Schilddrüsenhormone als kritische Faktoren sportlicher Figurprogramme: Bestimme über deinen Körperfettanteil!
Von Markus Keller
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Über dieses E-Book
Wie kommt es dazu, welche Folgen hat dies?
Ob beiläufig im Eifer des Trainingsprozesses oder gezielt im Rahmen eines Figurprogramms: Bei reduzierter Energiezufuhr Sport zu treiben, kann unerwünschte Folgen haben. Wie fühlt sich das an, ist dies noch gesund?
Schilddrüsenhormone sind von zentraler Bedeutung bei der Beantwortung dieser Fragen. Denn der Körper reduziert deren Verfügbarkeit, um uns vor Substanzverlust zu schützen. Dies beeinflusst den (Energie-)Stoffwechsel aller körperlichen Gewebe, Haut und Haare, den Schlaf, die Immunabwehr, die Funktion der Organe und Gefäße, unser Verhalten und Befinden - an Schilddrüsenhormonen geht kein Weg vorbei.
Speziell für diejenigen, die mithilfe von Sport und Diät in (Best-)Form kommen möchten, stellt dieses Buch Wissen und topmoderne Lösungen aus der Praxis vor. Es spricht die Sprache der Sportler und leistet anhand von hunderten wissenschaftlichen Quellen die gebotene Nachvollziehbarkeit, die fachlich versierten Lesern eine Vertiefung ermöglicht.
Mit dieser dritten Auflage erfolgt eine weitere Aktualisierung der im Jahr 2016 erschienenen Urfassung. Durch die Ergänzung vieler Details und das Aufzeigen von Querverbindungen zum Säure-Basen-Haushalt ergeben sich neue Bezüge, die den Buchinhalt auf fundamentale Weise bekräftigen.
Markus Keller ist vielfacher Buchautor, darunter sind Veröffentlichungen in englischer und italienischer Sprache. Als seit Jahrzehnten dem Figursport verbundener Coach im Breiten- und Wettkampfsport möchte er dich auffordern: Bestimme über deinen Körperfettanteil!
Markus Keller
Markus Keller, Jahrgang 1971, ist seit 1984 aktiver Kraftsportler und seit 1990 als Betreuer für Breiten- und Wettkampfsportler tätig. In dieser Zeit hat er rund 5.000 Männer und Frauen aller Altersstufen beim Erreichen ihrer sportlichen und ernährungsbezogenen Ziele betreut. Seine größten Erfolge als Coach sind Gesamtsiege bei der Deutschen Meisterschaft und der Weltmeisterschaftsqualifikation (Verband DBFV), vielfache Finalteilnahmen bei internationalen und Interkontinentalmeisterschaften sowie der Erwerb der Profilizenz (IFBB Elite Pro).
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Buchvorschau
Schilddrüsenhormone als kritische Faktoren sportlicher Figurprogramme - Markus Keller
In Liebe und Dank für meine Mutter
der Autor im Jahr 2015
Dies ist Markus Kellers zehnte Buchpublikation rund um die Themen Figur & Fitness, darunter Veröffentlichungen in englischer und italienischer Sprache.
Der Autor, Jahrgang 1971, ist seit 1984 aktiver Kraftsportler und seit 1990 als Betreuer für Breiten- und Wettkampfsportler tätig. Seine größten Erfolge sind Gesamtsiege bei der Deutschen Meisterschaft und der Weltmeisterschaftsqualifikation (DBFV), vielfache Finalteilnahmen bei internationalen und Interkontinentalmeisterschaften sowie der Erwerb der Profilizenz (IFBB Elite Pro).
Inhaltsverzeichnis
Vorwort zur dritten Auflage (2023)
Einleitung
Kapitel 1: Die Schilddrüse und die Wirkung der Schilddrüsenhormone
Die Basics der Schilddrüse und Schilddrüsenhormone
Schilddrüsenhormone und der Energieumsatz
Schilddrüsenhormone und Wassereinlagerungen
Schilddrüsenhormone und Muskelerhalt
Die Symptome der Schilddrüsenunterfunktion
Störungen im Haushalt der Schilddrüsenhormone
chronischer Stress
chronische Schmerzen und Schmerzmittel
Depression
Rauchen und Alkohol
Schwermetalle und Umweltgifte
Entzündung und systemische Entzündung
Übertraining
die „Pille" beeinflusst die Schilddrüsenhormone
Exkurs: Störungen der Menstruation
Zusammenfassung
Kapitel 2: Energiereduzierte Ernährung und Schilddrüsenhormone
Einleitung und Abgrenzung
Energie: Zufuhr, Defizit und Verfügbarkeit
Proteinzufuhr: wenig genügt nicht
Low-Carb oder Low-Fat um Körperfett zu verlieren?
