Michel und Micheline: Liebesnovelle: Cassiopeiapress Literatur/ Edition Bärenklau
Von Karl Plepelits
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Über dieses E-Book
Eine "Komödie der Irrungen" (frei nach Shakespeare): Der Mensch denkt, der Liebesgott lenkt.
Es ist ja unfassbar (und für die Außenstehenden ein kolossaler Spaß), wie dieser die Pläne der liebesdurstigen Menschen oft durchkreuzt und auf Bahnen lenkt, die sie nie erwartet hätten. Aber man muss zugeben: Den besseren Überblick hat er.
In Frankreich mit junger Freundin unterwegs, erlebt ein österreichischer Reiseleiter, ein "altgedienter Ehekrüppel", die Überraschung seines Lebens. Nachdem ihn, ungeachtet der Anwesenheit seiner Freundin, eine junge Französin (die er wegen Sprachschwierigkeiten mit seinem Busfahrer verkuppeln sollte) zu ihrem Liebhaber auserkoren hat, entdeckt er, dass sie seine Tochter ist, und findet seine längst verloren geglaubte Jugendliebe wieder. Nun endlich ist er bereit, die Konsequenzen zu ziehen.
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Buchvorschau
Michel und Micheline - Karl Plepelits
München
Michel und Micheline
Liebesnovelle von KARL PLEPELITS
IMPRESSUM
© dieser Digitalausgabe 2015 by Alfred Bekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen
www.alfredbekker.de
postmaster@alfredbekker.de
EDITION BÄRENKLAU, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius
Michel und Micheline – Liebesnovelle - © by Karl Plepelits und Edition Bärenklau, 2015
Cover © Gordana Sermek/123RF
Der Umfang dieses Ebook entspricht 66 Taschenbuchseiten.
Eine „Komödie der Irrungen" (frei nach Shakespeare): Der Mensch denkt, der Liebesgott lenkt.
Es ist ja unfassbar (und für die Außenstehenden ein kolossaler Spaß), wie dieser die Pläne der liebesdurstigen Menschen oft durchkreuzt und auf Bahnen lenkt, die sie nie erwartet hätten. Aber man muss zugeben: Den besseren Überblick hat er.
In Frankreich mit junger Freundin unterwegs, erlebt ein österreichischer Reiseleiter, ein „altgedienter Ehekrüppel", die Überraschung seines Lebens. Nachdem ihn, ungeachtet der Anwesenheit seiner Freundin, eine junge Französin (die er wegen Sprachschwierigkeiten mit seinem Busfahrer verkuppeln sollte) zu ihrem Liebhaber auserkoren hat, entdeckt er, dass sie seine Tochter ist, und findet seine längst verloren geglaubte Jugendliebe wieder. Nun endlich ist er bereit, die Konsequenzen zu ziehen.
1
Samstag, 7. April 2001. Nizza. Später Abend.
Leicht beschwipst, eng umschlungen, in Vorfreude auf die bevorstehende Zweisamkeit im Hotelzimmer, so bummelt ein Liebespaar unter den Palmen der weltberühmten Promenade des Anglais dahin. Die Geliebte ist ein Röslein, jung und morgenschön. Und der Liebhaber? Ja, das bin ich, der Leiter einer Kärntner Reisegruppe auf dem Weg in die Provence. Im Stillen ärgere ich mich zwar über die Blicke der Passanten. Sicher denken sie: Der könnte ja ihr Vater sein, der alte Kracher. Aber wenigstens brauchen wir hier keine Angst zu haben, unsere verbotene Beziehung könnte ruchbar werden. Vor den Reisegästen müssen wir ja stets so tun, als wären wir einander fremd. Schließlich bin ich ein altgedienter Ehekrüppel. Nur ist mir mittlerweile das Ehejoch zu einer schwer erträglichen Last geworden. Doch der Liebesgott erbarmte sich meiner, spannte seinen Bogen und trieb mir Rosi in die Arme. Sie ist, um mit Meister Goethe zu sprechen, ein zartes Röslein, jung und morgenschön, obwohl leider nicht gänzlich frei von Dornen. Ob sie das richtige Röslein für mich ist, weiß ich daher noch immer nicht. Und gerade jetzt sind meine Zweifel stärker denn je. Denn da erblüht vor meinem inneren Auge ein anderes Röslein, mit dem ich, als ich noch ein wilder Knabe war, unter eben diesen Palmen bummelte.
2
Palmsonntag, 8. April 2001. Nîmes. Abend.
Ankunft im Hotel, das uns für eine Woche Heimstatt sein wird.
Da es im Stadtzentrum, nahe dem berühmten römischen Amphitheater, liegt, ist es eine meiner vordringlichsten Aufgaben, die freundliche Dame an der Rezeption nach einer passenden Parkmöglichkeit für unseren Bus zu befragen und ihre Beschreibung meinem Fahrer Maxi zu verdolmetschen.
Dieser ist danach kaum wiederzuerkennen. Er schwärmt von ihrem Charme und ihren Reizen wie ein verliebter Jüngling. Und ehe er mir mit seinem Ungetüm entschwindet, erklärt er mit Bestimmtheit, sich „dieses Klasseweib aufzwicken zu wollen, und ich möge ihm dabei helfen. Denn natürlich sei er am Anfang ohne mich „aufgeschmissen
, weil er ja kein Französisch könne und sie offenbar kein Deutsch.
Ja, ja, auch dies gehört zu den Pflichten eines Reiseleiters: den Herrn Chauffeur bei Laune zu halten, auf welche Weise auch immer. Im Übrigen kann ich nicht umhin, ihm im Stillen beizupflichten. Schon allein ihr Lächeln, während ich mir hernach als Letzter mein Gepäck schnappe, um endlich mein, genauer, unser Zimmer zu beziehen, ist umwerfend. Mich jedenfalls wirft es buchstäblich um. Und damit habe ich schon wieder etwas, was meine Rosi besser nicht ahnt.
Den guten Maxi muss ich an diesem Abend enttäuschen. Denn nach dem Abendessen wird, entweder zur Begrüßung der Neuankömmlinge, oder einfach weil Sonntag ist, für alle Gäste des Hotels ein Empfang gegeben und anschließend zum Tanz aufgespielt. Beim Empfang hat Maxi zwar reichlich Gelegenheit, sich am Anblick seiner heimlich Angebeteten zu erfreuen. Doch ein persönliches Gespräch zu dritt ist unter diesen Umständen naturgemäß nicht möglich. Und kaum hat der gemütliche Teil mit Musik und Tanz begonnen, ist sie spurlos verschwunden; und ihr auf der Stelle an die Rezeption nachzusausen wäre bestimmt kein guter Auftakt für Maxis Absichten.
Während ich noch meine Schäflein unter vielem Zureden und mit allerhand Scherzen zum Tanzen ermutigte – viele wollen dazu ja von ihrem „Hirten" extra ermutigt werden –, stürzt sich unverhofft eine aparte junge Dame mit strahlender Miene auf mich, packt mich mit beiden Händen und beginnt mit mir beschwingt, um nicht zu sagen, ekstatisch zu tanzen. Zunächst total perplex, beginne ich daran bald Gefallen zu finden. Meine ekstatische Tänzerin erweist sich als unglaublich charmant und macht mir die unerwartetsten Komplimente. Ihrem Geplauder ist zu entnehmen, dass sie die Reiseleiterin einer ebenfalls an diesem Abend angekommenen deutschen Gruppe ist und dass diese genau wie wir eine volle Woche in diesem Hotel zu logieren gedenkt. Bei all dem habe ich