Verhängnissvolle Träume: Mordseegeschichten 8
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Neue Freundschaften und ein sehr netter Wirt machen es Nelly leichter als gedacht, in Dornbeck heimisch zu werden. Aber da wartet schon der nächste Fall darauf, von Nelly und ihren Kollegen gelöst zu werden.
Schwarze Wolkenfetzen flogen über den Himmel und die Wellen krachten mit einer unglaublichen Wucht gegen die Hafenmauer. So aufgewühlt hatte Nelly seit ihrer Ankunft in Dornbeck das Meer noch nie gesehen und besorgt betrachtete sie den Himmel. Der Wetterbericht hatte eine Sturmflut vorausgesagt und die Küstenwache war alarmiert. An diesem Abend hatten alle Fischer ihre Boote so hoch wie möglich ans Ufer gezogen und sorgfältig vertäut. Heute Nacht fuhr keiner raus. "Hoffentlich hält der Damm," murmelte Mats besorgt, als er neben Nelly stand und das Naturspektakel beobachtete. "Ja, das wäre wirklich eine Katastrophe," stimmte Nelly ihrem Chef zu. "Komm, lass uns rein gehen, hier draußen werden wir patschnass und wir können ja im Moment doch nichts ausrichten," schlug sie vor. Mats folgte ihr in die kleine Polizeistation in Dornbeck. Drinnen saß bereits ihr Kollegen Jörn und verfolgte die neuesten Meldungen des Wetterdienstes. "Gegen Mitternacht soll der Scheitelpunkt der Sturmflut erreicht sein," informierte er die Kollegen. "Und bislang ist alles ruhig, nur drei vollgelaufene Keller und die Promenade ist überschwemmt. Aber die Feuerwehr und der Katastrophenschutz haben es bis jetzt im Griff. "Hoffen wir, dass es so bleibt," sagte Mats und ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen. Der Anruf vom Unwetterwarndienst kam gegen viertel vor fünf am Morgen. Nelly und ihre Kollegen hatten bereit die leise Hoffnung gehegt, dass das Unwetter keine größeren Schäden anrichtete, aber wie es schien, hatte es Dornbeck doch stärker getroffen als vermutet. Die Wassermassen hatten den Deich so aufgeweicht, dass er an einigen Stellen nachzugeben drohte. Aber damit nicht genug. Auch die neu verlegte Abflussanlage schien ernsthaft in Gefahr. "Wenn der Damm tatsächlich bricht und die Abflussanlage kollabiert, dann haben wir ein erstes Problem.
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Mordseegeschichten
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Buchvorschau
Verhängnissvolle Träume - Susanne Schwertfeger
Mordseegeschichten
– 8 –
Verhängnissvolle Träume
Kommissarin Nelly Peters ermittelt
Susanne Schwertfeger
Schwarze Wolkenfetzen flogen über den Himmel und die Wellen krachten mit einer unglaublichen Wucht gegen die Hafenmauer. So aufgewühlt hatte Nelly seit ihrer Ankunft in Dornbeck das Meer noch nie gesehen und besorgt betrachtete sie den Himmel. Der Wetterbericht hatte eine Sturmflut vorausgesagt und die Küstenwache war alarmiert. An diesem Abend hatten alle Fischer ihre Boote so hoch wie möglich ans Ufer gezogen und sorgfältig vertäut. Heute Nacht fuhr keiner raus.
„Hoffentlich hält der Damm," murmelte Mats besorgt, als er neben Nelly stand und das Naturspektakel beobachtete.
„Ja, das wäre wirklich eine Katastrophe," stimmte Nelly ihrem Chef zu.
„Komm, lass uns rein gehen, hier draußen werden wir patschnass und wir können ja im Moment doch nichts ausrichten," schlug sie vor.
Mats folgte ihr in die kleine Polizeistation in Dornbeck.
Drinnen saß bereits ihr Kollegen Jörn und verfolgte die neuesten Meldungen des Wetterdienstes.
„Gegen Mitternacht soll der Scheitelpunkt der Sturmflut erreicht sein," informierte er die Kollegen.
„Und bislang ist alles ruhig, nur drei vollgelaufene Keller und die Promenade ist überschwemmt. Aber die Feuerwehr und der Katastrophenschutz haben es bis jetzt im Griff."
„Hoffen wir, dass es so bleibt," sagte Mats und ließ sich seufzend auf seinen Stuhl fallen.
Der Anruf vom Unwetterwarndienst kam gegen viertel vor fünf am Morgen. Nelly und ihre Kollegen hatten bereit die leise Hoffnung gehegt, dass das Unwetter keine größeren Schäden anrichtete, aber wie es schien, hatte es Dornbeck doch stärker getroffen als vermutet. Die Wassermassen hatten den Deich so aufgeweicht, dass er an einigen Stellen nachzugeben drohte. Aber damit nicht genug. Auch die neu verlegte Abflussanlage schien ernsthaft in Gefahr.