Schilddrüsenhormone, der Darm und Ballaststoffe
Milchprodukte, Getreide und der Darm
Mikronährstoffe und der Haushalt der Schilddrüsenhormone
Jod und goitrogene Substanzen
Selen und Jod
Eisen
Zink und Kupfer
Vitamin D
Kaempferol
Adaptogene und Heilkräuter
O-3-Fettsäuren
Alpha-Liponsäure
Zusammenfassung und Empfehlungen
Kapitel 3: Training im Energiedefizit
Gewichtstraining für den Muskelerhalt
Ergänzendes Bewegungstraining: besser nur moderat
Kapitel 4: Hilfe bei der Programmdurchführung
Leistungsdiagnostik
Temperaturmessung liefert wertvolle Hinweise
Säure-Basen-Haushalt: Besteht ein Zusammenhang?
Sind deine Erfolge von Dauer?
„Je sinnlicher wir leben, desto leichter geht der ganze Stoffwechsel vor sich,
desto heiterer wird der Geist, desto gesünder der Körper."
Richard Fedor Leopold Dehmel
„Ich habe keine Sorge, als mich physisch im Gleichgewicht zu bewegen;
alles andere gibt sich von selbst."
Johann Wolfgang von Goethe
„Transformation findet durch den Körper statt, nicht von ihm weg.
Deshalb hat kein wahrer Meister jemals das Kämpfen gegen den Körper
oder das Verlassen des Körpers befürwortet,
obwohl ihre kopfgesteuerten Anhänger es oft getan haben."
Eckhart Tolle
Vorwort zur dritten Auflage (2023)
Dieses Buch ist eine Erweiterung der Urschrift, die im Jahr 2016 unter dem Titel „Schilddrüsenhormone als kritische Faktoren der Fettreduktion – vermeide diätbedingte Stoffwechselschäden in Bodybuilding & Fitness" erschien; im Jahr 2019 wurde die zweite Auflage veröffentlicht.
Seinerzeit wie noch heute einzigartig im deutschsprachigen Raum, half der damalige drastische Buchtitel dabei, für die Gefahren wenig sachgerechter Programme zur Gewichtsreduktion zu sensibilisieren. Dabei ging es vorrangig um das sportliche Umfeld der kommerziellen Sportstudios.
Allerdings wissen wir mittlerweile nicht zuletzt aus vom Internationalen Olympischen Komitee sanktionierten Veröffentlichungen, dass sportliche Aktivität bei reduzierter Energiezufuhr unabhängig von der konkret ausgeübten Sportart Grund zur Besorgnis bietet. Hierauf geht diese dritte Auflage ein, indem sie einen nicht auf einzelne Sportarten reduzierten Zusammenhang zwischen Sport, Energierestriktion und Reaktionen im Haushalt der Schilddrüsenhormone aufzeigt.
Daneben sind die obligatorischen Anliegen dieser dritten Auflage das Nachschärfen von Formulierungen und eine Aktualisierung der wissenschaftlichen Verweise. Beim Letzteren waren nur wenige Passagen richtigzustellen; ganz überwiegend galt es, Belege jüngeren Datums zu ergänzen.
Durch Bezüge zum Säure-Basen-Haushalt erfährt dieses Buch eine Erweiterung, die seine Einordnung erleichtert. Denn der Säure-Basen-Haushalt beeinflusst das Funktionieren des menschlichen Körpers auf andere Weise, aber ähnlich fundamental, wie dies Schilddrüsenhormone vermögen.
Dieses Buch soll sporttreibenden Männern und Frauen, Aktiven wie deren Betreuern, eine auf mehr Erfolg und den Erhalt der Gesundheit abzielende Hilfe bei der Kontrolle des Körperfettanteils sein.
Markus Keller, im September 2023
Einleitung
Programme zur Körperfettreduktion folgen dem Prinzip, den Körper einem Energiedefizit auszusetzen. Die Logik dahinter ist geradlinig: Verbraucht dein Körper mehr Energie, als du ihm zuführst, dann werden die Energiereserven in Form vorhandener Fettdepots angezapft.
Wer eine Reduktionsdiät mit Sport verbindet, kann vor allem aus zwei Gründen erfolgreicher als durch eine Diät allein den Körperfettanteil verringern:
1. Training verbraucht Energie und ermöglicht ein höheres Energiedefizit, als es durch eine Einschränkung der Ernährung allein möglich ist.
