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Teufelsgut Engelsböse Nr. 9: Vaterblut (Die spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
Teufelsgut Engelsböse Nr. 9: Vaterblut (Die spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
Teufelsgut Engelsböse Nr. 9: Vaterblut (Die spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
eBook354 Seiten4 Stunden

Teufelsgut Engelsböse Nr. 9: Vaterblut (Die spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)

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Über dieses E-Book

Jemand klopfte an die Krankenzimmertür. »Ja, bitte!«, rief er zur Tür hin und eine blondhaarige Frau
in weißer Schwesternkleidung kam herein. Sie sah den Mann ziemlich reserviert an, musterte ihn von
oben bis unten. Sie hatte ein Blutdruckgerät in der Hand. »Zu spät«, meinte er freundlich. »Eine
Kollegin hat vor wenigen Minuten meinen Blutdruck kontrolliert.« »Das Blutdruckgerät ist nicht für
Sie«, antwortete die Frau sachlich. »Es ist für mich - falls ich mich wegen Ihnen zu sehr aufregen
muss! Zu Beginn müssen Sie eines wissen: Normalerweise duzen wir unsere Schützlinge. Doch bei
Ihnen mache ich liebend gerne eine Ausnahme. Ich verachte Atheisten nämlich aufs Äußerste!« »Ich
verstehe nicht ...?«, wollte er einhaken. »Schweig, Mensch!«, zischte sie ihn an und die Erkenntnis
traf ihn wie ein Blitzschlag. »Mein Gott! Sie sind ein Engel!« entfuhr es ihm. »Das wird ja immer
besser«, schnauzte Alexandra den entgeistert blickenden Mann an. »Gottlos sein - und in der Not
Gott anrufen!«
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum12. Apr. 2024
ISBN9783384198556
Teufelsgut Engelsböse Nr. 9: Vaterblut (Die spannende und schwarzhumorige Mystery-Satire-Serie für Erwachsene)
Autor

Sabine Benda Thomas Benda

In tiefer Liebe und Kreativität verbunden bearbeiten wir gemeinsam einige sehr interessante Romane, die demnächst ihre Veröffentlichung finden. Wir sind zwei leidenschaftliche Selfpublisher mit Herz und Seele – und das zeigt sich in unseren Geschichten. Sabine & Thomas Benda, 2024 Besuchen Sie unsere Homepage: www.bendagasmo.com www.bendagasmo.com Besuchen Sie unsere Facebook-Büchergruppe: Alles zum Thema Buch https://www.facebook.com/groups/724981905219912

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    Buchvorschau

    Teufelsgut Engelsböse Nr. 9 - Sabine Benda Thomas Benda

    1. Vom Flehen einer Auserwählten

    Es ist schön, dass Sie sich wieder Zeit für mich nehmen. Mittlerweile kennen Sie mich und die, die bei mir sind, recht gut. Wir befinden uns immerhin im neunten Teil meiner Geschichte. Und glauben Sie mir, meine persönliche Situation ist mehr als nur beschissen!

    Betty Nothing, mein böses Alter Ego, entstanden durch den Saft des Verderbens, hat nun die vollständige Kontrolle über meinen Körper erlangt. Betty ist zutiefst unmoralisch und macht Sachen, die mich fürchterlich anekeln und die ich schlicht zum Kotzen finde. Widerlich! Und vergessen Sie dabei nicht, ich war eine Straßenritze und eine Gefangene in dieser verfickten Vorhölle bei diesem blassen Wichser, diesem Shitface, diesem Monokel-Arsch! Bitch-Betty will mein gutes Selbst dauerhaft verderben. Ein Keil soll mich trennen von denen, die mich lieben! Dunkel soll ich werden!

