dieses Namens«, erwiderte Loni.
»Wie heißt sie doch gleich mit dem Vornamen? Ich kann mich nicht erinnern«, sagte Fee. »Sie ist Verkäuferin in unserem Kinderladen.«
»Hilde Weber«, sagte Loni. »Nein, sie war nicht hier.«
»Die Polizei soll sie geholt haben«, murmelte Fee.
»Guter Gott, was soll diese Frau getan haben?«, rief Loni erschrocken aus.
»Ich weiß es nicht, Loni, aber ich muss es herausbringen. Hat sie hier mal über Angehörige gesprochen?«
Da kam Dr. Norden aus seinem Sprechzimmer. »Du hier, Fee«, sagte er überrascht. »Ist etwas passiert?«
Sie sagte es ihm überstürzt, und er runzelte leicht die Stirn. »Dieser Bursche wird doch nicht schon wieder etwas angestellt haben«, meinte er.
»Welcher Bursche?«
»Sie hat einen Pflegesohn. Ich kann dir das nicht alles mit ein paar Worten erklären. Geh zu Inspektor Heller, der kennt uns. Wir reden später darüber. Ich muss einen Patienten in die Klinik bringen. Verdacht auf Trichinose. Es ist sehr wichtig, weil auch andere befallen sein können.«
»Dir bleibt aber auch wirklich nichts erspart«, sagte Fee mitfühlend. Aber für sie war jetzt Hilde Weber noch wichtiger.
Sie suchte Inspektor Heller auf, und weil sie eben Fee Norden war, war der auch für sie zu sprechen.
»Worum geht es diesmal, gnädige Frau?«, fragte er, und sein Blick verriet, welche Bewunderung er für diese Frau empfand.
»Um Frau Hilde Weber. Ich möchte gern wissen, was man dieser Frau vorwirft.«
»Es ist kein Geheimnis, dass ihr Sohn eine Bank überfallen hat. Es stand in der Zeitung, Frau Doktor. Der Überfall war am Freitag. Der junge Mann hat immerhin vierzigtausend Euro erbeutet, und das Geld ist verschwunden.«
Fee sah ihn fassungslos an. »Sie glauben doch nicht, dass Frau Weber es hat, dass sie ihren Pflegesohn decken will. Ja, es ist ihr Pflegesohn. Ich wusste bis heute überhaupt nicht, dass sie einen hat. Ich habe es gerade erst von meinem Mann erfahren.«
»Frau Weber hüllt sich in Schweigen. Mehr kann ich Ihnen augenblicklich nicht sagen.«
»Kann ich mit ihr sprechen?«
»Derzeit nicht.«
»Hat sie einen Anwalt?«
»Sie hat keinen verlangt.«
»Sie hat damit nichts zu tun. Sie ist eine anständige Frau.«
Inspektor Heller gab sich jetzt ganz amtlich. Woher Fee Norden Frau Weber kenne, wollte er wissen. Sie erklärte es ihm. »Außerdem war sie Patientin von meinem Mann, und weil ich sie in dem Geschäft vermisste, dachte ich, sie wäre krank und wollte mich nach ihr erkundigen.«
Fee ging zur Tür. »Ich werde einen Anwalt schicken«, sagte sie ruhig.
Inspektor Heller war sichtlich nervös. »Ich habe keinen Einfluss auf diese Sache, Frau Doktor«, sagte er hastig. »Aber Frau Weber ist suizidverdächtig und wurde in die psychiatrische Klinik gebracht.«
Fee starrte ihn an. »Sie wollte Selbstmord begehen? Mein Gott, und das hat sie verdächtig gemacht?«
»Das will ich nicht sagen. Und ich kann Ihnen überhaupt nichts sagen. Der junge Weber hat eine Menge auf dem Kerbholz.«
Fee fühlte sich augenblicklich ziemlich hilflos. »Mein Mann wird sich darum kümmern«, sagte sie leise. »Und ich werde mich mit unserem Anwalt in Verbindung setzen. Ich glaube nicht, dass sich diese Frau etwas zuschulden kommen ließ.«
»Dann wird sie auch nicht angeklagt werden. Aber sie war zurzeit des Überfalls in der Bank, und sie hatte dort auch ihr Gehaltskonto. Aber mehr kann ich Ihnen wirklich nicht sagen.«
Fee ging. Sie konnte es jetzt kaum erwarten, mit ihrem Mann zu sprechen. Zu ihrer Erleichterung kam er mittags ziemlich pünktlich nach Hause. Doch in Gegenwart der Kinder konnte sie mit ihm über Frau Weber