2. Training trägt zum Erhalt der Muskulatur bei, während der Körper im Verlauf einer Reduktionsdiät zum Abbau auch von Muskelsubstanz neigt.
Punkt 2 ist mitentscheidend dafür, dass Sportler grundsätzlich erfolgreicher als bewegungsarm lebende Menschen bei der Verringerung ihres Körperfettanteils sind. Denn Muskeln sind das entscheidende körperliche Gewebe, das Fett in Energie umwandeln kann. Da Sport (insbesondere das Training mit Gewichten) eine gute Option ist, Muskeln während der Gewichtsreduktion zu erhalten, dient Sport letztlich auch dem Erhalt der Fähigkeit, den gewohnten Energieumsatz nach Erreichen des Wunschgewichts zu bewahren. Zumal ein Verlust von Muskelmasse Einbußen an körperlicher Robustheit und Leistungsfähigkeit befürchten lässt und, nicht zuletzt, auch aus ästhetischen Gründen unerwünscht sein kann.
Dieser Zusammenhang mit der körperlichen Muskelsubstanz wird in der sportlichen Praxis der Gewichtsreduktion zuverlässig berücksichtigt. Praktisch jede Trainerausbildung thematisiert den besonderen Wert des Gewichtstrainings für den Muskelerhalt und damit auch für den Erfolg von Programmen zur Körperfettreduktion.
So erfreulich der erwiesene Wert sportlicher Aktivität für Resultate bei der Körperfettreduktion auch ist, dem möglichen Programmerfolg steht eine beunruhigende Realität gegenüber. Denn der Körper überwacht seinen Energiestatus und reagiert auf das Vorliegen eines Energiedefizits. Jede Form der Beschränkung der Energiezufuhr, gerade in Verbindung mit sportlicher Aktivität, startet ein evolutionäres Schutzprogramm, bei dem der Körper seinen Energieverbrauch tendenziell verringert.
Die wissenschaftliche Literatur nennt Werte zwischen 15 und 40 %, um die der Körper seinen Energieverbrauch in Ruhe absenken kann, um sich während eines Diätprogramms vor einem Substanzverlust zu schützen. (1), (2), (3)
Die Wissenschaftler Leibel und Kollegen gaben das Ausmaß der durch eine reduzierte Energiezufuhr bedingte Stoffwechselreduktion in der Form eines besonders anschaulichen Vergleichs an: Die von ihnen begleiteten Diäthaltenden verringerten ihren Ruhestoffwechsel um 25 %, was dem Energiebedarf von nicht diäthaltenden Personen entspricht, die 40 % weniger Körpergewicht haben. (1)
Dies entspricht dem bemerkenswert hohen Wert von 500 – 600 Kilokalorien pro Tag, also dem Verzehr von rund 100 Gramm Schokolade, von 100 Gramm Kartoffelchips oder auch 150 Gramm Gummibärchen.
Die Wissenschaftler liefern außerdem die bedrückende Information, dass der Körper noch Jahre nach der Diätmaßnahme an dieser Schutzreaktion in Form der Verringerung des körperlichen Energieverbrauchs festhalten kann.
Dabei stellt das zitierte Studienmaterial aus den 1980er-Jahren kein überholtes Wissen dar. Denn eine im Jahr 2016 veröffentlichte Arbeit liefert eine ernüchternde Bestätigung. Sie berichtet von männlichen und weiblichen Teilnehmern der US-amerikanischen TV-Sendung „The Biggest Loser. Forscher des US-amerikanischen „National Institute of Diabetes and Digestive and Kidney Diseases
begleiteten die Teilnehmer über den Zeitraum von 6 Jahren nach der Show. Noch 6 (!) Jahre danach betrug die Absenkung des Ruhestoffwechsels im Mittel rund 500 kcal pro Tag. (4)
Das besagte TV-Format wird übrigens auch im Jahr 2023 noch ausgestrahlt, es erweckt den Eindruck, die Mitwirkenden zwar auf das Äußerste zu fordern, sehr wohl aber mit modernen Diät- und Trainingsinhalten zu begleiten. Die drastischen Veränderungen im Energiehaushalt, die noch Jahre nach der Show bei den Teilnehmern nachweisbar waren, sind nach Ansicht der Wissenschaftler eine naturgegebene Konsequenz, die der menschliche Körper als Anpassung an eine derartige Programmdurchführung herausbildet.
Damit vergleichbar sind zahlreiche anekdotische Berichte von Sportlern, die zu schnell zu viel wollten und sich noch Jahre danach davon nicht erholen konnten.