    Betty, die hemmungslose Fotze, hat vor kurzem in einem Sexclub, dem DARK CAVE, angefangen. Und es kommt noch besser: Eingezogen ist sie in die Privatgemächer der Eigentümerin. Die nennt sich Mistress. Diese ahnungslose Frau hat einen Narren an der unverfrorenen Betty gefressen. Sie ficken jede freie Minute miteinander. Dummerweise stehen beide auf die Sadomaso-Schiene, die ich gar nicht abhaben kann! Fragen Sie nicht, wie ich das aushalte, denn ich fühle ja alles! Ich wiederhole: Ich fühle ja alles, was Betty fühlt! Ich kann nichts dagegen tun!

    Besonders übel wird's für mich, wenn Fotzen-Betty die Peitsche schwingt und zahlungswillige Geschäftsfrauen und Geschäftsmänner der gelackten Highsociety johlend durch den matschig-stinkenden Schweinestall im Untergeschoss des DARK CAVE jagt! Sie haben kein Bild davon, wie willenlos sich hier manche gebärden! Es ist zum Fremdschämen, zu welchen sexuellen Demütigungen Menschen fähig sind! Ich sage nur: nacktes Herumwälzen in frischen Exkrementen! Na? Ist Ihnen schon schlecht? Es ist unfassbar, was einige Seelen für kranke Fantasien ausleben wollen, um zu einem Orgasmus zu kommen. Ihre Vorstellung reicht hierbei echt nicht aus! Habe ich Ihnen schon gesagt, dass in diesem Sündenpfuhl die Weiber oftmals krasser drauf sind als die Kerle? Nein? Na, dann wissen Sie jetzt ein wenig von dem, was da abgeht! Und ich bin bestimmt keine zarte Mimose! Ich hoffe und bete, dass die Hellen einen wirklich guten Plan haben, um mich von dieser Betty Nothing zu befreien! Scheiße, hört ihr mich überhaupt noch? Oder ist es schon zu spät? Ich bin's Mercy! Mercy Bowlers, die Auserwählte Gottes - die Macht! Ich bin doch eine von euch! Herr im Himmel, gib mich nicht auf, bitte!

    2. Von Taxifahrern, Politikern oder Predigern

    »Taxifahrer sind die Lösung!«

    Der zehnjährige Tobias Gradener, ehemaliger Engel der Exekutive Gottes, versuchte wiederholt die beiden zweifelnden Männer zu überzeugen. Seit zwei Stunden hockten sie in der komfortablen Hotelsuite beisammen und diskutierten.

    Karl Wisemeyer, der Tobias in seine Obhut aufgenommen hatte, solange Ansgar Gradener die Schussverletzung an seinem Oberschenkel im Krankenhaus auskurierte, blickte Thomas Bendermann an.

    Der grauhaarige Geschäftsmann war vor kurzem aus einem mysteriösen Koma aufgewacht und hatte seinem Enkel Ansgar versprochen, Karl und Tobias bei der Suche nach der untergetauchten Mercy Bowlers mit all seinen möglichen Mitteln zu helfen. Mercy war seine Verlobte, und er wollte die Blondine, eine frühere Straßenritze und jetzige Auserwählte Gottes, an Weihnachten heiraten. Ja, heiraten, obwohl die temperamentvolle Mercy auch Ansgar Gradener liebte und Karl Wisemeyer ebenfalls nicht völlig vergessen hatte.

    Zudem wütete dieser Saft des Verderbens in der jungen Frau und ließ deren Dunkle Seite, nämlich Betty Nothing, an Oberhand gewinnen.

    Richtig, es war kompliziert.

    Sehr kompliziert.

    Aber so war er nun mal … der Kampf zwischen den Hellen und den Dunklen.

    Komplex und kompliziert, schon immer.

    »Ich habe starke Bedenken, ob Taxifahrer wirklich hilfreich sind«, zweifelte Bendermann. »Schon die vorhandene Anzahl wird sich dabei als unlösbares Problem herausstellen.«

    »Aber Urgroßvater, hör zu ...«, begann der kleine Junge.

