Parker schlägt die Bettelmönche: Butler Parker 267 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Sie trugen gelbe Umhänge, die ihnen ein exotisches Aussehen verliehen. Ihre Köpfe waren kahlgeschoren und glänzten in der Sonne. »Friede sei mit dir, Schwester«, murmelte einer und verbeugte sich. Die Begrüßung verblüffte Agatha Simpson. »Haben Sie mich eben Schwester genannt, junger Mann?« »Natürlich. Sind wir nicht alle Brüder und Schwestern – die Vögel in der Luft, die Fische im Wasser und alles, was die Erde bevölkert?« »Will mich dieses Individuum auf den Arm nehmen, Mister Parker?« Der Butler hatte sich bereits ein Bild von den jungen Leuten gemacht. Er dachte an diverse Presseberichte der jüngsten Zeit. »Mylady haben es hier mit sogenannten Rahjesh-Anhängern zu tun«, vermutete er. »Diese Jugendsekte sieht ihr Ziel in einer allgemeinen Verbesserung der Welt und der Menschen.« »Das klingt nicht schlecht«, meinte die ältere Dame. »Bedauerlicherweise verdächtigt man die Leute aber des schnöden Gewinnstrebens unter dem Vorwand edler Motive«, setzte Parker die Aufklärung fort. Plötzlich schoß ein Arm in die Höhe, wurde aber sofort abgefangen und nach unten gedrückt. Ein Hilfeschrei endete in ersticktem Gurgeln.
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Butler Parker
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Parker schlägt die Bettelmönche - Günter Dönges
Butler Parker
– 267 –
Parker schlägt die Bettelmönche
Günter Dönges
Sie trugen gelbe Umhänge, die ihnen ein exotisches Aussehen verliehen. Ihre Köpfe waren kahlgeschoren und glänzten in der Sonne.
»Friede sei mit dir, Schwester«, murmelte einer und verbeugte sich.
Die Begrüßung verblüffte Agatha Simpson. »Haben Sie mich eben Schwester genannt, junger Mann?«
»Natürlich. Sind wir nicht alle Brüder und Schwestern – die Vögel in der Luft, die Fische im Wasser und alles, was die Erde bevölkert?«
»Will mich dieses Individuum auf den Arm nehmen, Mister Parker?« Der Butler hatte sich bereits ein Bild von den jungen Leuten gemacht. Er dachte an diverse Presseberichte der jüngsten Zeit.
»Mylady haben es hier mit sogenannten Rahjesh-Anhängern zu tun«, vermutete er. »Diese Jugendsekte sieht ihr Ziel in einer allgemeinen Verbesserung der Welt und der Menschen.«
»Das klingt nicht schlecht«, meinte die ältere Dame.
»Bedauerlicherweise verdächtigt man die Leute aber des schnöden Gewinnstrebens unter dem Vorwand edler Motive«, setzte Parker die Aufklärung fort. Plötzlich schoß ein Arm in die Höhe, wurde aber sofort abgefangen und nach unten gedrückt. Ein Hilfeschrei endete in ersticktem Gurgeln.
»Ihre Mitjünger scheinen gerade dabei zu sein, einem Liebesunwilligen nachdrückliche Zuneigung zu beweisen«, stellte der Butler fest.
»Sie nehmen ihn gerade in ihrer Mitte auf«, freute sich der junge Mann neben dem Butler. »Von diesem Augenblick an wird sein Leben glücklicher sein.«
»Wovon er jedoch noch keineswegs überzeugt sein dürfte«, bemerkte Parker nach einem neuerlichen Blick auf die gelbgekleideten jungen Männer.
»Aber gleich«, prophezeite der Kahlköpfige. »Wir haben noch jeden überzeugt, Bruder.«
*
Der Kreis öffnete sich, und ein älterer Herr taumelte hervor. Fürsorglich ergriffen zwei Sektierer seine Arme und führten ihn beiseite. Er sank auf einen Stuhl vor einem kleinen Straßencafé und ließ erschöpft den Kopf auf die Brust sinken.
