Parker gibt dem "Grizzly" Zunder: Butler Parker 181 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
»Wenn Sie erlauben, Miß Porter, möchte ich meiner Verwunderung und Bestürzung andeutungsweise Ausdruck verleihen«, sagte Josuah Parker, nachdem er die Haustür geöffnet hatte. Die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady Agatha Simpson bot einen beklagenswerten Anblick. Die modische Jacke war an der linken Schulter tief eingerissen, die Bluse wurde mehr als notdürftig von einigen Sicherheitsnadeln gehalten. Zudem schien Kathy Porter auch ihren rechten Schuh verloren zu haben. »Was ich eben erlebt habe, ist kaum zu glauben«, erwiderte die junge Dame und wandte sich zur Durchgangsstraße zurück. »So etwas ist mir noch nie passiert, Mr. Parker.« »Sie sollten vielleicht erst mal eine kleine Erfrischung zu sich nehmen«, schlug Josuah Parker vor. Er ließ Kathy Porter eintreten, schloß die Tür und führte sie dann in die große Wohnhalle des Fachwerkhauses. Die dreißigjährige Kathy Porter, groß, schlank und sehr attraktiv aussehend, fuhr sich durch das kastanienbraune Haar und ging unruhig auf und ab, während der Butler die Erfrischung besorgte. Er kehrte mit einem ovalen Silbertablett zurück und reichte ihr einen Brandy. »Vielen Dank, Mr. Parker«, sagte sie, »genau so etwas brauche ich jetzt.« »Kann und muß man davon ausgehen, Miß Porter, daß Ihnen Ungemach widerfuhr?« fragte Parker. Er war ein etwas über mittelgroßer, fast schlanker Mann undefinierbaren Alters, das Urbild eines hochherrschaftlichen Butlers.
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– 181 –
Parker gibt dem Grizzly
Zunder
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»Wenn Sie erlauben, Miß Porter, möchte ich meiner Verwunderung und Bestürzung andeutungsweise Ausdruck verleihen«, sagte Josuah Parker, nachdem er die Haustür geöffnet hatte. Die Gesellschafterin und Sekretärin der Lady Agatha Simpson bot einen beklagenswerten Anblick. Die modische Jacke war an der linken Schulter tief eingerissen, die Bluse wurde mehr als notdürftig von einigen Sicherheitsnadeln gehalten. Zudem schien Kathy Porter auch ihren rechten Schuh verloren zu haben.
»Was ich eben erlebt habe, ist kaum zu glauben«, erwiderte die junge Dame und wandte sich zur Durchgangsstraße zurück. »So etwas ist mir noch nie passiert, Mr. Parker.«
»Sie sollten vielleicht erst mal eine kleine Erfrischung zu sich nehmen«, schlug Josuah Parker vor. Er ließ Kathy Porter eintreten, schloß die Tür und führte sie dann in die große Wohnhalle des Fachwerkhauses. Die dreißigjährige Kathy Porter, groß, schlank und sehr attraktiv aussehend, fuhr sich durch das kastanienbraune Haar und ging unruhig auf und ab, während der Butler die Erfrischung besorgte. Er kehrte mit einem ovalen Silbertablett zurück und reichte ihr einen Brandy.
»Vielen Dank, Mr. Parker«, sagte sie, »genau so etwas brauche ich jetzt.«
»Kann und muß man davon ausgehen, Miß Porter, daß Ihnen Ungemach widerfuhr?« fragte Parker. Er war ein etwas über mittelgroßer, fast schlanker Mann undefinierbaren Alters, das Urbild eines hochherrschaftlichen Butlers.
»Ich bin regelrecht angefallen worden«, beantwortete Kathy Porter die Frage, »und das am hellen Tag. Glauben Sie, daß mir auch nur ein einziger Mensch beigestanden hätte?«
»Sie sollten die Angst der Menschen nicht unterschätzen, Miß Porter«, erwiderte Parker gemessen und höflich, »sind Sie möglicherweise jetzt und hier in der seelischen Verfassung, sich zu dem Geschehen näher zu äußern?«
»Ich bin angefallen worden«, wiederholte sie und war endlich in der Lage, wenigstens auf der Lehne eines schweren Ledersessels vor dem mächtigen Kamin Platz zu nehmen, »ich kam aus dem Papierladen und wollte zurück zu meinem Wagen. Und dann war plötzlich dieser Kerl da, groß wie ein Grizzly. Und er kam sofort zur Sache, wie man wohl sagt.«
»Was soll meine bescheidene Wenigkeit sich darunter vorstellen, Miß Porter?« fragte Josuah Parker.
