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Grischa holt den Vater zurück: Sophienlust 322 – Familienroman
Grischa holt den Vater zurück: Sophienlust 322 – Familienroman
Grischa holt den Vater zurück: Sophienlust 322 – Familienroman
eBook112 Seiten1 Stunde

Grischa holt den Vater zurück: Sophienlust 322 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Idee der sympathischen, lebensklugen Denise von Schoenecker sucht ihresgleichen. Sophienlust wurde gegründet, das Kinderheim der glücklichen Waisenkinder. Denise formt mit glücklicher Hand aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt.
Diese beliebte Romanserie der großartigen Schriftstellerin Patricia Vandenberg überzeugt durch ihr klares Konzept und seine beiden Identifikationsfiguren.

Beate Meister hatte die Kinder zu Bett gebracht. Allein saß sie nun im Wohnzimmer. Das Fernsehgerät lief, aber sie schaute nicht hin. Sie dachte daran, dass Lutz seit Wochen jeden Abend zu spät nach Hause kam. Anfangs hatte sie ihm die Überstunden geglaubt. Sogar dann noch, als sie im Büro angerufen und der Pförtner ihr mitgeteilt hatte, dass niemand mehr im Hause sei. Jetzt glaubte sie nichts mehr. Seit zwei Tagen wusste sie, dass Lutz eine Freundin hatte. Ein zweiundzwanzigjähriges Mädchen, das seine Tochter sein könnte. Ihr Mann war dreiundvierzig, sie selbst achtunddreißig. Natürlich sah sie nicht mehr aus wie zwanzig. Beate zuckte zusammen, als das Telefon schrillte. Lutz? Langsam griff sie nach dem Hörer. Der Apparat stand in ihrer Reichweite. Sie hob ab und meldete sich. Nichts. »Hallo, wer ist da?« Keine Antwort. Plötzlich knackte es, die Verbindung war unterbrochen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum15. Sept. 2020
ISBN9783740971267
Grischa holt den Vater zurück: Sophienlust 322 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Grischa holt den Vater zurück - Bettina Clausen

    Sophienlust

    – 322 –

    Grischa holt den Vater zurück

    Wie ein tollkühner Plan eine Ehe rettete …

    Bettina Clausen

    Beate Meister hatte die Kinder zu Bett gebracht. Allein saß sie nun im Wohnzimmer. Das Fernsehgerät lief, aber sie schaute nicht hin. Sie dachte daran, dass Lutz seit Wochen jeden Abend zu spät nach Hause kam. Anfangs hatte sie ihm die Überstunden geglaubt. Sogar dann noch, als sie im Büro angerufen und der Pförtner ihr mitgeteilt hatte, dass niemand mehr im Hause sei.

    Jetzt glaubte sie nichts mehr. Seit zwei Tagen wusste sie, dass Lutz eine Freundin hatte. Ein zweiundzwanzigjähriges Mädchen, das seine Tochter sein könnte. Ihr Mann war dreiundvierzig, sie selbst achtunddreißig. Natürlich sah sie nicht mehr aus wie zwanzig. Aber das war doch noch lange kein Grund …

    Beate zuckte zusammen, als das Telefon schrillte. Lutz? Langsam griff sie nach dem Hörer. Der Apparat stand in ihrer Reichweite. Sie hob ab und meldete sich.

    Nichts.

    »Hallo, wer ist da?«

    Keine Antwort. Plötzlich knackte es, die Verbindung war unterbrochen.

    Wütend knallte Beate den Hörer auf die Gabel zurück. Keiner von ihren Freunden tat so etwas. Das wusste sie. Also konnte es nur jemand gewesen sein, der angenommen hatte, Lutz würde abheben.

    Da hörte sie seinen Wagen. Lutz kam nach Hause.

    »Da war eben ein Anruf«, sagte Beate, nachdem ihr Mann sie begrüßt hatte.

    »Von wem?«

    »Keine Ahnung. Es wurde einfach aufgelegt, nachdem ich mich gemeldet hatte.« Täuschte sie sich oder war Lutz eben wirklich unsicher geworden?

    Schulterzuckend griff er nach seiner Mappe und verschwand in dem kleinen Raum, den er sich als Arbeitszimmer eingerichtet hatte.

    Wieder saß Beate vor dem Bildschirm und grübelte. Vor zwei Tagen hatte sie Lutz mit diesem Mädchen gesehen.

    Arm in Arm, lachend, vertraut. Er wusste nicht, dass sie ihn gesehen hatte. Am verkaufslangen Sonnabend war es gewesen, in der Fußgängerzone. Beates kleine Welt war zusammengebrochen. Sie hatte einfach nur dagestanden und den beiden nachgestarrt. Lutz und eine Freundin. Noch vor einem Jahr hätte sie die Hand für ihn ins Feuer gelegt, hätte geschworen, dass er so etwas niemals tun würde.

    Man soll eben nicht zu vertrauensselig sein, dachte Beate bitter und schaltete das Fernsehgerät aus. Im gleichen Moment läutete wieder das Telefon.

    Beate wollte nach dem Hörer greifen, aber da hatte Lutz in seinem kleinen Zimmer schon abgehoben. Sie hörte ihn murmeln, konnte aber nichts verstehen. Natürlich hätte sie den Hörer im Wohnzimmer abnehmen und mithören können. Aber erstens hätte Lutz das gehört, und zweitens lag ihr so etwas nicht.

    Wenn er fertig ist, gehe ich hinein und stelle ihn zur Rede, nahm Beate sich vor.

    Da machte es klick, und fast im gleichen Moment öffnete Lutz die Tür. »Ich muss noch einmal weg.«

    Bevor Beate etwas sagen konnte, hatte er seinen Mantel genommen und das Haus verlassen.

