Prinzessin auf Abwegen
Von Laura Wright
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Über dieses E-Book
Einmal ein Abenteuer erleben! Prinzessin Catherine wagt es einfach: Heimlich verlässt sie Schloss und Königreich und fliegt in die Rocky Mountains. Doch dort hat sie einen Unfall. Als sie wieder zu sich kommt, hat sie ihr Gedächtnis verloren. Dafür ist sie plötzlich mit einem sehr attraktiven Mann allein: Dan Mason hat sie gefunden und in sein Blockhaus gebracht. Sie ist fasziniert von ihrem sexy Retter, und in Nächten der Leidenschaft kommt sie ihm ganz nah. Viel erfährt sie dabei über ihre geheimsten Wünsche - und die sind jetzt alles, was sie über sich weiß …
Laura Wright
Laura hat die meiste Zeit ihres Lebens damit verbracht, zu singen, an Tanzturnieren teilzunehmen oder als Schauspielerin zu arbeiten. Erst als sie begann, Romane zu schreiben, hat sie ihre wahre Leidenschaft und Berufung entdeckt! Geboren und aufgewachsen ist sie in Minneapolis, Minnesota. Danach lebte Laura für einige Zeit in New York, Milwaukee und Columbus, Ohio. Heute ist sie froh, einen Ort gefunden zu haben, an dem sie bleiben möchte: in Los Angeles. Ihr gemütliches Zuhause teilt sie mit ihrem Ehemann Daniel, der Theaterproduktionen leitet, ihren zwei Kindern und drei verwöhnten Hunden. Die Stunden, die Laura nicht über einem Manuskript verbringt, nutzt sie oft, um mit ihren Kindern zu spielen, in Kunstausstellungen oder ins Kino zu gehen. Außerdem malt sie, mag Waldspaziergänge und entspannt sich gern beim Picknicken am See. Viel Spaß findet sie auch daran, in der Küche zu werkeln oder ausgelassen mit den Hunden zu toben.
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Buchvorschau
Prinzessin auf Abwegen - Laura Wright
Laura Wright
Prinzessin auf Abwegen
IMPRESSUM
BACCARA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,
20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1
© 2003 by Laura Wright
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1546 2009 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Gabriele Ramm
Fotos: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format im 01/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 978-3-86295-568-8
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
PROLOG
Prinzessin Catherine Olivia Ann Thorne saß kerzengerade zwischen ihrem Vater und ihrer Tante Fara am größten Tisch in der Mitte des Saals und schaute den Menschen von Llandaron zu. Man aß, trank, tanzte und genoss die fröhliche Stimmung der Feier, die zu Ehren von Catherines Bruder Maxim und seiner Frau Frannie begangen wurde. Die beiden waren von ihrer Hochzeitsreise zurückgekehrt und hatten die Familie mit der Neuigkeit überrascht, dass Frannie ein Baby erwartete. Alle waren gekommen, nur Catherines älterer Bruder Alex fehlte. Er war zurzeit in Schottland.
Das Ganze kam Catherine vor wie ein Fest der Liebe. Der Ballsaal war hell erleuchtet, ein Orchester spielte, die Luft war erfüllt von dem Duft des köstlichen Essens und dem für Llandaron so typischen Geruch nach Heidekraut. Die Stimmung war großartig, und alle feierten fröhlich.
Cathy jedoch fühlte sich ausgebrannt und leer.
Ihr Blick schweifte zu ihrem Bruder und ihrer Schwägerin, die eng aneinandergeschmiegt tanzten, sich in die Augen sahen und lächelten. Jeder konnte sehen, wie verliebt sie waren. Und es war auch nicht so, dass Cathy ihnen dieses Glück missgönnte. Im Gegenteil. Sie liebte ihren Bruder von ganzem Herzen und hielt große Stücke auf Frannie. Sie wünschte nur, selbst ein wenig von diesem Glück spüren zu können – ein wenig Liebe.
„Deine Osteuropatour ist um einen Monat verlängert worden, Catherine."
