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Das Klassentreffen - réun - d'anciens
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eBook401 Seiten6 Stunden

Das Klassentreffen - réun - d'anciens

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Über dieses E-Book

Alle Liebesgeschichten haben einen gemeinsamen Ursprung, eine Systematik . Die Archetypen im kollektiven Unterbewusstsein suchen sich immer einen Weg um ihre Geschichte zu erzählen. Wollen Sie zum Kern vordringen, interessiert es Sie was die Quintessenz hinter den Geschichten ist.
Das Klassentreffen bringt Sie mitten hinein in den Strudel, der zum Grund der Wahrheit bringt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Mai 2016
ISBN9783738071849
Das Klassentreffen - réun - d'anciens

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    Buchvorschau

    Das Klassentreffen - réun - d'anciens - Stephan Schneider

    Das Klassentreffen

    Vorwort

    Viele Jahre ist es nun schon her, dass Katharina und Christine g­emeinsam die Schulbank gedrückt haben. Auch die anderen von damals haben sich aus den Augen verloren und sind ihren Weg gegangen. Katharina ist mittlerweile geschieden und arbeitet als Lehrerin in einem Lycée in Paris. Ihre Kinder Ariane, Pascal und Julien sind ihr ein und alles und für sie gibt sie ihr letztes Hemd. Eine feste Beziehung hat sie seit zwei Jahren nicht mehr,... die Männer haben ihr zu sehr weh getan.

    Ihren Ex-Mann sieht sie nur alle 14 Tage an den Wochenenden, wenn er die Kinder besucht.

    So lebt sie in ihrem Trott bis es eines Tages klingelt.

    Kapitel I. Der unerwartete Besuch

    Ring ring, machte das Telefon und Katharina sah genervt auf das tönende Etwas. Vielleicht ihr Kollege Lucien. Ein lästiger Verehrer, der ihr seit Monaten den Hof machte. Leider so tollpatschig, dass er ihr deswegen schon fast leid tat. So was von hilflos aber auch und nie kam er mal auf den Punkt.

    Sie stand gerade in der Küche und wollte das Essen für ihre Kinder zubereiten. Die beiden kleinen Racker würden in ca. 30 Minuten aus der Tagesschule und dem Kinderhort anrücken. Ariane war auf dem Lycée und würde erst in 11/2 Stunden nach Hause kommen, wenn sie nicht wieder mal die Metro „verpassen" würde. Sie war fast 14 und mit diesen Schüben von Alzheimer wollte sie wohl noch reifer und älter wirken. Ständig vergaß sie was ihre Mutter ihr sagte. 14 ist bekanntermaßen ein schwieriges Alter und mit jeder Periode entfloh sie ihrem Nest etwas mehr. Pascal war 7 und ihr ruhigstes Kind, eigentlich immer brav. Er ging gemeinsam mit zwei seiner Schulkameraden den Heimweg zu Fuß. Da hatte sie keine Sorgen.

    Julien, der kleinste war erst 5 Jahre alt und würde von Marianne, einer Nachbarin nach Hause gebracht werden. Ihre Tochter, Mireille war in der gleichen Gruppe wie Julien und so sparte sich Katharina diesen Weg. Dafür dürfte Mireille mitfahren, wenn Katharina die Bande am Hals hatte. Mütter halten da zusammen, allein Erziehende besonders.

    Das Telefon klingelte noch immer und Katharina musste sich wohl oder übel dieses Problems annehmen. Sie legte das Messer aus der Hand, mit dem sie eben noch den Salat klein geschnippelt hatte und rieb sich die Hände mit etwas Küchenrolle ab, schnäuzte dann noch einmal hinein und warf es in den Müll. Dann huschte sie zum Telefon und meldete sich übersteigert: „Katharina ..... ich hoffe es ist wichtig!"

    Oh und ob es wichtig ist.... du errätst nie wer dran ist!": sprach eine unbekannte, doch scheinbar vertraute, weibliche Stimme zu ihr. Katharina war zuerst mal erleichtert, dass es nicht Lucien war. Doch wer die Frau am anderen Ende der Leitung war konnte sie auch nicht erraten.

    Also ich weiß es nicht. Alle Rechnungen sind bezahlt... aber vielleicht kennen wir uns ja von woanders": redete Katharina humorvoll in die Muschel und setze sich auf den Hocker neben dem Telefon. Sie war mehr als neugierig, wer sie da so persönlich ansprach.

    Ich bin’s... Christine... Wir waren doch zusammen in der Schule Cherie. Weißt du noch wie wir damals immer zusammen um die Häuser gezogen sind".

    Katharina wurde ganz rot vor Aufregung und Freude. Seit einer Ewigkeit hatte sie nichts mehr von ihrer damaligen Freundin gehört. Jetzt wo sie sich meldete, fehlten ihr die Worte. In Sekundenbruchteilen huschten in ihrer Erinnerung die alten Bilder vorbei.

