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Hass und Verachtung für die Mutter: Sophienlust 427 – Familienroman
Hass und Verachtung für die Mutter: Sophienlust 427 – Familienroman
Hass und Verachtung für die Mutter: Sophienlust 427 – Familienroman
eBook129 Seiten2 Stunden

Hass und Verachtung für die Mutter: Sophienlust 427 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Sie haben dich bestimmt aus einem Heim für Findelkinder geholt oder sogar einfach vor der Haustür gefunden.« Dina rannen Tränen über die Wangen. »Es ist nicht wahr«, schluchzte sie verzweifelt auf. »Sie sind meine Eltern, und sie haben mich lieb. Ich müßte es doch genau wissen.« Gertie betrachtete die Siebenjährige verächtlich und mit wissendem Blick. Sie war bereits zehn und kam sich entsprechend klug vor. »Deine Mami und dein Papi sind hellblond und haben außerdem blaue Augen. Ich habe es gestern genau gesehen.« »Na und?« trumpfte Dina vergeblich auf. »Du hast dunkles Haar und beinahe schwarze Augen. Das gibt es nicht. Sie können nicht deine richtigen Eltern sein. Frag sie doch selbst.« »Quatsch, was hat das mit meinen Augen zu tun?« »Wetten?« trumpfte Gertie auf. Dina wischte sich mit den nicht ganz sauberen Händen die Tränen weg.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum28. Sept. 2023
ISBN9783989363588
Hass und Verachtung für die Mutter: Sophienlust 427 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Hass und Verachtung für die Mutter - Aliza Korten

    Sophienlust

    – 427 –

    Hass und Verachtung für die Mutter

    Unveröffentlichter Roman

    Aliza Korten

    »Sie haben dich bestimmt aus einem Heim für Findelkinder geholt oder sogar einfach vor der Haustür gefunden.«

    Dina rannen Tränen über die Wangen. »Es ist nicht wahr«, schluchzte sie verzweifelt auf. »Sie sind meine Eltern, und sie haben mich lieb. Ich müßte es doch genau wissen.«

    Gertie betrachtete die Siebenjährige verächtlich und mit wissendem Blick. Sie war bereits zehn und kam sich entsprechend klug vor. »Deine Mami und dein Papi sind hellblond und haben außerdem blaue Augen. Ich habe es gestern genau gesehen.«

    »Na und?« trumpfte Dina vergeblich auf.

    »Du hast dunkles Haar und beinahe schwarze Augen. Das gibt es nicht. Sie können nicht deine richtigen Eltern sein. Frag sie doch selbst.«

    »Quatsch, was hat das mit meinen Augen zu tun?«

    »Wetten?« trumpfte Gertie auf.

    Dina wischte sich mit den nicht ganz sauberen Händen die Tränen weg. »Ich frage meine Mami«, erklärte sie zornig. »Du bist gemein.«

    »Ich lasse mich nicht gern beschwindeln. Wer weiß, woher du in Wirklichkeit kommst?«

    Die Schule war zu Ende. Das streitbare Gespräch zwischen den beiden Mädchen fand auf dem Heimweg der Kinder statt, den sie meistens zusammen zurücklegten, weil sie nicht weit entfernt voneinander wohnten und häufig miteinander spielten.

    Jetzt schoß Dina jedoch wie ein Pfeil davon, so daß Gertie sie nicht einholen konnte. Sie wollte nach Hause, wollte ihre geliebte Mami fragen. Natürlich glaubte sie Gertie kein Wort. Immer spielte diese sich auf, weil sie älter war und sich einbildete, einfach alles besser zu wissen.

    Mit schmutzigem Gesicht und immer noch weinend erreichte Dina ihr Ziel. Dr. Heinrich Jonker bewohnte zusammen mit seiner Frau Senta und dem Töchterchen eine geräumige Etage in einem Mietshaus.

    Dina drückte ununterbrochen auf die Klingel, bis Senta Jonker erschrocken die Tür aufriß. »Kind – warum so stürmisch? Was ist passiert?«

    Die Kleine warf sich in die Arme ihrer Mutter und begann von neuem wild zu schluchzen.

