Aus der Jugendzeit & Historie von der schönen Lau
Von Eduard Mörike
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Buchvorschau
Aus der Jugendzeit & Historie von der schönen Lau - Eduard Mörike
Eduard Mörike
Aus der Jugendzeit & Historie von der schönen Lau
EAN 8596547074366
DigiCat, 2022
Contact: DigiCat@okpublishing.info
Inhaltsverzeichnis
Aus der Jugendzeit
Selbstgeständnis.
An einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang.
Erinnerung.
Lied vom Winde.
Rat einer Alten.
Der Knabe und das Immlein.
Er ist's.
Zu viel.
Im Frühling.
An die Geliebte.
Der Gärtner.
Die schöne Buche.
Nächtliche Fahrt.
Frage und Antwort.
Schön-Rotraut.
Nimmersatte Liebe.
Der Jäger.
Jägerlied.
Scherz.
Abreise.
Storchenbotschaft.
Begegnung.
In der Frühe.
Um Mitternacht.
Gesang zu zweien in der Nacht.
Josephine.
Peregrina.
Das verlassene Mägdlein.
Agnes.
An eine Äolsharfe.
Gesang Weylas.
Heimweh.
Auf einer Wanderung.
Auf eine Christblume.
An meine Mutter.
Historie von der schönen Lau
Aus der Jugendzeit
Inhaltsverzeichnis
DekorationSelbstgeständnis.
Inhaltsverzeichnis
Ich bin meiner Mutter einzig Kind,
und weil die andern ausblieben sind,
was weiß ich wie viel, die sechs oder sieben,
ist eben alles an mir hängen blieben;
ich hab' müssen die Liebe, die Treue, die Güte
für ein ganz halb Dutzend allein aufessen,
ich will's mein Lebtag nicht vergessen.
Es hätte mir aber noch wohl mögen frommen,
hätt' ich nur auch Schläg' für sechse bekommen.
DekorationAn einem Wintermorgen, vor Sonnenaufgang.
Inhaltsverzeichnis
O flaumenleichte Zeit der dunkeln Frühe!
Welch neue Welt bewegest du in mir?
Was ist's, daß ich auf einmal nun in dir
von sanfter Wollust meines Daseins glühe?
Einem Kristall gleicht meine Seele nun,
den noch kein falscher Strahl des Lichts getroffen;
zu fluten scheint mein Geist, er scheint zu ruhn,
dem Eindruck naher Wunderkräfte offen,
die aus dem klaren Gürtel blauer Luft
zuletzt ein Zauberwort vor meine Sinne ruft.
Bei hellen Augen glaub' ich doch zu schwanken;
ich schließe sie, daß nicht der Traum entweiche.
Seh' ich hinab in lichte Feenreiche?
Wer hat den bunten Schwarm von Bildern und Gedanken
zur Pforte meines Herzens hergeladen,
die glänzend sich in diesem Busen baden,
goldfarb'gen Fischlein gleich im Gartenteiche?
IllustrationIch höre bald der Hirtenflöten Klänge,
wie um die Krippe jener Wundernacht,
bald weinbekränzter Jugend Lustgesänge;
wer hat das friedenselige Gedränge
in meine traurigen Wände hergebracht?
Und welch Gefühl entzückter Stärke,
indem mein Sinn sich frisch zur Ferne lenkt!
Vom ersten Mark des heut'gen Tags getränkt,
fühl' ich mir Mut zu jedem frommen Werke.
Die Seele fliegt, so weit der Himmel reicht,
der Genius jauchzt in mir! Doch sage,
warum wird jetzt der Blick von Wehmut feucht?
Ist's ein verloren Glück, was mich erweicht?
Ist es ein werdendes, was ich im Herzen trage?
— Hinweg, mein Geist! hier gilt kein Stillestehn:
Es ist ein Augenblick, und alles wird verwehn!
Dort, sieh! am Horizont lüpft sich der Vorhang schon!
Es träumt der Tag, nun sei die Nacht entflohn;
die Purpurlippe, die geschlossen lag,
haucht, halb geöffnet, süße Atemzüge:
Auf einmal blitzt das Aug', und, wie ein Gott, der Tag
beginnt im Sprung die königlichen Flüge!
DekorationErinnerung.
Inhaltsverzeichnis
Jenes war zum letzten Male,
daß ich mit dir ging, o Klärchen!
Ja, das war das letztemal,
daß wir uns wie Kinder freuten.
Als wir eines Tages eilig
durch die breiten, sonnenhellen,
regnerischen Straßen, unter
einem Schirm geborgen, liefen;
beide heimlich eingeschlossen
wie in einem Feenstübchen,
endlich einmal Arm in Arme!
Wenig wagten wir zu reden,
denn das Herz schlug zu gewaltig;
beide merkten wir es schweigend,
und ein jedes schob im stillen
des Gesichtes glüh'nde Röte
auf den Widerschein des Schirmes.
IllustrationAch, ein Engel warst du da!
Wie du auf den Boden immer
blicktest und die blonden Locken
um den hellen Nacken fielen!
„Jetzt ist wohl ein Regenbogen
hinter uns am Himmel," sagt' ich,
„und die Wachtel dort im Fenster,
deucht