    »Halt, halt, halt!«, bremste ihn Bendermann lächelnd aus. »Es genügt nun wirklich, dass mich Ansgar neuerdings als Grandpa bezeichnet. Toby, sag schlicht Tom oder Thomas zu mir, einverstanden?«

    »Geht klar, Tom«, bestätigte Tobias und plapperte wieder ungestüm drauflos. »Taxifahrer kennen sich aus, wenn es um diese anrüchigen Einrichtungen geht. Und da Mercy - beziehungsweise Betty - damals mit einem Taxi losgebrettert ist, liegt es nahe, dass der betreffende Fahrer sich erinnern könnte. Wir brauchen natürlich ein Bild und eine exakte Personenbeschreibung.«

    Karl hielt Tobias’ Vorschlag als undurchführbar und unmöglich.

    »Eine Armee von Taxifahrern willst du befragen? Nach einer Frau mit schwarzer Perücke, Sonnenbrille und einem Lackledermantel? Mensch, Toby, wir sind in New York! Solche Bräute triffst du an jeder Ecke. Im Dutzend billiger!«

    »Wieso glaubst du«, wollte Bendermann wissen, »hat Mercy eine anrüchige Einrichtung aufgesucht?«

    Auf diese Frage kam eine prompte Antwort des Kleinen.

    »Betty will poppen. Das Dunkle nutzt den Sextrieb der begrenzt denkenden Menschen liebend gerne aus. Dieses Vorgehen habe ich während den letzten 2.000 Jahren immer wieder beobachten können. Im übersteigerten Maße wird dieses Fickverhalten eine Abspaltung zu dir bewirken, Tom.« Tobias schob eindringlich nach: »Oder wären du und Ansgar auf Dauer begeistert, eine Frau zu lieben, die reihenweise fremde Schwänze bläst oder fickt?«

    Karl sah Bendermann an, bemerkte dessen Betroffenheit wegen der vulgären Wortwahl aus dem Mund eines scheinbar Zehnjährigen.

    »Tom, vergessen Sie bitte nicht: Tobias hat eine Menge Erfahrungen gesammelt und Beobachtungen gemacht. Und ... es ist für uns nicht immer leicht, hinter dem Jungen den ehemaligen uralten Engel zu sehen. Besonders, wenn dieser so unverschämt und blumig formuliert wie eben.«

    Thomas Bendermann schluckte kurz, nickte Karl zu und sagte ruhigen Tones: »Ja, ich weiß genau, was Sie meinen, Karl.«

    »Sagt mal«, ging Tobias schroff dazwischen. »Könnt ihr beiden euch mal wie richtige Männer konzentrieren. Es geht schließlich um Mercy, um eine wichtige Auserwählte! Seid ihr wieder auf Empfang, ja? Also, lasst uns nochmal über Taxifahrer sprechen, okay?«

    Karls Smartphone brummte. Eine Textnachricht von Lydia van Bush kam herein: Bäuchlein und ich, wir sind gut drauf! Marc und Tim ebenso. Wir bleiben noch einen weiteren Tag in Heidelberg. Infos später. 1.000 Küsse sendet Liddi. BTW, ist der kleine Toby schön anständig?

    Karl schaute Tobias an, wie dieser versuchte mit feurigen Augen der Begeisterung, Bendermann das Taxifahrer-Thema ein weiteres Mal schmackhaft zu machen. Was wird wohl aus dem, wenn er groß ist? Politiker oder Prediger? Dabei fiel Karl die kleine Tabitha aus Sydney ein, die er gerettet hatte. Tabitha war erst fünf - und noch lange nicht erwachsen. Karls Tod war deswegen noch fern, sehr fern.

    Gott sei Dank, dachte er. Denn die brauchen mich hier - ständig!

    3. Wenn sich etwas anbahnt

    Erwins hübsche Altstadtwohnung war seltsam ohne Erwin, doch immerhin gab es hier die Erinnerungen seines ganzen Lebens.