    Hallo Katharina, bist du noch dran? Sag doch was... oder bist du nicht die kleine Katharina ... die damals mit mir auf dem Lycée ..."

    Doch doch ich bin das... du hast dich nicht verwählt. Menschenskind es ist nur so lange her das wir uns gesehen haben".

    Ich dachte mir schon, dass du dich an mich erinnern wirst. Vor einer Woche musste ich an dich denken, war ganz zufällig und irgendwie hab ich dann dauernd an dich denken müssen und dann hab ich Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um deine Adresse und deine Telefonnummer herauszukriegen. War gar nicht so leicht, du hast ja geheiratet und bist umgezogen. Drei Mal wie ich sehe. Wann hast du denn mal Zeit? Damit wir uns treffen können?"

    Ach Christine ich habe doch nie Zeit. Mein Job und meine Kinder... du weißt doch wie das ist ".

    Nein keine Ahnung. Ich habe keine Kinder und auch keinen Job. Da kann ich nicht mitreden".

    Katharina stutzt etwas als sie das hörte. Das verstand sie jetzt nicht und fand es etwas unpassend von ihrer Freundin. Sie war doch nicht etwa asozial geworden.

    Von was lebst du denn?": fragte sie vorsichtig und auch sehr neugierig.

    Vom Geld meiner Ex-Männer... Ich erzähl dir das alles wenn wir uns sehen. Ich kann in etwa einer Stunde bei dir sein. Wenn dir das recht ist? "

    Puh ähm ja also ich kann da ja schlecht nein sagen. Aber nicht so lange. Ich muss doch morgen wieder früh raus und die Kinder zur Schule bringen, bevor ich selbst dort lande".

    Kein Problem ich versteh das doch alles Katharina. Also bis nachher".

    Sie legten beide auf und Katharina sah sich erst mal genau ihre Wohnung an. War sie auch sauber genug? Immerhin war Christine eine alte Bekannte und ehemalige beste Freundin. Etwas was sie heute gar nicht mehr besaß. Wie alle Mütter und Hausfrauen wollte Katharina nicht einen solchen Gast in ihre vier Wände lassen, wenn die nicht gewienert waren. Aber 1. fehlte ihr die Zeit und 2. war sie auch viel zu ausgebrannt, um sich jetzt noch an den Wohnungsputz zu machen. Der musste eben warten bis Samstag und heute war erst Mittwoch. Deshalb war sie auch schon zu Hause. Wie Christine nur die Nummer herausbekommen hatte? Die stand nicht im Telefonbuch. Sie hat sich in der Tat richtig rein gekniet.

    Katharina schaffte sich wieder in die Küche zurück und machte wie gewohnt ihre Arbeit zu ende. Deckte den Tisch und sah aus dem Fenster. Ihre zwei jüngsten Kinder mussten jeden Moment ankommen. Bestimmt hungrig und müde, aber doch nicht müde genug, um sofort wieder für Wirbel zu sorgen. Sie sah auf die Uhr und die zeigte an, dass sie noch 10 Minuten hatte. Zeit genug, um sich mal hinzusetzen und durchzuatmen. Mehr stand ihr schon lange nicht mehr zu, irgendetwas musste sie immer tun oder machen oder verhindern, dass was angerichtet wird.

    Katharina kontrollierte noch einmal das Essen. Es gab Nudeln mit Hackfleischsoße und Salat. Das ging schnell und die Kinder mochten es sehr. Sie drehte die Herdplatten auf warm halten und legte sich dann auf die Couch. Die müden Beine streckte sie aus und das Schmusekissen ihres Sohnes bot ihrem Kopf die nötige Bequemlichkeit, für die man sonst einen männlichen Brustkorb bemühen müsste.

    So als ob sie sich an einen solchen kuscheln wurde, vergrub sie ihr Gesicht in das Kissen. Es roch nach Stoff und ihrem Kind. Das bemerkte sie ganz deutlich. Katharina schloss die Augen und wünschte sich die Erinnerungen an die Schulzeit. Dann fielen ihr die Liebesbeziehungen ein, die sie als Teenager hatte. Sie musste dabei lachen und den Kopf schütteln. Was waren das doch für verrückte Zeiten damals. Raoul ihr erster Freund und später dann Mark. Was hatte sie wegen den Männern schon geweint und gelitten. Damals wie heute. Dann dachte sie wieder an ihre Freundin, deren Schwester Samantha und den Schabernack, den sie damals getrieben haben. Sich Ausreden einfallen lassen, um auf Partys zu gehen und Eltern zu überlisten. In der Schule beliebt sein und was man eben für unheimlich wichtig hält, wenn man keine Ahnung hat. Klamotten, Schminke, Schallplatten und Schuhe, die Eckpfeiler ihres Denkens und natürlich Jungs. So fing es bei Ariane auch schon an, ganz die Frau Mama.

