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Im Jacarilla-Sattel: Wyatt Earp 284 – Western
Im Jacarilla-Sattel: Wyatt Earp 284 – Western
Im Jacarilla-Sattel: Wyatt Earp 284 – Western
eBook171 Seiten2 Stunden

Im Jacarilla-Sattel: Wyatt Earp 284 – Western

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Über dieses E-Book

"Vor seinem Colt hatte selbst der Teufel Respekt!" (Mark Twain) Der Lieblingssatz des berühmten US Marshals: "Abenteuer? Ich habe sie nie gesucht. Weiß der Teufel wie es kam, dass sie immer dort waren, wohin ich ritt." Diese Romane müssen Sie als Western-Fan einfach lesen!

Auf dem Lande lastete die Höllenglut des Mittags. Hinter der stampfenden und fauchenden Lokomotive schlingerten die Wagen über den glühenden Eisenweg von Maricopa nach Westen. Im vordersten Wagen saßen drei Fahrgäste. Direkt neben der Tür zur Plattform saß ein alter Indianer. Sein verwittertes bronzefarbenes Ledergesicht war starr wie eine Maske. Die schimmernden Kohlenaugen schienen sich nicht zu bewegen. In langen grauen Strähnen hing das Haar unter dem hohen, sehr gerade aufgesetzten Hut an den Gesichtsseiten entlang bis auf die Schultern. Die Hände des Roten hielten eine dicke Ledertasche. Er hatte sie auf seinen Oberschenkeln stehen. Die helle Leinenjacke, die er trug, war verwaschen und mit zahllosem Flicken besät; seine Hose war aus blauem Tuch, unförmig weit und zu kurz. Erdbraun blickten unten die unbekleideten Füße daraus hervor. Der nächste Fahrgast war ein alter Mann mit weißem Vollbart, halbhohem grauem Zylinder und etwas bläßlichem Aussehen. Er trug einen Kneifer auf der gelblichen Nase; hinter den dicken Gläsern blickten zwei wache graue Augen hervor. Er war sehr sauber und gut gekleidet, helles Tuchzeug, nach dem neuesten St. -Louis-Schnitt. Er hatte kein großes Gepäck. Neben ihm stand nur eine kleine Tasche. Er hatte den Kopf etwas gesenkt und blinzelte in die flimmernde Landschaft hinaus. Der dritte Fahrgast war ein Mann von fünfunddreißig Jahren, hochgewachsen, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Er trug einen schwarzen flachkronigen Stetsonhut, den ihm auch die brutige Hitze nicht vom Kopf gezwungen hatte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum25. Juli 2023
ISBN9783989360808
Im Jacarilla-Sattel: Wyatt Earp 284 – Western

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    Buchvorschau

    Im Jacarilla-Sattel - William Mark

    Wyatt Earp

    – 284 –

    Im Jacarilla-Sattel

    William Mark

    Auf dem Lande lastete die Höllenglut des Mittags.

    Hinter der stampfenden und fauchenden Lokomotive schlingerten die Wagen über den glühenden Eisenweg von Maricopa nach Westen.

    Im vordersten Wagen saßen drei Fahrgäste. Direkt neben der Tür zur Plattform saß ein alter Indianer. Sein verwittertes bronzefarbenes Ledergesicht war starr wie eine Maske. Die schimmernden Kohlenaugen schienen sich nicht zu bewegen. In langen grauen Strähnen hing das Haar unter dem hohen, sehr gerade aufgesetzten Hut an den Gesichtsseiten entlang bis auf die Schultern. Die Hände des Roten hielten eine dicke Ledertasche. Er hatte sie auf seinen Oberschenkeln stehen. Die helle Leinenjacke, die er trug, war verwaschen und mit zahllosem Flicken besät; seine Hose war aus blauem Tuch, unförmig weit und zu kurz. Erdbraun blickten unten die unbekleideten Füße daraus hervor.

    Der nächste Fahrgast war ein alter Mann mit weißem Vollbart, halbhohem grauem Zylinder und etwas bläßlichem Aussehen. Er trug einen Kneifer auf der gelblichen Nase; hinter den dicken Gläsern blickten zwei wache graue Augen hervor. Er war sehr sauber und gut gekleidet, helles Tuchzeug, nach dem neuesten St.-Louis-Schnitt. Er hatte kein großes Gepäck. Neben ihm stand nur eine kleine Tasche. Er hatte den Kopf etwas gesenkt und blinzelte in die flimmernde Landschaft hinaus.

