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Britta und der Weg ins Leben
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eBook124 Seiten1 Stunde

Britta und der Weg ins Leben

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Über dieses E-Book

Britta ist Single und träumt davon, Bücher zu schreiben. Ihr Leben kreist um Ihren Job als kaufmännische Angestellte, ihre Arbeitskollegin und Freundin Sonja und ums Schreiben. Doch bei der Geburtstagsfeier ihres Vaters taucht Max auf, der Kollege ihres Bruders, und bringt ihre Gefühle gehörig durcheinander. Und was hat es eigentlich mit ihren neuen Nachbarn auf sich, der mitten in der Nacht einzieht?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum27. Sept. 2012
ISBN9783847620914
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    Buchvorschau

    Britta und der Weg ins Leben - Karin Schönfeld

    Blockiert

    Erschrocken wachte sie auf. Die Angst drückte ihr die Brust zusammen, als läge ein großer Felsbrocken auf ihr. Was war geschehen? Sie hatte geträumt, aber alles schien so verwirrend, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Mühsam versuchte Britta sich zu orientieren. Sie lag in ihrem breiten Messingbett. Durch die Jalousien drang kein Licht herein. Stille umgab sie. Und Dunkelheit. Ihre Finger tasteten suchend nach dem Schalter ihrer kleinen Nachttischlampe, deren grellpinke Farbe sichtbar wurde, nachdem Britta das Licht angeknipst hatte. Ein billiges Stück, aber sie erfüllte ihren Zweck, wie alles in Brittas Wohnung seinen Zweck erfüllte. Mühsam rappelte sie sich hoch, schlurfte zur Toilette und versuchte, das beklemmende Gefühl in der Brust zu verdrängen. Vom Bad aus trottete sie in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Die runde Wanduhr zeigte vier Uhr morgens an. In zwei Stunden musste sie aufstehen. Britta seufzte in sich hinein. Es würde schwer sein, jetzt noch einmal einzuschlafen. Unbewusst strich sie sich durch das glanzlose, braune Haar. Die Gedanken kreisten in ihrem Kopf. Der Traum ließ sie nicht los. Ein Mann und eine Frau waren auf der Flucht gewesen. Sie flogen mit einem Gerippe, mit einer Fischgräte. Britta runzelte die Stirn, schüttelte stumm den Kopf und schlurfte zurück in ihr Schlafzimmer. ‚So ein Quatsch‘.

    „Hallo Britta, guten Morgen."

    „Guten Morgen."

    „Na, wie geht es dir? Du siehst irgendwie so... mitgenommen aus. Hast du etwa die Nacht durchgemacht, ohne mir etwas davon zu sagen?" Sonja sprühte wie immer vor Vitalität. Ihre sorgfältig manikürten Finger sortierten flink die Mappen in dem Aktenschrank.

    Britta beobachtete neidisch ihre Freundin. Sie selbst hasste diese Arbeit.

    Das stupide Herumsitzen an einem praktischen, farblosen Schreibtisch, der den gleichen Charme versprühte wie das grelle Licht der Neonröhren über ihr. Sonja und Britta waren Arbeitskolleginnen und erledigten all die anfallende Arbeit, die sich im Büro einer Firma, die mit Putzmittel handelte, so ergab. Ich bin schon viel zu lange hier, gestand sich Britta im Stillen ein. Anfangs hatte ihr das alles noch Spaß gemacht, sie lernte viel, fühlte sich gebraucht und bestätigt und verdiente ihr eigenes Geld. Innerlich schüttelte sie jedoch den Kopf. Welch ein Selbstbetrug. Der Chef nutzte sie in Wirklichkeit nach Strich und Faden aus. Er wusste genau, wie er ihr schmeicheln konnte, damit sie bereitwillig ein paar Stunden dran hing und genau das tat, was er wollte.

    „Hast du den Meyer-Auftrag gesehen?"

    „Was?"

    „Den Auftrag, der gestern gekommen ist", erklärte Sonja ungeduldig.

    „Mist, ich hatte versprochen, dass heute die erste Teillieferung erfolgt."

    Alles in allem bin ich hier völlig fehl am Platze, befand Britta in Gedanken weiter grübelnd. Sonja war die Bessere von ihnen. Sie konnte besser mit den Leuten reden, behielt die Übersicht, gab sich selbstbewusst und sicher und sah auch noch überdurchschnittlich gut aus. Als Britta vor vier Jahren in der Firma anfing, hatte sie Sonja zunächst mit bewundernder Scheu beobachtet. So wie Sonja wollte sie auch werden. Sonja war einfach perfekt. Es hatte über ein Jahr gedauert, bis sie mal abends nach der Arbeit zusammen Essen gegangen waren. Ein weiteres Jahr verging, bis sie mit Fug und Recht als Freundinnen bezeichnet werden konnten. Sie hatten sich während der Arbeit aneinander gewöhnt, obwohl sie vom Charakter her nicht unterschiedlicher sein konnten. Dort die aufgekratzte, lebenslustige Männermörderin, da die schüchterne und in sich gekehrte Einzelgängerin.

    „Du bist heute mit deinen Gedanken ganz woanders."

    „Kann sein."

    „Was ist los."

    „Ach! Britta wand sich. Sonja wusste von ihrem Traum einer Schriftstellerkarriere. „Es läuft nicht so mit dem Schreiben zurzeit.

    „Ach du meine Güte! Das liegt daran, dass du nur zu Hause herumhängst. Du musst auch mal unter Leute gehen."

    „Das lenkt mich nur vom Schreiben ab."

    „Quatsch, das bringt dich auf andere Gedanken. Ich habe eine Idee. Ich hole dich heute Abend ab und wir gehen zu ‚Tonis‘."