    Katharina’s Gedanken schweiften zu ihrer Urgrossmutter und deren heimlicher Liebschaft. 42 Jahre lange eine Affäre zu haben, dass war schon ziemlich verrückt. Zufälligerweise fiel ihr sogar das Datum ein, an dem es angefangen hatte. Es war der 3.3.39. Davon hatte ihre Großmutter immer geschwärmt, diesem legendären Tag im März, an dem alles angefangen hatte. Komisch warum sie sich daran so genau erinnerte. Nun ja ihre Beziehung war von Anfang an schon sehr innig. Sie dachte an ihre Mutter, die so früh gestorben war und an Papa, der auch nicht mehr lebte. Katharina und ihr Bruder waren ganz alleine auf der Welt. Wie die Zeit vergeht, dachte sie noch, als es gerade klingelte. Kurz Kurz lang lang – ihr Zeichen. Da stand also der Nachwuchs vor der Tür.

    Katharina sprang auf und ging durch das Esszimmer und den Flur, in Richtung Wohnungstür. Durch die geschlossene Tür konnte sie schon ihre Kinder hören, wie sie über irgendetwas sprachen. Vermutlich ein Videospiel oder eine Zeichentrickserie. Sie waren „nur" 2 Jahre auseinander, da waren die Interessen noch fast identisch, besonders wenn der eine dem anderen immer steckte, was gerade angesagt war. Pascal und Julien waren sich in vielerlei Hinsicht sehr ähnlich und schlugen ihrem Vater nach. Der war auch nur zu gerne den angenehmen Seiten des Lebens zugetan.

    Die Tür ging auf und herein stürmten die beiden Jungs. Katharina beugte sich hinab und bekam innige Küsse auf die Wange. Sie drückte ihre beiden Lieblingen fest an sich und streichelte sie liebevoll, wie eine Mutter das eben so macht. Ihre Kinder waren halt ihr ein und alles. Pascal hatte dunklere Haare als Julien und schlug rein äußerlich mehr nach seinem Vater, während Julien seiner Mutter glich. Das sagte zumindest die Mehrheit der Leute. Beide hatten sie einen Anorak und Handschuhe an. Es war schon ziemlich kühl für November und wie jede gute Mutter, so hatte auch Katharina ihren Nachwuchs vorsorglich in warme Sachen gesteckt.

    Marianne stand schon auf dem Treppenabsatz und winkte ihr zu. Das war das tägliche Übergaberitual und morgen früh würde es anders herum vollzogen. Marianne hatte wie üblich keine Zeit und hastete sofort wieder hinunter zu ihrer Tochter. Katharina schloss die Tür und sah wie ihre Kinder sich die Mäntel auszogen und an den Haken der Garderobe auf hingen. Pascal machte es erhaben und gemächlich, wie ein kleiner Erwachsener. Schließlich war er jetzt der Mann im Haus und gefiel sich in der Rolle auch nur zu gut. Julien wirkte daneben wie von der Tarantel gestochen. „Boah eh richtig lecker riecht das, ich hab so nen mordsmäßigen Hunger": gab er von sich und wollte schon das Badezimmer übergehen. Doch Katharina rief ihn zurück und befahl energisch:„ Hier geblieben. Wascht euch die Hände und lasst eure Sachen bloß nicht wieder so herumliegen. Gleich kommt noch Besuch und da hätte ich den Flur gerne aufgeräumt".

    Oh Besuch. Wer denn? Kenn ich den? Kriegen wir was geschenkt? Ich will so tolle Turnschuhe wie Jean": freute sich Julien ganz aufgeregt und euphorisch. Normalerweise hatte ihre Mutter nicht viel Besuch und wenn, dann nur zu Geburtstagen oder so was. Daher auch die quirlige Erwartung des Kleinen auf ein wertvolles Mitbringsel.

    Nein. Das ist nur Christine. Eine alte Freundin von mir. Jetzt wascht euch und dann kommt bitte in die Küche. Ich muss doch noch spülen und aufräumen nachher und ihr müsst danach in die Falle".

    Och Mama. Ich will doch unbedingt noch ein bisschen spielen.. Bitte. Nur solange dein Besuch da ist": wollte Pascal etwas Zeit schinden. Doch Katharina zeigte nur streng auf die Badezimmertür und ging dann in die Küche. Diese Anweisung sollte genügen um den weiteren Ablauf zu regeln. Sie liebte ihre Söhne, aber als professionelle Erzieherin wollte sie sich privat keine Blöße geben. Schließlich war sie vom Fach und da gab es keine Ausreden oder Nachlässigkeiten. Sie ging dann zurück zum Herd und flugs standen alle Töpfe und Schüsseln auf dem Tisch. Die Soße und die Nudeln dampften und es roch schmackhaft nach Fleisch, Aromen und Öl. Die Gewürze schwangen durch die Luft und selbst Katharina lief jetzt das Wasser im Mund zusammen. Sie hatte ja auch noch nichts gegessen, abgesehen von den üblichen Probierereien beim Kochen. Eine Portion stellte sie extra auf einen Teller und diesen später in den Kühlschrank. Trotz Arianes Ansichten, sie wäre zu dick, wollte Katharina, dass auch ihre Tochter etwas essen sollte. Sie bestand förmlich darauf.