    Der dritte Fahrgast war ein Mann von fünfunddreißig Jahren, hochgewachsen, mit breiten Schultern und schmalen Hüften. Er trug einen schwarzen flachkronigen Stetsonhut, den ihm auch die brutige Hitze nicht vom Kopf gezwungen hatte. Blau-schwarz blickte das Haar an den Seiten des Hutrandes hervor. Das Gesicht dieses Mannes war tiefbraun, fast so wie das des Indianers, hart, eckig und sehr ernst. Es wurde von zwei leuchtendblauen Augen beherrscht. Der schwarze Anzug war etwas zu warm und etwas zu dunkel für dieses Land. Aber er verlieh seinem Träger mit dem weißen Hemd und der dünnen schwarzen Samtschleife eine gewisse stumme Eleganz.

    Dieser Mann hatte überhaupt kein Gepäck.

    Er blickte wie der Alte, der ihm schräg gegenübersaß, hinaus in die Landschaft.

    Draußen flog die Gila-Wüste vorüber, eine der trostlosesten Landschaften der Erde; trostlos und zugleich erhaben in ihrer bizarren seltsamen Schönheit. Grausam durch die Hitze, die sengend auf ihr lastete.

    Die drei Fahrgäste sprachen nicht miteinander. Das Rattern und Rollen des Zuges hinderte sie nicht allein daran. Es waren schweigsame Männer, alle drei.

    Nach stundenlanger Fahrt donnerte der Zug auf die Station von Gila Bend.

    Im Schatten des Stationsgebäudes lehnte ein Indianer und blickte ausdruckslos vor sich hin.

    Unter dem Bodenbrett eines verwitterten Planwagens lag ein zottiger struppiger Hund und schlief.

    Das war Gila Bend – zumindest das, was die Reisenden auf der rechten Seite zu sehen bekamen.

    Links, etwas abgelegen von der Station, lag die Stadt. Eine seltsame Mischung jener Kistenholzhäuser, wie sie im ganzen Westen zu finden waren, und weißgetünchter kleiner Steinbauten im mexikanischen Stil.

    Es dauerte eine Ewigkeit, bis der Zug sich zockelnd wieder in Bewegung setzte.

    Als die Stadt vorübergerollt war, öffneten sich fast im gleichen Augenblick die beide Türen des Waggons.

    Zwei Männer mit verblichenen Armeejacken, enganliegenden Arizonahosen, breiten hellen Hüten und verschwitzten Hemden betraten das Wageninnere.

    Die Fahrgäste reagierten sehr verschieden auf diesen Besuch.

    Der ältere Mann blickte verblüfft auf.

    Der jüngere sah nur kurz auf.

    Der Indianer änderte die Richtung seiner Blicke überhaupt nicht.

    Dabei forderten die beiden Gentlemen, die sich so spät eingefunden hatten, eine ganze Menge Aufmerksamkeit.

    Jeder von ihnen hatte nämlich einen großen Revolver in der Hand.

    Der eine blieb neben dem Indianer stehen.

    Der andere kam auf die Wagenmitte zu und blieb bei den beiden anderen stehen.

    »So, Leute, wir wollen keine unnötigen Geschichten machen. Raus mit dem Geld, mit den Uhren und her mit dem Zeugs!«

    Der alte Herr schluckte. Der Mund stand ihm offen. »Aber Gents, das...das ist doch...«

    »Schwafele nicht, Alter, spuck deine Bucks aus, dann kannst du ruhig weiterreisen!«

    An der Tür stieß der andere Bandit dem Indianer die Mündung seiner Colts derb

    in die Seite. »He, Rothaut, du bist wohl taub!«

    Ganz langsam wandte der Indianer den Kopf und maß den Tramp mit einem Blick, in dem tiefste Verachtung lag.

    Der graubärtige Fahrgast zog seine Börse aus der Tasche und reichte sie dem Banditen.

    Der warf einen Blick hinein und grinste. »No, Opa, das rollt so nicht. Die ist ja leer. Dein Geld wollen wir!«

    »Ich habe nichts weiter. Da sind sechzig Dollar drin. Sie werden mich doch nicht für einen Millionär halten.«

    Der Tramp feixte. »Bestimmt nicht. Sonst hätten wir nach diesem Hold ja ausgesorgt.« Die Stimme des Gauners wurde hart: »Trotzdem, Graubart, rück dein Geld raus, sonst knallt’s!«

    »Ich habe aber auf Ehre kein...«

    Da schlug der Bandit zu.