    Lydia van Bush hatte sich mit Simone Schmitt, Erwins Tochter und Tims Schwester, verabredet. Nun saß sie der molligen Frau in der Küche gegenüber. Frisch gemachter Kaffee dampfte aus zwei Tassen. Lydia hatte die mintgrüne Tasse aus ihrer Jugendzeit in den Händen, während Simone an der gelben von Tim nippte.

    »Und du bist wirklich in der zwölften Woche schwanger?« Simone war erstaunt darüber, hatte selbst zwei Schwangerschaften mit allen Aufs und Abs erlebt. »Da war ich schon ziemlich drall«, ergänzte sie.

    Lydia winkte lachend ab. »Du solltest mich mal nackt sehen! Noch kann ich viel mit geeigneter Kleidung kaschieren.«

    »Oh ja, das ist besonders wichtig - und gut fürs weibliche Ego!« Simones braune Augen strahlten, und Lydia dachte gerade, wie gut diese Augen mit den gewellten Haaren harmonierten. »Wie ist denn dein Karl so?«, fragte Simone neugierig und unverblümt. Sie hasste es, bei privaten Dingen lange um den heißen Brei zu reden. Wenn jemand nicht antworten möchte, kann er es gerne lassen, war ein Grundsatz der sympathischen Mannheimer Grundschullehrerin.

    »Eine ziemlich heiße und herzenstiefe Beziehung«, antwortete Lydia und lächelte die Frau nett an.

    »Ich habe im Netz recherchiert«, gab Simone zu. »Dort habe ich gelesen, dass er zuerst dein Bodyguard war. Das klingt ja nach einer typischen Hollywood-Geschichte: Die Rocklady und ihr Bodyguard!«

    Lydia lachte laut.

    »Ja, ich weiß. Das war ein gefundenes Fressen für die Presseleute. Karl und ich sind ein lebendiges Filmklischee - und ich liebe ihn total!« Plötzlich bekam Lydia einen nachdenklichen Blick, war kurzzeitig in vergangenen Zeiten. »Karl ist wirklich der beste Kerl, der mir nach Tim über den Weg gelaufen ist.«

    Kurz schwiegen sie, und in den Erinnerungen beider Frauen tanzten Bilder längst vergangener Tage.

    »Ich werde das Baby nach deinem Bruder benennen«, sagte Lydia mit glänzender Begeisterung in den Augen. »Zu seinem Andenken. Und bevor du fragst - ja, Karl ist damit einverstanden!«

    »Oh, wie schön!«, freute sich Simone Schmitt. »So romantisch hätte ich dich gar nicht eingeschätzt. Ich habe deine Karriere lange verfolgt - und viel in den Klatschspalten über dich gelesen.«

    »Uuuh«, entgegnete Lydia und runzelte die Stirn. »In meinem Leben gab es Fettnäpfchen und Scheißhaufen, in die ich hemmungslos reingetreten bin. Da bin ich gar nicht stolz drauf! Zwei zerstörte Ehen, Drogen, Alkohol und wahllos Männer als Pausenfüller zwischen den Bühnenauftritten. Ich hatte totale Abstürze und Depressionen! Dann ist mit Karl das pure Glück in mein Leben gekommen.« Lydia wischte sich ein Tränchen aus einem Auge. »Wir werden bald heiraten! Er ist sowas von süß und romantisch, Simone.«

    Die Frau freute sich, tätschelte Lydias Hände.