    Wer kommt denn nachher zu Besuch? Ist das jemand den wir kennen?": fragte Pascal wieder und setzte sich auf seinen Platz. Er nahm seine Serviette und polierte damit das Besteck. Etwas was er sich von seinem Vater abgeguckt hatte. Er fand das unheimlich lässig und erhaben, deshalb machte er es auch nach. Pascal machte alles nach was sein Vater ihm vormachte. Nur rauchen lies ihn seine Mutter noch nicht, aber an den Salzstangen übte er schon den coolen Dandylook, oder auch mal das Pokerface. Manchmal erwischte sie ihn sogar dabei wie er seinen Tee in einen Cognacschwenker umfüllte und dann kreisen lies. Katharina sah darin nur die Imitation eines ungebührlichen Benehmens und ungesunden Angewohnheit. Die sie ihm schnell wieder abgewöhnen wollte, doch so leicht war das gar nicht. „Sag schon Mama. Wer ist die Tante, die da kommt? Christine klingt so komisch... ist die auch so komisch wie sie klingt": fragte Julien gleich weiter, während er ungeduldig auf seinem Hocker herum rutschte. Er musste warten bis seine Mutter ihm den Teller vollgemacht hatte und wollte aus Langeweile und Ungeduld schon die Nummer mit der Serviette nachahmen. Katharina musste jetzt selbst laut anfangen zu lachen. Christine war früher immer zu Späßen aufgelegt und bestimmt würde es ein lustiges Wiedersehen geben. Was die wohl alles zu erzählen hatte. Ihre Kinder wollten auch mitlachen und quengelten munter weiter.

    Och Mama jetzt sag schon? Was ist das für eine Tante? Christine heißt nicht ein Essen in der Pizzeria so?"

    Ja erzähl uns wer das ist!": stellte sich Julien hinter seinen Bruder und sah mit großen Augen hoch zu seiner Mama. Dann packte er etwas ungeschickt das Besteck und fing an die Nudeln mit der Soße zu vermischen. In Wahrheit liebten er und Pascal dieses Spiel mit dem Essen am meisten. Sie bauten Häufen und Strukturen mit ihren Lebensmitteln, vielleicht weil es für sie weit und breit keinen richtigen Sandkasten oder sonstiges gab. Das was andere Kinder auf dem Land als ganz normal erlebten, war in der Stadt so nicht vorhanden. Selbst im Kindergarten war es keine Seltenheit, dass man die Kinder nicht mit solchen Spielmitteln versorgen konnte. Jedenfalls war echte Natur hier reinste Mangelware.

    Könnt ihr denn nicht warten bis sie kommt. Also Christine ist, besser gesagt, sie war mal mit mir in der Schule. Sie war damals meine beste Freundin und wir hatten eine schöne Zeit... Das ist aber schon lange her. Sie ist sehr nett und lebhaft. Ihr werdet sie bestimmt auch mögen. Jetzt esst bitte eure Nudeln, ich hatte einen langen Tag und er ist noch nicht zu Ende".

    Mama. Eigentlich hast du doch immer einen langen Tag": meinte Pascal und seine Mutter strich ihm zärtlich über die Haare.

    Mama? Wann kommt denn Papa wieder? Er hat versprochen mit uns in den Park zu gehen und dort die Enten zu füttern.": fragte Julien sehnsüchtig. Er vermisste seinen Vater sehr und sehnte jedes Wiedersehen mit ihm herbei. Was leider nicht immer auf Gegenseitigkeit beruhte. Sein Vater wollte sein Leben mit der Neuen genießen und war am Wochenende eigentlich zu verbraucht, um sich mit zwei kleinen Kindern zu beschäftigen. Er hatte es vorher schon nicht so recht verstanden ein guter Vater zu sein. Mit der Trennung schien es, als wollte er diese Fesseln auch abschütteln. Ariane ignorierte ihn seit der Scheidung. Er war lange Zeit ihr männliches Ideal, treu und trotzdem anziehend auf Frauen. Dass er es dann am Ende mit der Treue nicht mehr so ernst nahm, verzieh sie ihm genauso wenig wie Katharina. Deshalb war die Ehe letztlich in die Brüche gegangen. Vater werden ist nicht schwer, Vater sein dagegen sehr.

    Er kommt bestimmt und ihr werdet viel Spaß haben": log sie einfach, um das leidige Thema zu beenden.

    Und wenn es regnet? Kommt Papa dann auch?".

    Ess jetzt bitte!": unterbrach sie die unangenehme Unterhaltung. Dieses heikle Thema würde sie noch früh genug wieder beanspruchen. Schon oft hatte sie die Kinder trösten müssen, wenn der Herr Papa sich wieder mal für andere Späße aufgehoben hatte.