    »Gertie ist so gemein, Mami. Ich will nie mehr mit ihr spielen, nie mehr!«

    Senta strich dem Kind beruhigend über das dunkle Haar. »Ihr sollt euch nicht zanken«, ermahnte sie das aufgeregte Mädchen. »Morgen vertragt ihr euch wieder und wißt nicht mehr, worüber ihr heute gestritten habt. Muß das sein?«

    Dina hob den Kopf. Ihre Nase lief, und die Mutter gab ihr zunächst ein Taschentuch. »Diesmal ist es was anderes, Mami. Ich muß dich etwas Wichtiges fragen.« Ihre Stimme bebte.

    Senta Jonker spürte, daß tatsächlich etwas Besonderes vorgefallen sein mußte. Sie führte ihr Töchterchen ins Wohnzimmer und zog es liebevoll auf den Schoß.

    »Was möchtest du mich fragen, mein Liebling?« forschte sie zärtlich.

    »Gertie hat behauptet, daß ich nicht euer echtes Kind sein kann. Ist das nicht eklig von ihr? Sie wollte es mir sogar erklären – weil ihr nämlich beide blond seid und blaue Augen habt, Papi und du. Deshalb würde ich nicht zu euch gehören. Ist es denn schlimm, daß ich dunkel bin?« Mit ängstlich aufgerissenen Augen blickte Dina ihre zarte, hellblonde Mutter an.

    Diese umarmte sie sehr fest. Nun kam es also – und sie hatten beide gehofft, es werde noch lange auf sich warten lassen. Zwar zählte Dina erst sieben Jahre, doch sie war unversehens mit der heiklen Frage konfrontiert worden, ohne daß sie, die Eltern, sie darauf hatten vorbereiten können.

    Senta fühlte ihr Herz laut schlagen. Sie wußte, daß Dina ihr selbstverständlich glauben würde, wenn sie die Behauptung der vorlauten Gertie als Unsinn abtun würde, doch es widerstrebte ihr, das Kind mit einer Lüge oder auch nur mit einer halben Wahrheit abzuspeisen. Deshalb küßte sie Dina sanft auf die tränenfeuchte Wange und rang sich dazu durch, ihr die volle Wahrheit zu sagen.

    »Gertie hat dich gekränkt, Dina. Das tut mir schrecklich leid. Ich habe mir immer ein Kind mit so schönem Haar, wie du es hast, gewünscht – und auch mit deinen dunklen Augen!«

    »Ich bin also euer richtiges Kind?« warf Dina atemlos ein.

    »Hör zu! Du mußt jetzt ganz, ganz tapfer sein, Dina. Deine eigene Mutter sah so aus wie du. Ich habe ein Bild von ihr gesehen…«

    »Meine… eigene Mutter? Bist du nicht meine Mami?« Nur stockend kam die Frage über Dinas zitternde Lippen.

    »Nein, Dina. Es stimmt schon – zwei so hellblonde Eltern wie Papi und ich könnten kein Töchterchen mit
dunklem Haar haben. Einer von uns müßte wenigstens so ähnlich aussehen wie du – wie es deine Mutter war, Papis erste Frau.«

    »Er hatte vor dir eine andere Frau? Sie soll meine Mutter sein? Ich glaube dir nicht, Mami. So darf es nicht sein – schon wegen Gertie nicht! Sie soll nicht recht behalten. Wenn du wüßtest, wie eklig sie zu mir war.«

    Liebevoll streichelte Senta ihr Töchterchen. Sie kämpfte gegen ihre eigene Unsicherheit an. Es war ihr nicht einmal Zeit geblieben, sich mit ihrem Mann zu beraten. Doch sie mußte Dina Rede und Antwort stehen, wenn sie das Vertrauen des Kindes nicht aufs Spiel setzen wollte.

    »Wo ist meine Mutti geblieben? Ist sie… ist sie tot?« flüsterte das Kind voller Angst.

    »Nein, Dina. Wir nehmen an, daß sie noch lebt. Papi hat sie sehr liebgehabt. Sie lebten glücklich miteinander, und als du geboren wurdest, war die Freude natürlich groß.«

    »Ja – und dann?« Gespannt sah Dina ihre Mami an.

    »Es ist bis heute ein Geheimnis geblieben, Dina. Deine Mutter ging eines Tages fort und kehrte nie mehr zurück. Papi weiß nicht, warum sie es tat. Sie liebte ihn ganz gewiß. Und der Abschied von dir muß ihr schrecklich schwergefallen sein.«

    »Sie hat Papi und mich allein gelassen – einfach so?« Dina konnte es nicht fassen.

