Die Bürde des Adels: Fürstenkrone 284 – Adelsroman
Von Carolin Schreier
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Hör endlich auf zu klingeln, ich komme ja schon! Flügel habe ich nun mal nicht.« Missmutig öffnete Olaf Piper die Wohnungstür. Seine düstere Miene hellte sich auch nicht auf, als die zierliche junge Frau, die draußen stand, ihn mit ihrem strahlendsten Lächeln begrüßte. »Sorry, Olaf, bitte sei mir nicht böse. Aber ich habe heute Morgen doch tatsächlich wieder meinen Schlüssel vergessen.« »Das habe ich bemerkt. Wann wirst du endlich lernen, deinen Schlendrian abzulegen und mit den ganz normalen Dingen des Alltags zurechtzukommen? Du hast keine Zofe und keinen Kammerdiener mehr, wenn es dir offenbar auch schwerfällt, dich daran zu gewöhnen.« Ein Schatten der Verärgerung lief über das hübsche Gesicht Marianne Friesendorffs, doch schon im nächsten Augenblick gewann ihre gute Laune wieder die Oberhand. »Alter Miesepeter«, lachte sie und zupfte Olaf schelmisch am Ohrläppchen, »wann wirst du endlich aufhören, mich an meine Vergangenheit zu erinnern, die ich schon vor zehn Jahren ein für alle Mal abgehakt und über Bord geworfen habe?« Sie legte ihre Arme um Olafs Hals und gab ihm einen zärtlichen Kuss. »Stell dir vor, ich habe eine Neuigkeit für dich, mein Brummbär, eine wunderbare Neuigkeit«, fuhr sie begeistert fort und rieb ihre Nasenspitze an der Olafs. »Und ich habe nur deshalb so ungeduldig Sturm geläutet, weil ich es kaum erwarten kann, dir davon zu berichten.« Mit skeptischem Blick machte Olaf sich von Marianne los und griff nach seiner auf dem Garderobentischchen abgelegten Zigarette, die inzwischen ein gutes Stück heruntergebrannt war und einen hässlichen Flecken in die Holzplatte gesengt hatte. »Und die wäre?«, meinte er, nachdem er die Asche auf den Fußboden geschnippt und einen tiefen Zug inhaliert hatte. »Rate!«
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Die Bürde des Adels - Carolin Schreier
Fürstenkrone
– 284 –
Die Bürde des Adels
Unveröffentlichter Roman
Carolin Schreier
»Hör endlich auf zu klingeln, ich komme ja schon! Flügel habe ich nun mal nicht.«
Missmutig öffnete Olaf Piper die Wohnungstür.
Seine düstere Miene hellte sich auch nicht auf, als die zierliche junge Frau, die draußen stand, ihn mit ihrem strahlendsten Lächeln begrüßte.
»Sorry, Olaf, bitte sei mir nicht böse. Aber ich habe heute Morgen doch tatsächlich wieder meinen Schlüssel vergessen.«
»Das habe ich bemerkt. Wann wirst du endlich lernen, deinen Schlendrian abzulegen und mit den ganz normalen Dingen des Alltags zurechtzukommen? Du hast keine Zofe und keinen Kammerdiener mehr, wenn es dir offenbar auch schwerfällt, dich daran zu gewöhnen.«
Ein Schatten der Verärgerung lief über das hübsche Gesicht Marianne Friesendorffs, doch schon im nächsten Augenblick gewann ihre gute Laune wieder die Oberhand.
