Parker stoppt den Untergang der Welt: Butler Parker 271 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
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Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Es waren zwei ältliche, adrett gekleidete Frauen, die vor der Haustür standen und keine Ahnung hatten, daß sie von der Optik einer versteckt angebrachten Kamera erfaßt wurden. In ihren Händen hielten sie kleine Broschüren, die in Prospekthüllen verpackt waren. Gefährlich sahen die beiden Frauen nicht aus, doch der Butler war vorsichtig. Immer wieder versuchten Kriminelle, in das altehrwürdige Haus der Lady Simpson einzudringen, um alte Rechnungen zu begleichen. Dabei ließen sich die Gangster stets viel einfallen, um die Hausbewohner übertölpeln zu können. »Darf man sich nach Ihren Wünschen erkundigen?« fragte Parker über die Wechselsprechanlage nach draußen. Die Frauen zuckten synchron zusammen, als sie Parkers Stimme hörten, und wirkten ein wenig verunsichert. »Wir... wir kommen vom Orden des neuen Lebens«, sagte dann die stämmigere der beiden und gab sich einen Ruck. »Wir bringen die Botschaft.« »Wie ausgesprochen schön für Sie, meine Damen«, antwortete Josuah Parker. Er stand vor dem geöffneten Wandschrank in der Wohnhalle des Hauses und beobachtete die Besucherinnen, die auf dem Monitor gestochen klar zu sehen waren. »Die Zeit ist kurz«, redete die Frau weiter, »das Ende ist nahe.« »Eine Ansicht, die relativ weit verbreitet ist«, meinte der Butler. Er hörte hinter sich die energischen Schritte Lady Simpsons und trat zur Seite.
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Parker stoppt den Untergang der Welt - Günter Dönges
Butler Parker
– 271 –
Parker stoppt den Untergang der Welt
Günter Dönges
Es waren zwei ältliche, adrett gekleidete Frauen, die vor der Haustür standen und keine Ahnung hatten, daß sie von der Optik einer versteckt angebrachten Kamera erfaßt wurden. In ihren Händen hielten sie kleine Broschüren, die in Prospekthüllen verpackt waren. Gefährlich sahen die beiden Frauen nicht aus, doch der Butler war vorsichtig. Immer wieder versuchten Kriminelle, in das altehrwürdige Haus der Lady Simpson einzudringen, um alte Rechnungen zu begleichen. Dabei ließen sich die Gangster stets viel einfallen, um die Hausbewohner übertölpeln zu können.
»Darf man sich nach Ihren Wünschen erkundigen?« fragte Parker über die Wechselsprechanlage nach draußen.
Die Frauen zuckten synchron zusammen, als sie Parkers Stimme hörten, und wirkten ein wenig verunsichert.
»Wir... wir kommen vom Orden des neuen Lebens«, sagte dann die stämmigere der beiden und gab sich einen Ruck. »Wir bringen die Botschaft.«
»Wie ausgesprochen schön für Sie, meine Damen«, antwortete Josuah Parker. Er stand vor dem geöffneten Wandschrank in der Wohnhalle des Hauses und beobachtete die Besucherinnen, die auf dem Monitor gestochen klar zu sehen waren.
»Die Zeit ist kurz«, redete die Frau weiter, »das Ende ist nahe.«
»Eine Ansicht, die relativ weit verbreitet ist«, meinte der Butler. Er hörte hinter sich die energischen Schritte Lady Simpsons und trat zur Seite.
»Mein Ende ist nahe, Mister Parker?« fragte sie interessiert. »Trachtet man mir wieder mal nach dem Leben?«
Agatha Simpson, die das sechzigste Lebensjahr überschritten hatte, war dennoch eine ungemein rüstige Dame von majestätischer Erscheinung. Sie baute sich vor dem im Wandschrank eingebauten Monitor auf und schaute sich die beiden Frauen an.
»Eindeutig«, stellte sie dann fest und nickte nachdrücklich. »Geschickt getarnte Profis, Mister Parker. So etwas sieht man auf den ersten Blick! Lassen Sie sie herein, ich werde wieder mal ein Exempel statuieren.«
»Wie Mylady zu wünschen geruhen.« Parker betätigte über die Fernbedienung in seiner Hand den elektrischen Türöffner und ließ die beiden Verkünderinnen eintreten. Dabei passierten sie eine im Türrahmen eingelassene Schleuse, die sie auf vorhandene Waffen abtastete.
Die Suche fiel negativ aus, wie Parker feststellte.
Die beiden Frauen wirkten ein wenig gehemmt, als sie den verglasten Vorflur betraten. Sie blickten neugierig auf Butler Parker und Lady Agatha, die ihnen gefährlich freundlich und leutselig zuwinkte.
»Richten Sie sich auf einen Überfall ein, Mister Parker«, warnte die ältere Dame ihren Butler.
»Man wird dem zu begegnen wissen, Mylady«, versicherte Parker ihr und ließ die Glastür zur Wohnhalle hin aufspringen. Die Frauen traten näher, die kleinere der beiden knickste höflich.
»Mein Ende ist nahe, hörte ich?« fragte Lady Agatha.
»Mylady wünschen dazu Einzelheiten zu hören«, fügte der Butler hinzu.
»Unser aller Ende ist nahe«, korrigierte die größere Frau und präsentierte der Hausherrin eine Prospekthülle. »Und dieses Ende wird fürchterlich sein.«
»Wir gehören zum Orden des neuen Lebens«, erklärte die kleinere Frau hastig. »Wir retten, was noch zu retten ist.«
»Und was kostet das?« wollte Lady Agatha wissen, der man die Sparsamkeit von drei bis vier Schotten nachsagte.
