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Wenn das Schicksal zuschlägt: Sophienlust 429 – Familienroman
Wenn das Schicksal zuschlägt: Sophienlust 429 – Familienroman
Wenn das Schicksal zuschlägt: Sophienlust 429 – Familienroman
eBook126 Seiten1 Stunde

Wenn das Schicksal zuschlägt: Sophienlust 429 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

»Jetzt haben wir lange genug geschlafen.« Ina, die jüngere der beiden Schwestern Kröger, warf die Bettdecke zurück. Anja gähnte. »Ob Mami schon munter ist?« überlegte sie laut. »Ich habe sie gestern nicht mehr gehört.« »Ich gehe nachsehen.« Mit einem Satz war Ina aus dem Bett. Rasch lief sie durch das Doppelbettzimmer des Maibacher Hotels, das dem Zimmer ihrer Mutter genau gegenüberlag. Die Neunjährige überquerte den Gang, riß, ohne anzuklopfen, die Tür auf. Das Zimmer war leer. Mit offenem Mund starrte Ina auf das sauber gemachte Bett. »Anja, Anja«, brüllte sie gleich darauf los. Der Ruf riß die Schwester aus dem Bett. So schnell sie konnte, eilte Anja auf die offenstehende Zimmertür zu. »Bist du verrückt?« rief sie. »Du weckst ja das ganze Hotel auf.« Ina drehte sich zu ihr um.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Okt. 2023
ISBN9783989364578
Wenn das Schicksal zuschlägt: Sophienlust 429 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Wenn das Schicksal zuschlägt - Marisa Frank

    Sophienlust

    – 429 –

    Wenn das Schicksal zuschlägt

    Marisa Frank

    »Jetzt haben wir lange genug geschlafen.« Ina, die jüngere der beiden Schwestern Kröger, warf die Bettdecke zurück.

    Anja gähnte. »Ob Mami schon munter ist?« überlegte sie laut. »Ich habe sie gestern nicht mehr gehört.«

    »Ich gehe nachsehen.« Mit einem Satz war Ina aus dem Bett. Rasch lief sie durch das Doppelbettzimmer des Maibacher Hotels, das dem Zimmer ihrer Mutter genau gegenüberlag. Die Neunjährige überquerte den Gang, riß, ohne anzuklopfen, die Tür auf.

    Das Zimmer war leer. Mit offenem Mund starrte Ina auf das sauber gemachte Bett.

    »Anja, Anja«, brüllte sie gleich darauf los.

    Der Ruf riß die Schwester aus dem Bett. So schnell sie konnte, eilte Anja auf die offenstehende Zimmertür zu. »Bist du verrückt?« rief sie. »Du weckst ja das ganze Hotel auf.«

    Ina drehte sich zu ihr um. »Aber Mami ist nicht da.«

    »Was?« Anja trat an die Seite ihrer Schwester. Sie dachte intensiv nach, nagte dabei an ihrer Unterlippe. »Komm mit«, sagte sie dann. »Ich muß dir etwas sagen.« Sie faßte ihre Schwester am Ärmel ihres Pyjamas und zog sie wieder in das eigene Zimmer zurück.

    »Wo ist Mami? Es sieht so aus, als ob Mami überhaupt nicht im Bett gewesen sei. Sie war gestern auch so komisch. Sie hat uns ganz schnell ins Bett geschickt, hat uns kaum gute Nacht gesagt.« Inas Augen füllten sich mit Tränen.

    »Mami hatte noch etwas vor.« Anja tat geheimnisvoll. Sie setzte sich aufs Bett und zog die Beine an.

    »Was weißt du?« Ina schüttelte die Ältere bei den Schultern. »Hat Mami dir etwas gesagt? Ich will wissen, was los ist. Warum sind wir überhaupt hier in dieser Stadt?«

    »Wegen Papa«, sagte Anja. Sie grinste. Es gefiel ihr, daß sie mehr wußte als das Nesthäkchen.

    Ina sah in diesem Moment nicht 
gerade geistreich drein. »Papa? 
Was hat Papa mit unserer Mama zu tun?«

    »Er ist schließlich unser Papa«, wurde sie von ihrer Schwester belehrt.

    »Du meinst, wir sind wegen Papa hier?«

    »Ich weiß, daß Papa in der Nähe von Maibach lebt. Er hat hier eine Baufirma«, verriet Anja ihr.