    Die Kinder ahnten schon das wieder eine Enttäuschung ins Haus stand. Keine schöne Aussicht wieder versetzt zu werden. Jetzt machte auch das Spielen mit dem Essen keinen rechten Sinn mehr und wortlos leerten sie ihre Teller. Dann räumten sie artig ab und marschierten folgsam ins Badezimmer, zum Zähne putzen. Katharina hatte nicht so richtig Lust den Abwasch gleich zu machen, überwand sich aber trotzdem. Setzte gleichzeitig Kaffee auf und wischte dann noch schnell Staub im Wohnzimmer. Nicht wirklich gründlich, aber doch an den offensichtlichsten Stellen. Ständig dachte sie dabei an Christine und ihre erste Teenyparty. Die erste Liebe ist ja so was von aufregend und interessant. Was hatte sie damals doch für niedrige Ansprüche. Da genügte es wenn ein Junge „Süß" war, schöne Augen hatte, gut Tanzen oder Küssen konnte. Heute waren das eher zweitrangige Attribute. Nicht das sie einen Stolperheini ohne Kusstalent nehmen würde, aber was nützt der beste Tänzer, wenn er sonst ständig auf die Nase fliegt oder den Hintern nicht hoch kriegt. Ariane hatte es da besser, die konnte noch hoffen den Traumprinzen zu kriegen. Katharina war da realistischer.

    Mama dürfen wir noch aufbleiben... die Simpsons kommen noch und heute wird’s wieder ganz bestimmt lustig": bettelte Pascal schon vom Flur herein. Seine Lieblingsendung war jeden Tag Pflicht und natürlich immer brandaktuell. Auf dem Schulhof war die tägliche Debatte der Gags eine Frage von sein oder nichts sein. Wer da nicht mitreden konnte und dazu noch die falschen Klamotten trug, konnte es sich schon mal in der Arschlochecke bequem machen. Als Pädagogin war sie darüber nicht gerade erbaut, besonders diese Ami Schundsendung war ihr ein Dorn im Auge. So schonungslos bissig und ironisch. Aber das Drama, das sich einem Verbot unweigerlich anschloss, wollte sie auch nicht erdulden und ertragen.

    Na schön, aber dann ist Ruhe!": war die übliche Antwort darauf und damit war auch Ruhe. 5 Minuten später, parallel zum Anfang der Folge und mitten im Lied klingelte die Wohnungstür. Das musste sie sein. Die alte Freundin aus der Schulzeit. Katharina war etwas nervös und ging mit gemischten Gefühlen an die Tür. Hastig warf sie noch einen Blick in den Spiegel, zupfte an sich herum und fuhr sich mit der Bürste durchs Haar. Sie öffnete und vor ihr stand eine rothaarige Frau in einem sündhaft teuren Silbernerzmantel. Eine Perlenkette verlief durch den Ausschnitt zwischen zwei hervortretenden Brüsten und die Hände, die sich an den Enden der Ärmel abzeichneten, waren mit Schmuck besetzt. Ohrringe mit Brillanten hatte sie natürlich auch an. Wenn ihr so eine Erscheinung in einem Kaufhaus oder Café begegnet wäre, wer weiß was sie über so jemanden gedacht hätte. Man muss manchmal ein Vermögen ausgeben um billig zu wirken.

    Etwas erfreuter könntest du schon drein blicken. Ich bins doch nur... Christine": sagte dieses rothaarige Etwas und blickte komisch drein. Katharina scheute sich ihre wahren Gefühle zum Ausdruck zu bringen und lächelte verlegen. „Ja weiß ich doch. Komm herein! ": meinte sie dann etwas irritiert. Christine trat näher und wie es des Franzosen Art ist, wurden Küsse auf die Wangen verteilt. „Du hast dich kaum verändert. Man könnte dich in einen Kartoffelsack stecken und du würdest immer noch gut aussehen.... Darf man hier drin rauchen?": lobte Christine Katharina und roch die Luft einer Nichtraucherwohnung. Was so ziemlich das sicherste Indiz für eine rauchfreie Zone war. Katharina mochte die Qualmerei überhaupt nicht, noch so ein Zankapfel, den sie mit ihrem Ex zu kauen hatte. Doch hier wollte sie eine Ausnahme machen.

    Meinetwegen steck dir eine an. Ich werd schon nicht davon sterben. Wir müssen danach nur lüften. Ich hab Kinder... Du verstehst".

    Ja schon gut. Ich bin auf deiner Seite. Danke".

    Sie hing ihren teuren Mantel an den Haken und entblößte so ihr ebenso teures Chanelkostüm. Man sah ihr die Kohle direkt an und Katharina wurde sichtlich neidisch auf diesen, zur Schau gestellten, Wohlstand. Es quoll ihr wirklich aus den Ohren, das liebe Geld. „Sag mal Christine, rennst du immer so aufgetakelt rum. Ist ja schön und gut, aber so dick auftragen muss man doch auch nicht an einem Mittwochnachmittag".

