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Sie sind keine unartigen Gören: Sophienlust 447 – Familienroman
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eBook128 Seiten1 Stunde

Sie sind keine unartigen Gören: Sophienlust 447 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Aus dem hübschen, geräumigen Einfamilienhaus kam Kinderlachen. Die Fenster waren weit geöffnet. Es war ein Haus, in das man gern eintrat. Lars Henning, Ingenieur in einem großen Stahlwerk, lächelte, als er seinen Wagen ausrollen ließ. Er stieg eilig aus und ging mit langen Schritten über den Plattenweg, der vom unverschlossenen Gartentor zum Hauseingang führte. Nun drückte er auf den blanken Klingelknopf. »Vati kommt! Endlich ist er da!« erklang von drinnen die Stimme der sechsjährigen Britta. »Laß mich aufmachen, Britta«, rief die kleine Judy aus. Sofern die Kinder nicht im Garten spielten, wiederholte sich der Wettstreit jeden Tag bei des Vaters Rückkehr aus dem Werk. Diesmal hatte es die vierjährige Judy geschafft, als erste an der Tür zu sein. Doch ihr Vorsprung war so gering, daß Lars Henning seine temperamentvollen Töchter gleichzeitig in die Arme nehmen konnte. »Grüß euch, ihr zwei Wilden. War es ein guter Tag für euch? Wo steckt Erika?« »Sie muß Hefte korrigieren«, erklärte Judy betrübt. »Wir haben uns gelangweilt, weil sie keine Zeit für uns hatte.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Dez. 2023
ISBN9783989367098
Sie sind keine unartigen Gören: Sophienlust 447 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Sie sind keine unartigen Gören - Aliza Korten

    Sophienlust

    – 447 –

    Sie sind keine unartigen Gören

    Aliza Korten

    Aus dem hübschen, geräumigen Einfamilienhaus kam Kinderlachen. Die Fenster waren weit geöffnet. Es war ein Haus, in das man gern eintrat.

    Lars Henning, Ingenieur in einem großen Stahlwerk, lächelte, als er seinen Wagen ausrollen ließ. Er stieg eilig aus und ging mit langen Schritten über den Plattenweg, der vom unverschlossenen Gartentor zum Hauseingang führte. Nun drückte er auf den blanken Klingelknopf.

    »Vati kommt! Endlich ist er da!« erklang von drinnen die Stimme der sechsjährigen Britta.

    »Laß mich aufmachen, Britta«, rief die kleine Judy aus.

    Sofern die Kinder nicht im Garten spielten, wiederholte sich der Wettstreit jeden Tag bei des Vaters Rückkehr aus dem Werk. Diesmal hatte es die vierjährige Judy geschafft, als erste an der Tür zu sein. Doch ihr Vorsprung war so gering, daß Lars Henning seine temperamentvollen Töchter gleichzeitig in die Arme nehmen konnte.

    »Grüß euch, ihr zwei Wilden. War es ein guter Tag für euch? Wo steckt Erika?«

    »Sie muß Hefte korrigieren«, erklärte Judy betrübt. »Wir haben uns gelangweilt, weil sie keine Zeit für uns hatte.«

    »Nun, ihr werdet auch einmal allein miteinander spielen können«, erwiderte Lars Henning vergnügt. »Jedenfalls wollen wir Erika jetzt nicht stören, damit sie um so rascher fertig wird mit ihrer Arbeit.«

    »Ich finde es dumm, daß sie zu Hause arbeiten muß«, dozierte Judy altklug. »Daß sie morgens in der Schule ist, stört uns ja eigentlich nicht weiter. Wir sind im Kindergarten, und Frau Hagemeister bringt das Haus in Ordnung. Aber nach dem Essen soll sie für uns Zeit haben. Niemand kennt so tolle Spiele wie Erika. Deshalb kommen doch auch die anderen Kinder am liebsten zu uns.«

    Lars Henning strich liebevoll über Judys Köpfchen. »Ja, wir haben Glück mit unserer Erika«, sagte er leise. »Ich könnte es mir hier ohne sie gar nicht mehr vorstellen.«

    Einträchtig gingen die drei ins Wohnzimmer. Das war ein elegant und großzügig eingerichteter Raum mit Eßplatz und Flügeltüren zur Gartenterasse.

    Frische Blumen leuchteten in mehreren Vasen. Ein besonders sorgfältig zusammengestellter Blumenstrauß stand auf des Vaters Schreibtisch neben dem Bild seiner verstorbenen Frau. Noch immer überwältigte Lars manchmal der furchtbare Schmerz. Seine Frau war unmittelbar nach Judys Geburt von ihm gegangen. So erinnerten sich weder Britta noch Judy an ihre Mutter.