    Ina, die darüber wenig wußte, schob ihre Unterlippe nach vorn. Dann erklärte sie: »Mich interessiert der Papa nicht. Ich weiß ja nicht einmal, wie er aussieht.«

    »Ich auch nicht«, gestand Anja. »Aber Mami hat Fotos von ihm. Die habe ich einmal angesehen.« Nachdenklich fügte sie hinzu: »Mami und Papa müssen noch ganz jung gewesen sein, als sie geheiratet haben.«

    »Ich kann mir nicht vorstellen, daß Papa lieb ist, wenn er einfach von uns weggegangen ist«, meinte Ina patzig. Sie setzte sich zu ihrer Schwester aufs Bett.

    »So einfach war es sicher nicht. Unsere Eltern haben sich eben nicht mehr verstanden. Ich glaube, daran waren Papas Eltern schuld.«

    »Unsere Großeltern?« fragte Ina erstaunt.

    »Es sind sicher keine richtigen Großeltern… Ich meine, sie sind nicht so, wie man sich Großeltern vorstellt. Ich möchte sie jedenfalls nicht sehen.« Über Anjas Gesicht legte sich ein Schatten. »Ich glaube, daß sie schuld daran sind, daß unsere Eltern sich getrennt haben. Sie wollten gar nicht, daß Papa unsere Mama heiratet. 
Sie wollten für Papa eine Frau mit Geld. Unsere Mama hatte aber kein Geld.«

    »Woher weißt du das alles?« staunte Ina.

    »Man bekommt eben so einiges mit.« Anja sonnte sich etwas in ihrem Wissen.

    »Glaubst du, daß wir Papa zu Gesicht bekommen?« fragte Ina weiter.

    »Weiß ich nicht.«

    »Ich will ihn nicht sehen«, meinte Ina. »Wir sind bisher ganz gut ohne Papa ausgekommen.« Sie warf sich aufs Bett zurück und begann mit 
den Beinen zu strampeln. »Er soll bleiben, wo der Pfeffer wächst. Vor allem soll er unsere Mama in Ruhe las-
sen.«

    »Mama war es, die sich an Papa gewandt hat«, korrigierte Anja ruhig.

    »Aber warum denn?« Mit gerunzelter Stirn kam Ina wieder hoch.

    Anja zuckte die Achseln. Darauf wußte sie keine Antwort.

    »Komm, sag’ schon, was du weißt«, drängte die Jüngere.

    »Mama hat Papa zuerst geschrieben. Ich meine, sie hat ihm geschrieben, daß sie sich mit ihm treffen will. Ich habe gehört, wie Mama darüber mit Tante Ursula gesprochen hat. Papa zahlt ja für uns.«

    »Wie meinst du das?«

    »Nun, ich sagte doch schon, daß Papas Eltern reich sind. Mama bekommt monatlich viel Geld. Davon leben wir.«

    »Das verstehe ich nicht«, gab Ina offen zu.

    »Es ist doch ganz einfach«, meinte die Schwester. »Andere Frauen, die keinen Mann haben, müssen arbeiten gehen. Wer sollte sonst das Essen, die Miete und die Kleidung bezahlen?«

    Jetzt nickte Ina. Das verstand sie.

    »Na, siehst du«, fuhr Anja fort. »Unsere Mama muß das nicht. Papa schickt ihr jeden Monat genügend Geld. Schlecht ist es uns noch nie gegangen. Das mußt du doch zugeben.«

    Wieder nickte die Jüngere.

    »Leider habe ich nicht herausbekommen, was Mama von Papa will. Vielleicht will sie ihn auch nur einmal wiedersehen.«

    »Wir können sie ja fragen«, schlug Ina vor. Bestürzt sah sie dann aber die Schwester an. »Dazu müßten wir aber wissen, wo sie ist.«

    »Sie wird sicher gleich kommen«, versuchte Anja die Jüngere zu trösten.

    Erschrocken riß Ina die Augen auf. »Du meinst, sie hat sich die ganze Nacht mit Papa getroffen? Woher willst du überhaupt wissen, daß es der Papa war?«

    »Weil ich gestern gehört habe, wie sie telefoniert hat.«

    »Du hast gelauscht«, tadelte die Neunjährige empört.

    Anja blieb gelassen. »Hätte ich es nicht getan, hätten wir jetzt keine Ahnung.«

    »Was hast du gehört?« Neugierig sah Ina ihrer Schwester ins Gesicht.