»Haben Ihre Mitgläubigen möglicherweise etwas vergessen?« wandte sich Josuah Parker an den Glatzköpfigen, der die Szene mit dem älteren Herrn aus ausdruckslosen Augen beobachtet hatte.
Der Kahlköpfige wandte sich zu Parker um und runzelte unwillig die Stirn. »Was meinst du, Bruder?« erkundigte er sich argwöhnisch.
»Meine Wenigkeit spricht von dem Aktenkoffer, den jener Gentleman mit sich führte«, gab der Butler bereitwillig Auskunft. »Ihre Kollegen sollten nicht vergessen, ihn an seinen rechtmäßigen Eigentümer zurückzugeben.«
»Ich dachte schon, Sie hätten es nicht bemerkt, Mister Parker«, mischte sich die ältere Dame ein und faßte ihrerseits den Mann scharf ins Auge. »Sie haben gehört, was Mister Parker gesagt hat, junger Mann.«
»Was geht dich das an, Schwester?« Es klang ausgesprochen rüde, als diese Frage an die ältere Dame erging.
»Das werde ich Ihnen gleich zeigen, Sie Lümmel«, die Detektivin grollte und trat einen Schritt zurück, um Handlungsspielraum zu haben.
Der Pompadour an ihrem Unterarm geriet in Schwingung und klatschte gegen die Brust des Kahlköpfigen, der daraufhin beeindruckt zurückwich und abwehrend die Hände hob.
»Das ...das ist doch nur ein Mißverständnis«, stammelte er und wollte den jungen Leuten, die den älteren Herrn beiseite geführt hatten, winken.
»Die Herrschaften glauben anscheinend, ihr hättet den Gentleman dort ausgeraubt«, teilte er ihnen mit und lachte leise. »Stellt das klar, ja? Das können wir nicht auf uns sitzen lassen.«
Ein hochaufgeschossener, pickelgesichtiger Jüngling schüttelte vorwurfsvoll den Kopf und grinste. »Nicht doch, Schwester, der Opa war so nett, uns ’n paar Kleinigkeiten zu schenken, wir haben ihn eben echt überzeugt.«
»Wie außerordentlich erfreulich für Sie«, stelle Josuah Parker fest und nickte dem Pickelgesichtigen knapp zu. »Gehörte auch der Aktenkoffer des Gentlemans zu jenen Geschenken, die er Ihnen zukommen ließ?«
»Junge, du hast aber gut aufgepaßt, was?« staunte der zweite Mann, der mit dem Pickelgesichtigen in Erscheinung getreten war, um die gewünschten Auskünfte zu erteilen.
»Sie haben also diesen armen, wehrlosen Mann schamlos ausgeraubt«, zog die Detektivin Resümee und setzte ihre beeindruckende Figur in Bewegung. Die Gelbgekleideten sahen sich an und kamen stillschweigend überein, den Rückzug anzutreten.
Mehrere Passanten sahen neugierig herüber und trafen Anstalten, noch dichter aufzuschließen, um ihren Informationsbedarf zu decken.
Dies registrierte auch der Kahlköpfige, der sich zuerst mit Agatha Simpson und Josuah Parker unterhalten hatte. Er steckte zwei Finger in den Mund und pfiff. Sofort kam Bewegung in die übrigen »Gelben«.
Sie rafften Schallplatten und Bücher vom Gehweg und begannen, einen kläglichen Singsang zu intonieren. Dann formierten sie sich und wirbelten auf die Passanten zu. Einen Augenblick später hatten sie die vorderen Leute untergehakt und zwangen die Überraschten dazu, sich ihrem Tanz anzuschließen.
Die übrigen Passanten lachten schadenfroh und klatschten Beifall, bis auch sie schließlich kontaktiert wurden.
Eine zweite Gruppe von »Gelben« umschloß sie und pries ihre Schallplatten und Bücher an, die samt und sonders von ihrem Guru verfaßt worden waren und dem Leser zu einer völlig neuen Sicht des Lebens verhelfen sollten, wie sie betonten.
