Butler Parker 105 – Kriminalroman: Killer für zwei schlanke Beine
Von Günter Dönges
()
Über dieses E-Book
Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Das Wetter war alles andere als angenehm. Kathy Porter, die attraktive Gesellschafterin Lady Agathas, saß am Steuer ihres Mini-Cooper und war auf der Heimfahrt nach London. Es goß aus Kübeln. Der Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe. Die Sicht war scheußlich und ließ kein schnelles Fahren zu. Kathy hatte das Autoradio eingeschaltet und dachte nicht daran, sich leichtfertig den Hals zu brechen. Von Reading aus hatte sie Josuah Parker verständigt und ihm ihr späteres Ankommen angekündigt. Der But-ler hatte sie beschworen, kein unnötiges Risiko einzugehen, und ihr Hinweise auf die Gefahren des Aqua-planing gegeben. Davon schien der Fahrer nichts zu wissen, dessen Scheinwerfer plötzlich im Rückspiegel des Mini-Cooper erschienen und sich ungewöhnlich schnell näherten. Der Mann hatte die Lichter voll aufgeblendet und scherte sich den Teufel darum, daß er lästig war. Kathy Porter minderte unwillkürlich das Tempo ihres kleinen Wagens. Sie war zwar eine ausgezeichnete Fahrerin, wollte aber diesen rücksichtslosen Flegel so schnell wie möglich an sich vorbeilassen. Daß es sich um einen männlichen Chauffeur handeln mußte, stand für Kathy so gut wie fest, denn eine Frau hätte solch ein riskantes Tempo wohl nie gewählt. Kathy erkannte im Lichtkegel der Scheinwerfer die langgestreckte Haube eines Sport-Jaguar, der wie ein Blitz vorbeihuschte, und sah dann die Rücklichter, die sehr schnell klein wurden und hinter einer leichten Wegbiegung verschwanden. Kathy befand sich nicht auf der Hauptstraße von Bristol nach London. Wegen eines Verkehrsstaus infolge eines Massenunfalls auf der Schnellstraße Nr. 4, von dem sie im Autoradio gehört hatte, war sie nach Ba-singstoke ausgewichen, um über die Autostraße Nr. 30 nach London zu kommen. Diese Verbindungsstraße zeichnete sich nicht gerade durch eine besondere Breite aus, dafür war sie aber streckenweise geteert, deshalb also noch nicht griffig und eingefahren, was der Fahrer des Jaguar wohl zu spät bemerkte. Kathy Porter hörte nichts von dem Unfall, dazu trommelte der Regen zu intensiv auf das Wagendach.
Mehr von Günter Dönges lesen
Der exzellente Butler Parker
Ähnlich wie Butler Parker 105 – Kriminalroman
Titel in dieser Serie (100)
Die kleinen grünen Männchen: Butler Parker 115 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 105 – Kriminalroman: Killer für zwei schlanke Beine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStoppt den den Amokläufer: Butler Parker 100 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 3 – Kriminalroman: Der große Bluff Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Butler Parker 102 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 103 – Kriminalroman: Der Kidnapper Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPoker mit Pistolen: Butler Parker 119 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMylady keilt nach hinten aus: Butler Parker 117 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gelben Drachen: Butler Parker 89 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 104 – Kriminalroman: Der Rocker von Blackpool Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Vampir: Butler Parker 111 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Sex Report: Butler Parker 101 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Guru lässt zur Hölle bitten: Butler Parker 113 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 4 – Kriminalroman: Bang, Bang, Feuer frei! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 106 – Kriminalroman: Solo unterwegs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Monster: Butler Parker 114 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker hebt den Maulwurf aus: Butler Parker 138 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlei und Schrott für die Lady: Butler Parker 108 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hetzjagd: Butler Parker 107 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kampf mit Dämonen: Butler Parker 110 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 54 – Kriminalroman: Das Spiel mit dem kleinen Hasen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie entgleiste Lok: Butler Parker 128 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Satan: Butler Parker 109 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Profikiller: Butler Parker 124 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker betoniert die "Mixer": Butler Parker 141 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMylady düpiert die Gangster: Butler Parker 125 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 15 – Kriminalroman: Wer hätte das gedacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine Dame tut das nicht: Butler Parker 116 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spiel mit den Seejungfrauen: Butler Parker 112 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und die Agenten: Butler Parker 121 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Stoppt den den Amokläufer: Butler Parker 100 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Kidnapper: Butler Parker 294 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hetzjagd: Butler Parker 107 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 103 – Kriminalroman: Der Kidnapper Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker kontra "Mr. Freiheit": Butler Parker 243 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker heizt den Brandstiftern ein: Butler Parker 275 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMylady düpiert die Gangster: Butler Parker 125 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn den Wahnsinn: Der exzellente Butler Parker 74 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker demaskiert die Wanze: Butler Parker 193 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker rührt die Knacker durch: Butler Parker 178 