    Der Alte sackte in sich zusammen.

    Und im nächsten Augenblick hechtete der Mann im schwarzen Anzug heran, riß den Banditen um.

    Der Tramp an der Tür schoß sofort. Dann hatte er den hochgerissenen Handkantenschlag des Indianers an der Kehle und rutschte zu Boden.

    Der andere Bandit war auch zu Fall gekommen, riß sich aber herum und wollte den Revolver auf den Kopf des Angreifers richten.

    Er kam nicht zum Schuß.

    Die Linke seines Gegners krachte einen Sekundenbruchteil, ehe er den Stecher durchziehen konnte, gegen sein Kinn.

    Und dann war alles wieder still.

    Der Zug schlingerte durch die im Sonnenglast schlafende Gila-Desert. Die Wagen dröhnten, ächzten und rumpelten hinter der fauchenden Lokomotive über die Eisenbänder nach Westen.

    Der alte Mann saß wie erstarrt da. Der Schlag hatte ihn nicht allzusehr geschmerzt, der Schreck war schlimmer gewesen. Er preßte die Linke aufs Herz und starrte den Banditen an, der von ihm am Boden lag.

    »Mister«, wandte er sich dann an den schwarzgekleideten jüngeren Mann, der eben den Bodenstaub aus seinem Anzug klopfte, »das... sind Zugräuber!«

    »Was Sie nicht sagen.« Der hochgewachsene Mann nahm dem Tramp den Revolver ab und schleuderte ihn, nachdem er die Patronen aus der Trommel geklickt hatte, durchs offene Fenster hinaus.

    Dann ging er zu dem anderen, den der Indianer mattgesetzt hatte, nahm auch ihm den Colt weg, leerte die Trommel und wollte die Waffe hinausschleudern.

    Da hob der Indianer die Hand. »Ich wollte mir seit zwanzig Jahren so etwas kaufen. Mister...«

    Der Weiße nickte, reichte ihm den Colt und die Patronen. Dann nahm er den Tramps die Hosenriemen ab und fesselte damit ihre Hände auf den Rücken.

    Der Alte stand mitten im schaukelnden Wagen zwischen den Sitzreihen, hielt die Linke immer noch krampfhaft aufs Herz und spannte die Rechte um die Lehne eines Sitzes, um sich festzuhalten.

    »Das...das war ja scheußlich, Mister«, stammelte er.

    Der Fremde hatte die beiden Tramps, die mittlerweile wieder zu sich gekommen waren, nebeneinander vor sich hingesetzt und blickte an ihnen vorbei aus dem Fenster.

    Mit blutunterlaufenen Augen musterte der eine der Tramps den Fremden. Schließlich öffnete er den Mund und krächzte: »He, Mann, was haben Sie mit uns vor?«

    »Ich übergebe euch in Sentinel dem Sheriff!« versetzte der Mann, nahm eine schwarze Zigarre aus der Tasche, riß am Fensterbrett ein Zündholz an und rauchte gelassen vor sich hin.

    Der kleinere der beiden, Robert Schaaf, ein Bursche von etwa fünfundzwanzig, nagte an seiner dünnen Unterlippe. Er hatte ein hageres, narbenbedecktes Gesicht und gelbliche Augen.

    Jetzt legte er den Kopf auf die Seite, stieß die Luft prustend durch die Nase aus und meinte: »In Sentinel ist McGinty Sheriff.«

    Der graubärtige Mann, der sein Eigentum wieder an sich genommen hatte, lachte schadenfroh. »Der ist richtig.«

    Der Tramp blickte seinen Genossen an, und als er feststellen mußte, daß der unter seiner sonnenverbrannten Haut plötzlich blaß geworden war, knurrte er den zigarrenrauchenden Fremden heiser an: »Sie wollen uns also krepieren lassen?«

    Langsam nahm der Fremde den Kopf herum. »Krepieren lassen? Wer spricht davon? Ich gebe euch bei dem Sheriff ab. Nichts weiter.«

    »Nichts weiter?« brüllte Schaaf plötzlich los. »Mann, Sie kennen anscheinend McGinty nicht! Das ist der schärfste Blechritter weit und breit! Der Kerl knüpft uns fraglos auf, nachdem er uns vorher sämtliche Zähne eingeschlagen hat.«

    »Ein freundlicher Mensch«, versetzte der Fremde nachdenklich.