    »Den musst du dir halten. Die Romantiker sterben heutzutage aus - oder werden rasch weggeschnappt! Meine Ehe war ja der berühmte Griff ins Klo. Doch ich habe wieder einen Freund, einen liebevollen Kerl aus Mannem, und er kann gut mit meinen Kindern. Das ist mir besonders wichtig dabei.« Simone überfiel ein Gedanke wie ein Flüstern. »Brünnle hat mir erzählt, dass dich dein Stiefsohn begleitet, stimmt das?«

    »Ja«, log Lydia spontan und hasste sich dafür, weil Simone völlig freundlich und liebenswert war. »Er ist auf Shopping Tour mit ... einem Freund.«

    »Schade«, meinte Simone. »Er war bei der Beerdigung nicht dabei. Ich hätte ihn gerne kennengelernt.«

    »Na ja«, entgegnete Lydia schnell, innerlich wurde es ihr heiß und kalt dabei. »Vielleicht klappt das ja eines Tages. Wir reisen ja morgen schon wieder ab.« Einer inneren Eingebung folgend sagte sich spontan: »Aber ich lade dich gerne zu meiner Hochzeit ein. Ich brauche noch eine verlässliche Brautjungfer! Wenn du mit deinen Kids kommen magst, ist das dein Job bei der Show, Simone! Ihr seid natürlich eingeladen, dein Freund ebenfalls!«

    »Wir ... wir sollen nach New York kommen?« Simone war außer sich vor Begeisterung. »Die Kids werden durchdrehen, werden total überschnappen! Aber nein, das ist zu teuer, Liddi. Das geht nicht. Das kann ich nicht annehmen.«

    »Wegen der Kohle?«, fragte Lydia, hatte einen beschwichtigenden Tonfall in der rauchigen Stimme. »Ich hatte in den letzten Jahrzehnten einige Probleme, doch Geld war nie eines davon! Es ist mir eine große Ehre, wenn du kommen würdest, Simone. Du bist Tims Schwester und Erwins Tochter - und irgendwie möchte ich so gerne diese Brücke zur Vergangenheit behalten.« Lydia nahm Simones Hände in die ihren. »Ich freue mich tierisch, wenn du ja sagst.«

    Und Simone Schmitt folgte dem Ruf ihres Herzens. Oder war es ein Flüstern in ihrem Kopf?

    »Dann sage ich einfach ... ja dazu! Oh, vielen Dank, Liddi! Mensch, die Staaten, New York - und die Hochzeit von Lydia van Bush! Felicia und Robin werden vor Freude ausflippen, wenn ich ihnen davon erzähle.«

    »Übrigens«, erklärte Lydia, »streiche ich mit der Heirat das legendäre und berüchtigte van Bush - und werde zu einer Wisemeyer! Karl ist es wert, dass ich hier traditionell sein möchte. Von ganzem Herzen!«

    Simone Schmitt machte ein erstauntes Gesicht.

    »Denkst du, dass dir deine Fans verzeihen werden? Van Bush klingt schon cool - und ist ja eine Marke für sich, oder?«

    »Meine Fans müssen da durch, Simone! Es ist mir ernst mit meinem Karl - und deshalb freue ich mich, eine Wisemeyer zu werden.«

    »Darauf stoßen wir an - mit Kaffee!«, lachte Simone, und die beiden Frauen stießen die beiden Tassen aneinander und freuten sich, wie sich nur Frauen in solchen Situationen füreinander und miteinander freuen konnten.

    Augenblicke später rückte Lydia van Bush noch mit etwas Wichtigem heraus, das ihr unter den Nägeln brannte. »Ich habe Erwins Wohnung gekauft.«

    Simones Kinnlade klappte nach unten. Sie glaubte, sich verhört zu haben. »Du hast ... was?«

    »Ja«, nickte Lydia freudig und bestimmend. »Ich möchte, dass hier alles so bleibt, wie ich es kenne. Erwins Räume, Tims Zimmer. Ich habe den Kaufvertrag heute am Vormittag unterschrieben. Ich bin die neue Eigentümerin der Wohnung. Die schönen Erinnerungen hier dürfen nicht in Vergessenheit geraten.«

    »Du bist ja total verrückt!«, meinte Simone, hatte dabei Tränen der Freude und Rührung in den Augen. Schließlich fiel sie Lydia einfach um den Hals und drückte sie ganz dicht an sich. »Du bist der Hammer, Liddi! Mir fehlen die Worte!«

    »Und du hast ja einen Schlüssel, Simone. Wenn du also Lust hast, bei Erwin vorbeizukommen, dann mach das jederzeit. Ich werde auch versuchen, wieder regelmäßig ins Städtchen zu kommen. Ich folge da einfach meinem Herzen und meinem guten Gefühl.«

    »Liddi du bist nicht nur legendär - du bist einfach eine liebe Liddi!«, sagte Simone und vergoss noch ein paar Tränchen.