*
»Mir wollten die Kerle auch was andrehen«, berichtete Lady Agatha und lächelte Mike Rander und Kathy Porter freundlich an. Man befand sich im altehrwürdigen Fachwerkhaus in Shepherd’s Market und saß im kleinen Salon beim Tee. Die Hausherrin hatte die jungen Leute angerufen und herübergebeten, um von ihren neuesten Erlebnissen zu berichten.
»Aber Sie haben natürlich nicht angebissen, wie?« erkundigte sich Mike Rander, der Anwalt und Vermögensverwalter der älteren Dame. Er glich im Aussehen und Auftreten einem bekannten James-Bond-Darsteller, was Fremde leicht über seine Tüchtigkeit täuschte.
Neben ihm saß Kathy Porter, die offiziell als Sekretärin und Gesellschafterin der Detektivin fungierte. Sie war um die dreißig, attraktiv und vermittelte mit ihren schräg geschnittenen Augen und den betonten Wangenknochen einen Hauch von Exotik.
Wie sie jetzt lächelnd und entspannt neben dem jungen Anwalt saß, wirkte sie wie ein scheues und leicht verwundbares Reh. Man sah ihr nicht an, daß sie sich bei Bedarf in eine gefährliche Pantherkatze verwandeln konnte.
Kathy Porter beherrschte die Spielarten fernöstlicher Verteidigungskünste meisterlich. Ein gewisser Josuah Parker hatte sich diesbezüglich um ihre Ausbildung gekümmert und in ihr eine ausgesprochen gelehrige und talentierte Schülerin vorgefunden.
»Ich habe den Lümmeln ihre Bücher um die Ohren geschlagen«, freute sich die Hausherrin.
»Das dürfte den jungen Leuten aber nicht gefallen haben«, vermutete Kathy Porter.
»Man scheute nicht davor zurück, Mylady körperlich angreifen zu wollen«, ließ sich Parker vernehmen, der gerade dabei war, Tee nachzuschenken.
»Was Sie sich aber wohl kaum gefallen ließen, nicht wahr, Mylady?« erkundigte sich Mike Rander interessiert.
»Mister Parker mußte sich wieder mal einmischen und mir den Spaß verderben«, berichtete die ältere Dame und warf ihrem Butler einen scharfen Blick zu. »Ich wollte gerade mit meinem Handbeutel zur Ordnung rufen, aber Mister Parker konnte sich wieder nicht beherrschen und sprühte mit einem seiner Unkrautvernichtungsmittel.«
»Es handelte sich um ein völlig harmloses Präparat, das keinesfalls zum Pflanzenschutz verwendet wird, Mylady«, korrigierte Parker höflich seine Herrin. »Meine bescheidene Wenigkeit käme nie auf den Gedanken, Menschen mit einer Chemikalie zu behandeln.«
»Wie dem auch sei, Sie haben wieder mal vorschnell reagiert und mir die Möglichkeit genommen, die Lümmel einem gründlichen Verhör zu unterziehen«, grollte sie und schüttelte den Kopf. »Zum Glück habe ich mir einen von den Burschen mitbringen können, sonst stünde ich jetzt mit leeren Händen da.«
»War Ihr Gast damit einverstanden, Sie hierher zu begleiten, Mylady?« erkundigte sich Mike Rander süffisant.
»Ich hatte keine Gelegenheit, ihn zu fragen, mein lieber Junge«, gab Mylady zurück. »Vergessen Sie nicht, daß Mister Parker sein Giftgas versprühte und die Subjekte damit betäubte. Fast hätte er mich auch erwischt, wenn ich nicht geistesgegenwärtig mir ein Taschentuch vors Gesicht gehalten hätte.«
»Mylady müssen eine diesbezügliche Warnung überhört haben«, vermutete Parker. »Man erlaubte sich, Mylady auf den Einsatz des Mittels