Von Reichtum und Irrtum: Dr. Norden Bestseller 428 – Arztroman
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Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Sag mal, kannst du deine schlechte Laune mal an jemand anderem auslassen? Ich habe keine Lust mehr auf dieses ständige Gemecker!« rief Ines Dahlmann außer sich vor Wut. Die junge Frau war sichtbar schwanger, schien aber auf ihren Zustand keinerlei Rücksicht zu nehmen, so sehr ärgerte sie sich über ihre Mutter. »Du tust aber auch gar nichts dafür, dass sich etwas ändert. Ein bisschen Unterstützung könnte ich schon erwarten!« antwortete Isabel aufgebracht. Gleich darauf fuhr sie sich stöhnend mit den Händen über das Gesicht. »So viel Rücksichtslosigkeit muss ich ertragen. Und das, obwohl ich solche Schmerzen habe.« »Wer nimmt denn Rücksicht auf mich?« »Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit.« »Bei dir kann doch auch kein Mensch etwas feststellen. Trotz zwei Operationen sind deine Beschwerden nicht besser geworden. Langsam glaube ich, du spielst hier nur die Kranke, weil du auf das Baby eifersüchtig bist«, steigerte sich Ines in ihren Zorn hinein. Isabel starrte ihre Tochter einen Moment lang fassungslos an. Dann sprang sie zutiefst gekränkt auf und lief aus dem Zimmer. »Weglaufen, das ist alles, was sie kann. Die Wahrheit zu ertragen, ist manchmal hart«
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Dr. Norden
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Buchvorschau
Von Reichtum und Irrtum - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 428 –
Von Reichtum und Irrtum
Bittere Pillen der Erkenntnis
Patricia Vandenberg
»Sag mal, kannst du deine schlechte Laune mal an jemand anderem auslassen? Ich habe keine Lust mehr auf dieses ständige Gemecker!« rief Ines Dahlmann außer sich vor Wut. Die junge Frau war sichtbar schwanger, schien aber auf ihren Zustand keinerlei Rücksicht zu nehmen, so sehr ärgerte sie sich über ihre Mutter.
»Du tust aber auch gar nichts dafür, dass sich etwas ändert. Ein bisschen Unterstützung könnte ich schon erwarten!« antwortete Isabel aufgebracht. Gleich darauf fuhr sie sich stöhnend mit den Händen über das Gesicht. »So viel Rücksichtslosigkeit muss ich ertragen. Und das, obwohl ich solche Schmerzen habe.«
»Wer nimmt denn Rücksicht auf mich?«
»Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit.«
»Bei dir kann doch auch kein Mensch etwas feststellen. Trotz zwei Operationen sind deine Beschwerden nicht besser geworden. Langsam glaube ich, du spielst hier nur die Kranke, weil du auf das Baby eifersüchtig bist«, steigerte sich Ines in ihren Zorn hinein.
Isabel starrte ihre Tochter einen Moment lang fassungslos an. Dann sprang sie zutiefst gekränkt auf und lief aus dem Zimmer. »Weglaufen, das ist alles, was sie kann. Die Wahrheit zu ertragen, ist manchmal hart«, zischte Ines. Ihr Vater Gregor, der dem Streit, stumm hinter seiner Zeitung versteckt, beigewohnt hatte, ließ das Blatt sinken und faltete es unordentlich zusammen. Dabei musterte er Ines über den Rand seiner Brille hinweg.
»Du solltest nicht so streng mit deiner Mutter umgehen.«
»Aber Papa, seit Monaten tut sie nichts anderes, als herumzujammern und uns das Leben zur Hölle machen. Du redest dich leicht, weil du den ganzen Tag in der Arbeit bist. Aber ich verbringe mehr als genug Zeit hier.«
»Es ist an dir, daran etwas zu ändern«, gab Gregor zerstreut zurück. »Was sollte ich denn im Augenblick daran ändern? Das Kind soll in wenigen Wochen zur Welt kommen.«
»Dann musst du bis dahin eben in den sauren Apfel beißen. Und jetzt muss ich gehen. Ich werde in der Universität erwartet.«
Er erhob sich, als sein Blick auf die Socken fiel, die er heute Morgen in der Eile angezogen hatte. Der eine war schwarz, der andere braun. Gregor blickte seufzend auf die Uhr. Es war zu spät, um dieses Versehen zu beheben. Der Fernsehreporterin, mit der er zum Interview verabredet war, würde dieses kleine Malheur schon nicht auffallen. So nickte Gregor grüßend in Richtung seiner einzigen Tochter. Kurz darauf fiel die Tür ins Schloss. Gregor Dahlmann hatte sich auf den Weg zur Arbeit gemacht. Ines blieb allein in der Küche zurück. Tränen der Wut standen ihr in den Augen. Je weiter ihre Schwangerschaft voranschritt, umso unerträglicher empfand sie die Situation zu Hause. Ihre Mutter, die nach zwei Operationen an den Stirnhöhlen immer noch unter unerklärlichen Schmerzen litt, brach wegen jeder Kleinigkeit einen Zaun vom Streit, während ihr Vater, der als erfolgreicher Professor arbeitete, kaum am Familienleben teilnahm, und sich auf diese Weise der allgegenwärtigen, schlechten Stimmung entzog. All das war zu viel für die sensible Seele der werdenden Mutter. »Ich werde meine Drohung doch wahr machen und mit Manni und seiner Band mitfahren«, murmelte Ines trotzig vor sich hin, während sie die Tränen trocknete. Dieser Gedanke gab ihr neue Kraft. Das Bild stand lebhaft vor ihrem geistigen Auge. Als Freundin des Sängers und Gitarristen Manfred Marquardt würde sie bei seinen Auftritten stets in der ersten Reihe stehen, während ihm die Frauen im Publikum zujubelten. Doch Manni würde nur Augen für sie haben, während das Baby unter der Obhut eines Kindermädchens im Tourbus schlief. »Ein herrlich aufregendes Leben wird das sein. Nicht so spießig wie das, was ich hier gezwungen bin zu führen«, murmelte sie vor sich hin und fühlte sich mit einem Mal seltsam getröstet.