    »Ich habe auch einen Hausmeisterdienst und eine Putzfrau angestellt, die wöchentlich nach dem Rechten sehen werden. Du brauchst dich in keiner Weise wegen irgendwas verpflichtet zu fühlen. Komm einfach immer her, wenn du in Heidelberg bist, Simone. Ich würde mich so freuen. Genieß einfach diese wunderschönen Erinnerungen an Erwin und Tim.«

    »Wenn die beiden das im Himmel hören«, sagte Simone hocherfreut, »drehen die bestimmt gerade vor Freude komplett durch!«

    Wieder flüsterte es in Lydias Kopf, ohne dass es ihr bewusst war.

    »Apropos ... Himmel. Bist du gläubig, Simone? Ich meine, ist das ein richtiges Thema für dich?«

    »Aber sicher«, nickte Simone mit wachen Augen. »Heute entschuldigen sich die Menschen ja schon, wenn sie sich outen, dass sie an Gott glauben. Ich oute mich dabei gerne. Ich bin evangelisch und besuche trotzdem regelmäßig auch die Gottesdienste der Katholiken. Bei denen mag ich die ehrfürchtigen Zeremonien sehr.«

    Lydia sah geschwind auf ihre Armbanduhr und schlug dann Simone vor: »Ich habe noch ein wenig Zeit, ehe ich meinen Stiefsohn treffe. Hast du Bock mich in die Heiliggeistkirche zu begleiten? Meine Eltern haben sich dort das erste Mal gesehen. Papa war damals Gast-Organist gewesen. In dieser Kirche haben sie sich ineinander verliebt. Das ist ein guter und schöner Ort für mich.«

    Simone Schmitt fand Lydias Vorhaben eine wunderschöne Idee.

    »Liebend gerne, Liddi«, sagte sie mit einem warmen Gefühl im Herzen und in der Seele. »Lass uns gemeinsam in diese Kirche gehen.«

    Und das taten die beiden Frauen dann auch, während drei Krähen ihre Bahnen über die Heidelberger Altstadt flogen.

    Drei, zu dritt.

    Ein Späher, ein Jäger und ein Transmitter.

    Sie hatten Benston einiges zu berichten: Von dem Lied, das Lydia, die Auserwählte Gottes, die Stimme, nun erreicht hatte.

    Von der Wohnung, die Lydia hier gekauft hatte.

    Und von dieser Freundschaft zweier glaubensstarker Frauen, die sich hier anbahnte.

    Diese Freundschaft war für diese teuflischen drei Krähen so entsetzlich ... gut.

    4. Der Ausgleich

    Meine Frau ist von den Toten auferstanden!

    Seit über einer Stunde saßen Mathew und Madeleine Bowlers mit Margarete Gräfin von Weystedt, der unsterblichen Vollstreckerin Gottes, im Wohnzimmer zusammen.

    Margarete wirkte mit ihrem kecken Weißhaarzopf, der ihr lässig über die linke Schulter hing, und ihrem royalblauen Kleid wie ein Gast auf einer Cocktailparty. Sie sah keineswegs nach einer himmlischen Henkerin aus, die unverrückbar böse Menschen an ihrer Todesangst sterben ließ. Nein, bestimmt nicht. Zudem befand sie sich in bester Plauderlaune. Ihre hellblauen Augen vermittelten etwas Schelmisches, hatten Verschmitztes an sich, gar Freches, das hin und wieder aufblitzte, wenn sie sprach. Madeleine war ebenfalls in guter Stimmung und tratschte angeregt mit der Gräfin, als wären sie alte Freundinnen, was die beiden Frauen ja auch irgendwie waren.