    Jetzt fährt er zu ihr, dachte Beate und hätte am liebsten geheult. Kein Geschäftsmann musste mitten in der Nacht zu einer Verabredung. Dieses Märchen hatte er ihr lange genug erzählt.

    Beate begann im Wohnzimmer hin und her zu gehen. Schließlich nahm sie ihren Mantel, den Haustürschlüssel und die Geldbörse. Doch kaum hatte sie die Tür des Reihenhauses hinter sich geschlossen, bekam sie auch schon Gewissensbisse. Noch nie hatte sie die Kinder allein gelassen. Immer hatte die Sorge um Lisa und Grischa sie schnell wieder nach Hause geholt. So auch jetzt.

    Beate war noch nicht einmal zehn Minuten vom Haus entfernt, da trieb sie die Angst um den zehnjährigen Grischa und die achtjährige Lisa wieder zurück ins Haus.

    Vorsichtig öffnete sie die Tür zum Kinderzimmer. Die beiden schliefen. Grischa umarmte das Kopfkissen, Lisa hielt ihren Teddy fest.

    Leise schloss Beate die Tür wieder. Ihre Gedanken kehrten zu Lutz zurück. Wo mochte er jetzt wohl sein? Umarmte er in diesem Moment seine junge Freundin? Und dieses Mädchen, was dachte es sich dabei? Es musste doch wissen, dass er verheiratet und Vater von zwei Kindern war. Oder nicht?

    Beate grübelte und grübelte. Erst als es draußen schon wieder hell wurde, schlief sie im Wohnzimmer auf der Couch ein.

    Eine sanfte Berührung weckte sie.

    »Mami? Mami, warum hast du hier geschlafen?«, fragte Grischa.

    Verwirrt schlug Beate die Augen auf. »Weil … ja, weißt du, ich bin gegen meinen Willen hier eingeschlafen.« Sie schaute auf die Uhr. Noch nicht einmal sieben.

    »Vati ist nicht zu Hause«, sagte Grischa. »Warum nicht?«

    So weit ist es also schon, dachte Beate. Er könnte wenigstens an die Kinder denken und den Schein wahren. Sie wusste nicht, was sie Grischa antworten sollte.

    »Weißt du nicht, wo Vati ist?«, fragte der Zehnjährige misstrauisch.

    Beate hatte das Lügen satt.

    »Nein, Grischa, ich weiß nicht, wo er ist.«

    Eine entrüstete Falte schob Grischas Brauen zusammen. »Hat er es dir nicht gesagt?«

    Beate schüttelte den Kopf. Dann stand sie auf und versuchte ihre steifen Gelenke zu bewegen.

    Grischa beobachtete sie halb neugierig, halb misstrauisch. Dann ging er, um seine Schwester zu wecken, die gern lange schlief.

    »Steh auf, du Schlafmütze.« Er schüttelte Lisa unbarmherzig.

    Lisa entzog ihm ihre Schulter. »Wenn du mich nicht schlafen lässt, klebe ich dir eine.«

    »Mach die Augen auf! Ich muss mit dir reden.«

    »Jetzt nicht.« Lisa drehte sich auf die andere Seite.

    »Jetzt«, beharrte Grischa und setzte sich in Lisas Bett. Damit weckte er sie endgültig auf.

    »Vati ist nicht nach Hause gekommen.«

    Lisa rieb sich die Augen. »Wo ist er denn?«

    »Das weiß Mutti auch nicht. Stell dir das einmal vor!«

    Lisa versuchte es. »Wieso weiß Mutti nicht, wo Vati ist?«

    »Mensch, du kapierst aber langsam. Weil er es ihr nicht gesagt hat.«

    »Und warum hat er es nicht gesagt?«

    Grischa sprang aus dem Bett. »Das möchte ich gerne wissen. Deshalb will ich ja mit dir reden.«

    Lisa gähnte. »Ich weiß es doch auch nicht.«

    Grischa stöhnte. »Frühmorgens bist du so lahm wie ’ne Ente.« Er verließ das Zimmer.

    Lisa zog sich die Decke über den Kopf und versuchte weiterzuschlafen, aber es ging nicht mehr. Daran war nur Grischa mit seinem Gerede schuld. Lisa setzte sich auf und überlegte, was genau Grischa gesagt hatte.

    Langsam streckte Lisa das linke Bein aus dem Bett. Morgens fiel ihr das Nachdenken immer schwer, besonders wenn Grischa so schnell und so viel auf einmal erzählte. Nun schlurfte sie ins Bad.

    Als Lisa später in die Küche kam, sah sie, dass ihre Mutti verweinte Augen hatte. Sie schaute zu Grischa hin, der schon vor seiner Milch saß und ihr einen Verschwörerblick zuwarf. Als die Mutter hinausging, sagte er leise: »Mutti und Vati hatten Krach.«

    »Hat Mutti das gesagt?« Lisa griff nach einem Brötchen.

    »Nein.« Grischas Stimme klang ungeduldig. »Aber wenn Mutti verheulte Augen hat und Vati die ganze Nacht nicht nach Hause gekommen ist, dann müssen sie Krach gehabt haben.«

    Beate hörte das Gespräch durch die halboffene Tür. Wenn es nur ein Krach wäre, dachte sie. So etwas lässt sich kitten.

    »Beeilt euch!«, mahnte sie, als sie die Küche wieder betrat. »Ihr müsst gleich gehen.«

    »Die Schule hängt mir zum Hals heraus«, murmelte Grischa. Bei ihm wechselten die Stimmungen rapide. Entweder war er von der Schule und den Lehrern begeistert, oder er verdammte sie in Bausch und Bogen. Beate kannte das schon, aber trotzdem ängstigte sie das diesmal. Sie fühlte sich von

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