    Ach was Kindchen. Ich hab mir das alles hart erstritten und für den Rest meines Lebens ausgesorgt. Ich bin rundum versorgt und reiche Männer angelt man am besten mit dem Hinweis auf die eigene soziale Abgesichertheit. Gehst du bitte vor: wischte sie das Geschwätz beiseite und Katharina zeigte ihr den Weg zum „Besucherzimmer. Dort standen nicht gerade viele Möbel, seid ihr Ex ausgezogen war, aber dafür konnte dort auch mal ne Kippe geraucht werden. „Die Kinder zeig ich dir später, die sehen gerade fern. Da darf sie niemand stören... nachher wirst du sie zu Gesicht bekommen".

    Bin schon ganz gespannt auf deinen Nachwuchs". Katharina schloss die Tür auf Spaltbreite und meinte dann noch etwas ertappt:„ Was willst du eigentlich trinken. Kaffee vielleicht oder was anderes, der Chateau Lafitte ist mir leider gerade ausgegangen?"

    „... Ich bring dir gerne mal ne Kiste mit. Hab fast alle Jahrgänge schon durch.

    Den Kaffee mit Milch und Zucker bitte und einen Aschenbecher".

    Kommt sofort".

    Sie verließ ihre Freundin, die sich auf der Couch niederließ. Bilder von Hochzeiten oder Familienfotos gab es keine. Christine war auch nicht der Typ, der sich durch alte Fotoalben durchwühlen wollte. Wie sie mit 15 ausgesehen hatte, war nun wirklich nicht gerade spektakulär.

    Als Katharina wieder kam, sah sie ihre alte Freundin mit übereinander geschlagenen Beinen in edler Haltung sitzend. Sie war wirklich eine Dame von Welt geworden und strahlte etwas mondänes aus. Wie sie ihre Zigarette auf einen langen schwarzen Filter steckte und diese dann mit einem DuPont anzündete, dass hatte schon was. Sie blies den Rauch in die Luft, machte noch einen Kringel und steckte das goldene Feuerzeug wieder ein. „Dann erzähl mal Katharina. Ich bin ganz neugierig was du so treibst. Ein bisschen weiß ich ja schon".

    Aha... Naja ich bin Lehrerin, dreifache Mutter und halbwegs glücklich geschieden. Hab dauernd Stress, kaum Geld und bestimmt nicht mal halb so viel Schmuck im Haus wie du an einer Hand: seufzte sie etwas betrübt. Als sie sah wie „weit ihre Schulfreundin es gebracht hatte, fühlte sie sich unterprivilegiert. „Ach Katharina, so wichtig ist das gar nicht. Ich hab schon drei Männer gehabt. Bei keinem war ich glücklich und Kinder hab ich auch keine. In meiner Bude wird alles vom Personal erledigt und die Selbstverwirklichung per Boutique oder Kunstgalerie will ich mir und der Welt ersparen... Ich bin eigentlich ärmer als du".

    Die beiden sahen sich an und atmeten schwer aus. Was die eine zu viel besaß, hatte die andere zu wenig. Sie beneideten sich gegenseitig und mochten doch nicht unbedingt tauschen.

    Und was machst du den ganzen Tag? Immer nur einkaufen ist ja auch nicht der Sinn der Lebens?": stellte Katharina fest. „Tja was mach ich eigentlich? Gute Frage. Ich bin viel unterwegs. Auf Reisen und so. Seh mir oft an was meine Schwester in der Oper macht und lebe in den Tag hinein. Schlafe immer aus, gehe sehr spät ins Bett und bin auf der Suche".

    Nach was suchst du denn? Ehemann Nr. 4?"

    Nein; Gott bewahre nicht noch mal. Männer und Roulette – willst du gewinnen solltest du aufhören wenn’s am besten läuft. Ich suche nach einer Aufgabe, etwas was mich ausfüllt. Leider haben mir meine Exmänner nur Geld, Mietimmobilien und diverse Kunstwerke mitgegeben und kein Talent für etwas. Auch kein Geschäft oder Firmenbereiche. Nichts als Geld, Juwelen, Kleider und Immobilien".

    Katharina wusste darauf nichts zu sagen, ihr war es peinlich sich über solche Problemchen zu unterhalten. Sie hatte weder genug Geld, noch die Zeit um in den Tag hinein zu leben und Talente zu suchen, die sie zur Sinnfindung benutzen könnte. Es reichte gerade so zum Leben und das nicht mal richtig.

    Schon komisch wie das Leben so spielt. Ich meine, wenn man mal überlegt wie wir damals waren und was uns früher bewegt hat. Wer hätte das geahnt?": sprach Christine weiter und zog an ihrem Glimmstängel. Dann trank sie ihren Kaffee und Katharina sagte:„ Du solltest wieder heiraten und endlich Kinder bekommen. Dann vergeht dir die Langeweile ganz von selbst. Du bist dann ja auch nicht mehr alleine".