    Meine Frau ist von den Toten auferstanden!

    Dieser Satz ließ Mathew nicht mehr los.

    Es war kein Standardsatz oder eine Satzphrase im Alltagsleben eines New Yorker Highschoollehrers.

    Eigenartigerweise fühle ich mich nicht geschockt!

    Mathew war schon immer davon überzeugt gewesen, mit der attraktiven und klugen Madeleine eine überaus besondere Frau geheiratet zu haben. Allerdings war dieses Besondere schon etwas ganz Besonderes, wenn man es als rationaler Realist und nach normalen menschlichen Betrachtungsweisen beurteilte.

    Und wieder brauste es durch Mathews Kopf, übermannte seinen Geist, sein gesamtes Denken: Meine Frau ist von den Toten auferstanden!

    »Und natürlich werden wir Ihre Unterstützung ebenfalls benötigen, mein lieber Mathew«, hörte er die Gräfin freundlich sagen.

    Das war der Augenblick, in dem Mathew Bowlers bemerkte, dass er nicht ganz bei der Sache war. Er hatte von der vorangegangenen Unterhaltung zwischen den beiden Damen nichts mitbekommen. Mathew war äußerst irritiert deswegen, galt er doch stets als konzentriert und aufnahmebereit, wie man es von einem Lehrer erwartete.

    »Wie ... was meinen Sie genau, Frau Gräfin?«, fragte er verdutzt und schaute die lächelnde Lady an.

    »Ach bitte, Mathew. Sagen Sie doch Margarete zu mir, wenn das für Sie in Ordnung ist, mein Guter, ja?«

    Madeleine Bowlers wartete die Reaktion ihres Mannes erst gar nicht ab, sondern sprudelte geradezu vor Informationsdrang.

    »Sie brauchen uns beide. Du und deine Qualitäten als Lehrer passen hierzu hervorragend!« Sie bemerkte den sehr offensichtlich verdatterten Blick ihres Ehemannes. »Mein Gott, Mathew, du hast die ganze Zeit über nichts mitbekommen, oder?«

    Meine Frau ist von den Toten auferstanden, tönte das Unglaubliche unablässig durch seinen Kopf. Der Mann konnte keinen klaren Gedanken fassen.

    Vielleicht habe ich doch einen Schock? Und über was - um Himmels willen! - haben die beiden gesprochen?

    »Was habe ich denn nicht mitbekommen, Maddy?«, fragte er und zwang sich, seinen Geist zu konzentrieren.

    »Madeleine muss das Wunder von damals ausgleichen«, erklärte Margarete von Weystedt in einem liebevollen Tonfall, als würde sie mit einem Kleinkind sprechen.

    »Ausgleichen? Ich ... ich verstehe nicht ...«, stotterte Mathew unbeholfen herum.

    »Na, die Zeit ist reif dafür«, ergänzte Madeleine und klang sehr froh dabei, als wären eine Last und eine Bürde von ihr abgefallen. »Ich muss mich nun gutherzig und gottgefällig revanchieren! Für diese großartige Chance, dass ich nach dem tödlichen Unfall wieder weiterleben durfte.«

    »Madeleine hat nicht nur Ihre Tochter Mercy, eine Auserwählte des Herrn, in die Welt gebracht - nein, die Hellen benötigen das künstlerische Talent Ihrer Frau. Madeleine soll die Gestaltung der neuen Kirchen übernehmen - mit allem Drum und Dran! Eine renommierte Kunstdesignerin wird wahre Wunder vollbringen müssen. Die Kirchen sollen anders werden als alle bisher dagewesenen.«

    »Kirchen? Welche Kirchen denn?«

    Madeleine stieß Mathew in die Seite. »Also wirklich, Schatz. Hast du alles verpennt?«

    Der verwirrte Highschoollehrer wusste keine Antwort darauf. Eindeutig und ständig im Vordergrund war nur: Meine Frau ist von den Toten auferstanden!