»Alter Miesepeter«, lachte sie und zupfte Olaf schelmisch am Ohrläppchen, »wann wirst du endlich aufhören, mich an meine Vergangenheit zu erinnern, die ich schon vor zehn Jahren ein für alle Mal abgehakt und über Bord geworfen habe?«
Sie legte ihre Arme um Olafs Hals und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
»Stell dir vor, ich habe eine Neuigkeit für dich, mein Brummbär, eine wunderbare Neuigkeit«, fuhr sie begeistert fort und rieb ihre Nasenspitze an der Olafs. »Und ich habe nur deshalb so ungeduldig Sturm geläutet, weil ich es kaum erwarten kann, dir davon zu berichten.«
Mit skeptischem Blick machte Olaf sich von Marianne los und griff nach seiner auf dem Garderobentischchen abgelegten Zigarette, die inzwischen ein gutes Stück heruntergebrannt war und einen hässlichen Flecken in die Holzplatte gesengt hatte.
»Und die wäre?«, meinte er, nachdem er die Asche auf den Fußboden geschnippt und einen tiefen Zug inhaliert hatte.
»Rate!«, forderte Marianne und versuchte, möglichst geheimnisvoll dreinzublicken.
»Was wird es schon sein?«, fragte Olaf schulterzuckend. »Hat der Alte dir wieder einmal eine Gehaltserhöhung versprochen, aus der dann mangels finanzieller Mittel doch nichts wird?«
»Nein, hat er nicht«, versicherte Marianne. »Aber es stimmt, dass die Neuigkeit mit meinem Job zusammenhängt.«
»Na schön. Dann mach es nicht so spannend und bekenne endlich Farbe«, versetzte Olaf, während er seine Zigarette ausdrückte und in seiner Hosentasche nach Zigarettenschachtel und Feuerzeug kramte, um sich einen weiteren Glimmstängel anzuzünden. »Ich höre.«
»Also«, begann Marianne, räusperte sich aber, ehe sie fortfuhr, noch einmal, um Olaf ein bisschen länger auf die Folter zu spannen, »also stell dir vor, Hanno Mörner, der große Boss, hat mir höchstpersönlich den Auftrag erteilt, für ›Land und Leute‹ eine Reportage über das Königshaus zu schreiben. Ist das nicht ein superspitzenmäßiges Angebot?«
Olaf Piper machte ein verblüfftes Gesicht.
»Na ja, so ganz ohne ist es auf alle Fälle nicht«, räumte er ein. »Traust du dir das überhaupt zu?«
»Natürlich traue ich mir das zu, du notorischer Schwarzseher«, konterte Marianne. »Selbst Hanno hat gesagt …«
»Hanno? Seit wann stehst du denn auf so vertrautem Fuß mit deinem Chefredakteur?«, fragte Olaf, wobei unverhohlene Eifersucht in seiner Stimme mitschwang.
»Olaf, wenn du schon wieder mit deiner Othello-Tour anfängst, dann, dann …«
Marianne kniff Olaf mehrmals scherzhaft in die Seite, sodass er lachend zusammenzuckte, und drängte ihn auf diese Weise rückwärts in Richtung Küche.
»Was ist dann?«, fragte er keuchend, während er, die Zigarette zwischen den Fingern, versuchte, mit der freien Hand Marianne abzuwehren.
»Dann mache ich uns zum Abendessen in der Mikrowelle eine Riesenportion Pommes frites«, lachte sie. »Ich sterbe beinahe vor Hunger. Und nach dem Essen köpfen wir eine Flasche Sekt. Zur Feier des Tages. Ich bin nämlich, ehrlich gesagt, richtiggehend stolz auf mich.«
»Noch ehe du die erste Zeile zu Papier gebracht hast. Echt Marianne. Bis jetzt ist es dir doch lediglich gelungen, mit viel Glück einen einigermaßen passablen Auftrag an Land zu ziehen, weiter nichts«, stellte Olaf lakonisch fest.
»Jetzt sei nicht so biestig, Olaf. Anstatt dich mit mir zu freuen, fällt dir nichts Besseres ein, als unentwegt an allem herumzunörgeln«, gab Marianne mit gespieltem Groll zurück.