    Ich kann nicht?"

    Was? Heiraten?"

    Nein.... Kinder kriegen... deshalb haben meine Ehen auch nie lange gehalten. Glaube ich jedenfalls".

    Adoptier doch welche".

    Das geht nicht. Nur an intakte Familien und so. Es wäre auch nicht das gleiche. Nein das wird nichts mehr mit heile Welt und trautem Familienleben": meinte sie selbst mitleidig und Katharina fühlte echte Anteilnahme mit ihr. Sie kam näher und nahm sie in dem Arm, tröstend und aufbauend.

    Ja ist auch nicht so wichtig. Ich meine man kann auch glücklich leben ohne all den Stress. Sieh mich an. Ich rotiere nur noch für andere. Hab kaum noch Zeit für mich und nie Geld für nen Urlaub. Mein Ex hat mich verlassen wegen ner anderen... halt NEIN,... eigentlich hab ich ihn raus geworfen und dann hab ich ihm gesagt.. ": schnaufte Katharina vor Wut.

    Lass mich raten. Jünger und größere Titten.. ich hab mich extra wegen so einem operieren lassen und das hat trotzdem nicht geholfen. Sie lassen einen stehen sowie eine daherkommt, die mehr hat und besser fickt. Männer sind alles Schweine": schnaufte Christine vor Wut.

    Psst die Kinder... zwei Schweinchen": sagte sie und hielt den Finger vor den Mund. Sie sah das nicht so pauschal, aber weit weg von der Wahrheit war es auch nicht. Sie nickte nur zustimmend und wollte weiter erzählen, doch Christine war schon mittendrin.

    Mit Männern kann man nicht leben und ohne auch nicht. Diese Monster sind uns als Strafe mitgegeben worden, um uns zu zeigen wie man Spaß haben kann, ohne Rücksicht auf andere zu nehmen. Die machen was sie wollen und wann sie es wollen. Wir sollen immer nur brav sein und uns zurückhalten. Pah! ich halte mich nicht mehr an die Regeln, ich mache mir schon lange meine eigenen".

    Christine hatte ganz aufgeregt an ihrer Kippe gezogen und sah jetzt erwartungsvoll zu Katharina. Sie wollte von ihr hören, wie richtig doch ihre Auffassung war. Da kam aber nichts.

    Jeder muss Verantwortung übernehmen. Ich kann nicht auch noch so durchdrehen wir mein Ex. Das kann ich mir und den Kindern nicht antun".

    Da waren sie wieder, Christines drei Probleme, Sie war Single, hatte keine Kinder und trug keine Verantwortung, weder für sich noch sonst wen. Wäre sie morgen gestorben, die Welt hätte es kaum bemerkt. Außer dem Testamentsvollstrecker und ihrem Personal wäre es keinem groß aufgefallen.

    Ob es den anderen auch so geht?": fragte sie schließlich.

    Welchen anderen?": stutze Katharina.

    Na die andern halt, mit denen wir zur Schule gegangen sind. Ich frage mich was aus denen so geworden ist. Du bist nicht neugierig darauf?": fragte Christine

    Eigentlich ist es mir egal. Das ist doch auch belanglos": winkte Katharina ab.

    Na hör mal, schließlich hattest du doch auch zarte Bindungen in dem Alter geknüpft. Denk nur mal an Raoul!"

    In ihrem Kopf waren noch ganz blasse Erinnerungen. Katharina hatte seit Jahren nicht mehr an ihre erste Boum gedacht. Diese kindischen Klischees über Teenypartys und erste Küsse. So naiv kann man auch nur mit 15 sein. Der Alltag eines Erwachsenen ist doch bedeutend ernster. Aber schön war es trotzdem.

    Der ist bestimmt Hotelier geworden. Das hat er in der Schule schon angepeilt und bestimmt auch erreicht. Seine Karriere war ihm damals schon wichtiger als ich... was aus dem wohl geworden ist?"

    Ja genau, dass meine ich".

    Du ich habe keinen blassen Schimmer. Wie auch? Ich hab genug mit mir selbst zu tun und kann mich nicht auch noch um andere kümmern. Wo soll man die auch alle treffen? Eine Stammkneipe hab ich nicht mehr. Keine Zeit."

    Ja schon gut, du zeitloses Wesen. Dann nehme ich das mal in die Hand": sagte Christine bestimmend. Sie wirkte auf Katharina als hatte sie noch keine Ahnung wie sie das anstellen sollte, aber das war mal eine Herausforderung, die sie meistern wollte. Katharina schlürfte wieder aus ihrer Tasse und lauschte dann nach den Kindern, dass die nur ja keinen Unsinn anstellten.

    Ist doch ne gute Idee oder?": wollte ihre Freundin dann zustimmend wissen. Das Katharina nicht in die Luft sprang vor Begeisterung störte sie.