    »Ja, so war es. Für Papi bedeutete es einen schlimmen Schlag. Zuerst hoffte er, sie werde wiederkommen. Aber nichts geschah. Er stand allein mit seinem entzückenden Baby da und wußte nicht weiter.«

    »Sie muß eine böse Frau sein«, stieß Dina hervor. »Bestimmt hat sie mich nicht liebgehabt – Papi auch nicht. Eine Mutti geht nicht einfach weg. Weißt du, wie ihr Name war?«

    »Sie hieß Marietta. Papi wird dir ein Bild von ihr zeigen, wenn du willst.«

    Heftig schüttelte Dina den Kopf. »Ich will es nicht sehen. Es ist mir ganz gleich, wie sie ausschaut. Solch eine Mutter brauche ich nicht. Du bist meine Mami, sonst niemand auf der ganzen Welt.«

    Erneut flossen Dinas Tränen. Sie preßte das nasse Gesichtchen fest an Sentas Bluse, auf der große feuchte Flecke sichtbar wurden.

    »Wir dürfen nicht so streng urteilen, Dina. Wie ich dir schon sagte – es blieb ein Geheimnis. Möglicherweise gab es einen wichtigen Grund und sie mußte fort. Du solltest mit freundlichen Gedanken an sie denken.«

    »Sie ist eine böse Frau«, beharrte das Kind trotzig auf seiner Meinung. »Vergessen wir sie am besten wieder. War ich noch sehr klein, als sie wegging?«

    »Kurz vor deinem ersten Geburtstag. Ein halbes Jahr darauf haben Papi und ich geheiratet. So wurde ich deine Mami.«

    Dina schlang die Arme um Sentas Hals. »Du bist meine echte Mami. Ich habe dich tausendmal lieber als die böse Mutter.«

    »Mir ist selbst so, als wärst du mein eigenes Kind, Dina. Vom ersten Tag an warst du zutraulich und lieb. Es gab überhaupt keine Schwierigkeiten. Weil du noch so klein warst, hattest du Marietta wohl schon vergessen.«

    »Dann bist du – genaugenommen – meine Stiefmutter?« vergewisserte sich Dina. »Im Märchen ist die Stiefmutter böse, aber in Wirklichkeit ist sie lieb. Meine echte Mutter war böse.«

    »Kind, Kind – Papi und ich haben niemals schlecht über sie gesprochen. Ich kannte sie kaum, hatte sie nur einmal getroffen.«

    »Wenn eine Mutter von ihrem Baby wegläuft, ist sie bestimmt nicht gut«, behauptete Dina eigensinnig. »Was soll ich bloß Gertie sagen? Ich bin wütend, weil sie beinahe recht hat. Aber das darf sie nicht erfahren. Versprich es mir, Mami.«

    »Wie stellst du dir das vor, Dina? Es ist gewiß keine Schande, daß du eine Stiefmutter hast und davon bis heute nichts ahntest.«

    »Du sollst meine echte Mami sein! Es geht niemanden etwas an, daß meine Mutter so schlecht war. Gertie darf es nicht wissen. Auch die anderen Kinder in der Schule nicht.«

    »Wir können dir kein Schild umhängen, auf dem geschrieben steht, daß du unsere Tochter bist. Tatsächlich wäre das eine Lüge.«

    »Ganz einfach, Mami! Ich gehe nicht mehr in die Schule.«

    »Willst du nichts lernen? Es gibt ein Gesetz. Alle Eltern müssen ihre Kinder zur Schule schicken.«

    »Vielleicht gibt es eine andere Schule, Mami. In meine jetzige Schule gehe ich nicht mehr – überhaupt nicht!«

    Dina besaß ein eigenwilliges Köpfchen, wahrscheinlich ein Erbteil von Marietta, mit der sie durchaus nichts gemeinsam haben wollte. Senta bot alle Überredungskünste auf, damit sie wenigstens erst einmal essen konnten. Doch das Gespräch drehte sich weiterhin um nur dieses eine Thema.

    Am späten Nachmittag war Senta völlig erschöpft. Dina hatte reichlich Tränen vergossen und kämpfte leidenschaftlich darum, vom weiteren Besuch der Schule befreit zu werden. Sie empfand es als Niederlage, daß Gertie recht behalten sollte. Auch war sie nicht bereit, anderen Menschen einzugestehen, daß ihre leibliche Mutter davongelaufen war. Das sei

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