Auch das Ehepaar Horten saß sich um diese Stunde am Tisch gegenüber, ohne allerdings ein Wort zu wechseln. Beide waren in die Vorbereitung ihres Arbeitstages vertieft. Amelie sollte für den Fernsehsender, für den sie arbeitete, einen angesehenen Professor interviewen, der sich um seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der physikalischen Chemie verdient gemacht hatte. Amelies Mann Chris hingegen bereitete sich auf seinen Arbeitstag als Wirtschaftsprüfer vor. Es galt, einen millionenschweren Mandanten vor einer Steuernachzahlung in siebenstelliger Höhe zu bewahren. All seine Gedanken waren mit diesem Vorhaben beschäftigt, sodass er die Blicke nicht bemerkte, die seine Frau ihm über den Tisch hinweg zuwarf. »Schatz, hast du nicht irgendetwas vergessen heute?« Ergriff Amelie schließlich das Wort, als sie Chris’ Aufmerksamkeit nicht allein mit der Kraft ihrer Gedanken wecken konnte.
»Was denn, Liebling?«
»Wir haben heute Hochzeitstag.«
»Tatsächlich? Stimmt, heute ist der Dreizehnte. Erstaunlich, wie die Zeit vergeht«, bemerkte Chris und wandte seine Aufmerksamkeit seiner Frau zu. »Siehst du, das Datum war doch kein so schlechtes Omen, wie du am Anfang befürchtet hast«, lächelte sie milde.
»Hätten wir diesen Termin nicht gewählt, wären wir wohl heute noch nicht verheiratet.« Gregor klappte seine Mappe zu, leerte seinen Kaffee in einem Zug und blickte seine Frau forschend an. »Bist du eigentlich glücklich?«
Amelie, die mit dieser Frage nicht gerechnet hatte, verschluckte sich an ihrem Brötchen. Hustend fasste sie sich an den Hals.
»Was ist schon Glück?« antwortete sie schließlich, als sie sich endlich beruhigt hatte. »Ich finde, wir passen gut zusammen. Wir wollen beide keine Kinder, die Karriere ist für jeden von uns wichtig, unsere Arbeitszeiten passen hervorragend zusammen. Was sollten wir uns noch mehr wünschen?« fragte sie und steckte ihre Unterlagen in die Aktenmappe. »Stimmt, du hast vollkommen recht«, pflichtete Chris seiner Frau nachdenklich bei, obwohl ihn hin und wieder das vage Gefühl beschlich, dass etwas in seinem Leben nicht so lief, wie er sich das früher einmal vorgestellt hatte. Doch als die entschlossene, karrierebewusste Amelie in sein Leben getreten war, hatte es eine Wende genommen, die er nicht mehr in der Hand gehabt hatte. Ihr hatte er es indirekt zu verdanken, dass er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere befand. Aber war er glücklich? War das, was Amelie von einem zufriedenen Leben erwartete, auch sein Ziel? »Was ist denn? Du träumst ja mit offenen Augen«, lächelte Amelie über ihren Mann. Sie war inzwischen aufgestanden, hatte ihr perfekt sitzendes Kostüm glatt gestrichen und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Hat dich meine Frage nach unserem Hochzeitstag irritiert?«
»Nein, nein«, wehrte Chris rasch ab und erhob sich ebenfalls. »Ich bin in Gedanken mit diesem schwierigen Fall beschäftigt. Du weißt schon, von dem ich dir berichtet habe.«
»Schon gut. Wir sprechen heute Abend darüber. Jetzt habe ich keine Zeit mehr. Wiedersehen, Liebling.«
»Wann heute Abend?« rief Chris seiner Frau nach.
»Keine Ahnung. Es kann spät werden. Ich moderiere noch eine Sondersendung heute.«
Chris sagte nichts dazu. Er hatte sich inzwischen daran gewöhnt, den Fernseher einzuschalten, wenn er seine Frau sehen wollte.
So erhob auch er sich, um in die Kanzlei zu fahren, und seine wichtige Arbeit in Angriff zu nehmen. Doch er war nicht so konzentriert, wie er es hätte sein sollen. Entgegen seiner Behauptung war er tatsächlich durcheinander ob ihrer Frage. Das ungute Gefühl, dass seine Ehe überhaupt nicht in Ordnung war, ließ ihn den ganzen Vormittag nicht mehr los. Aber er hätte nicht zu sagen vermocht, was es überhaupt war, das ihn