    ‚Tonis‘ war ein Italiener in der Innenstadt, so eine Art Inn-Kneipe. Brittas Nackenhaare sträubten sich in alle Richtungen. „Ich weiß nicht so recht."

    „Das weißt du nie. Ich hole dich um acht Uhr ab. Basta."

    Damit war der Abend festgelegt. Britta wusste es und schmollte etwas missmutig in sich hinein. Sie fürchtete sich immer ein wenig davor, unter Menschen zu gehen, was Sonja jedoch noch nie gestört hatte. Ohnehin schien Sonja seither bestrebt, sie irgendwie an den Mann zu bringen. So erwies sich ihre Freundschaft als ständiges Tauziehen aus guter Absicht und Gegenwehr, was sie jedoch in gewisser Weise bereicherte und interessant machte, wie Britta sich insgeheim eingestehen musste.

    Mühsam kämpfte sich der junge Mann durch das Dornengestrüpp. Als er endlich zu der Prinzessin durchgekommen war, wollte sie ihn nicht mehr.’

    „Was schreibst du denn da für einen Käse?"

    „Was?" rief Britta aus dem Badezimmer.

    „Ich lese mir gerade deine Schreibversuche durch", rief Sonja lachend zurück.

    „Was ist los?" fragte Britta noch einmal, als sie aus dem Badezimmer kam, weil sie ihre Freundin nicht verstanden hatte. Sonja war wie immer überpünktlich gewesen, aber Britta musste auch ehrlich eingestehen, dass sie es bis zum letzten Moment hinausgeschoben hatte, sich für den gemeinsamen Abend fertig zu machen.

    Britta sah, dass Sonja ihre letzten Schreibversuche studierte. „Ich habe dir doch gesagt, dass es im Moment nicht so läuft."

    „Mmmh, meinte Sonja nur und sah Britta zu, wie diese den Inhalt ihrer Handtasche untersuchte. „Was du da schreibst sind auch allenfalls Wortfetzen. Es gibt überhaupt keine Zusammenhänge.

    Britta verzog missmutig das Gesicht. „Mir fehlt einfach die zündende Idee, die mich fesselt. Wofür auch? Ich werde ja sowieso nie etwas veröffentlichen."

    „Wenn du so denkst, kannst du dir gleich ein neues Hobby suchen."

    „Die Phantasie läuft eben nicht so rund. Bestimmt ist auch dieses Einerlei in der Firma schuld. Die Arbeit im Büro vereinnahmt einen total und abends bin ich immer so kaputt, dass ich keinen klaren Gedanken zusammen bekomme."

    „Ja, ja. Es gibt tausend Gründe, aber wenn du ehrlich bist, sind das alles nur faule Ausreden, widersprach Sonja, „es liegt nur an dir selbst. Du versuchst dir da irgendwelche Gedanken zusammen zu spinnen, anstatt von dem zu schreiben, was du kennst. Schreib doch vom wirklichen Leben, von dir und was dir tagtäglich passiert.

    „Das interessiert doch keinen Menschen."

    „Ich glaube schon. Das Leben schreibt die besten Geschichten."

    „Der Satz ist ein alter Hut." Britta schüttelte resigniert den Kopf. Sonja verstand das nicht. Die Tage waren meistens so mit anderen Dingen ausgefüllt, dass für das Schreiben einfach nicht genug Zeit blieb. Morgens Aufstehen und dann acht Stunden arbeiten. Wenn sie dann nach Hause kam, fühlte sie sich richtig ausgelaugt. Sie brauchte einfach Zeit zur Entspannung. Außerdem wollte sie auch hin und wieder ein gutes Buch lesen oder im Kino einen Film ansehen. Letztendlich sorgte dann auch noch Sonja selbst dafür, dass ihr keine Zeit blieb, wenn sie abends gemeinsam etwas unternahmen. ‚Sei nicht ungerecht‘, mahnte sich Britta im Stillen, ‚sie meint es ja nur gut‘.

    Müde schritt Britta auf dem nächtlichen Bürgersteig entlang. Es war spät geworden. Sonja hatte wie so oft kein Ende gefunden. Trotzdem fühlte sie sich nach dem zurückliegenden Abend besser. Ablenkung schien wirklich eine gute Medizin zu sein. Vor allem das Reden hatte ihr gut getan. Komisch, mit Sonja konnte sie über alles reden, denn trotz ihrer oberflächlichen Fassade war sie eine gute Zuhörerin.

    „Du bist in letzter Zeit häufig so in dich gekehrt", hatte Sonja das Thema behutsam angeschnitten.

    „Ich weiß, aber ich weiß nicht, was ich dagegen unternehmen soll. Die Arbeit nervt mich total."

    „Wen von uns in der Firma nervt die Arbeit nicht? Der Chef wird immer unausstehlicher."

    „Er ist eben sehr launisch, meinte Britta, „aber das ist es nicht allein. Du weiß doch, am liebsten möchte ich Schriftstellerin werden, aber dieses Ziel scheint weiter entfernt als je zuvor, wie du ja vorhin selbst feststellen konntest.

    „Ich glaube, du setzt dich selbst viel zu sehr unter Druck", widersprach Sonja.

    Sie saßen an einem runden Bistrotisch in der Kneipe. Sonja blinzelte dem schwarzhaarigen, jungen Kellner kokett zu, als sie ihre Bestellung aufgaben. Das ständige Flirten mit der männlichen Spezies schien ein Teil von ihr zu sein.

    „Vermutlich werde ich sowieso nie berühmt. Es gibt so viele, die besser schreiben können als ich", nahm Britta den Faden wieder auf.

    „Aber niemand kann so schreiben wie du." Sonja versuchte, ihre Freundin aufzubauen. „Die Gedichte, die ich

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