    »Ich bin heute vom Schularzt untersucht worden, Vati«, berichtete Britta wichtigtuerisch. »Alle Sechsjährigen im Kindergarten kamen an die Reihe, und alle sind gesund. Nach den Sommerferien gehen wir endlich in die Schule.«

    Der Vater lächelte nachdenklich. Wie rasch die Jahre dahingeflogen waren. Eben noch hatte er die Kleinen als Babys auf seinen Knien geschaukelt, und nun sollte Britta schon bald ein Schulkind werden.

    Jedenfalls war es ihm bisher gelungen, die beiden Mädchen allein aufzuziehen, wenngleich er sich mit Schaudern an die Anfänge erinnerte. Nein, einfach war es nicht gewesen.

    Bei der Erinnerung an diese anfängliche harte Zeit nach dem furchtbaren Schicksalsschlag seufzte Lars Henning. Trotzdem mußte es damals weitergehen. Ihm blieb keine Wahl, sofern er seine Kinder nicht in ein Heim geben wollte. Doch er hielt es für seine Aufgabe, den kleinen Mädchen die Geborgenheit des Elternhauses zu erhalten. Keinesfalls sollten sie durch den Tod der Mutter auch noch den innigen Kontakt zum Vater verlieren. Britta und Judy waren für ihn das kostbarste Vermächtnis seiner Frau!

    Also hielt er nach einer erfahrenen Kinderpflegerin Umschau und erprobte dann mehrere. Jede einzelne kam mit erstklassigen Zeugnissen. Leider erwies sich keine der Damen als wirklich geeignet für diese Vertrauensstellung. Seltsamerweise wollte jede von ihnen ihr eigenes Süppchen kochen und erblickte in einem Witwer in erster Linie einen möglichen Heiratskandidaten. Es war eine Periode der Probleme und der Ratlosigkeit für ihn gewesen.

    Ein ganzes Jahr verging, ehe sich auf eine erneute Anzeige hin die Lehrerin Erika Heitmann um die ausgeschriebene Stellung bewarb. Sie wollte ihre Tätigkeit an der Schule nicht aufgeben, fühlte sich jedoch herausgefordert, die sich hier bietenden Aufgaben zu übernehmen. Das Schicksal der kleinen Kinder rührte an ihr Herz. Sie wollte versuchen, ihnen möglichst viel von dem zu ersetzen, was sie unwiederbringlich verloren hatten. Obgleich Freunde und Bekannte diese Bewerberin für ungeeignet hielten, entschied sich Lars für sie.

    Also hielt Erika Heitmann ihren Einzug, und seither waren sie eine

    zufriedene, glückliche Gemeinschaft. Frau Hagmeister kam von morgens bis zum Mittag, um für Sauberkeit zu sorgen, einzukaufen und zu kochen. Auch übernahm sie die Betreuung der Kinder, solange sie noch nicht in den Kindergarten gehen konnten.

    Erikas Erziehungsmethoden waren ebenso unkonventionell wie erfolgreich. Auf diese Weise gediehen die Schwestern wunderbar und entwickelten ein bemerkenswertes Selbstbewußtsein, verbunden mit Tatkraft und Unternehmungslust. Außerdem förderte Erika das Zusammengehörigkeitsgefühl der Geschwister. Sie erreichte damit, daß sie alles gemeinsam taten und sich kaum je trennten. Die kleinen Mädchen besaßen eine gehörige Portion von Familiensinn und Verantwortungsgefühl füreinander. Erika war mit dem Ergebnis ihrer etwas eigenwilligen Pädagogik zufrieden. Für Sentimentalitäten besaß sie nur wenig Sinn. Sie wollte aus Britta und Judy lebenstüchtige, heitere Menschenkinder heranbilden, die mit ihrer Umwelt auszukommen wußten.

    Lars Henning besann sich. Er stand vor dem Schreibtisch, betrachtete das Bildnis seiner geliebten Frau und dachte über Erika Heitmann nach – wie oft.

    »Spielst du mit uns?« drängten die Kinder ungeduldig. »Das Wetter ist so schön. Wir können in den Garten gehen.«

    Der Vater wurde erlöst, weil in diesem Augenblick die blonde, schlanke Lehrerin ebenfalls das Wohnzimmer betrat. »Ich hörte Sie kommen, Herr Henning. Meine Hefte sind eben fertig geworden. Soll ich Tee zurechtmachen?«

    »Daß Sie immer gleich etwas tun müssen! Allerdings gebe ich zu, daß ich ein Teestündchen auf der Terrasse wirklich ausgesprochen verlockend finde.«

    »In Ordnung! Es ist schön, daß Sie heute so pünktlich heimkommen. Frau Hagmeister hat etwas gebacken.«

    »Kriegen wir auch Kuchen?« erkundigte sich Judy mit begehrlichem Blick.