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParkers Luftsprung mit dem Staatsfeind: Butler Parker 134 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker karrt den "Giftprinz" ab: Butler Parker 204 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPoker mit Pistolen: Butler Parker 119 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker köpft die Guillotine: Butler Parker 136 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker drillt den Spanner: Butler Parker 174 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Profikiller: Butler Parker 124 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Augenzeuge: Butler Parker 131 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker boxt sich durch den RIng: Der exzellente Butler Parker 31 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker spielt mit alten Schwarten: Butler Parker 146 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBLUMEN FÜR EINE TOTE HEXE: Ein Grusel-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMylady keilt nach hinten aus: Butler Parker 117 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stoppt die Frühlingsrollen: Butler Parker 135 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenButler Parker 106 – Kriminalroman: Solo unterwegs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDorian Hunter 39 - Tod eines Engels Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker tanzt den letzten Tango: Butler Parker 232 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRomana Exklusiv Sonderedition (Special) Band 8: Unser Schloss in Schottland / Unser schottischer Frühling / Wenn im Hochland die Heide blüht / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker ködert die "Ratte": Butler Parker 248 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker bremst die "Kaffeemühle": Butler Parker 183 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schließt das "Paradies": Der exzellente Butler Parker 44 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker demontiert den Modezar: Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Krimi-Thriller für Sie
Dean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Berlin blutrot: 14 Autoren. 30 Tote. Eine Stadt. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIsrael - Dschihad in Tel Aviv Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCarvalho und die Meere des Südens: Ein Kriminalroman aus Barcelona Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Sherlock Holmes und der Club des Höllenfeuers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPretty Girls: Psychothriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Tauben (Historischer Kriminalroman): Ein Venedig-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEwiger Atem: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuferstehung: Klassiker der russischen Literatur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5HEIßE NÄCHTE IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5James Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5KAMASUTRA IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die gute Tochter: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar Gennat und der BVG-Lohnraub: Gennat-Krimi, Bd. 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGoldwäsche: Ein Will Trent und Jack Reacher Short Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCastle 1: Heat Wave - Hitzewelle Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Sherlock Holmes in Leipzig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSherlock Holmes und der Ritter von Malta Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJuister Wein. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bett mit dem Teufel: Ein Wien-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Märchenmörder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5FLEISCHESLUST IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress: Gennat-Krimi, Bd. 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Butler Parker 105 – Kriminalroman
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Butler Parker 105 – Kriminalroman - Günter Dönges
Butler Parker
– 105 –
Killer für zwei schlanke Beine
Günter Dönges
Günter Dönges
Killer für zwei schlanke Beine
Das Wetter war alles andere als angenehm.
Kathy Porter, die attraktive Gesellschafterin Lady Agathas, saß am Steuer ihres Mini-Cooper und war auf der Heimfahrt nach London. Es goß aus Kübeln. Der Regen peitschte gegen die Windschutzscheibe. Die Sicht war scheußlich und ließ kein schnelles Fahren zu.
Kathy hatte das Autoradio eingeschaltet und dachte nicht daran, sich leichtfertig den Hals zu brechen. Von Reading aus hatte sie Josuah Parker verständigt und ihm ihr späteres Ankommen angekündigt. Der But-ler hatte sie beschworen, kein unnötiges Risiko einzugehen, und ihr Hinweise auf die Gefahren des Aqua-planing gegeben.
Davon schien der Fahrer nichts zu wissen, dessen Scheinwerfer plötzlich im Rückspiegel des Mini-Cooper erschienen und sich ungewöhnlich schnell näherten. Der Mann hatte die Lichter voll aufgeblendet und scherte sich den Teufel darum, daß er lästig war.
Kathy Porter minderte unwillkürlich das Tempo ihres kleinen Wagens. Sie war zwar eine ausgezeichnete Fahrerin, wollte aber diesen rücksichtslosen Flegel so schnell wie möglich an sich vorbeilassen. Daß es sich um einen männlichen Chauffeur handeln mußte, stand für Kathy so gut wie fest, denn eine Frau hätte solch ein riskantes Tempo wohl nie gewählt.
Ein Wagen zischte an ihr vorbei …
Kathy erkannte im Lichtkegel der Scheinwerfer die langgestreckte Haube eines Sport-Jaguar, der wie ein Blitz vorbeihuschte, und sah dann die Rücklichter, die sehr schnell klein wurden und hinter einer leichten Wegbiegung verschwanden.
Kathy befand sich nicht auf der Hauptstraße von Bristol nach London. Wegen eines Verkehrsstaus infolge eines Massenunfalls auf der Schnellstraße Nr. 4, von dem sie im Autoradio gehört hatte, war sie nach Ba-singstoke ausgewichen, um über die Autostraße Nr. 30 nach London zu kommen.