»Das tu ich gar nicht. Ich fürchte nur, du stellst dir deine neue Aufgabe viel zu leicht vor. Du bist naiv, unerfahren und …«
»Wieso zu leicht?«
»Na, überleg doch mal. Eine Reportage über das Königshaus, von Hanno Mörner für ›Land und Leute‹ in Auftrag gegeben –, was kann das anderes bedeuten, als dass unser lieber Kronprinz und seine Skandalgeschichten im Mittelpunkt stehen? Wenn du dir da nur keinen Ärger einhandelst, Marianne.«
Marianne seufzte.
»Du bist unverbesserlich, Olaf«, sagte sie. »Hannos ›Land und Leute‹ ist ein seriöses Magazin, nicht irgendein Regenbogenblättchen ohne Niveau. Das solltest du eigentlich wissen. Schließlich hast du selbst lange genug für Hanno in der Abteilung Recherche gearbeitet.«
»Ja, natürlich. Bis er mich entlassen hat, weil er seinen Mitarbeiterstab verkleinern wollte, um aus den roten Zahlen zu kommen.«
»Daran lag es nicht, Olaf. Du wolltest im Grunde selbst nicht mehr für ›Land und Leute‹ arbeiten. Das weißt du genau. Du hast die meiste Zeit krank gefeiert oder unbezahlten Urlaub genommen, um dich ganz der Karriere deiner Schwester widmen zu können. Als Hanno dir die Kündigung überreicht hat, warst du in Wirklichkeit längst kein ernst zu nehmender Journalist mehr, sondern in erster Linie Carlottas Manager.«
»Willst du mir wieder einmal vorwerfen, dass ich mich zu viel um Carlotta kümmere?«
Hastig zog Olaf an seiner Zigarette, und in seine zusammengekniffenen Augen trat ein zorniges Funkeln.
»Nein, natürlich nicht«, lenkte Marianne Friesendorff ein, obwohl sie Olafs Frage am liebsten bejaht hätte. »Wir wollen jetzt nicht wieder wegen Carlotta streiten, bitte. Das haben wir einfach schon zu oft.«
»Selbstverständlich hatten wir das zu oft. Viel zu oft sogar. Aber nur, weil du …«
Weiter kam Olaf Piper nicht, denn in diesem Moment klingelte das Telefon.
»Carlotta! Das kann nur Carlotta sein!«
Mit Riesenschritten stürzte Olaf an den Apparat und riss den Hörer an sein Ohr.
»Carlotta, Liebes, was haben die Ärzte gesagt? Und wie hast du dich entschieden? Wirst du …«
Olaf verstummte, noch ehe er seine Frage zur Gänze gestellt hatte. Schweigend hörte er seiner Schwester zu, ohne sie auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen.
Marianne blieb noch eine Weile stehen und schaute etwas verwundert auf Olaf, doch der bemerkte ihre Blicke nicht.
Schließlich wandte sie sich ab, zog ihren Mantel aus und betrat die kleine Küche, um das Essen vorzubereiten.
Carlotta, Carlotta und nichts als Carlotta.
Seit fast zehn Jahren lebte Marianne nun mit Olaf zusammen und immer noch hatte sie das sichere Gefühl, dass seine Schwester in seinem Herzen die erste Stelle einnahm und auch weiterhin einnehmen würde.
Nichts, gar nichts würde je Olafs hündische Anhänglichkeit an Carlotta schmälern.
Dabei hatte es vor einiger Zeit, als Carlottas Gesangskarriere in Gang gekommen war, den Anschein gehabt, als würde sich das allzu intensive Bild zwischen Bruder und Schwester wenigstens ein kleines bisschen lockern.
Carlotta hatte zahlreiche Engagements im Ausland angenommen und war auf nahezu allen großen Bühnen der Welt mit erstaunlichem Erfolg aufgetreten, sogar mehrmals rund um den Globus auf Tournee gegangen.
Sämtliche Hochglanzmagazine brachten ihr Bild. Sie hatte sich zum gefeierten Klassikstar gemausert, besuchte Partys, wurde zu Talkshows ins Fernsehen eingeladen und schien mit einem Mal bestens