    Was willst du denn machen? Einen Privatschnüffler anheuern, der dir von uns allen ein Dosiere liefert. Das wird dann eingerahmt und im Partykeller aufgehängt. Sorry ich versteh nicht was du vorhast".

    Bei dir hat das ganz gut geklappt.... ganz einfach, du Dummchen. Wir machen wieder eine Boum".

    Mon Dieu Christine. Du hast mich von einem Privatdetektiv suchen lassen. Was für ein Gedanke. Eine Party feiern wie damals. Ist doch nicht dein Ernst?"

    Natürlich etwas gediegener, härtere Musik, härtere Drinks und härtere .. und nicht so verklemmt wie früher. Ich brauche meine Eltern nicht ins Kino schicken, oder aus dem Fenster klettern. Die Zeiten sind Gott sei Dank vorbei".

    Katharina sah etwas melancholisch zu ihr hinüber. Den Tod ihrer Eltern zu verarbeiten war nicht leicht für sie und in diesem Moment, wäre sie nur zu gerne wieder der junge Backfisch, der dafür aber wieder mit Mama und Papa vereint wäre. Selbst ihre Kinder konnten sie nicht über diesen Verlust hinwegtrösten.

    Ist was Katharina. Du siehst so traurig ins Leere. Hab ich was falsches gesagt... Ich wollte eigentlich darauf hinaus, dass wir ein schönes Klassentreffen machen. Wir laden alle ein und feiern ein fröhliches Wiedersehen. Bin gespannt wer da alles kommt und was die so treiben".

    Ich komme bestimmt nicht. Wie soll ich das denn schaffen?"

    Keine Widerrede. Du bist Lehrerin und Mutter, aber doch nicht Sklave von egal wem. Einmal im Jahr kann man sich doch mal einen Abend Zeit nehmen. Ich besorg dir einen Babysitter und du besorgst dir was nettes zum Anziehen... am besten wir gehen vorher gemeinsam einkaufen. Das beruhigt mich immer so gut. Das Geld meiner Ex-Männer verschafft mir jedes Mal wieder aufs neue die schönsten Wonnen. Dir bestimmt auch. Nur die Dosis musste ich nach jeder Scheidung steigern. Am besten wir ziehen gleich nächsten Samstag los und werfen anderer Leute Geld zum Fenster raus".

    Auch wenn du es nicht glaubst. Ich verdiene genug Geld um mir meine Garderobe selbst zu kaufen. Trotzdem danke".

    So hab ich das doch gar nicht gemeint. Aber gute Klamotten kosten richtig Zaster und ein Abendkleid von Dior oder Chanel kostet mindestens 2 bis 3 Monatsgehälter eines Staatsdieners. Glaub mir, ich hab genug Knete im Geldbeutel, das trifft keinen Armen. Meine Exis bescheißen schon so lange die Steuer, dass du es eh über Umwege löhnst".

    Ich weiß nicht..."

    Aber ich weiß es und das reicht für uns zwei. Jetzt sei kein Frosch Katharina. Du warst doch früher so unternehmungslustig und wild. Reizt dich das denn gar nicht?"

    Doch schon, es ist nur etwas anders als in der Schule. Ich muss hart arbeiten und meine Kinder hüten. Auf dieser Boum kann ich mich gar nicht richtig amüsieren. Die kennen mich doch noch alle von früher und ... entweder baggern sie wie die Verrückten oder lassen mich links liegen, weil ich drei Kinder hab".

    Was davon ist denn schlimmer?"

    Beides. Die Idioten, die nichts taugen baggern und die netten Männer, die man mitnehmen will sind verheiratet und treu... Was soll da schon groß passieren?"

    Ah daher weht also der Wind. Madame hat keinen Mann mehr im Bett und wird depressiv vor lauter Geilheit. Das kenn ich. Geht mir auch manchmal so. Ich geh dann einkaufen und danach in eine Bar. Irgendwer hat ja immer Lust auf ne nette Nummer und ich bin da nicht mehr so wählerisch wie früher. Schwanger werd ich auch nicht und man muss nehmen was man kriegen kann.. Jetzt schau mich nicht so moraltriefend an. Johanna von Orleans. Ich seh nun mal auch mit Schmuck und Fummel nicht so gut aus wie du in der Küchenschürze. Ich muss nehmen was Frauen wie du und jüngere übrig lassen. Die Nummer mit dem Kennenlernen hab ich nach einer Tasse Kaffee oder einem Glas Wein hinter mir. Wenn er dann immer noch akzeptabel aussieht und auf meine Titten geiert, nehme ich ihn mit. So einfach ist das": sagte sie, qualmte schön und lachte auffordernd.

    Katharina musste kurz schmunzeln und blickte amüsiert vor so viel Offenheit nach oben, während sie ihren Kaffee trank. Dann hörte sie wie die Tür sich bewegte und ahnte schon wer dahinter steckte. Ihre zwei Lausbuben natürlich. Die lauschten bestimmt schon seit die Werbung ihre Sendung unterbrochen hatte und

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