    »Als ob ihr schon jemals leer ausgegangen wärt!« gab Erika heiter zurück. »Wollt ihr Kakao oder Saft haben?«

    »Kakao, bitte«, antwortete Britta. »Der paßt besser zum Kuchen, finde ich.«

    »Stimmt genau«, pflichtete Judy ihr sogleich bei. Es kam so gut wie nie vor, daß die Schwestern unterschiedlicher Meinung waren.

    Zu viert zogen sie in die blitzblanke Küche, wo Erika geschickt und umsichtig Tee und Kakao vorbereitete. Britta und Judy suchten die Tassen hervor und stellten sich mit den Tellern samt allem Zubehör auf den Teewagen, während Lars Henning mit kundiger Hand den duftenden Käsekuchen aufschnitt.

    Kurz darauf saßen sie auf der Terrasse und ließen sich die guten Dinge schmecken. Die Kinder mischten sich höchst unbekümmert ins Gespräch der Erwachsenen, so daß eine ungestörte Unterhaltung eigentlich nicht möglich war. Doch Erika und Lars nahmen die Anliegen der beiden Schwestern immer wichtig und plauderten gern mit ihnen.

    Nachdem der große Kakaotopf geleert war und die Geschwister selbst beim besten Willen kein weiteres Stück Kuchen hätten essen können, standen sie auf und verzogen sich zum Sandkasten im rückwärtigen Teil des Gartens.

    Erika schaute ihnen mit liebevollem Blick nach. »Sie waren wütend, als ich ihnen klarmachte, daß ich heute die Diktate der zweiten Klasse zu korrigieren hatte. Sowie ich einmal am Nachmittag keine Zeit für sie habe, tun sie, als ob sie nicht allein spielen könnten. Jetzt ist das gar kein Problem. Sie wissen, daß ich da bin – und Sie natürlich auch. Dann ist ihre Welt in Ordnung, dann sind sie durchaus bereit, sich ohne unsere Mitwirkung zu beschäftigen. Logisch ist das nicht – aber es ist nun einmal so.«

    Lars Henning schmunzelte. »Was ist überhaupt logisch im Leben, Erika? Immer wieder macht es mich froh und dankbar, wie gut Sie es verstanden haben, meine beiden Wilden zu erziehen. Dabei haben mich vor drei Jahren meine sämtlichen Freunde vor Ihnen gewarnt.«

    »Habe ich denn einen gefährlichen Eindruck gemacht?« scherzte Erika.

    »Nein, natürlich nicht. Aber jedermann war fest davon überzeugt, daß sich Ihr berufliches Engagement nicht mit der Betreuung und Erziehung meiner Töchter vereinigen lassen würde.«

    »Sie waren also sehr mutig, als Sie den Versuch mit mir wagten?« In Erikas tiefblauen Augen blitzte der Schalk.

    »Um die Wahrheit zu gestehen: ich befand mich am Rande der Verzweiflung. Von Kinderpflegerinnen hatte ich genug. Deshalb stürzte ich mich gewissermaßen in das Abenteuer mit Ihnen. Ich hoffte auf Ihr pädagogisches Talent und vor allem auf Ihre Zuneigung zu Britta und Judy. Es gefiel mir, wie Sie sich über die Kinder äußerten und sich sogleich Gedanken darüber machten, was es für die armen Kerlchen bedeutete, die naturgegebene, mütterliche Zärtlichkeit zu entbehren. Daß das Experiment so erfolgreich verlaufen würde, hätte ich allerdings kaum zu prophezeien gewagt.«

    »Danke, das ist ein sehr schönes Kompliment. Doch mein Verdienst ist es eigentlich nicht. Es liegt an Britta und Judy selbst. Sie sind liebenswert und intelligent. So war es eigentlich kein Kunststück, für sie zu sorgen und ihnen die ersten Schritte auf dem langen Weg ins Leben zu zeigen. Ich habe vom ersten Tag an Wert darauf gelegt, daß sie selbstständig wurden. Denn ich wußte schließlich, daß ich nicht für immer hier bleiben konnte. Deshalb wäre es ein arger Fehler gewesen, sie zu stark von meiner Person abhängig zu machen.«

    Lars nahm einen Schluck Tee. »Damals sprachen Sie von einigen Jahren. Inzwischen haben wir uns an Ihre Anwesenheit gewöhnt,

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