Cathys Magen zog sich bei den Worten ihres Vaters zusammen. Erst vor drei Tagen war sie aus Australien zurückgekehrt, trotzdem hatte ihre Sekretärin die Reise nach Russland für Anfang nächster Woche festgelegt.
Und jetzt sollte Cathy sogar noch einen Monat länger unterwegs sein. „Du siehst blass aus, Cathy, meine Liebe", meinte Fara und sah ihre Nichte aus dunkelblauen Augen besorgt an.
Ihr Vater, ein großer, stattlicher Mann, dessen weißes Haar ihm zusätzliche Würde verlieh, berührte sanft ihre Hand. „Geht es dir gut?"
„Ja, Vater." Ehrlich gesagt, nein, Vater. Nach außen hin hielt sie zwar den Anschein aufrecht, eine gefasste Prinzessin zu sein. Aber hinter dieser Fassade brodelte es schon seit Monaten. Und mit jedem Tag, der verging, wuchs die Gefahr, dass die rastlose, unbesonnene Frau, die in ihr schlummerte, aus ihrem Gefängnis ausbrechen würde. Auch wenn Cathy ihre Reisen und ihre Wohltätigkeitsarbeit liebte, war sie erschöpft.
Kurz entschlossen stand sie jetzt auf und ließ die Serviette neben den Teller mit dem nicht angerührten Essen fallen. „Ich bin aber sehr müde. Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet. Vater. Fara."
Sie wartete das Nicken der beiden kaum ab. Mit einer angeborenen Grazie schritt sie aus dem Saal, durchquerte den Flur und eilte die Treppe hinauf, während ihr lavendelfarbenes Ballkleid sich um ihre zittrigen Beine bauschte. Nach monatelangem Reisen unter strenger Bewachung, mit vorgeschriebenem Protokoll und ständiger Begleitung der Presse, verspürte Cathy ein dringendes Bedürfnis nach Privatsphäre. Die Aussicht, sich in ihr Schlafzimmer zurückziehen zu können, war einfach himmlisch. Selbst wenn ihr dort nur eine kurze Zeit vergönnt war.
Allerdings wurde ihr der Weg zu ihrem Zimmer versperrt. „Bernsteinfarbene Locken und große amethystfarbene Augen, unverkennbar Prinzessin Catherine."
Auf dem Treppenabsatz vor Cathy stand eine beleibte Frau, die Cathy noch nie gesehen hatte. Sie war gebeugt vom Alter und trug ein langes rotes Kleid.
„Ihr seid genauso schön, wie ich es Eurer Mutter vorhergesagt habe, Prinzessin."
Cathy umklammerte das Geländer. „Sie kannten meine Mutter?"
„Sicher kannte ich die Königin. Die dünnen Lippen der Frau verzogen sich zu einem zynischen Lächeln. „Als Ihr noch ein winziges Etwas im Bauch Eurer Mutter gewesen seid, habe ich die Königliche Hoheit gebeten, mich Eure Zukunft lesen zu lassen. Aber sie hat mein Geschenk abgelehnt. Hat mich sogar ausgelacht.
Die Verärgerung der Frau war die eines verwöhnten Kindes, und Cathy fühlte sich auf einmal sehr unbehaglich. „Wer sind Sie?"
Die alte Frau ignorierte ihre Frage. „Ich habe dem König und der Königin dennoch mein Geschenk gegeben. Ja, ich habe ihnen gesagt, dass Ihr schön und freundlich und klug werden würdet. Ich habe ihnen auch gesagt, dass Ihr mutig und voller Leben sein werdet. Über ihre großen braunen Augen legte sich ein Schatten. „Außerdem habe ich ihnen gesagt, wenn sie nicht gut auf Euch aufpassen würden …
Als die Frau verstummte, verspürte Cathy ein Gefühl der Angst. Aber sie weigerte sich, ihre Furcht zu zeigen. Stattdessen bemühte sie sich um königliche Haltung und erwiderte kühl: „Ich denke, Sie sollten Ihre Geschichte beenden."
