Wären wir Engel
Von Irmgard Hierdeis
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Über dieses E-Book
Bevor die Worte in der Druckerschwärze versinken, heben sie den Blick nach oben, sehnen sich danach, eine neue Dimension zu erreichen und lösen sich in Zeichen und Symbole auf.
Wer fügt sie wieder zusammen?
Wer enthüllt ihre Geheimnisse?
Irmgard Hierdeis
Irmgard Hierdeis, geboren in Böhmisch Kamnitz, aufgewachsen in Passau und Augsburg, arbeitete nach ihrem Studium lange Zeit als Gymnasiallehrerin und Redakteurin. Seit 1983 veröffentlicht sie wissenschaftliche Beiträge, Gedichtbände, Erzählungen und Romane. Für ihren ersten Roman „Columbus“ wurde sie 1990 mit dem Literaturpreis der Stadt Innsbruck ausgezeichnet. 1995 erhielt sie das Literaturstipendium des Landes Tirol und 1999 den Würth-Literaturpreis des Poetik-Lehrstuhls der Universität Tübingen. Gegenwärtig lebt sie als Schriftstellerin, Übersetzerin und Modistin am oberbayerischen Ammersee.
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Buchvorschau
Wären wir Engel - Irmgard Hierdeis
für Elisabeth und Gerhard
Immer wieder den Anfang beschneiden, ihn kürzen.
Die Welt sagt verbessern, ich aber denke mir den
Untergrund aus, bevölkere ihn mit Lebewesen,
keines davon aus dem Biologiebuch.
Eine Welt, wie für mich gemacht, in Dunkelheit
eingesperrt, schwarz gezeichnet, immer schwärzer
die Konturen, bis alles aufgeht in weichem Sumpf.
Wären wir Engel, schwebten wir drüber hin, so aber
saugt uns der Abgrund, schreit mit offenem Maul
seine Forderungen ans Leben, das so schnell erlischt.
Ich tränke die Erde mit meinen Tintenklecksen, ich
komme spät oder nie ans Ende mit ihr.
Ich halte die Tüte mit den Buchstaben fest,
ich schwanke,
das Kaninchen, eben noch starr vor der Schlange, läuft weg.
Erst dachten wir uns Geschichten aus,
dann kamen die
Gedanken und radierten daran herum, machten sie
zahm und zivilisiert,
bis sie absanken und verschwanden.
Ein neuer Tag, wie abgewischt
von Sonne und Wolken,
wir haben nur die Oberfläche abgesaugt, sie rein
gehalten im Gedächtnis an eine Geschichte,
deren Bruchstücke
herumtoben und an die Wände
des Irrenhauses pochen.
Es sind auf einmal wunde Erinnerungen
an zerschlagene
Knie, und, wie es sich gehört, haben andere längst
Photoalben mit allen Dokumenten angelegt, die noch
wichtig sein könnten fürs Überleben.
Es geht ein scharfer Wind hinter den Büschen,
die Wurzeln
kriegen Arbeit, sie halten, was sie können.
Es rauscht wie unter den Felsen.
Wasseradern dringen nach oben, ein Hirte
treibt die Schafe vorbei.
Hat mich jemand gesehen, gar photographiert?
Meine Hände muß ich verstecken,
meinen Kopf einziehen.
Die Erde hat Schluckbeschwerden.
An der Sankt Andreas Spalte wird gebaut.
Ich habe zugeschaut,
wie sie Beton in die Tiefe schütteten.
So ein Hunger, und das schon seit Jahrhunderten.
Man wird die Abgründe auffüllen,
aber ich in meinem
Erdloch werde das nicht mehr erleben.
Die alten Zweige, ein Zeichen mehr unter anderen,
sperren den Eingang gegen Zwerge ab, und alle
heiligen Zeiten, so heißt es, steigt einer drüber und
erzählt den andern oder uns, worauf es ankommt.
Alle Zeitungen sind voll davon,
aber wir machen kurzen
Prozeß und zünden ein Feuer damit an, das soll in die
Tiefe gehen und Wurzeln erwärmen und Würmer.
Ein Gruß an die Ahnen.
Neben mir bleibt der Erdhaufen liegen,
den du so fleißig ausgehoben hast.
Es ist Abend, und die Tore stehen offen.
Der Wind hat freie Bahn ins Haus.
Ich halte das Brot auf dem Küchentisch
fest, es atmet ein und aus.
Das Stilleben von gestern sitzt neben mir.
Keine zwei Schritte entfernt weht es
die Kälte her, macht braune Flecken
auf deiner jungen Haut.
Du bist gezeichnet von der langen Nacht.