Die Augenzeugin: Mordseegeschichten 10
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Neue Freundschaften und ein sehr netter Wirt machen es Nelly leichter als gedacht, in Dornbeck heimisch zu werden. Aber da wartet schon der nächste Fall darauf, von Nelly und ihren Kollegen gelöst zu werden.
Zornig knallte Elise Habicht ihre Teetasse auf den Schreibtisch. Die heiße Flüssigkeit schwappte über die Notizen, die sich gemacht hat hatte. "Ach verflixt," fluchte sie und versuchte, die Blätter in Sicherheit zu bringen. Aber der Schaden war angerichtet und die Buchstaben verschwammen auf dem nun gewellten Papier. "Ach, was soll´s. Das hat eh alles nichts getaugt. Keine brauchbare Idee dabei," murmelte sie schob geräuschvoll ihren Stuhl zurück. Dann trat sie an das Fenster und schaute hinaus auf den Rhein, der nahe ihres Appartements in Koblenz majestätisch vorbeifloss. "Frau Habicht, geht es Ihnen nicht gut? Kann ich etwas für Sie tun? " fragte ihr Sekretär Lasse Heistermann aus dem Nebenraum, wo er mit den Büroarbeiten beschäftigt war. "Nein, Lasse. Es ist ja nicht ihre Schuld, wenn ich eine Schreibblockade habe und mir der Verleger im Nacken sitzt," antwortete die gefeierte Krimiautorin trübsinnig. "Aber Frau Habicht, Sie haben doch noch drei Monate Zeit, bis Sie das Manuskript abgeben müssen. Das ist doch noch lange hin. "Herr Heistermann, ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie mich aufmuntern wollen, aber Sie als mein Sekretär wissen doch selber, dass es langsam knapp wird…," sagte Frau Habicht. Plötzlich hellte sich ihre Miene auf. "Lasse, ich habe eine Idee. Ich glaube, ich brauche eine Luftveränderung. Ich fahre einfach einige Tage an Meer.
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Mordseegeschichten
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Buchvorschau
Die Augenzeugin - Susanne Schwertfeger
Mordseegeschichten
– 10 –
Die Augenzeugin
Kommissarin Nelly Peters ermittelt
Susanne Schwertfeger
Zornig knallte Elise Habicht ihre Teetasse auf den Schreibtisch. Die heiße Flüssigkeit schwappte über die Notizen, die sich gemacht hat hatte.
„Ach verflixt," fluchte sie und versuchte, die Blätter in Sicherheit zu bringen. Aber der Schaden war angerichtet und die Buchstaben verschwammen auf dem nun gewellten Papier.
„Ach, was soll´s. Das hat eh alles nichts getaugt. Keine brauchbare Idee dabei," murmelte sie schob geräuschvoll ihren Stuhl zurück. Dann trat sie an das Fenster und schaute hinaus auf den Rhein, der nahe ihres Appartements in Koblenz majestätisch vorbeifloss.
„Frau Habicht, geht es Ihnen nicht gut? Kann ich etwas für Sie tun?" fragte ihr Sekretär Lasse Heistermann aus dem Nebenraum, wo er mit den Büroarbeiten beschäftigt war.
„Nein, Lasse. Es ist ja nicht ihre Schuld, wenn ich eine Schreibblockade habe und mir der Verleger im Nacken sitzt," antwortete die gefeierte Krimiautorin trübsinnig.
„Aber Frau Habicht, Sie haben doch noch drei Monate Zeit, bis Sie das Manuskript abgeben müssen. Das ist doch noch lange hin."
„Herr Heistermann, ich weiß es sehr zu schätzen, dass sie mich aufmuntern wollen, aber Sie als mein Sekretär wissen doch selber, dass es langsam knapp wird…," sagte Frau Habicht.
Plötzlich hellte sich ihre Miene auf.
„Lasse, ich habe eine Idee. Ich glaube, ich brauche eine Luftveränderung. Ich fahre einfach einige Tage an Meer. Da lasse ich mir die frische Meeresluft um die Nase wehen und dann fällt mir gewiss ganz rasch wieder etwas ein. Und Sie werden mich begleiten. Sie müssen meine Notizen übertragen und gegenlesen."
„Ganz wie Sie wünschen, Frau Habicht. Dann fahren wir ans Meer. Haben Sie schon einen Ort im Auge?"
Frau Habicht schwieg einen Augenblick, dann sagte sie entschieden:
„Ich glaube, wir sollten nach Dornbeck fahren!"
Lasse sah seine Chefin erschrocken an.