Die alte Frau lächelte. „Ich habe Eurem Vater und Eurer Mutter gesagt, dass sie Euch verlieren werden, wenn sie nicht gut auf Euch aufpassen und sich um Euch sorgen."
„Mich verlieren?", rief Cathy aus.
„Genau."
Cathys königliche Zurückhaltung war auf einmal vergessen: „Wovon reden Sie überhaupt? „Cathy, bist du dort oben?
Der Ausruf erlöste Cathy und die Frau aus dem Bann, in
dem sie gefangen schienen. Cathy wirbelte mit klopfendem Herzen herum und sah ihre Schwägerin Frannie die Treppen emporeilen.
„Was ist los, Cathy?", fragte Frannie und sah sie besorgt an.
„Diese Frau. Sie ist …"
Frannie reckte den Hals, um an Cathy vorbeischauen zu können. „Welche Frau?"
Cathy fühlte sich wie erstarrt, während ihr Puls sich beschleunigte. Langsam drehte sie sich herum. Die mysteriöse Frau war verschwunden.
Auf Beinen, die eben noch zittrig gewesen waren, sich jetzt aber anfühlten, als wären sie aus Blei, stieg Cathy die letzten Stufen hinauf. Frannie folgte ihr dicht auf den Fersen. Cathy versuchte, nicht darüber nachzudenken, wohin die Frau verschwunden war oder ob es sie überhaupt gegeben hatte. Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, dass sie vielleicht langsam den Verstand verlor.
Als sie das Schlafzimmer betraten, fragte Frannie leise: „Geht es dir gut, Cathy?"
Cathy setzte sich aufs Bett und ließ die Schultern hängen. Nein, es ging ihr nicht gut. Sie fühlte sich ausgelaugt. „Ich bin eine fünfundzwanzigjährige Frau, die fast nie allein ist, die selten glücklich ist und noch nie verliebt war. Ich bin es leid, mein Leben so zu führen, wie andere es von mir erwarten. Sie sah ihrer Schwägerin in die Augen. „Verstehst du mich?
Frannie setzte sich neben sie und nahm ihre Hand. „Ja, das tue ich. Bevor ich deinen Bruder kennenlernte, habe ich auch nicht richtig gelebt."
„Was, denkst du, war der Grund dafür? Hast du Angst gehabt zu leben oder …"
„Ich denke, ich hatte einfach Angst zu glauben, dass es auch für mich Liebe geben könnte. Ein kleines Lächeln erschien auf Frannies Lippen, das Lächeln einer Frau, die eines Besseren belehrt worden war. „Ich war ziemlich verletzt worden, und ich wollte nie wieder solch einen Schmerz fühlen müssen. Aber mit deinem Bruder hatte ich plötzlich eine zweite Chance.
Cathy seufzte. „Ich hätte gern einmal eine erste Chance – um das wirkliche Leben kennenzulernen. Findest du nicht, dass ich ein Recht darauf habe?"
„Natürlich hast du das."
Seit Jahren schon grübelte sie, schmiedete sie Pläne und gab sich mitternächtlichen Fantasien hin, während sie hoffte und bangte. War sie jetzt mutig genug? Verzweifelt genug, um sich das zu nehmen, was sie sich schon lange wünschte?
Vielleicht war die Geschichte der alten Frau eine Art Warnung gewesen. Eine Warnung, dass Cathy, wenn sie auf diese Art weiterlebte, noch unglücklicher werden würde und tatsächlich verloren wäre.
Eine böse Vorahnung beschlich sie, doch sie ignorierte dieses Gefühl. „Du bist jetzt wie eine Schwester für mich, Frannie. Kann ich auf dich zählen?"
Frannie drückte ihre Hand. „Sag mir, was ich tun kann."
„Hilf mir packen."
1. KAPITEL
Sie war in einen regelrechten Mückenschwarm geraten, Tiere, die sie nicht sehen konnte, machten unheimliche Geräusche, und der Haferflockenbrei, den sie vor einer Stunde gegessen hatte, lag ihr wie ein Stein im Magen.