    Schaaf sprang auf. »He, wenn Sie es nicht glauben, fragen Sie doch Cass! Oder den Alten hier, der wird ihn auch kennen.«

    Cass Finn schwieg.

    Aber der Graubart, der vorhin von Schaaf geschlagen worden war, meinte feixend: »Yeah, McGinty wird kurzen Prozeß mit den beiden Schuften machen. Er ist ein scharfer Junge. Marke Earp, verstehen Sie.«

    Fast überrascht hob der Fremde den Kopf, verschränkte die Arme und fragte: »Marke Earp?«

    »Yeah!« fauchte Schaaf. »Es ist ein scharfer Hund wie Wyatt Earp. Da gibt’s nichts, der macht gleich – knacks!« Er deutete mit einer Kopfbewegung unmißverständlich an, was McGinty machen würde.

    Der Fremde rieb sich versonnen das Kinn. »So. Und Wyatt Earp ist also von der gleichen Sorte?«

    Roger Schaaf stieß seinen apathisch dahockenden Genossen an. »He, Cass! Hör dir das an! Der kennt nicht einmal Wyatt Earp! Und so was will uns an McGinty verkaufen! Mann, nehmen Sie doch Vernunft an. Wir sitzen doch alle alle im gleichen Sattel...«

    »Ach – ?«

    »Klar! Sie sind ein Gambler! Was sonst. Dafür habe ich ein Auge. All right. Sie führen eine dufte Linke, und vielleicht können Sie auch noch mit der Rechten umgehen. Aber machen Sie doch keinen Sums! Wir sind doch alle Freunde.«

    »Was du nicht sagst, Junge. Dann habt ihr hier aber zumindest eine merkwürdige Art, Freunde zu begrüßen.«

    »Quatsch, Mann, wir brauchen Geld.«

    »Die Sorge seid ihr ja jetzt los. Im Jail kriegt ihr alles, was ihr nötig habt!«

    Das öde Wüstennest Sentinel rückte näher und näher.

    Jeder in Arizona kannte Jab McGinty. Er war in diesem Lande fast so gefürchtet wie der Name des Apachenhäuptlings Cochise.

    Und Cochise wußten die Wüstenfüchse noch nachzusagen, daß er ein stark ausgeprägtes Gerechtigkeitsgefühl neben seiner eiserne Härte besitze.

    Von McGinty konnte das niemand behaupten.

    Der Zug rollte und schlingerte weiter.

    Sie waren beide schweißnaß, die Tramps.

    Schaaf war so naß, daß sein durchschwitztes Hemd ihm am Leibe klebte.

    Plötzlich öffneten sich seine Lippen, »Mister«, würgte er heiser hervor: »McGinty läßt uns hängen.«

    Der Fremde nahm den Kopf herum. »Der Richter wird die Strafe für euch entscheiden.«

    »Der Richter? Pah! Holcomb ist ein Säufer. Wenn er einen halben Tag ohne Whisky sein müßte, würde er wahrscheinlich sterben.«

    Der Fremde schwieg. Er blickte hinaus auf den fahlgelben Sand.

    Schaaf erhob sich und trat schwankend vor den Mann hin. »Haben...haben Sie Erbarmen!« bettelte er. Seine Knie schlotterten.

    Der Fremde blickte ihn verächtlich an. »Erbarmen? Was erwartest du denn von mir?«

    »Laß mich los. Ich...«

    »Yeah, ich werde dich jetzt losbinden und deinen Freund dazu, und wenn ihr dann in Sentinel ausgestiegen seid, werdet ihr hinter mir herlachen. Und der nächste Zug, der zurückfährt, wird das Glück haben, euch tragen zu dürfen. Ihr werdet wieder einen schwachbesetzten Waggon suchen und dann vielleicht einen Menschen erschießen. No, Boys, ich mag das nun einmal nicht!«

    Schaaf beugte sich vor und ächzte: »Aber das ist doch Wahnsinn! Niemand wäre hier erschossen worden. Es war doch nur...«

    »Schweig!« herrschte ihn der Fremde an. Seine Stimme klang plötzlich hart und metallen. »Dein Kumpan hat eine Kugel auf mich losgelassen. Daß sie nicht

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