»Es kostet gar nichts«, erwiderte die größere Frau. »Wir werden Ihnen sogar etwas schenken.«
Sie hob ihr Handtäschchen und öffnete den Bügelverschluß. Butler Parker hatte bereits auf Vorsicht umgeschaltet und war bereit, etwaige Angriffe im Keim zu ersticken. Die Frau holte aber nur einen Plastikschlüssel hervor, den sie auf der flachen Hand darbot.
»Ihr Schlüssel zum ewigen Glück«, sagte sie mit fast bebender Stimme. »Öffnen Sie damit das Schloß Ihrer Gleichgültigkeit.«
Agatha Simpson räusperte sich explosionsartig, ein sicheres Zeichen dafür, daß sie sich zu ihrer angeblichen Gleichgültigkeit näher äußern wollte, doch der Butler schaltete sich schnell ein.
»Wo, bitte, meine Damen, findet man den Orden des neuen Lebens?« fragte er in seiner höflichen Art.
»Unsere Lichthalle finden Sie in Queens Park«, lautete die Antwort der Angesprochenen. »Sie sind herzlichst eingeladen, uns zu besuchen.«
»Ich werde kommen«, machte Lady Agatha deutlich.
»Zeigen Sie den Schlüssel«, hörte die ältere Dame, »und man wird Sie einlassen. Sehr viel Zeit haben Sie aber nicht mehr, das Ende ist nahe!«
*
»Das alles ist doch nichts als eine versteckte Drohung, Mister Parker«, entrüstete sich die ältere Dame etwa eine halbe Stunde später. Sie war aus dem Obergeschoß gekommen, in dem sich ihre privaten Räume befanden. Sie hatte einen weiten Umhang über ihr Tweed-Kostüm gelegt und machte einen sehr energischen Eindruck. »Ich werde den Dingen sofort auf den Grund gehen.«
»Eine Untersuchung des Plastikschlüssels, Mylady, ergab kein Resultat«, meldete Parker, ein etwas über mittelgroßer, alterslos erscheinender Mann, der das Urbild eines hochherrschaftlichen englischen Butlers darstellte.
»Man wollte mich neugierig machen und hat es geschafft«, redete die ältere Dame resolut weiter. »Ich werde diese Herausforderung annehmen.«
»Mylady glauben nach wie vor an eine Falle?« erkundigte sich Parker.
»Selbstverständlich, Mister Parker«, lautete ihre Antwort. »Diesmal gehen meine Gegner sehr subtil vor. Darum schickten sie auch diese beiden Frauen. Sie haben hoffentlich mitbekommen, wie durchtrieben sie waren, oder?«
»Die Damen machten, mit Verlaub gesagt, eher einen etwas naiven Eindruck, Mylady«, gab Parker zurück.
»Sie besitzen eben keine Menschenkenntnis«, mokierte sie sich. »Aber dafür können Sie schließlich nichts, Mister Parker. So etwas kann man nicht lernen, das muß man eben haben. Inzwischen haben Sie wohl die Broschüre durchgelesen?«
»Ein frömmelndes Traktat, Mylady, das vom baldigen Ende dieser Welt spricht. Man beruft sich auf Weissagungen aus dem Mittelalter und auf einen gewissen Rufus Zodiak.«
»Und wer ist das?« Agatha Simpson wirkte ungeduldig, als Parker sich in gemessener Ruhe seinen schwarzen Covercoat überzog und nach Melone und Regenschirm griff.
»Mister Rufus Zodiak, Mylady, wird in dem erwähnten Traktat als der ›Wissende‹ vorgestellt, was immer man auch darunter verstehen mag.«
»Dieses Subjekt muß ich sehen, Mister Parker.« Sie schritt energisch Richtung Vorflur und wartete ungeduldig, bis Parker die Haustür geöffnet hatte. Mylady nahm im Privatwagen des Butlers Platz, einem ehemaligen Londoner Taxi, das einen recht betagten Eindruck machte und von dem technisch wohl nichts mehr zu erwarten war.
Tatsächlich aber verbarg sich unter dem schwarz lackierten Blech eine Fülle von Überraschungen, die Parker ersonnen hatte. Unter der eckigen Motorhaube wartete ein Rennmotor nur darauf, Leistung zeigen zu dürfen.
»Sehr viel Aufwand, um mich in eine Falle zu locken«, amüsierte sie sich. Sie hatte sich von Parker die Prospekthülle reichen lassen und blätterte im Traktat. »Das alles sieht fast echt aus.«
»Mylady dürften es tatsächlich mit einer sogenannten Endzeit-Sekte zu tun haben«, gab Josuah Parker zurück. »Die Medien berichten in jüngster Zeit immer wieder von solchen Sekten.«
»Es gibt mehrere davon?« staunte sie.
»Dem scheint in der Tat so, Mylady. Im Zeitalter der Massenvernichtungsmittel dürften sehr viele Menschen von Angst befallen sein.«
»Und was verlangen diese Sekten von ihren Mitgliedern? Ich habe keine Lust, die Broschüre zu lesen, Mister Parker.«
»Man verlangt die Aufgabe aller irdischen Güter, um es allgemein auszudrücken, Mylady. Der Orden des neuen Lebens macht da keine Ausnahme, wie aus der Broschüre hervorgeht.«
»Moment mal, Mister Parker.« Ihre Stimme nahm einen entrüsteten Klang an. »Aufgabe aller irdischen Güter? Soll das heißen, daß man seinen Besitz verschenken soll?«
»Keineswegs