»Er wollte mich als Tänzerin engagieren und bot mir einen Job als Striptease-Schönheit.«
»Er nannte seinen Namen, Miß Porter?«
»Nein, er kam sofort zur Sache und hielt es für selbstverständlich, daß ich zu ihm in den Wagen stieg.«
»Sie hatten diese Person bereits vorher wahrgenommen?« wollte der Butler wissen.
»Überhaupt nicht«, berichtete Kathy Porter weiter, »ich habe den Kerl vorher noch nie gesehen, aber ich nehme an, daß er mir gefolgt ist, als ich aus dem Schnellimbiß kam.«
»Er war allein, Miß Porter, um auch dieses Detail noch zu klären?«
»Nein, in seiner Begleitung befanden sich zwei weitere Männer, die wie scharfe Wachhunde aussahen und ihm alles von den Augen ablasen.«
»Es kam zu einem Eklat, wie zu vermuten ist.«
»Als ich mich natürlich weigerte, in seinen Wagen zu steigen, wurden die beiden anderen Männer aufdringlich und wollten mich in den Jaguar drängen. Aber das ließ ich mir natürlich nicht gefallen.«
»Was meine Wenigkeit bereits unterstellte, Miß Porter.«
»Als alles nichts mehr half, habe ich sie zu Boden geschickt, Mr. Parker. Und der Grizzly war völlig überrascht. Bevor er sich einschalten konnte, lief ich weg.«
»Man traute Ihnen mit letzter Sicherheit wohl nicht zu, daß Sie sich in den Künsten fernöstlicher Selbstverteidigung bestens auskennen, Miß Porter«, stellte Josuah Parker fest.
»Jetzt wissen es zumindest die beiden Männer«, gab sie zurück und lächelte plötzlich, »einige gezielte Handkantenschläge genügten völlig, um sie außer Gefecht zu setzen. Aber vorher gab es ein heftiges Gerangel. Sie sehen ja selbst, daß mein Kostüm leicht gelitten hat.«
»Könnten Sie die Person beschreiben, die Ihrer Ansicht nach wie ein Grizzly-Bär aussah?« fragte der Butler.
»Der Mann ist gut und gern einsfünfundachtzig groß, breitschultrig und hat engstehende Augen, eine hohe Stirn, eine überraschend kleine Nase und Hände wie Pranken. Ein unangenehmer Typ, Mr. Parker!«
»Erdreistete der erwähnte Mann sich, Ihnen bis hierher zu folgen?«
»Und ob er sich erdreistete«, meinte sie, »er blieb meinem Mini-Cooper dicht auf den Fersen und hat den Wagen mehrfach sogar leicht gerammt. Ich glaube, er steht mit seinem Jaguar noch drüben auf der Durchgangsstraße, Mr. Parker.«
»Wer steht da drüben an der Durchgangsstraße, Kindchen?« war in diesem Moment die baritonal gefärbte Stimme der Hausherrin zu vernehmen. Lady Agatha Simpson schritt majestätisch die Treppe herab und erinnerte in ihrer Fülle und Größe an eine Heroine beim großen Auftritt im Drama.
»Miß Porter wurde belästigt«, erklärte Josuah Parker, »und es dürfte sich um mehr als nur um eine Bagatelle gehandelt haben.«
»Wie interessant!« Agatha Simpson, die einen weiten Morgenmantel trug, betrat die große Wohnhalle. »Ich bestehe darauf, Kindchen, Einzelheiten zu hören. Sie wissen, daß ich mich für Sie verantwortlich fühle.«
In diesem Augenblick wußte Josuah Parker bereits, daß wieder mal mit Komplikationen zu rechnen war.
*
»Sie haben sich hoffentlich das Kennzeichen gemerkt, Kathy«, fragte Lady Simpson, als ihre Gesellschafterin ihren kurzen Bericht beendet hatte.