    »Wir werden nach Hidsania gehen. Gott und Estelle brauchen uns dort, Mathew.«

    »Die Hellen benötigen Sie in Hidsania, mein Lieber, weil Sie ein hervorragender Lehrer sind«, erklärte Margarete von Weystedt und lächelte herzallerliebst dazu. »Sie werden die Neuen, die kommen werden, unterrichten.«

    »Die Neuen? So? Werde ich das?«, stammelte er und fügte absurderweise an: »In was denn unterrichten - Geschichte oder Literatur?« Für ihn klang das Ganze wie ein schlechter Scherz - oder war es vielleicht ein guter Scherz?

    »Nein, Mathew. Sie werden der erste Lehrer sein, der Estelles neue Religion lehren wird.« Die Gräfin beschwichtigte das Gesprochene ein wenig, als sie seine weit aufgerissenen und fassungslos starrenden Augen erkannte. »Sie werden nach und nach Unterstützung bei dem Lehrauftrag erhalten. Doch zu Beginn haben Sie alleine die Federführung, wie man so schön sagt.« Margarete nippte an ihrer Tasse Kaffee. »Es wird Ihnen beiden in Hidsania sehr gefallen, Mathew. Der Regent dort, Prinz Hidsaa, Estelles Lebensgefährte, ist ein belesener und kulturell interessierter Feingeist. Und sein Anwesen ist ein Traum wie aus einem Märchen, direkt an einer paradiesischen Wüstenoase!« Die Gräfin stellte ihre leere Kaffeetasse auf das Porzellantellerchen. Ein geheimnisvolles Strahlen erhellte ihr edles Antlitz, als sie abschließend verkündete: »Natürlich werden Sie das bezaubernde Haus in New York aufgeben müssen. Aber das versteht sich ja von selbst, nicht wahr?«

    5. Schwanz einziehen war gestern

    Der rostige Heizkörper, der unter einem schmalen Fensterbrett angebracht war, blubberte und gluckste unaufhörlich. Die Luft in dem abgedunkelten Hotelzimmer roch nach einem teuren Parfum, Männerschweiß und leidenschaftlichem Sex.

    Als es die blonde Italienerin heftig erfasste, biss sie in seine rechte Schulter. Der Schmerz ließ den dicklichen Mann maßlos abspritzen. Eng umschlungen, sich tief und innig küssend, wälzten sie sich über das Bett.

    Bella Italia, dachte Sandrina Rossi befriedigt schnaufend.

    Gestern waren die Frau und Arthur McFadden in der Stadt Monza angekommen. Von hier aus war es nicht mehr allzu weit, vielleicht ein paar Fahrstunden mit einem Leihwagen. Das alte Kloster befand sich in einer dicht bewachsenen Waldregion im Norden. Bald würde Sandrina ihre versteckten beziehungsweise auf ihren Rat hin untergetauchten Eltern Chiara und Michele Rossi wiedersehen. Ein Gedanke, der in ihr sowohl Freude als auch Unwohlsein hervorrief. Sandrina hatte sich ein Ziel gesetzt: Sie wollte sprichwörtlich reinen Tisch machen. Ihre unwissende Mama und ihr unwissender Papa sollten endlich die Wahrheit über ihre Tochter erfahren. Im Geiste stellte sich Sandrina bereits die seltsamen Dialoge zwischen ihr und den entsetzten Eltern vor:

    Oh, es tut so gut, euch beide nach all den Jahren wiederzusehen! Jetzt kann ich euch endlich gestehen, was mein Herz belastet! Ich bin keine verdeckt arbeitende Drogenfahnderin, wie ich euch weisgemacht habe. Nein, meine

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