Diese Verbindungsstraße zeichnete sich nicht gerade durch eine besondere Breite aus, dafür war sie aber streckenweise geteert, deshalb also noch nicht griffig und eingefahren, was der Fahrer des Jaguar wohl zu spät bemerkte.
Kathy Porter hörte nichts von dem Unfall, dazu trommelte der Regen zu intensiv auf das Wagendach. Sie sah nur plötzlich einen steil in die Luft schießenden Feuerschein und wußte im selben Moment, daß der Ja-guar nicht mehr auf seinen vier Reifen stand.
Helfen, das war das einzige, woran die junge Frau sofort dachte. Kathy steigerte das Tempo, vielleicht kam es auf jede Sekunde an. Sie näherte sich der Straßenbiegung und entdeckte den bereits lichterloh bren-nenden Wagen, der von der Fahrbahn abgekommen war. Der Jaguar lag auf dem Dach und produzierte im-mer neue Feuergarben, die auch von dem strömenden Regen nicht gelöscht wurden.
Hart hielt sie an, griff nach dem Feuerlöscher, drückte die Tür auf und rannte zur Unfallstelle. Kathy trug sportlich lange Hosen und konnte sich frei bewegen. Sie war in Sekunden bis auf die Haut durchnäßt. Sie achtete nicht weiter darauf, daß die leichte Bluse bereits an ihrem Körper klebte, löste den Sicherungsstift des Feuerlöschers und brauchte für ihr Gefühl fast eine kleine Ewigkeit, bis sie endlich den brennenden Wa-gen erreicht hatte.
Kathy sah auf den ersten Blick, daß der Fahrer nicht mehr im Wagen saß.
Er mußte herausgeschleudert worden sein.
Kathy kämpfte sich ah die sengende Hitze heran, um nach einem etwaigen Beifahrer Ausschau zu halten. Erleichtert stellte sie fest, daß der Sitz leer war. Der Jaguar konnte also ausbrennen, hier war nicht mehr viel zu machen. Doch wo war der Fahrer?
Der Feuerschein reichte aus, um die nähere Umgebung des Wagens abzusuchen.
Kathy stolperte über Grasbüschel, versank bis zu den Fußknöcheln in der sumpfigen Wiese und ging in einem weiten Bogen um den Wagen herum, doch den Fahrer entdeckte sie nicht. Schließlich blieb sie nach-denklich am Ufer eines Baches stehen. Als gerade wieder eine Flammengarbe zum Himmel schoß, glaubte sie Schleifspuren an der Böschung zu erkennen.
Hatte der Fahrer des Jaguar sie hinterlassen? Hatte er nach diesem schrecklichen Unfall noch die Kraft gehabt, bis hierher an den Bach zu kommen?
Sie rief laut „Hallo", ging ein Stück am Ufer entlang, schüttelte ratlos den Kopf und drehte sich wieder zu dem brennenden Wagen um.
Endlich entdeckte sie den Fahrer!
Er lag in einer flachen Mulde, hatte sich halb aufgerichtet und winkte ihr mit der Hand matt und kraftlos zu. Kathy konnte sich zwar nicht erklären, wieso sie den Mann übersehen hatte, doch darauf kam es jetzt überhaupt nicht an. Sie rannte hinüber zu dem Mann und wollte helfen.
Als sie sich zu ihm hinunterbeugte, wurde der Verunglückte allerdings sehr munter.
Seine Hände schossen blitzschnell vor und legten sich um ihren Hals, worauf Kathy Porter unter gewissen Luftschwierigkeiten litt …
*
Butler Parker war leicht verstimmt.
Er stand in der Vorhalle des Stadthauses von Lady Agatha Simpson und musterte sehr distanziert die bei-den Bücherkisten, die vor einer halben Stunde abgeliefert worden waren. Sie gehörten zu einer Massensen-dung, die seine Herrin bestellt hatte.
Agatha Simpson, die Dame des Hauses, steinreich und skurril, hatte sich nämlich entschlossen Schriftstel-lerin zu werden. Das hatte sie ihrem Butler vor einigen Tagen erst am Frühstückstisch offenbart, worauf Parker sicherheitshalber vorerst mal mit keiner Wimper gezuckt hatte. Er kannte die exzentrischen Hobbys seiner Herrin und wußte aus Erfahrung, daß sie selten von langer Dauer waren.
Diesmal schien die Sache allerdings ernst zu werden.
Lady Agatha hatte sich eine elektrische Schreibmaschine kommen lassen, Diktiergeräte und Wagenladun-gen von Manuskriptpapier. Sie war fest entschlossen, Bestseller zu schreiben, und wollte sich auf dem Spe-zialgebiet des Kriminal-Thrillers einen Namen machen. Wie sie ihrem Butler gegenüber geäußert hatte, be-saß sie auf diesem Fachgebiet genug Erfahrung.