Und trotzdem fühlte Cathy sich so glücklich wie noch nie in ihrem Leben.
Vor drei Tagen hatte sie ihren seit Jahren gehegten Plan in die Tat umgesetzt. Sie hatte sich wie eine typisch europäische Rucksacktouristin gekleidet, sich einen gefälschten Pass – der sie eine Stange Geld gekostet hatte – sowie einen amerikanischen Akzent zugelegt, was ihr angesichts der vielen Reisen in die Vereinigten Staaten, die sie schon unternommen hatte, nicht schwergefallen war, und hatte Llandaron verlassen, um auf eigene Faust Amerika zu erkunden.
Frannie hatte Wort gehalten und ihr nicht nur beim Packen geholfen, sondern sie auch zum Flughafen gebracht. Und weil Cathy Frannie auch noch damit beauftragt hatte, dem König auszurichten, dass sie davongelaufen sei, um ihre Freiheit zu genießen, hielt sie es für besser, ihrer Schwägerin nicht auch noch zu sagen, wohin sie reisen würde.
Während des gesamten Fluges nach New York hatte Cathy überlegt, wie ihr Vater wohl reagieren würde. Doch dann hatte sie versucht, ihre Bedenken zu vergessen. Ihr Vater würde verstehen müssen, dass sie in ihrer gegenwärtigen Verfassung ohnehin weder für ihn noch für die Menschen, die sie in seinem Auftrag besuchen sollte, von großem Nutzen war.
Von New York aus war sie mit dem nächsten Flug nach Dallas und dann weiter nach Denver gereist. Von dort war sie mit einem Taxi zum Veranstalter der Wandertouren gefahren und hatte die ganze Zeit über jeden Atemzug in der Freiheit genossen.
Ihre Reise war genau nach Plan verlaufen, und Cathy war sich ziemlich sicher, dass niemand ihr gefolgt war.
Sie lächelte zufrieden.
Die Morgensonne fiel durch die lichten Zweige einer jungen Kiefer auf den gewundenen Pfad, den Cathy entlangging. Links von ihr strömte silbrig-weißes Wasser einen Canyon hinunter in einen rauschenden Fluss. Das stetige Wasserplätschern wirkte beruhigend auf Cathy. Die Rocky Mountains in Colorado waren tatsächlich so fantastisch, wie ihre Freundin aus der Schule sie ihr damals beschrieben hatte.
Es war der perfekte Zufluchtsort für eine erschöpfte Prinzessin.
Wie abgesprochen, hatte der Wanderausstatter Cathy an einem Ausgangspunkt für die vielen Touren abgesetzt. Ausgerüstet mit einem Rucksack voller Verpflegung, einem Wanderstock, Pfefferspray und einem Notrufgerät, machte Cathy sich auf den Weg in das Gebirge. Jeden Abend folgte sie der Karte zu einer der zahlreichen der Wanderorganisation gehörenden kleinen Hütten. Sie aß, was man ihr eingepackt hatte, schlief auf harten, dünnen Matratzen, die in den Hütten lagen, und beschwerte sich nie.
Sie genoss ihre Freiheit, das Abenteuer und die Schönheit der Natur.
Abrupt blieb sie auf dem schmalen Weg stehen. Ihr Instinkt riet ihr, achtsam zu sein. Sie neigte den Kopf zur Seite und lauschte.
Von irgendwoher kam ein ungewohntes Geräusch.
Dreißig Meter unter ihr schlug das Wasser gegen den Fels. Über ihr zwitscherten die Vögel in den schwankenden Bäumen. All das war Cathy inzwischen vertraut.
Doch gerade hatte sie noch etwas gehört.
Bevor sie das Geräusch näher definieren konnte, stockte ihr der Atem, und sie war plötzlich starr vor Schreck. Vor ihr schossen auf einmal Pferd und Reiter aus dem Wald. Ein schwarzer Hengst, der einen großen Mann im Sattel trug, kam direkt auf sie zu. Die Zeit schien stillzustehen, während das Rauschen des Flusses und das