    »Ich weiß, daß Papa Dietmar heißt. Mama hat diesen Namen genannt, und dann hat sie Papa gebeten, zu dem Restaurant zu kommen. Sie hat noch gesagt, daß sie auf alle Fälle pünktlich sein wird.«

    »Pah«, machte Ina. »Das ist doch kein Beweis. Dietmar heißen sicher viele Männer. Sogar ein Schulkamerad von mir heißt so.«

    »Aber Papa kennt nicht viele Männer. Vor allem keine, die hier in Maibach wohnen.«

    »Woher willst du denn das wissen? Mama kann ja schon einmal ohne uns hier gewesen sein. Ich hätte nichts dagegen, wenn Mama einen Mann kennen würde, der Dietmar heißt.«

    »Du bist blöd. Wenn Mama sich schon mit einem Mann trifft, dann soll es nur unser Papa sein.«

    »Selbst blöd«, entgegnete Ina heftig. »Wir haben nie einen Papa gehabt. Warum sollen wir plötzlich einen haben?«

    »Weil wir einen haben. Jedes Kind hat einen Papa und eine Mama.«

    »Dann muß sich dieser Papa aber auch um die Kinder kümmern«, trumpfte die Neunjährige auf. »Glaubst du vielleicht, ich nenne jemanden Papa, an den ich mich überhaupt nicht erinnern kann?«

    »Du bist zu klein, um das zu verstehen. Papa und Mama haben sich getrennt, als du noch nicht einmal geboren warst.«

    »Was? Dann ist er vielleicht gar nicht mein Papa.«

    »Natürlich ist er auch dein Papa«, versuchte Anja zu erklären. »Ich bin drei Jahre älter als du. Ich weiß von Tante Ursula, daß Mama schwanger war, als Papa hierher zurückkehrte.«

    »Dann ist er kein Vater, sondern ein Rabenvater«, empörte sich Ina aufs neue.

    »Papas Eltern haben es so gewollt.«

    »Er hätte nicht das tun dürfen, was sie wollten«, beharrte Ina auf ihrem Standpunkt. »Er war ja schon erwachsen.«

    »Damit hast du recht«, gab Anja zu, fuhr dann aber leise fort: »Ich würde mich trotzdem freuen, wenn Papa und Mama sich aussöhnen würden.«

    »Du glaubst, daß das sein könnte?« Entsetzt sah Ina ihre Schwester an. »Das kommt überhaupt nicht in Frage. Das würde ich nie zulassen.« Ina, die temperamentvollere der beiden Schwestern, war völlig aus dem Häus-chen. »Er soll sich gefälligst dorthin scheren, wo der Pfeffer wächst. Wenn du unbedingt einen Papa haben willst, dann kannst du ja zu ihm gehen.«

    »Nicht so laut, Ina«, versuchte Anja ihre Schwester zu beruhigen. »Wahrscheinlich ist es auch nicht der Fall. Mama und Papa leben ja nun schon neun Jahre getrennt.« Sie seufzte. »Ein einziges Mal nur war Papa seitdem bei uns in Füssen.«

    »Wir brauchen ihn nicht«, ereiferte sich Ina erneut. »Das werde ich Mama sofort sagen.« Wie aus der Pistole geschossen lief sie zur Tür.

    »Moment«, rief Anja und sprang auf. »Wohin willst du denn? Noch dazu im Pyjama?«

    Mit offenem Mund drehte Ina sich zu der Schwester um. Sekundenlang herrschte Stille, dann sagte sie zögernd: »Wir müssen Mama suchen.«

    »Nicht im Pyjama«, erklärte Anja nochmals. Es war ihr nicht zum Lächeln zumute, aber sie quälte sich trotzdem ein Lächeln ab. »Ich schlage vor, wir ziehen uns zuerst an.«

    »Müssen wir uns auch waschen?« Inas Stimme klang kläglich.

    »Lassen wir das für heute«, meinte Anja.

    Schweigend zogen sich die beiden Mädchen an. Ina hatte den letzten Knopf ihres Kleides geschlossen, als ihr eine Idee kam. »Vielleicht ist Mama schon unten und frühstückt. Es könnte doch sein, daß sie Hunger hatte?«

    Das glaubte Anja eigentlich nicht, aber sie sagte: »Wir gehen jedenfalls einmal nach unten.« Zuerst sorgte sie jedoch noch dafür, daß Ina sich kämmte.

    Hand in Hand stiegen

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