„Aber Frau Habicht, warum denn ausgerechnet Dornbeck? Natürlich ist das ein sehr hübscher Küstenort und ideal, um sich zu erholen und um Kraft zu tanken. Aber…,"
Lasse suchte nach Worten.
Frau Habicht hob beschwichtigend die Hände.
„Lasse, ich weiß doch, dass Sie Dornbeck damals nicht ganz freiwillig verlassen haben und dass sie dort vor ihrer Abreise eine schwierige Zeit hatten. Aber ich weiß auch, dass sie dort noch Familie haben. Und aus eigener Erfahrung weiß ich, dass man nicht jünger wird. Vielleicht wäre es an der Zeit, sich mit der Vergangenheit auszusöhnen und auch ihre Familie einmal wieder zu besuchen und sich auszusprechen?"
Lasse sah Frau Habicht verwundert an.
„Wieso kümmern Sie sich so um mich und meine Angelegenheiten?" fragte er gerade heraus.
Frau Habicht lächelte.
„Weil Sie seit fast zehn Jahren mein Assistent sind und Sie mir in der Zeit ans Herz gewachsen sind. Sehen Sie, ich habe keine eigene Familie. Ich habe zwar viele Bekannte und Bewunderer, aber wenige echte Freunde. Und ich möchte, dass es denen gut geht."
Lasse sah ein, dass er gegen diese Argumente der älteren Schriftstellerin wenig einwenden konnte und er war auch ein bisschen gerührt. Zudem hatte die ältere Dame recht. In der letzten Zeit hatte er viel an seine Heimat und an seine Familie dort gedacht.
„Also gut, Frau Habicht. Wir fahren nach Dornbeck und ich besorge uns eine schöne Unterkunft. Ich habe da auch schon eine sehr gemütliche Pension im Auge. Die wird Ihnen gefallen."
*
„Himmel, was für eine Aufregung, murmelte Rosa Rütters und kletterte über die Koffer und Taschen, die sich im Eingang ihrer Pension Möwennest stapelten. „Diese Filmleute heben ja den ganzen Ort aus den Angeln mit ihrem ganzen Zeug und den ganzen Leuten. Und dann nehmen die sich auch alle so wichtig,
grummelte sie. Aber sie war auch ein bisschen aufgeregt und auch ein bisschen stolz, dass sogar einige ziemlich bekannte Schauspieler nun unter ihrem Dach und nicht nur am ersten Hotel am Platze wohnten.
Von ihrer Köchin Lisa hatte sie erfahren, dass dieser Max van der Beek wirklich sehr populär war und im letzten Jahr auf dem Hamburger Filmfest sogar einen Preis bekommen hatte.
„Sie da, könnten Sie vielleicht diese Tasche etwas aus dem Weg legen? Die Zimmer sind gleich fertig, aber bis dahin wäre es sehr nett, wenn alle Gäste durchkämen," wies sie den jungen Mann mit dem langen schwarzen Mantel und leichten Starallüren an.
Dieser gehorchte etwas maulend, aber er spürte, dass er sich mit der Pensionswirtin besser nicht anlegte.
Seufzend hatte sich Rosa ihren Weg zurück an ihre Rezeption wieder gebannt, als das Telefon klingelte.
„Bitte nicht noch ein Gast," betete sie im Stillen.
„Guten Tag, Frau Rütters. Hier ist Lasse Heistermann. Ich weiß nicht, ob Sie sich noch an mich erinnern. Ich komme aus Dornbeck und habe als junger Mann manchmal bei Ihnen als Kellner ausgeholfen. Aber das ist aber jetzt schon einige Jahre her. Aber nun suche ich für mich und meine Chefin zwei Einzelzimmer. Haben Sie noch etwas frei in den nächsten Tagen?"
Am liebsten hätte Rosa den Gast einfach abgewimmelt, aber bei dem Namen klingelte etwas bei Ihr. Sie erinnerte sich an Lasse und seine freundliche und ruhige Art. Und daran, dass er damals in arge Schwierigkeiten gekommen war und dass er am Ende Dornbeck verlassen hatte. Aber sie hatte Lasse immer gemocht und so beschloss sie, ihm und seiner Chefin die beiden Einzelzimmer unter dem Dach anzubieten.
„Hören Sie, ich weiß nicht, ob das Ihren und den Ansprüchen ihrer Chefin genügt, aber ich habe noch zwei kleine, aber gemütliche Zimmer unter dem Dach. Hier wird gerade ein Film gedreht und ganz Dornbeck platzt aus allen Nähten. Wenn Ihnen das aber zu eng und zu einfach erscheint, müssten Sie es im