Basierend auf meiner über 30-jährigen Erfahrung mit sich energiereduziert ernährenden Aktiven der unterschiedlichsten Sportarten bestätige ich, dass nicht nur drastische Gewichtsabnahmeprogramme, sondern auch über Jahre immer wieder durchgeführte moderatere Vorgehensweisen den körperlichen Energiehaushalt auf Dauer beeinträchtigen können.
Dies kann die Lebensqualität der betreffenden Personen mindern. Denn sie können, obwohl sie Sport treiben, ihr Gewicht unter den veränderten Bedingungen ihres Energiehaushalts nach der Programmdurchführung regelmäßig nur dann halten, wenn sie dauerhaft weniger Nahrung zu sich nehmen, als sie es zuvor gewohnt waren.
In meinem Alltag als Coach von Athleten, die der Sportausübung einen hohen Stellenwert in ihrem Leben beimessen, fallen mir eine reduzierte Teilhabe am sozialen Leben und nachlassendes berufliches Engagement als Begleiterscheinungen radikaler oder häufiger Phasen eingeschränkter Energiezufuhr auf. Es verwundert nicht, dass dies Einfluss auf die Persönlichkeit hat, mit einer Tendenz hin zu depressiven Verstimmungen einhergeht und überhaupt die Gefahr seelischer Schieflagen birgt.
Dabei sind die erkannten Opfer zu häufiger, ausgedehnter oder ehrgeiziger Diät- und Figurprogramme möglicherweise das kleinere Übel als diejenigen, die ihre körperlich-seelischen Missstände still und unscheinbar bewältigen. Die Annahme einer hohen Dunkelziffer unter der breitensportlich aktiven Bevölkerung mag auch dadurch erhärtet werden, dass spätestens mit der gewachsenen Bedeutung sozialer Medien das Präsentieren von Erfolgen attraktiver erscheint, als Warnungen auszusprechen oder gar ein eigenes Scheitern zu beklagen.
Gerade um ehrgeizige sportliche Figurprogramme erfolgreich zu absolvieren, ist es daher wichtig, die möglichen körperlichen Reaktionen auf eine reduzierte Versorgung mit Nahrungsenergie zu kennen und ein Herunterregulieren des Energiehaushalts zu begrenzen.
In diesem Buch erfährst du, dass hierfür geeignete Vorgehensweisen eine umsichtige und kooperative Haltung zu deinem Körper erfordern, die zudem am ehesten in Verbindung mit einer an die gesteckten Abnahme- und Figurziele angepassten Lebensführung erreichbar sind. Dabei spielen deine Schilddrüse und Maßnahmen zur Einflussnahme auf die Wirkung deiner Schilddrüsenhormone (SDH) eine herausragende Rolle.
Für die Plausibilität dieses Buches und um die Leistungsfähigkeit des vorgestellten Konzeptes nachzuvollziehen, ist es entscheidend, das körperliche Herunterregeln der SDH im Prozess der Körperfettreduktion als sinnvolle körperliche Schutzreaktion zu begreifen. Dies dient dem Ziel, den Energieverbrauch des Körpers und so weiteren Substanzverlust zu begrenzen. (5)
Insbesondere auf dem Weg zu einem sehr geringen Körperfettanteil, wie er auch, aber keineswegs nur im Wettkampfbodybuilding angestrebt wird, verringert der Körper das Aufkommen der SDH. (6), (7)
Allerdings sind SDH lebensnotwenig, ein Mangel führt zu multiplen Funktionseinbußen. Bereits ein nicht optimales Zusammenspiel von SDH kann die Lebensqualität beeinträchtigen. (8) In einer im Jahr 2014 veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit bezeichnen die Autoren den Erhalt des SDH T3 als „biologische Priorität". (9)
Sowohl ein vermindertes als auch ein erhöhtes Aufkommen an SDH führt zu oxidativen Fehlfunktionen und systemischer Entzündung, die mit diversen Krankheitsbildern assoziiert sind. (10) Darunter sind psychische Störungen, allen voran Depressionen, (11) deren Auftreten erhebliche Folgen auch für das Berufs- und außersportliche Privatleben haben kann.
Dies rechtfertigt es, SDH eine herausragende Bedeutung für Programme zur Körperfettreduktion beizumessen. Entsprechend zeigt dieses Buch Zusammenhänge und Vorgehensweisen auf, die ein Absinken der SDH im Verlauf der Körperfettreduktion zu begrenzen helfen.
Dieses Konzept verfügt mittlerweile über einige wissenschaftliche Rückendeckung. In einer im Jahr 2017 veröffentlichten Arbeit von Forschern unter anderem der Universität