„Wenn der Damm tatsächlich bricht und die Abflussanlage kollabiert, dann haben wir ein erstes Problem. Wir müssen sofort großflächig evakuieren," sagte Mats entschieden und trat an den Stadtplan von Dornbeck.
„Diese beiden Straßenzüge und die umliegenden Höfe auf jeden Fall und zur Sicherheit auch noch die kleinen Stichstraßen auf der westlichen Seite," beschloss Mats und die Kollegen nickten zustimmend.
„Dann mal los!" sagte Nelly und obwohl sie hundemüde war, war es vollkommen klar, dass der Feierabend noch eine Weile warten musste.
Endlich waren die Bewohner der betroffenen Straßenzüge und der Höfe in der Dornbecker Turnhalle untergebracht, als der Morgen bereits angebrochen war. Aber der Wind hatte sich weiter abgeschwächt und auch das das Meer sah schon viel ruhiger aus.
„Ich glaube, wir kommen mit einem blauen Auge davon. Wenn der Deich bis jetzt gehalten hat und das Hilfswerk weiter so fleißig Sandsäcke auftürmt, sollte er halten," meinte Mats.
„Nur die neue Abflussanlage macht mir Sorgen…"
Mats gähnte und rieb sich das Kinn. Auch ihm war die durchwachte Nacht deutlich anzusehen. Er überlegte gerade, Nelly und Jörn nach Hause zu schicken, dass sein Handy klingelte.
„Oh, wieder der Ole vom Katastrophenschutz. Hoffentlich hat er keine schlechten Nachrichten für uns," meinte Mats.
Nachdem er das Gespräch beendet hatte, sah Mats Rütters Nelly und Jörn ernst an.
„Wir müssen los. Es gibt Arbeit für uns. An der Abflussanlage wurde eine skelettierte Leiche gefunden."
„Oh Mann, Chef, das ist doch nicht dein Ernst," stöhnte Jörn.
„Leider doch. Anscheinend war die Leiche in das Fundament der Abflussanlage einzementiert. Und nun, dass die Anlage gebrochen ist, ist das Skelett aufgetaucht," erklärte Mats.
„Super Timing," meinte Nelly trocken.
*
Das Skelett, das nicht einmal mehr ein paar Kleidungsreste trug, die Hinweise auf Identität oder überhaupt nur auf das Geschlecht geben könnten, lag auf der grauen Plastikplane, die die Gerichtsmedizin auf dem Boden ausgebreitet hatte. Die Gerichtsmediziner hatte große Sorge gehabt, dass das Wasser, was durch die kaputte Abflussanlage strömte, den einen oder anderen Knochen des Gerippes mit sich nehmen könnte und so war das Gerippe so schnell wie irgend möglich geborgen worden.
„Normalerweise würden wir den Fundort genauer untersuchen, aber unter diesen Bedingungen…" erklärte der Einsatzleiter halb entschuldigend, halb entnervt.
„Tja, außergewöhnliche Umstände erfordern außergewöhnliche Maßnahmen," gab Mats müde zurück.
Dann wandte er sich an Nelly, den Mitarbeiter des Katastrophenschutzes befragt hatte, der angerufen hatte.
„Was hat er gesagt? Wie hat er das Skelett entdeckt?" fragte Mats
„Der Mann ist Statiker. Er wollte die Bruchstelle untersuchen. Dabei hat er mit seiner Taschenlampe in die Stelle ausgeleuchtet, wo der Boden des Kanals aufgebrochen ist. Dabei hat er dann das Skelett entdeckt."
Mats nickte verstehend.
„Oh Mann, was für eine schreckliche Nacht und dann noch am Ende mal wieder eine Leiche. Nelly, du machst mich echt fertig."
„Aber Chef, ich kann doch auch nichts dafür, dass es seit meiner Ankunft in Dornbeck ständig neue Mordfälle gibt…Und dieser hier muss schon mindestens drei, vier Jahre zurückliegen. Da war ich noch gar nicht da…" verteidigte sich Nelly, obwohl es ja wirklich nicht ihre Schuld war.
„Seid lieber froh, dass ich euch bei der Aufklärung der ganzen Mordfälle unterstütze!" gab sie dann doch noch zurück.
*
Nach ein paar Stunden Schlaf, einer Dusche und einem Brunch bei Jon in der Auster fühlte sich Nelly wieder einigermaßen hergestellt und bereit, den nächsten Dienst anzutreten.
Auch Mats und Jörn wirkten wesentlich fitter als noch vor ein paar Stunden.
„Wie sieht es aus? Was macht der Damm und gibt es schon etwas Neues von unserem Skelett?" fragte Nelly
„Also, der Deich wird halten, das Abwassersystem ist nicht so schlimm beschädigt, wie es zuerst aussah und das Skelett wird noch untersucht. Die Kollegen melden sich, sobald sie fertig sind," setzte Jörn Nelly ins Bild.
Der Anruf der Gerichtsmedizin kam genau in dem Moment, als Nelly mit den Kollegen bei Hein stand und herzhaft in das Fischbrötchen biss, dass sie