Der Schatz der Amanda: Mordseegeschichten 6
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Neue Freundschaften und ein sehr netter Wirt machen es Nelly leichter als gedacht, in Dornbeck heimisch zu werden. Aber da wartet schon der nächste Fall darauf, von Nelly und ihren Kollegen gelöst zu werden.
Professor Gerhard Rolshofen hatte seit einiger Zeit Einschlafschwierigkeiten. Er schob dieses leidige Problem auf sein etwas fortgeschrittenes Alter. Deshalb hatte er es sich angewöhnt, am Abend ein Glas Rotwein zu trinken. Diese Therapie hatte meist den gewünschten Erfolg. Und so schlief er auch in dieser Nacht bereits tief und fest, als ihn ein Geräusch plötzlich aus seinem Traum herausriss. Es hatte geklungen als würde Glas oder Porzellan auf die Steinfliesen im Erdgeschoss aufprallen und zerspringen. Hellwach lag der Professor nun in der Dunkelheit und horchte angestrengt. Aber alles blieb still. So sank der Professor schließlich wieder in sein Kissen zurück und bemühte sich, in eine entspannte Einschlaflage zu kommen, als er plötzlich wieder ein Geräusch hörte. Dieses Mal klang es, als würde jemand gegen ein Möbelstück stoßen und dann einen leisen Fluch ausstoßen. Gerhard Rolshofen spürte, wie sein Herz raste und wie sein Puls in eine beängstigende Höhe schnellte. "Einbrecher," dachte er und trotz seiner großen Angst war er entschlossen, den Dieben entgegen zu treten. Vorsichtig stieg er aus dem Bett und ohne Licht zu machen, tastete er sich zu seinem Schreibtisch vor. Langsam um ja keinen verräterischen Lärm zu machen, zog er die oberste Schublade auf. Vollkommen vorschriftswidrig, aber in diesem Fall praktisch lag dort seine Pistole. Die Patronen lagen eine Schublade tiefer und so gelang es ihm, seine Waffe schnell und vor allem leise zu laden. Mit gezückter Waffe öffnete er vorsichtig seine Schlafzimmertür und spähte die Galerie hinunter in den unteren Bereich seiner Penthaus-Wohnung. Voller Entsetzen sah er zwei Gestalten, die zwar schwarze Sturmhauben trugen, ihm aber irgendwie bekannt vorkamen. Die beiden Eindringlinge beugten sich über seinen Schreibtisch und waren offensichtlich damit beschäftigt, seinen Laptop zu stehlen. Die zerbrochene kostbare Muranoglas-Vase, die in tausend Scherben lag, war ihm in diesem Moment fast egal.
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Mordseegeschichten
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Buchvorschau
Der Schatz der Amanda - Susanne Schwertfeger
Mordseegeschichten
– 6 –
Der Schatz der Amanda
Kommissarin Nelly Peters ermittelt
Susanne Schwertfeger
Professor Gerhard Rolshofen hatte seit einiger Zeit Einschlafschwierigkeiten. Er schob dieses leidige Problem auf sein etwas fortgeschrittenes Alter. Deshalb hatte er es sich angewöhnt, am Abend ein Glas Rotwein zu trinken. Diese Therapie hatte meist den gewünschten Erfolg. Und so schlief er auch in dieser Nacht bereits tief und fest, als ihn ein Geräusch plötzlich aus seinem Traum herausriss. Es hatte geklungen als würde Glas oder Porzellan auf die Steinfliesen im Erdgeschoss aufprallen und zerspringen.
Hellwach lag der Professor nun in der Dunkelheit und horchte angestrengt. Aber alles blieb still.
So sank der Professor schließlich wieder in sein Kissen zurück und bemühte sich, in eine entspannte Einschlaflage zu kommen, als er plötzlich wieder ein Geräusch hörte. Dieses Mal klang es, als würde jemand gegen ein Möbelstück stoßen und dann einen leisen Fluch ausstoßen.
Gerhard Rolshofen spürte, wie sein Herz raste und wie sein Puls in eine beängstigende Höhe schnellte.
„Einbrecher," dachte er und trotz seiner großen Angst war er entschlossen, den Dieben entgegen zu treten.
Vorsichtig stieg er aus dem Bett und ohne Licht zu machen, tastete er sich zu seinem Schreibtisch vor. Langsam um ja keinen verräterischen Lärm zu machen, zog er die oberste Schublade auf. Vollkommen vorschriftswidrig, aber in diesem Fall praktisch lag dort seine Pistole. Die Patronen lagen eine Schublade tiefer und so gelang es ihm, seine Waffe schnell und vor allem leise zu laden.
Mit gezückter Waffe öffnete er vorsichtig seine Schlafzimmertür und spähte die Galerie hinunter in den unteren Bereich seiner Penthaus-Wohnung. Voller Entsetzen sah er zwei Gestalten, die zwar schwarze Sturmhauben trugen, ihm aber irgendwie bekannt vorkamen. Die beiden Eindringlinge beugten sich über seinen Schreibtisch und waren offensichtlich damit beschäftigt, seinen Laptop zu stehlen. Die zerbrochene kostbare Muranoglas-Vase, die in tausend Scherben lag, war ihm in diesem Moment fast egal. Denn das, was auf dieser Festplatte war, durfte nicht in die falschen Hände geraten.
