Herzen im Sturm - Unveröffentlichter Roman: Sophienlust, wie alles begann 23 – Familienroman
Von Marietta Brem
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Über dieses E-Book
Der Weg dahin schildert eine ergreifende, spannende Familiengeschichte, die sich immer wieder, wenn keiner damit rechnet, dramatisch zuspitzt und dann wieder die schönste Harmonie der Welt ausstrahlt. Das Elternhaus Montand ist markant – hier liegen die Wurzeln für das spätere Kinderheim, aber das kann zu diesem frühen Zeitpunkt noch keiner ahnen.
Eine wundervolle Vorgeschichte, die die Herzen aller Sophienlust-Fans höherschlagen lässt.
Schon den ganzen Tag über jagten dicke Wolken über den Himmel. Es war schwül und die Luft drückend. Man konnte spüren, dass ein Gewitter im Anmarsch war. Sogar die Vögel zwitscherten nur noch vereinzelt, als wollten sie sich auf Blitz und Donner vorbereiten. Denise Montand stand am Fenster im Wohnzimmer ihres Elternhauses und starrte nach draußen. »Wenn es so düster bleibt, werde ich mich nicht mit Thomas treffen«, murmelte sie vor sich hin. In ihrer Stimme lag weder Enttäuschung noch Resignation, dass sie ihren Freund heute vermutlich nicht sehen konnte. »Du hast ja noch eine ganze Stunde«, sagte Dr. Pierre Montand beruhigend und grinste den Rücken seiner Tochter schelmisch an. Er kannte Denise gut und lange genug, um diese feinen Regungen, die kunstvoll abgestimmten Nuancen in ihrer Stimme richtig deuten zu können. »Sag doch ab, wenn du ihn nicht sehen willst«, fügte er hinzu, und sein Grinsen wurde breiter. Denise drehte sich hastig zu ihrem Vater um. »Wie kommst du denn da drauf?«, fragte sie, und in ihrer Stimme schwang Ärger mit. »Ich habe ihm versprochen, dass wir uns heute sehen, und wenn es irgendwie geht, dann halte ich mein Versprechen.« Abwehrend hob Pierre beide Hände und verbannte das Grinsen eilig aus seinem Gesicht. »Ich bin ja schon still.
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Herzen im Sturm - Unveröffentlichter Roman - Marietta Brem
Sophienlust, wie alles begann
– 23 –
Herzen im Sturm - Unveröffentlichter Roman
... denn Blitz und Donner ziehen auf
Marietta Brem
Schon den ganzen Tag über jagten dicke Wolken über den Himmel. Es war schwül und die Luft drückend. Man konnte spüren, dass ein Gewitter im Anmarsch war. Sogar die Vögel zwitscherten nur noch vereinzelt, als wollten sie sich auf Blitz und Donner vorbereiten.
Denise Montand stand am Fenster im Wohnzimmer ihres Elternhauses und starrte nach draußen. »Wenn es so düster bleibt, werde ich mich nicht mit Thomas treffen«, murmelte sie vor sich hin. In ihrer Stimme lag weder Enttäuschung noch Resignation, dass sie ihren Freund heute vermutlich nicht sehen konnte.
»Du hast ja noch eine ganze Stunde«, sagte Dr. Pierre Montand beruhigend und grinste den Rücken seiner Tochter schelmisch an. Er kannte Denise gut und lange genug, um diese feinen Regungen, die kunstvoll abgestimmten Nuancen in ihrer Stimme richtig deuten zu können. »Sag doch ab, wenn du ihn nicht sehen willst«, fügte er hinzu, und sein Grinsen wurde breiter.
Denise drehte sich hastig zu ihrem Vater um. »Wie kommst du denn da drauf?«, fragte sie, und in ihrer Stimme schwang Ärger mit. »Ich habe ihm versprochen, dass wir uns heute sehen, und wenn es irgendwie geht, dann halte ich mein Versprechen.«
Abwehrend hob Pierre beide Hände und verbannte das Grinsen eilig aus seinem Gesicht. »Ich bin ja schon still. Aber du musst doch zugeben, dass …«
»Ich gebe gar nichts zu«, fuhr Denise ihren Vater an. »Ich verlange Beweise, sonst ist eine besondere Wiedergutmachung angebracht.« Jetzt grinste sie und in ihren schönen blauen Augen tanzten tausend Teufelchen.