»Das habe ich in der Aufregung völlig vergessen, Mylady«, antwortete Kathy Porter, »und jetzt kann ich mich darüber nur ärgern.«
»Mir wäre so etwas natürlich nicht passiert, meine Liebe«, stellte die ältere Dame klar. Sie hatte das sechzigste Lebensjahr überschritten, wie man durchaus erkennen konnte, doch sie strahlte eine unbändige Energie aus.
»Es dürfte nicht sonderlich schwer sein, Mylady, die betreffende Person ausfindig zu machen«, schaltete Josuah Parker sich ein, »meine Wenigkeit hörte bereits von einem Mann, der einem Grizzly ähnlich sieht.«
»Ich werde mir dieses Subjekt umgehend kaufen«, kündigte Lady Agatha an und nickte nachdrücklich, »Mr. Parker, ich hoffe, daß ich noch heute tätig werden kann.«
Bevor Josuah Parker sich zu diesen Wunsch näher äußern konnte, meldete sich die Türglocke. Der Butler schritt zum verglasten Vorflur und öffnete einen Wandschrank, der sich daneben befand. Er schaltete die Fernsehkamera über der Tür des überdachten Vorbaus ein und hatte Sekunden später ein gestochen scharfes Bild auf dem kleinen Monitor.
»Nun, wer erlaubt sich, mich um diese Zeit zu stören?« wollte die ältere Dame wissen.
»Zwei Personen männlichen Geschlechts, Mylady, begehren Zutritt«, informierte Josuah Parker, »sonderlich vertrauenerweckend sehen die beiden Besucher allerdings nicht aus.«
Lady Agatha bewegte ihre Fülle energisch Richtung Wandschrank, gefolgt von Kathy Porter. Die Gesellschafterin der älteren Dame warf nur einen kurzen Blick auf den Monitor und nickte dann.
»Das sind die beiden Wachhunde des Grizzly«, sagte sie, »ein Irrtum ist ausgeschlossen.«
»Wie man an diversen Gesichtsschwellungen unschwer erkennen kann«, meinte der Butler und wandte sich dann zu seiner Herrin um, »Mylady wünschen die beiden Besucher zu empfangen?«
»Aber selbstverständlich«, gab sie zurück, »lassen Sie sie herein, Mr. Parker! Etwas Abwechslung vor dem Tee ist durchaus angebracht.«
Parker bewegte einen der vielen kleinen Kipphebel, die auf einer Art Schalttafel im Wandschrank angebracht waren, worauf der elektrische Türöffner die schwere Haustür aufschwingen ließ.
Die Besucher betraten stürmisch den verglasten Vorflur und erblickten Kathy Porter neben dem Butler. Lady Agatha ließ sich hingegen nicht sehen. Sie befand sich neben dem Wandschrank, konnte ihrerseits aber die Szene gut überblicken.
Die beiden Männer waren mittelgroß, schlank und wirkten durchtrainiert. Sie trugen dunkelgraue, überraschend gut geschnittene Anzüge und bewegten sich mit sportlicher Lässigkeit. Sie gingen zur Glastür, betraten die große Wohnhalle, steuerten sofort auf Kathy Porter zu und übersahen leichtsinnigerweise den Butler.
»So sieht man sich wieder, Süße«, sagte einer von ihnen, dessen linke Gesichtshälfte deutlich geschwollen war, »so geht das aber nicht, klar?«
»Erst unseren Wagen demolieren und dann abhauen«, fügte der zweite Mann ein wenig gequält-heiser hinzu, was wohl mit der Schwellung seiner rechten Halspartie zu tun hatte, »unser Boß braucht ein paar persönliche Daten von Ihnen, von wegen Versicherung und so.«
»Du kommst besser gleich mit, klar?« Der Mann griff nach Kathys Arm. »Die Sache ist gleich überstanden.«
»Ich soll Ihren Wagen gerammt haben?« Kathy Porter tat ängstlich und überrascht zugleich, »aber das stimmt doch gar nicht.«
»Mach keine Zicken, Kleine«, sagte der andere Mann, »und komm uns nicht noch mal mit faulen Tricks. Auf so was fallen wir immer nur einmal rein.«
»Könnte man in Erfahrung bringen, meine Herren, was Sie unter der Bezeichnung faule Tricks zu verstehen belieben?« ließ Josuah Parker sich in seiner höflichen Art vernehmen, »darf man übrigens um Ihre Karten bitten?«
Der Butler streckte das