Während Mylady seit Tagen die Technik ihrer Kollegen eingehend studierte, hatte Parker die Arbeit. Er mußte nämlich die Kisten auspacken, die Bücher ordnen und unterbringen. Seiner bescheidenen Ansicht nach quoll das altehrwürdige Haus in Shepherd’s Market fast über, und er wußte kaum noch, wo er all die vielen Bände unterbringen sollte. Sie waren bereits über sämtliche Zimmer verteilt, doch Lady Agatha er-wartete von ihrem Butler, daß er selbstverständlich auf Anhieb zu sagen wußte, wo sich welches Buch be-fand.
Die leidenschaftliche Amateurdetektivin hatte sich für Fachliteratur entschieden und sämtliche Standard-werke eingekauft, die auf dem Buchmarkt zu haben waren. Angefangen von der Gerichtsmedizin bis zur Psychologie des Verbrechens stand ihr alles zur Verfügung. Es war Myladys Ehrgeiz, eine gewisse Agatha Christie zu übertreffen. Für die nahe Zukunft hatte Lady Agatha sogar Bühnenwerke angekündigt. Darüber hinaus gedachte sie, die BBC mit Fernseh-Kriminalspielen zu beglücken, und zweifelte nicht eine einzige Sekunde lang an ihrer einmaligen Begabung.
Butler Parker deutete eine höfliche Verbeugung an, als Agatha Simpson in der Vorhalle erschien.
Sie erinnerte an eine Walküre, war groß, majestätisch und 60 Jahre alt, wovon sie aber nicht gern sprach. Nach dem Tod ihres Mannes war sie die Alleinerbin eines sagenhaften Vermögens geworden. Lady Agatha war eine ungewöhnliche Frau. Sie liebte das Abenteuer und witterte hinter alltäglichen Banalitäten stets ei-nen großen Kriminalfall.
Sie war auf ihre Art liebenswert.
Verschwistert und verschwägert mit dem Hochadel des Landes, stand ihr praktisch jede Tür offen. Auf der anderen Seite konnte sie noch derber sein als eine Blumenfrau vor Covent Garden. Wenn sie in Rage geriet und schimpfte, spitzten selbst abgebrühte Taxifahrer die Ohren und lernten freudig dazu. Ihre Unge-niertheit selbst höchstgestellten Personen gegenüber war erfrischend.
In jungen Jahren hatte Lady Agatha sich sportlich betätigt. Auch jetzt spielte sie noch hervorragend, wenn auch sehr regelwidrig. Golf, Tennis und war eine Meisterin im Sportbogenschießen. Beim Tontaubenschie-ßen war ihre Trefferquote bestürzend hoch und gut. Kurz, sie stand mit ihren stämmigen Beinen immer noch fest auf dem Boden.
Als sie in der Vorhalle des Stadthauses erschien, trug sie ein wallendes Gewand, eine Kreuzung zwischen Nachthemd und Morgenmantel. Sie hielt ein dickes Buch in der Hand, schlug es auf und präsentierte dem leicht indignierten Butler einige Tatortfotos aus der Gerichtsmedizin.
„Sehen Sie diese wunderbaren Nahaufnahmen an", begeisterte sie sich.
„Die Würgemale am Hals des Opfers sind geradezu einmalig."
„Wie Mylady meinen", erwiderte Parker mit deutlicher Zurückhaltung.
„Aber das ist noch gar nichts gegen diese herrlichen Fotos, stellte Lady Agatha fest und blätterte weiter in dem dicken Band. „Interessieren Sie sich für Vergiftungen?
„Nur bedingt, Mylady, sagte Parker, „falls sie sich nämlich nicht auf meine bescheidene Wenigkeit be-ziehen.
„Dann werde ich Ihnen Aufnahmen eines Opfers zeigen, das von seinem Mörder in Stücke zerlegt wur-de."
„Darf ich mir erlauben, Myladys Aufmerksamkeit auf die Bücherkisten zu lenken?" Parker war an einem Wechsel des Themas sichtlich interessiert.
„Und?" Sie sah ihn ein wenig enttäuscht an und klappte den dicken Fachband zu.
„Ich sehe mich außerstande, noch weitere Bücher im Haus unterzubringen, Mylady."
„Aber wir haben doch Platz genug, stellte Agatha Simpson erstaunt fest und deutete ins Treppenhaus. „Lassen Sie Bücherregale anbringen, Mr. Parker. Bücher sind die schönste Tapete, die ich mir vorstellen kann.
„Sehr wohl, Mylady."
„Ich werde in den nächsten Tagen mit meinem ersten Romankapitel