»Beweis Nummer eins ist der Umstand, dass du gelassen am Fenster stehst und die Wolken beobachtest. Beweis Nummer zwei ist die Tatsache, dass du bereitwillig auf meine Scherze eingehst anstatt unglücklich am Telefon zu hängen und deinem Liebsten zu versichern, wie furchtbar traurig du bist, weil du vermutlich heute nicht kommen kannst. Beweis Nummer drei ist, dass du nicht einen Moment lang auf die Idee gekommen bist, Thomas könnte dich hier in deinem Zuhause besuchen, was eigentlich das normalste von der Welt wäre.«
»Ertappt.« Gespielt schuldbewusst senkte Denise den Blick. »Und jetzt? Was soll ich jetzt machen?«
»Dann sag ihm doch gleich ab und wir können alle drei gemütlich in unseren wohlverdienten Feierabend gehen. Deine Mutter würde gern die Lasagne in den Backofen schieben und ich finde, es ist an der Zeit für meine Feierabendlektüre. Also was ist, Prinzessin?«
»Ich warte noch eine halbe Stunde, und wenn der Himmel dann noch immer so dunkel ist, werde ich Thomas anrufen und ihm absagen, wie du es vorgeschlagen has.«
»Eine weise Entscheidung.« Pierre zog sich wieder in seine tiefen Gedanken zurück, und Denise starrte weiter aus dem Fenster. Doch der Himmel hatte ein Einsehen. Es kam ein heftiger Wind auf, der die Wolken auseinandertrieb. Bald blitzten einige vorwitzige Sonnenstrahlen zwischen den dunklen Wolkenbergen hindurch und signalisierten damit, dass der Spuk jetzt erst mal gebannt war. Einerseits atmete Denise erleichtert auf, dass ihr Treffen mit Thomas nun doch noch stattfinden sollte. Gleichzeitig jedoch ging ihr in rasender Geschwindigkeit durch den Kopf, was sie mit diesem schönen Abend noch alles anfangen könnte, wenn nicht diese Verabredung alles boykottiert hätte.
Seufzend wandte sie sich vom Fenster ab. »Dann werde ich mal gehen«, murmelte sie resigniert. »Ich weiß nicht, was der Abend bringen wird. Thomas will unsere Fahrt am Wochenende besprechen. Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist.«
»Lass es auf dich zukommen, Prinzessin«, sagte ihr Vater beruhigend. Er hatte nichts gegen Thomas, nur dass er ihn mochte, konnte er auch nicht behaupten. Nicht nach allem, was der junge Mann in den letzten Wochen veranstaltet hatte, um seine menschliche Unreife zu bestätigen. »Wir warten nicht mit dem Abendessen auf dich. Aber gib bitte Bescheid, falls du die Nacht …«
»Bitte, Pap, lass das«, fuhr Denise ihn erschrocken an. »Du weißt, dass ich das nie tun würde, schon gar nicht beim Stand dieser Bekanntschaft.«
»Ah, und trotzdem willst du mit ihm übers Wochenende wegfahren? Wie soll das zusammenpassen?« Pierre furchte die Stirn. »Euer ständiger Wetterwechsel macht langsam sogar mir zu schaffen. Ich finde, da sollte endlich eine Entscheidung her. Das hält ja kein Pferd aus.«
»Die Entscheidung wird bald kommen. Ich denke, so lange, wie es gedauert hat, wird es nicht mehr dauern.«
»Und wie wird die Entscheidung ausfallen?«, mischte sich nun auch Eva Montand ein, die gerade aus der Küche gekommen war. »Ich hab leider nicht mitgezählt, wie oft du dich bereits von ihm getrennt hast. Die große Liebe kann er wohl nicht sein.«
»Ach Mama, das kann keiner beurteilen. Ich weiß selbst nicht, weshalb ich noch immer so an ihm hänge. Ich sage ja nicht, dass ich ihn heiraten will. Doch ein kleines bisschen Hoffnung hab ich schon noch, dass sich bei uns alles einrenken wird. Er kann so lieb sein, und wenn er mich treuherzig anschaut und sagt, dass ihm alles so leidtut, würde ich ihn am liebsten in den Arm nehmen und trösten.«
»Ah ja«, meinte Pierre nur und ließ seine Zeitung sinken. »Ich hoffe, meine liebste Eva, dass du solche Gefühle mir gegenüber nicht hegst, sonst müsste ich befürchten, dass bei uns etwas aus dem Ruder läuft.«
Eva lachte. »Nein, mein Liebster, dieses Gefühl hatte ich bei dir nur ein einziges Mal, das war, als ich versehentlich den Vorschlaghammer hab fallen lassen und er ist auf deinem großen Zeh gelandet, der daraufhin gebrochen war.«
»Das war aber auch berechtigt. Ich hatte furchtbare Schmerzen, und du hast dich halb totgelacht, bis du gemerkt hast, dass es mir völlig ernst war mit meinem Gejammer.«
Eva ging rasch zu ihrem Mann und nahm ihn in die Arme. »Armer schwarzer Kater«, flüsterte sie ihm zu und küsste ihn auf die Wange. Dann ließ sie ihn wieder los. »Ich wünsche dir einen schönen Abend, mein Kind, und prüfe dich genau. Noch kannst du das Wochenende absagen«, gab sie zu bedenken.
»Ich weiß, Mama, und ich werde mich ganz genau prüfen. Ich weiß aber jetzt schon, dass ich es bereuen würde, wenn ich es nicht versuche, mit ihm zusammenzukommen. Wenn ich es versuche, werde ich es bestimmt genauso bereuen«, fügte sie leise hinzu. Dann griff sie nach der Hundeleine,