Deshalb dachte Gerhard Rolshofen einfach nicht weiter nach und rief energischer als er sich eigentlich fühlte:
„Lassen Sie sofort die Ihre Finger von meinem Laptop. Und jetzt raus hier, aber schnell!"
Die beiden Männer hielten erschreckt inne und blickten hoch.
Dort sahen sie den Professor, einen drahtigen Mann Anfang sechzig mit weißen Haaren, die ihm vom Schlafen hochstanden und mit einem karierten Flanellpyjama bekleidet. An sich hätte sie sein Anblick sicher nicht erschreckt, aber die Pistole in seiner Hand wirkte durchaus respekteinflößend.
„Hey, alter Mann, mach keine Dummheiten," meinte der eine der beiden Männer und hob beruhigend die Hände.
Gerhard Rolshofen, der sich nun bewusst wurde, in welche Gefahr er sich gebracht hatte, bemerkte, dass die Hand, in der er die Pistole hielt, zu zittern begonnen hatte.
Das hatten auch die beiden Eindringlinge bemerkt, denn sie grinsten sich nun an. Der, der offensichtliche Wortführer der beiden zu sein schien, versuchte beruhigend auf den Hausherrn einzureden.
„Mach keinen Blödsinn. Wir nehmen nur dein Laptop und dann sind wir im Handumdrehen wieder weg. Keinem passiert was, okay?" schlug er vor.
Aber Professor Gerhard Rolshofen ließ an dieser Stelle nicht mit sich reden.
„Ihr Halunken wollt meine Forschungsergebnisse klauen. Das kommt überhaupt nicht in Frage," rief er und die Sorge um seinen Laptop trieb ihn die Stufen herunter.
„Bleib stehen, verdammt noch mal," herrschte ihn nun der andere an, aber da war Gerhard Rolshofen schon unten angekommen.
Er machte einen Schritt auf die Einbrecher zu.
„Ich sage es zum letzten Mal, raus hier oder ich schieße!" sagte er.
Der Wortführer ließ sich von dieser Drohung nicht beeindruckten, machte einen Satz auf den Professor zu und im Handumdrehen hatte er ihn in den Schwitzkasten genommen. Der andere trat hinzu und es gelang ihm, dem älteren Herrn die Pistole zu entwenden.
Gerhard Rolshofen versuchte mit allen Mitteln, sich aus dem Schwitzkasten zu befreien, was seinen Peiniger aber nur dazu brachte, noch fester zuzudrücken.
„Hör auf, du hast keine Chance," rief der Mann.
„Das werdet ihr bitter bereuen," prophezeite Gerhard Rolshofen mit halb erstickter Stimme. Sein Gesicht war bereits ziemlich rot angelaufen. Aber dann gelang es ihm, seinen linken Arm freizubekommen und er riss dem Mann die Sturmhaube vom Kopf. Er starrte seinem Angreifer nun mitten ins Gesicht und er erstarrte. Denn er erkannte den Mann mit dem struppigen Vollbart.
„Was…was… aber das geht doch nicht. Ihr habt doch für mich gearbeitet…," stammelte er fassungslos denn nun wusste er, warum ihm die beiden Gestalten so bekannt vorgekommen waren.
„Alter Mann, das hättest zu nicht tun sollen," meinte der Mann und in seiner Stimme klang fast so etwas wie ein Bedauern.
Dann verstärkte er seinen Druck auf den Hals des Professors so stark bis dieser zusammensackte.
„Ist er tot?" fragte sein Kumpan.
Der Mann nickte und ließ den leblosen Körper zu Boden gleiten.
„Verdammt, so war das nicht geplant," meinte er.
„Tja, jetzt ist es zu spät. Hör zu, wir machen folgendes: Wir hängen ihn am Geländer der Balustrade auf. Dann sieht es aus, als hätte der Professor sich umgebracht."
Eine Stunde später verließen die beiden Männer die Wohnung des Professors. In ihrem Gepäck befand sich das Laptop des Professors, den nun an seinem Bademantelgürtel hing und ungefähr zwei Meter über den Boden baumelte.
*
Wo bleibt denn nur der Professor Rolshoven, fragte Nadine Hennemann, die junge Assistentin der renommierten Firma „Solar- und Ultraschallgeräte Beeker
schon leicht nervös und blickte nicht zum ersten Mal auf ihre Uhr.
„Gleich soll die Präsentation beginnen und der Professor ist immer noch nicht da!" murmelte sie und in ihrer Stimme klang bereits ein leicht panischer Unterton mit.
Langsam wurde auch der Firmeninhaber Ulf Beeker etwas nervös, denn vor dem versammelten Fachpublikum wollte er seine neue Technik vorstellen. Mittels dieser Technik konnten Schiffswracks oder andere gesunkene Gegenstände aus Metall besser geortet werden. Und Herr Rolshofen als Professor für Neue Deutsche